chronische bauchspeicheldrüse?
Hallo Dave,
das Brennen könnte auf den Magen hinweisen, d. h. wenn Deine Verdauung nicht stimmt, weil die Bauchspeicheldrüse und/oder die Leber nicht richtig arbeiten, kommt es zu einem "Rückstau" im Magen, das Essen bleibt dort länger "liegen" und es kommt zu einem Druck nach oben in die Speiseröhre, der sich durch Brennen äußert.
Ich hatte diese Probleme auch schon sehr oft.
Da das Brennen auch zu Schäden in der Speiseröhre führen kann, ist es besonders wichtig, dass Du zu einem wirklich guten Arzt gehst und Dich gründlichst untersuchen läßt.
Der helle Stuhl deutet auf die Bauchspeicheldrüse und / oder die Leber hin.
Die Müdigkeit kommt am ehesten von einer kranken Leber.
Du schreibst, dass Du zwar Alkohol trinkst, aber kein Alkoholiker bist. Ich will nun nicht darauf hinaus, dass Deine Probleme durch Alkohol oder das Creatin, das Du mal genommen hast, verursacht sind.
Aber es könnte sein, dass Du, gerade weil man in Deinem Alter eigentlich noch alles vertragen solltest, eine angeborene (und damit genetische) Stoffwechselstörung hast.
Mir fallen da insbesondere 2 Stoffwechselstörungen ein, die ich deswegen kenne, weil sie beide in unserer Familie vorkommen: Die eine ist die Kupferspeicherkrankheit (Morbus Wilson), die ich habe und die andere ist die Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose), die mein Bruder hat.
Beide Krankheiten sind genetisch bedingt, d. h. man hat sie schon von Geburt an und bei beiden Krankheiten geht die Störung von der Leber aus. Die Leber kann bei der einen das Kupfer nicht ausscheiden und bei der anderen das Eisen.
Die Folgen sind, dass die Leberfunktion immer schlechter wird (weil das entsprechende Metall in der Leber und im Körper zu Vergiftungserscheinungen führt) und dass auch andere Organe wie etwa die Bauchspeicheldrüse und die anderen Verdauungsorgane (Magen, Darm) in ihrer Funktion beeinträchtigt werden. Ja, bei der Kupferspeicherkrankheit wird früher oder später auch das Gehirn beeinträchtigt, d. h. es kommt zu Erkrankungen der Nerven (neurologisch und / oder psychisch).
Die Eisenspeicherkrankheit ist die häufigste genetische Krankheit.
Ich würde Dir raten, mal Deine Blutwerte, alte wie auch neuere, hier einzustellen. Vielleicht kann man daraus schon etwas erkennen.
Leider ist es so, dass die beiden og. Krankheiten sehr unbekannt bei den Ärzten sind und daher häufig übersehen werden.
Leider ist es auch so, dass viele Ärzte einem Patienten sagen, seine Blutwerte sind o.k., obwohl sie bereits leicht erhöht sind.
Ich selbst erfuhr erst 5 Jahre, nachdem einer meiner Leberwerte erhöht war, dass eben dieser Leberwert erhöht ist. Zuvor wurde mir immer gesagt, meine Werte waren in Ordnung, obwohl dieser Leberwert schon 5 Jahre zuvor erhöht war (ich ließ mir damals meine Laborwerte aus den letzten Jahren vom Arzt kopieren und sah dann, dass er mir nicht alles gesagt hatte...aber so sind sehr viele Ärzte, sie sagen nur dann etwas, wenn es bereits ganz schlimm ist).
Wenn Du eine der beiden o. g. Krankheiten haben solltest, dann wirken sich alle Gifte negativ auf Dein Befinden aus, d. h. dass Alkohol die Sache nur verschlimmert, auch das Creatin, was ja meines Wissens ein Eiweiß ist, ist bei solchen Erkrankungen "Gift", denn Leberkranke sollten so wenig wie möglich Eiweiß essen (und auch Salz wirkt sich ungünstig bei Leberkrankheiten aus).
Ich rate Dir ganz dringend, einen guten Arzt aufzusuchen. Evtl. wäre die gastroenterologische Ambulanz in einer Uni-Klinik eine gute Adresse für Dich. In Unikliniken arbeitet man meist gründlich und bei Dir wäre eine gründliche Durchuntersuchung sehr sehr wichtig.
Gerade wenn Du so oft Schmerzen hast, solltest Du die Sache nicht zu lange hinausschieben.
Um die Eisenspeicher- und die Kupferspeicherkrankheit auszuschließen, sollte man neben den Routineblutwerten wie Entzündungswerte, Blutbild, Leberwerte, Bauchspeicheldrüsenwerte noch folgende Werte untersuchen:
Ferritin (=Speichereisen) wegen der Eisenspeicherkrankheit.
Ist es, wenn auch nur leicht erhöht, dann sollte man auf jeden Fall den Gentest auf diese Krankheit machen (der Gentest bei dieser Krankheit wird oft gemacht, weil es nur ein paar Gene sind, die man untersuchen muss und es deshalb nicht so teuer ist).
Kupfer im Serum und Coeruloplasmin im Serum sollte man wegen der Kupferspeicherkrankheit untersuchen.
Allerdings sagen diese beiden Werte nicht immer etwas aus. Wenn beide oder ein Wert von beiden erniedrigt sind, wäre dies auch ein deutlicher Hinweis auf die Kupferspeicherkrankheit. Aber die Werte können auch normal sein bzw. im unteren Normbereich liegen und man hat dennoch die Krankheit.
Ganz sinnvoll und sehr aussagefähig wäre für die Kupferspeicherkrankheit noch ein 24 Stunden-Sammelurin auf Kupfer. Wenn der Wert im obersten Normbereich liegt oder erhöht ist, dann ist dies auch ein Hinweis auf die Krankheit. Aber auch hier gilt, dass ein normaler 24Stunden-Urinwert die Krankheit nicht völlig ausschließt.
Nicht nur für diese Krankheiten, sondern auch für andere Ursachen wären folgende Untersuchungen sinnvoll:
Ganz wichtig wäre Ultraschall der Leber, der Milz, der Bauchspeicheldrüse und der Galle. Evtl. wäre eine Endosonographie sinnvoll, weil man die Bauchspeicheldrüse damit gut beurteilen kann. Auch ein MCRP (MRT der Gallengänge) könnte weiterhelfen. Eine ERCP ebenfalls, doch Vorsicht, diese Untersuchung ist nicht ungefährlich. Ich hatte danach eine heftigste Entzündung der Bauchspeicheldrüse und musste tagelang künstlich ernährt werden. Daher sollte man lieber eine MCRP machen, was annähernd die gleichen Ergebnisse bringt.
Auch ganz wichtig wäre eine Magenspiegelung. Ist nicht schlimm, man kann sich eine Spritze geben lassen und bekommt dann überhaupt nichts davon mit. Doch wenn Du öfters Brennen hast, dann sollte man dabei die Speiseröhre besonders mituntersuchen, die kann sich chronisch verändern (ist bei mir leider passiert) und man kann dann einen Barrett-Ösophagus (das ist eine Krebsvorstufe, die ich auch habe) bekommen.
Daher gehe rechtzeitig zum Arzt und nimm die Sache ernst.
Ich weiß, das ist jetzt alles sehr viel auf einmal für einen 18-jährigen. Aber Du solltest, wenn Du Deine Probleme in den Griff bekommen willst, die Sache angehen.
Ich würde Dir auch raten bis alles geklärt ist, keinen Alkohol mehr zu trinken und eben möglichst nur solche Dinge zu essen, die leicht verdaulich sind. Keine großen Mahlzeiten auf einmal, damit das Drücken im Magen nicht so heftig wird, lieber öfters mal kleinere Mahlzeiten. Wenig Fleisch und wenn, dann fettarm und evtl. eher Geflügel, als Rind und Schwein.
Auch Süßigkeiten sollte man reduzieren oder ganz weglassen.
Man kann mit Diät schon sehr viel ins positive verändern. Doch glaube ich, dass es bei Dir nicht allein Deine Lebensweise ist, weswegen Du Probleme hast. Ich vermute eine (angeborene) Stoffwechselstörung, die gefunden werden muss.
Ps: Ich denke, dass auch evtl. psychische Probleme Deine Störungen nicht erklären können. Natürlich können sich psychische Probleme fast jede Krankheit negativ beeinflussen. Aber ein gesunder Körper hält auch psychisch viel aus, nicht aber ein Körper, in dem es zu (angeborenen) Stoffwechselstörungen bereits gekommen ist.
Gruß
margie