Hallo Richter,
ja, Anne hat Recht, man kann wirklich nicht alles an den Blutwerten erkennen.
Wenn ich als Beispiel mal die Krankheit nehme, die ich habe. Meine Leberwerte liegen meist im Normbereich, dennoch habe ich ganz sicher eine Leberfibrose, ganz sicher 2 Bilder mit Knötchen auf der Leber und in diesem Bereich sieht man auch im Ultraschall, aber auch nur, wenn sich der Arzt viel Zeit nimmt und er Ultraschalluntersuchungen gut beherrscht (das kann nämlich lange noch nicht jeder) Veränderungen und die Ärzte halten da auch eine Zirrhose für möglich.
Meine Leberwerte sind - wie gesagt - meist normal und es ist ja auch sicher, dass man sogar bei einer Leberzirrhose normale Leberwerte haben kann.
Wenn es sich um eine kompensierte Leberzirrhose handelt, sind die Leberwerte oft gut.
Also, wenn man eine Lebererkrankung ausschließen will, dann kann man nicht allein nach den Leberwerten gehen.
Das niedrige CHE gibt mir zu denken, wenn ich bedenke, dass das Mädchen noch so jung ist. In so jungem Alter sollte der Wert deutlich höher sein.
Wenn aber die Leber schon in dem Alter etwas hat, dann würde ich am ehesten an eine genetische Krankheit denken (z. B. Morbus Wilson).
Da ich diese Krankheit habe und bei mir die Leberwerte erstmals mit 32 Jahren mäßig erhöht waren (allerdings wurden sie vorher selten bestimmt, denn die Ärzte gehen in dem Alter davon aus, dass die Leber o.k. ist). Doch diese mäßige Leberwerterhöhung war auch mal wieder weg und so hat dies kein Arzt interessiert.
Was evtl. noch eine gute Untersuchungsmöglichkeit ist für die Leber, das ist das Fibroscan, auch Elastographie genannt. Allerdings zahlen dies die gesetzlichen Kassen noch nicht. Die Untersuchung soll so etwa 90 bis 150 Euro kosten, je nachdem, wo man sie machen läßt.
Diese Untersuchung ist ähnlich wie eine Ultraschalluntersuchung. Es werden dabei Stosswellen auf die Leber gerichtet und anhand der Schwingung der Leber errechnet das Gerät Werte. Es werden insgesamt 10 Werte bestimmt und anhand des Durchschnittwertes kann man dann grob abschätzen, ob die Leber gesund ist, ob sie eine Fibrose oder gar eine Zirrhose hat. Man kann sich dabei die Leberbiopsie zum Teil zumindest sparen, wenn man nur wissen will, wie gut ist die Leber noch.
Will man aber bei Verdacht auf die Eisen- oder Kupferspeicherkrankheit Proben nehmen um zu sehen, ob die Leber zuviel Eisen oder Kupfer enthält, kommt man um die Probenentnahme nicht herum.
Aber auch diese Probenentnahme ist nicht immer repräsentativ für die ganze Leber, was z. B. den Eisen- oder Kupfergehalt angeht.
Ja, es ist überhaupt nicht so leicht, mit wenig Untersuchungen eine sehr genaue Aussage zu erhalten.
Ich würde auch zumindest zu einem Gastroenterologen gehen, allerdings muss man damit rechnen, dass der erst mal Magen und Darm spiegelt, was bei den Beschwerden natürlich sinnvoll ist.
Je nachdem, was man als Ursache verdächtigt, sollte man aber auch noch weitere Laboruntersuchungen machen. Es gibt sehr viele Laboruntersuchungen in diesem Bereich.
Also, nur weil die Werte überwiegend im Normbereich liegen, muss ein Mensch nicht gesund sein.
Sicher ist es nicht verkehrt, wenn man diese Werte und evtl. noch weitere ein 2. Mal bestimmen läßt, vielleicht ist dann doch der eine oder andere Wert noch auffällig. Aber dabei bewenden lassen, würde ich es nicht.
Auch würde ich parasitäre Erkrankungen ausschließen lassen, da auch hierfür einige Anhaltspunkte da sind.
Und der hohe CK-Wert ist in Ordnung, wenn zuvor sehr viel Sport getrieben wurde.
Mir sagte eine Internistin mal, dass ihr mein Ck-Wert von (damals) ca. 45 nicht gefalle. Normal ist bei völlig Gesunden eben ca. 30, was ich früher auch meistens hatte. Doch in letzter Zeit ist der Wert öfters mal bei 45. Aber der Wert Deiner Tochter liegt bei über 130 (!), das ist, wenn der Wert immer so hoch ist, bei einem jungen Menschen verdächtig.
Ich würde behaupten, dass der Arzt ein wenig oberflächlich ist wie leider viele Ärzte. Viele gehen nur danach, ob ein Wert im Normbereich liegt. Ob er aber an der Obergrenze liegt, ist den meisten egal. Es gibt sicher Blutwerte, wo es auch egal ist, wenn der Wert an der Obergrenze liegt (z. B. bei Vitaminen ist dies sogar gut, wenn er im oberen Normbereich liegt). Aber es ist eben nicht bei allen Werten unverdächtig.
Gruß
margie