Hallo Manfred,
ich möchte noch etwas zu den praktischen Vorschlägen zur Kälte-Intoleranz nachtragen.
Vorweg noch eine Info: Mir kam noch eine Erinnerung aus einem Untericht in Textilkunde, der schon lange Zeit zurückliegt, und meine Erfahrungen zu Baumwolle und Schurwolle bestätigt. Es wurde uns gelehrt, daß Baumwolle zu den kühlenden (!!!) Textilfasern gehört, also für Sommerbekleidung geeignet ist, und daß Schafschurwolle zu den wärmenden Textilfasern für die Winterbekleidung gehört!
Dies ist leicht nachzuvollziehen, wenn man sich anschaut, woher die Fasern kommen. Baumwolle wächst an Sträuchern in den heißen Ländern (Richtung Äquator), ist also eine kühlende Faser für die dort lebenden Menschen, die Schafschurwolle stammt von unterschiedlichen Schaf-Rassen (und auch Ziegen), die in unserer kalten Gegend oder in hoch gelegenen Berg-Regionen - sogar im Freien - überwintern müssen, und dann im Frühjahr, wenn es zu warm wird, geschoren werden (oder sich den Pelz an geeigneten dornigen Sträuchern abstreifen). Leicht nachzuvollziehen, daß diese dann eine wärmende Eigenschaft gegen wirkliche Kälte hat. Auch die Alpaka-Wolle, die ich noch nicht erwähnte, zählt dazu.
Für den, der erkrankungsbedingt stark von innen heraus friert, ist meiner Erfahrung nach Schurwoll-Bekleidung in unseren Breitengraden unverzichtbar und die einzige bekleidungsmäßige Rettung. Wenn aber noch jemand eine andere Lösung kennt (?) - ich bin sehr daran interessiert!
- In meinen Tips zu den Bio-Schurwoll-Bekleidungs-Herstellern hatte ich zunächst nicht daran gedacht, daß nicht alle Hersteller auch Kinderbekleidung anbieten. Jetzt habe ich nochmal nachgeschaut: Bio-Schurwoll-Kinderbekleidung gibt es v.a. bei Hess Natur, bei Aßmus, einzelne Artikel finden sich auch bei Bio-wohli und der Schäferei-Genossenschaft Fink aus Bad Wurzach. Frauengröße ab Größe 36 gibt es dann auch bei den anderen: Panda und Waschbär. Ich empfehle auch Madelaine, ein Unterkatalog von Quelle. Madelaine hat zwar keine Bio-Schurwolle, aber da man die Schurwoll-Pullover ohnehin nicht auf der Haut trägt (mich jucken sie), sind sie als Überzieh-Pullover - denke ich - aus konventionellem Anbau vertretbar. Madelaine hat sich zwar der extravaganten Frauenmode verschrieben, diese lasse ich aber links liegen und fische mir die klassischen Modelle heraus. Weil Schurwolle zu den teureren Textilfasern gehört, hat sie hier ihren Platz gefunden. Madelaine hat eine große Auswahl an unifarbenen, klassischen Rundhals- und V-Pullovern in vielen Farben (zu relativ günstigen Preisen), auch schöne dicke Überzieh- und Rollkragen-Pullover.
- als wärmende Hosen sind Jeans völlig ungeeignet. Ich friere mich in ihnen "zu Tode". Nur in den heißen Sommermonaten trage ich Jeans, aber schon an den kühleren Sommertagen und ab September gehen nur noch Cord-Hosen (Baumwolle). Die Naturtextilien-Hersteller bieten sie auch in vielen schönen Farben an. Darunter muß ich im Winter-Halbjahr immer noch zusätzlich Leggins o.ä. tragen. Es gibt inzwischen zwar auch Schurwoll-Hosen, weil sie aber von der Optik her sehr gewöhnungsbedürftig sind, kann sich nicht jeder dafür entschließen.
- es gibt bei den Naturtextilien-Herstellern auch lange Unterwäsche aus (meist Merino-) Schurwolle. Nicht jeder kann sie direkt auf der Haut tragen - ausprobieren!
- Socken, womöglich noch aus Baumwolle, sind ab September völlig unzureichend. Nur hohe Kniestrümpfe aus 100 % Schurwolle halten meine Füße warm. Es gibt dünne Kniestrümpfe oft schon in den normalen Kaufhäusern, die dicken, gestrickten aber nur bei wenigen der o.g. Firmen. Das größte Angebot hatte letzten Winter Aßmus. Ich muß mindestens 1 dickes Paar tragen, in der ganz kalten Zeit trage ich ein Paar dünne, und ein Paar dicke darüber. Dazu Schurwoll-gefütterte Winter-Stiefel, und zuhause echte Lammfell-Hausschuhe.
- als Bettwäsche empfehle ich die wärmere Baumwoll-Flanell-Bettwäsche; sie ist deutlich wärmer als die normale Interlook-Baumwoll-Bettwäsche. Ich benutze sie das ganze Jahr über.
- es gibt auch Schlafanzüge aus Schurwolle. Da sie direkt auf der Haut jucken können, ziehe ich sie nur über einen Baumwoll-Schlafanzug darüber. Weil sie aber auch sehr teuer sind, trage ich inzwischen die abgetragenen Schurwoll-Pullover über dem Bw-Schlafanzug.
- eine Besonderheit bei Schurwoll-Artikeln muß man wissen: Sie können nur dann in der Waschmaschine gewaschen werden, wenn diese einen speziellen "Wollwaschgang" mit kalter Temperatur hat. Ansonsten muß die Bekleidung von Hand in kaltem Wasser gewaschen werden (nicht zuviel walken und wringen), und dann liegend (auf einem großen Handtuch) getrocknet werden. Ein spezielles Wollwaschmittel ist erforderlich (gibt es bei den o.g. Naturtextilien-Firmen oder in Naturkostläden zu kaufen.). Bei zu warmen/heißen Waschtemperaturen verfilzt die Schurwolle und läuft ein (Pullover werden kleiner und passen u.U. nicht mehr).
Ich werde mit mir selber richtig energisch, wenn es darum geht, das Frieren abzuwehren. Der Leidensdruck ist zu groß. Man mag es nicht glauben - aber bis ich auf die Idee kam, 2 Paar Woll-Kniestrümpfe anzuziehen statt nur einem, hatte ich viele Winter kalte Füße. Deshalb gebe ich diese Tips, die zunächst so einfach klingen mögen, wenn man sie liest, - aber selber d'rauf kommen, das kann manchmal wirklich dauern!
Herzliche Grüße - auch an Julia - Gini