Hallo zusammen,
"Aus den Erfahrungen mit Corona lernen"...
Dieser Thread ist sehr aufschlußreich und ich bedanke mich bei allen, die dies ermöglichen, egal jetzt, auf welcher "Seite" der Jeweilige steht.... denn es bringt voran!
Wir haben hier viel über/mit Statistiken gelesen/erörtert, um damit zu versuchen, das nicht Greifbare begreifbar(er) zu machen.
Ich denke es bringt einen auch voran... jedoch möchte ich dabei auch die menschliche Natur/den Menschen nicht vergessen. Dieser lässt sich eben nicht nur in Zahlen ausdrücken, auch wenn das genau der Weg ist, den wir, politisch gewollt, beschreiten sollen.
Und nun... gebt mir bitte jetzt ein wenig Zeit, meine Gedanken hierzu zu definieren.
Und so möchte ich auf 2 Filme aufmerksam machen, die vielleicht der eine oder andere kennt, ich persönlich bin erst jetzt auf diese aufmerksam geworden.
Das sind zum einen "Outbreak" von Wolfgang Petersen aus dem Jahr 1995 und desweiteren "Contagion" von Steven Soderbergh aus dem Jahr 2011.
Beide Filme handeln von Pandemien, die die Menschheit unvorbereitet treffen, aber insbesondere "Contagion" ist dermaßen realistisch, dass man nicht umhin kann, sich eine Art Corona 2020-2023-Drehbuch dabei vorzustellen.
Dazu möchte ich auf einen Beitrag mit dem Titel "Wenn das echte Grauen nicht reicht", in der Süddeutschen Zeitung vom 20. März 2020, 5:10 Uhr hinweisen. (pikanterweise trat der erste Lockdown in Deutschland am 22. März 2020 in Kraft...)
Dort lesen wir folgendes:
Seit Wochen stehen zwei Filme ganz oben in den Streamingcharts, die von tödlichen Virenkrisen handeln. In Deutschland findet man Steven Soderberghs "Contagion" von 2011 gerade auf Platz fünf der iTunes-Charts, weltweit steht der
Film sogar auf Platz zwei. "Outbreak" von Wolfgang Petersen aus dem Jahr 1995 steht auf Platz zwölf. Für Filme, die nicht aktuell sind, ist das ungewöhnlich.
Der Film beginnt, bei schwarzem Bild, mit einem ziemlich ernsthaft klingenden Husten von
Gwyneth Paltrow. Sie kommt gerade aus Hongkong, hat Zwischenlandung in Chicago und knabbert mit fiebrig glänzendem Gesicht ein paar Erdnüsse an der Flughafenbar. Als sie zahlt und sich zum Gate aufmacht, lässt Soderbergh die Kamera jeweils ein paar Sekunden auf allem ruhen, was sie berührt hat: den Nüssen in der Schale für alle Gäste, ihrer Kreditkarte, die sie der Bedienung gibt, die wiederum den Touchscreen der Kasse bedient. Es ist klar: Sie ist sehr krank, andere werden es auch bald sein. Das Virus klebt überall. Zehn Filmminuten später liegt Gwyneth Paltrow auf einem Obduktionstisch, ein Pathologe klappt ihr die Kopfhaut nach vorn.
Und nun ein ganz wichtiger Satz:
Wer sich nach zwei Monaten Corona-News noch immer nicht alle fünf Minuten die Hände wäscht, fängt nach diesen Bildern damit an.
Und ein weiterer Satz:
Eva Horn erklärt die Wirkung katastrophischer Szenarien in ihrem Buch "Zukunft als Katastrophe" einerseits als alarmistisch - sie weisen auf Gefahren hin, machen sie anschaulich und können so aktivieren, mindestens zum Händewaschen.
Was wurde hier eigentlich erzeugt? Was können wir, wenn wir ein wenig nachdenken, erkennen:
1. In einer echten katastrophalen, unübersehbaren weltweiten Situation die damals gerade live auf die Menschen zurollte, werden 2 Filme "hochgespült"...

Wer schaut sich zu diesem ungewöhnlichen Zeitpunkt solche Filme an, dass sie auf Platz 2 bzw. 12 weltweit landen? Das müssen doch Millionen sein, oder?
Andererseits beschreibt sie sie mit dem Konzept der Interpassivität: Man delegiert durch die Fiktion eines Films oder eines Romans das Handeln an jemand anderen,
2. So ein Film macht Menschen im einfachsten Fall unsicher, im schlimmeren Fall Angst.

Was machen Menschen in solch einer Situation? Sie negieren oder sie suchen nach Lösungen.... (was wir damals und auch aktuell erleben)... und ok ein paar haben auch einfach abgewartet...
Und wie sah aber die Lösung für ca. 80 % der Menschheit aus....?
Ganz persönlich möchte ich noch festhalten, dass ich es von der Zeitung unverantwortlich finde, quasi auf die Filme sogar noch aufmerksam zu machen... und ebenso die Menschen damit eventuell zu einer "Lösung" zu bewegen... das alles natürlich ganz unaufgeregt verpackt, als harmlose Filmkritik...
So, dass waren jetzt mal meine Gedanken zu diesem Thema... mögen wir erkennen, dass wir im Endeffekt nur uns selbst vertrauen können... und unserem Bauchgefühl...!
Der Link zum Artikel:
https://www.sueddeutsche.de/kultur/contagion-outbreak-corona-1.4849702