Antibiotikaresistente Keime auf Fleisch aus Massenhähnchenmast

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Germanwatch hat 165 in Discountern und Schlachthöfen gezogene Fleischproben der drei größten Hähnchenmast-Konzerne in der EU untersuchen lassen. Bei mehr als der Hälfte der Proben wurden antibiotikaresistente Krankheitserreger gefunden. Bei über einem Drittel wurden Keime gefunden, die sogar gegen sogenannte Reserveantibiotika resistent sind. Also die Medikamente, die eigentlich Patienten helfen sollen, wenn kein anderes Antibiotikum mehr anschlägt. ...

Reinhild Benning, Agrarexpertin bei Germanwatch, warnt, das selbst bei bester Küchenhygiene die Keime in den menschlichen Körper gelangen könnten. Manche Erreger, wie etwa der bekannte MRSA, können durch kleine Verletzungen wie Kratzer an den Fingern beim Kochen in den Körper eindringen. Erreger können auch zum Beispiel durch Spritzwasser beim Abwaschen von Fleisch auf Rohkost landen, oder sich nach unachtsamem Ablecken der Finger im Darm ansiedeln. Das Problem, so Benning, dort können sie die Resistenz, also die Eigenschaft, sich gegen die Antibiotika zur Wehr zu setzen, auch an andere Keime weitergeben. Selbst wenn sie dort nicht direkt eine Infektion auslösen, können sie später zum Problem werden, erklärt Benning: "Wenn ich mich einer OP unterziehen muss, nach einem Unfall oder für eine Transplantation und im Krankenhaus Antibiotika erhalte, dann kann es sein, dass diese nicht mehr wirken, weil meine Darmbakterien bereits Resistenzen gegen Antibiotika gespeichert haben - aus den Lebensmitteln."

Geflügelbranche: Problem liegt woanders

Für Deutschland wurde in der Studie Fleisch der PHW-Gruppe analysiert, mit seiner bekanntesten Marke Wiesenhof. Auch in Bayern mit Abstand der größte Produzent. Laut Landesverband der bayerischen Geflügelwirtschaft haben 8,4 Millionen Masthähnchen gleichzeitig in bayerischen Hühnerställen Platz. Allein eine Million davon betreibt Wiesenhof selbst. Von den übrigen haben etwa 80 Prozent der Hähnchenmastbetriebe Verträge mit der Firma. Geschlachtet wird am Standort in Bogen in Niederbayern. Kapazität etwa 200.000 Tiere am Tag.

Die Geflügelwirtschaft schätzt das Problem mit resistenten Keinen allerdings weniger gravierend ein. Für Bernd Adleff, Vorsitzender des Landesverbands der bayerischen Geflügelwirtschaft ist klar: Der Großteil der resistenten Keime kommt aus der Humanmedizin. Auch der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft verweist auf Informationen des Bundesinstituts für Risikobewertung und Zahlen des Robert-Koch-Instituts, wonach nur etwa 2,5 Prozent der beim Menschen entdeckten MRSA aus der Tierhaltung stammen. Die übrigen seien bei der Behandlung von Menschen mit Antibiotika in Krankenhäusern oder Senioreneinrichtungen entstanden.

Kein klares Bild über Herkunft der Keime

Experten gehen aber davon aus, dass resistente Erreger auch häufiger mutmaßlich aus der Tiermast kommen könnten. Aber genau lässt sich der Beitrag der Tierhaltung zu dem Problem, so das Bundesinstitut, nicht beziffern. Vieles bleibt bei dem Thema strittig.
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:mad:

Ein übles Spiel: Jeder schiebt erst einmal die Schuld einem Anderen zu und hält sich bedeckt. So geschieht - seit Jahren nichts, es gibt weiter u.a. Hühnerhaltung in Riesenställen, Antibiotika werden gleich ins Trinkwasser gemischt usw. usw.
Wer heute noch solche Hähnchen kauft, sollte sich wirklich überlegen, ob das ok ist und was er damit unterstützt.

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Meine Frau und ich wissen genau, weshalb wir uns seit Jahren konsequent vegetarisch ernähren. Die Eier kommen von einem kleineren in einem Schwarzwaldtal gelegenen ländlichen Hühnerhof.
 
Wer heute noch solche Hähnchen kauft,

wer heute noch "normales" fleisch (egal welches, es betrifft nicht nur hähnchen) im supermarkt und beim metzger kauft, sollte wissen, daß er damit nicht nur die tierquälerische massentierhaltung unterstützt (und die gibt es auch bei ländlichen bauern usw. ) , was schon sehr schlimm ist, sondern auch seiner eigenen gesundheit schadet.

da viel fleisch zu essen eh ungesund ist, kann sich jeder bio-fleisch leisten, wenn er einfach nur etwas weniger davon ißt. wobei das eu-bzw. eg-bio auch nicht viel besser ist als das andere, aber schon mal ein bißchen. demeter, bioland und naturland ist besser, weil die bestimmungen strenger sind und es auch kontrolliert wird. teils gibt es das sogar in versch. supermärkten für rel. wenig geld.


lg
sunny
 
Ich mache nur noch sehr selten mal ein Biohuhn und esse nur noch selten Bioeier.
Aber soweit ich erinnere waren mit irgendwas belastete Eier, Bio oder nicht, und damit die ganze Hühnerhaltung schon immer ein Problem. Da hat ein Skandal den nächsten gejagt.
Kann mich auch noch gut an den Bauernhof im Odenwald vor gut 20 Jahren erinnern. Da haben wir unsere Milch immer frisch geholt. Die Kühe wurden gut gehalten und waren tagsüber viel auf der Wiese.

Aber einmal ist eines der Kinder die Treppe hoch zum oben liegenden Hühnerstall gelaufen und hat die Tür zum Hühnerstall aufgemacht. Da hat der Bauer fast einen Aussetzer bekommen. Das hat schon mehr als ausreichend gezeigt, wie miserabel es den Tieren gehen muss und wie mies sie gehalten werden. Doch letztens kann immer nur das gemacht werden, was auch erlaubt ist und geduldet wird. Sonst könnte es nicht möglich sein, dass mehr als die Hälfte des Hühnerfleischs kontaminiert ist.

Aber wenn man sich die Massen an Hühnern in einem gut geführten Hühnerstall ansieht, auch wenn sie gut aussehen, wird einem schon ganz schwindelig.
Kein Wunder, dass die bei der Enge bei jedem Pups AB bekommen.



Dirk Steffens❤️ hat ja mal zwei Hühnerreportagen gemacht, die ich sehr sehenswert fand, die zeigen, wie pervertiert das bei den Hühner mit den modernen Züchtungen ist. Schlimm.



 
das ist einer der gründe, warum ich beim kauf von bio-produkten darauf achte, daß sie von demeter, bioland oder naturland sind.
da sind die bestimmungen wesentlich strenger als beim eg-bio und die einhaltung wird auch kontrolliert.

und bei eiern achte ich auch darauf, daß sie von bruderhahnhöfen stammen, d.h. daß die männlichen küken leben dürfen und nicht geschreddert werden.

bei demeter sind z.b. auch rel. viele hühner im stall, aber sie haben mehr als platz als üblich und für jedes huhn müssen 4 qm auslauf im freien vorhanden sein.
 
Allein schon die Genehmigung zur Massentierhaltung finde ich dermaßen demütigend und zeigt wie verkommen unsere Gesellschaft geworden ist und welche Regierung wir haben.

Gott hat den Menschen die Verantwortung für die Schöpfung übertragen. Verantwortung bedeutet, dass wir die Schöpfung pfleglich behandeln sollen und nicht ausbeuten. Hoher Fleischkonsum führt außerdem dazu, dass dort, wo Nahrung für Menschen wachsen könnte, Futtermittel angebaut werden.

Tiere müssen artgerecht behandelt werden. Mich macht das traurig wozu Menschen fähig sind und noch dazu, dass es legal ist, was mit der Massentierhaltung betrieben wird.
Da wird akzeptiert, dass Tiere geimpft, mit Antibiotika gespritzt werden, Hauptsache die Wirtschaft boomt, grausam ist das!

Mich ekelt es mittlerweile vor Fleisch und Wurst, nicht zu vergessen ist konventionelle Milchprodukte, da werden die Tiere auch gequält und ihnen der letzte Milchtropfen rausgepresst :(
 
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