exfrg
wenn ich meine erfahrungen und das gespräch mit dem arzt der charité revue passieren lasse, finde ich große übereinstimmung mit dem hier skizzierten:
und
es verwundert mich von daher nicht, wie es zu einer derart großen abneigung gegenüber einer einstufung der erkankung als psychische krankheit kommt.
die frage ist nur, was wollen die ärzte erreichen, die den patienten von CFS auf schwer psychisch gestört umstufen ?
auch als psychisch kranker hab ich anspruch auf sozialleistungen, ärztliche betreuung usw. oder sehe ich das falsch?
Zur Aufrechterhaltung der Compliance sollte vermieden werden, dem Patienten gegenüber vorschnell die mögliche somatische Natur seiner Erkrankung anzuzweifeln und seine Beschwerden ausschließlich unter eine psychiatrische Diagnosenkategorie zu subsumieren. So gut wie alle Patienten mit CFS zeichnen sich durch eine besondere Abwehr gegen psychiatrische "Etikettierung" aus; sie legen Wert darauf, körperlich und nicht seelisch krank zu sein. Eine psychiatrische Untersuchung sollte zwar angesichts der vielfältigen psychiatrischen Differentialdiagnostik bei Patienten mit Verdacht auf CFS obligatorisch sein; dem Patienten gegenüber sollte die Hinzuziehung des Psychiaters nicht als grundsätzliche Infragestellung seines somatischen Krankheitskonzeptes erscheinen.
und
Die Frage der nosologischen Stellung des "chronischen Erschöpfungssyndroms" ist von Anfang an kontrovers diskutiert wurden. Vor allem von psychiatrischer Seite wird oft angezweifelt, daß es sich überhaupt um ein einheitliches und eigenständiges Krankheitsbild handelt, daß sich nicht restlos unter eine der vorhandenen nosologischen Kategorien der Psychiatrie subsumieren lassen würde. Manche Autoren vertreten die Auffassung, daß hier "alter Wein in neue Schläuche" gegossen werde; es handele sich beim CFS lediglich um eine neue, dem Zeitgeist entsprechend somatisch (immunologisch) eingekleidete Metamorphose der traditionsreichen diagnostischen Kategorie der Neurasthenie. Von anderer Seite wird dem entgegengehalten, daß Verlauf, Symptomatik und ein Teil der immunologischen Befunde doch eindeutig für eine nicht-psyschiatrische Störung sprechen, bei der dann allenfalls sekundäre, als reaktiv auf die Erkrankung zu verstehende depressive Verstimmungen hinzukommen könnten. Im Augenblick erscheint es sinnvoll, in dieser Kontroverse keine zu extreme Position einzunehmen und die Existenz eines "chronischen Erschöpfungssysndroms" pragmatisch anzuerkennen. Es ist zu erwarten, daß die intensive Forschung auf diesem Gebiet im Verlaufe der Zeit zu einer präziseren Fassung der Diagnosekriterien führt, womit dann auch die Abgrenzung gegenüber psychischen Störungen schärfer möglich sein wird. Bezüglich schlafmedizinischer Diagnosen ist bereits jetzt eine relativ eindeutige Differenzierung möglich: Tagesschläfrigkeit im Sinne einer erhöhten Einschlafbereitschaft spricht gegen "CFS" und für das Vorliegen einer "echten" Hypersomnie - mit in der Regel ganz andersartigen therapeutischen Konsequenzen.
es verwundert mich von daher nicht, wie es zu einer derart großen abneigung gegenüber einer einstufung der erkankung als psychische krankheit kommt.
die frage ist nur, was wollen die ärzte erreichen, die den patienten von CFS auf schwer psychisch gestört umstufen ?
auch als psychisch kranker hab ich anspruch auf sozialleistungen, ärztliche betreuung usw. oder sehe ich das falsch?