Hallo Beat,
Heinrich II. ist, glaube ich, in diesem Zusammenhang nicht so interessant. Eher der Norbert von Xanten/ Magdeburg.
Hier findest Du eine etwas ausführlichere Vita:
www.biologie.de/biowiki/Norbert_von_Xanten#Leben_als_Subdiakon_und_Hofkaplan
" ....
Norbert von Xanten (1126-1134)
Norbert wurde zwischen 1080 und 1085 entweder in Xanten am Rhein oder in Gennep an
der Maas (heute südöstlich von Nijmwegen in der niederländischen Provinz Limburg) als
Sohn Heriberts von Gennep und dessen Gattin Hedwig geboren9. Bereits im Kindesalter nahm
ihn das Stift St. Viktor in Xanten auf. Als Begleiter des Kölner Erzbischofs Friedrich I. (1100-
1131) kam Norbert, mittlerweile Subdiakon, an den Hof König Heinrichs V. (1106-1125)10.
Der junge Geistliche begleitete Heinrich 1110 als Hofkaplan nach Rom, wo der Salier im
April 1111 zum Kaiser gekrönt wurde11. Spätestens seit der Romreise war Norberts Treue zu
Heinrich jedoch allem Anschein nach erschüttert: In den Auseinandersetzungen des Investiturstreits
neigte er wohl eher der päpstlichen Seite zu, und als ihm der Kaiser 1113 die Bischofswürde
von Cambrai anbot, lehnte Norbert sie ab. Bald darauf trat in seinem Leben eine
überraschende und entscheidende Wendung ein: 1115 soll er, erschreckt durch den Einschlag
eines Blitzes, zu intensivem Nachdenken veranlaßt worden sein. Die Ereignisse werden in den
beiden wichtigsten Biographien, den später so genannten Viten A und B, die wohl aus der
Mitte des 12. Jahrhunderts stammen, ausführlich, aber nicht übereinstimmend geschildert;
inwieweit ihnen tatsächlich Geschehenes zugrundeliegt, muß dahingestellt bleiben12. Jedenfalls
begab sich Norbert, der Karrierekleriker mit glänzenden Beziehungen zum Kaiserhof,
anschließend in die Benediktinerabtei Siegburg, ein strenges Reformkloster. Dort widmete er
sich dem Studium der Heiligen Schrift und beschäftigte sich eingehend mit den Ideen der Kloster-
und Kanonikerreform. Noch im selben Jahr ließ sich Norbert durch Erzbischof Friedrich
von Köln zuerst zum Diakon und dann zum Priester weihen. Sein Versuch, die Kanoniker des
Xantener Stifts, dem er nach wie vor angehörte, zu einer strengen Reform ihrer Lebensordnung
zu bewegen, scheiterte. Norbert begann ein Leben als Eremit. Allerdings verließ er zwi-schen 1116 und 1118 immer wieder seine Einsiedelei auf dem Fürstenberg bei Xanten und
wanderte predigend umher - offenbar nicht ohne Eindruck bei seinen Zuhörern zu hinterlassen.
Seine Lebensweise und die Predigttätigkeit brachten Norbert jedoch die Gegnerschaft
anderer Geistlicher ein. Er wurde zu einer im Juli 1118 in Fritzlar einberufenen Synode vorgeladen
und mußte sein Handeln rechtfertigen. Allem Anschein nach mißbilligte man dort
sein Verhalten, vielleicht wurde ihm sogar das Predigen untersagt. Fest steht immerhin, daß
Norbert schließlich auf seine Einkünfte und Pfründen verzichtete und die Xantener Gegend
für immer verließ13.
In Saint-Gilles-du-Gard, einem berühmten Wallfahrtsort Südfrankreichs in der Nähe von
Nîmes, traf Norbert (noch im Jahr 1118) auf Papst Gelasius II. (1118/1119) und erhielt von
ihm die Erlaubnis, auf seiner Wanderschaft zu predigen. Für einige Zeit zog Norbert durch
Nord- und Westfrankreich. Im Herbst 1119 fand er sich in Reims ein, wo Papst Calixt II.
(1119-1124) ein Konzil einberufen hatte. Bei dieser Gelegenheit begegnete Norbert wohl Bischof
Bartholomäus von Laon. Bartholomäus - und vielleicht sogar der Papst selbst - bemühten
sich darum, den rastlosen Wanderprediger zum Verweilen zu bewegen. Möglicherweise
hofften sie, so Norberts Aktivitäten in geregelte Bahnen lenken zu können. Es war sogar beabsichtigt,
ihn als Abt des Stiftes St. Martin vor Laon einzusetzen. Angesichts der strengen Reformen
aber, die Norbert dort durchsetzen wollte, scheiterte der Plan am Widerstand der Kanoniker.
Man suchte nach einer anderen Lösung; Norbert entschied sich schließlich dafür, sich
in dem unwegsamen Waldtal Prémontré bei Laon niederzulassen. Dort scharte er Gefährten
um sich; damit war der erste Schritt auf dem langen Weg zur Einrichtung einer Gemeinschaft
von Laien und Geistlichen und weiter zur Gründung des zukünftigen Prämonstratenserordens
getan. Dazu kam es schließlich im Frühjahr 1120. Der Brüderkonvent von Prémontré entwikkelte
sich zu einer Kanonikergemeinschaft, die mit Billigung Papst Calixts II. und des Bischofs
Bartholomäus nach einer dem heiligen Augustinus (354-430) zugeschriebenen Regel
lebte und sich an eremitischen Idealen orientierte. Die Augustinusregel, vermehrt um zusätzliche
strenge Bestimmungen des Ordo monasterii, enthält konkrete Anweisungen für gemeinsames
Beten, Stillschweigen, für Handarbeit und Fasten. Das weiße Bußkleid aus ungebleichter
Wolle, das Norbert seit seiner Bekehrung trug, wurde zum Vorbild der künftigen
Ordenskleidung. Zu Weihnachten 1121 legten die Brüder von Prémontré ihr Gelübde auf die
neue kanonikale Lebensform ab. Am 16. Februar 1126 bestätigte Papst Honorius II. (1124-
1130) die „Chorherren des heiligen Augustinus nach den Gebräuchen der Kirche von
Prémontré“ - der ordo Praemonstratensis, der Prämonstratenserorden, war entstanden14.
Im Winter 1125 zog Norbert nach Rom. Als er dort zu Beginn des folgenden Jahres eintraf
und von Honorius II. ehrenvoll empfangen wurde, war es im Reich zu zwei wichtigen Veränderungen
gekommen, die auch sein Leben entscheidend beeinflussen sollten. Das erste Ereignis
lag schon etwas zurück: Kaiser Heinrich V. war am 23. Mai 1125 gestorben; im August
1125 hatte man den bisherigen Herzog von Sachsen, Lothar von Süpplingenburg, zum neuen
König gewählt15. Das zweite trat ein, als Norbert gen Süden zog: Am 19. oder 20. Dezember
1125 starb Erzbischof Ruotger von Magdeburg16. Seine Nachfolge war umstritten. Zwar hatte
sich die Mehrheit der Stimmberechtigten für den Domherren Konrad von Querfurt entschieden,
seine Gegner aber verhinderten die Einsetzung des Elekten mit kirchenrechtlichen Argumenten17.
König Lothar III. sah sich genötigt einzugreifen: Die Nachfolgefrage sollte im
Sommer auf einem Hoftag in Speyer geklärt werden. Dort fanden sich auch Norbert und zwei
Gesandte Honorius’ II. ein. Das Ergebnis der Beratungen war überraschend: Sowohl der gewählte
Konrad als auch sein Gegenkandidat, Albero von Montreuil, verzichteten auf ihre Ansprüche;
man einigte sich, wahrscheinlich unter dem maßgeblichen Einfluß der päpstlichen
Legaten, auf Norbert als neuen Erzbischof. Noch in Speyer leistete er dem König den Treueeid,
und Lothar belehnte ihn daraufhin mit den Temporalien. Allem Anschein nach war der
kirchentreue und reformorientierte Prämonstratenser der Kandidat des Papstes, dessen
Wunsch sich Lothar III. damals nicht verschloß18.
Von Speyer aus begab sich Norbert nach Magdeburg. Am 18. Juli 1126 zog er in seine Bischofsstadt
ein, wo er dem Brauch gemäß von Geistlichkeit, Adel und Bürgerschaft begrüßt
wurde. Die Viten A und B berichten übereinstimmend, daß Norbert dort entgegen allen bisherigen
Gepflogenheiten barfuß und in ärmlicher Kleidung angekommen sei. Sollte das zutreffen,
dürften die Magdeburger durch das Gebaren ihres neuen Herren nicht wenig irritiert gewesen
sein. Irritationen löste Norberts Verhalten in den folgenden Jahren freilich ohnehin aus.
Unbeirrt ging er nämlich daran, in die Tat umzusetzen, was ihm unabdingbar erschien. Das
betraf zunächst die Wirtschaftsverwaltung der Magdeburger Kirche. Norbert verlangte Rechenschaft
und sah, daß die Lage des Erzbistums schlecht war. Viele Kirchengüter waren ent-fremdet worden; sie galt es wiederzubeschaffen. Norbert bemühte sich intensiv um ihre Rückgewinnung
und stieß dabei auf den Widerstand des Adels, dessen Mitglieder nicht wieder
hergeben wollten, was sie sich angeeignet hatten. Darüber hinaus machte sich Norbert auch
bei den adligen Chorherren seiner Bischofskirche unbeliebt. Denn ihm lag sehr an der Wiederherstellung
eines regelgemäßen Lebens. In erster Linie hieß das, daß er den Bestrebungen
der Kanoniker entgegenwirkte, jeweils in eigenen Domherrenkurien zu wohnen, anstatt, wie
vorgeschrieben, ein Leben in der geistlichen Gemeinschaft zu führen. Überdies brachte Norbert
auch den Niederklerus gegen sich auf, weil er das Eheverbot, den Zölibat, durchzusetzen
versuchte und die Priester vor die Entscheidung stellte, Amt oder Ehe aufzugeben. Weiteren
Anlaß zum Streit bot schließlich Norberts Entscheidung, die bisherigen Kanoniker des Stiftes
Unser Lieben Frauen durch Prämonstratenser zu ersetzen. Im Jahr 1129 hatte er dieses Ziel
zwar erreicht, aber der Preis dafür war hoch. Norbert verfügte kaum noch über Rückhalt in der
Stadt: Hohe und niedere Geistlichkeit, Adel und sogar die Bürger lehnten den unerbittlichen
Reformer und seine Maßnahmen ab. Noch im selben Jahr spitzten sich die Ereignisse auf
dramatische Weise zu. Die Viten A und B berichten von zwei Anschlägen auf das Leben des
Erzbischofs, die allerdings fehlschlugen. Aufsehen erregte ferner Norberts Versuch, den seiner
Überzeugung nach zuvor entweihten Dom gegen den Willen der Magdeburger hinter verschlossenen
Türen erneut zu konsekrieren. Was den Erzbischof dazu veranlaßt hatte, ist unbekannt.
Die inzwischen vor dem Gotteshaus versammelte Menge argwöhnte jedenfalls, Norbert
würde die Gelegenheit nutzen und Reliquien aus dem Kirchenschatz entwenden, um sie seinem
Orden zukommen zu lassen. Der Erzbischof mußte vor der aufgebrachten Menge in einen
nahegelegenen Turm flüchten und konnte erst durch das Eingreifen des Magdeburger Hochvogtes,
Heinrich von Groitzsch, aus der gefährlichen Situation befreit werden. Norberts Lage
blieb auch danach noch schwierig. Als bald darauf das Gerücht umging, die Aufrührer würden
erneut versuchen, den Metropoliten anzugreifen, floh er aus seiner Bischofsstadt und gelangte
schließlich in das Neuwerkstift in Halle. Von dort aus verhängte er das Interdikt über die
Stadt. Das zeigte Wirkung: Die Bürger unterwarfen sich und Vermittler erbaten Norberts Verzeihung.
Der Erzbischof zeigte sich versöhnlich und milde. Der Frieden wurde wiederhergestellt.
Norberts Position in Stadt und Erzstift war zwar auch danach nicht günstig, aber für die
übrigen fünf Jahre seines Pontifikats trat Ruhe ein.
Norbert hatte freilich noch andere, weiterreichende Pläne. Seine Bemühungen galten erstens
der Heidenmission östlich der Elbe, zweitens der Ausdehnung seiner Metropolitanrechte
über das Bistum Posen und vielleicht sogar über ganz Polen und drittens der Kloster- und
Stiftsreform in seinem Erzbistum. Von Norberts Missionierungsversuchen gibt es keine direkten
Zeugnisse. Die vorhandenen Nachrichten lassen aber erkennen, daß der Prämonstratenser
wohl vor 1128 darangegangen war, das Christentum im Havelberger Sprengel weiter zu
verbreiten. Die Ergebnisse waren niederschmetternd. Die Slaven empfanden Norberts anStefan
Pätzold: Norbert, Wichmann und Albrecht II. 245
scheinend schroff vorgetragene Mahnungen als Befehle, die anzunehmen sie sich weigerten.
Ebensowenig Erfolg hatte sein Bestreben, die erzbischöflichen Rechte über Polen auszuweiten.
Zwar erreichte er bei Papst Innozenz II. (1130-1143), daß dieser 1131 und 1133 zwei Privilegien
ausstellen ließ, denen zufolge die Magdeburger Metropolitanrechte zunächst über das
Bistum Posen und dann sogar über neun weitere polnische Bistümer ausgedehnt werden sollten19.
Zu einer Umsetzung dieser Anordnungen kam es jedoch nie. Günstiger entwickelten
sich Norberts Reformmaßnahmen. Von der Umwandlung des Stifts Unser Lieben Frauen in
ein Prämonstratenserkloster war schon die Rede, gleiches widerfuhr dem Kloster Pöhlde. Ein
neues Prämonstratenserkloster wurde 1131 in Gottesgnaden bei Calbe an der Saale gegründet.
Darüber hinaus förderte Norbert Reformen auch in anderen geistlichen Institutionen der Diözese,
etwa im Augustinerchorherrenstift Neuwerk in Halle20.
Nach 1129 hielt sich Norbert nur noch selten in Magdeburg auf. Viel Zeit verbrachte er am
Hof König Lothars III., zu dessen Vertrauten er zählte21. Ebenso wie dieser unterstützte er
Papst Innozenz II., nachdem es in Rom zu einer Doppelwahl gekommen war und sowohl Innozenz
als auch Anaklet II. (1130-1138) die Papstwürde für sich beanspruchten. Zusammen
mit dem König brach der Erzbischof im August 1132 nach Italien auf und war anwesend, als
Lothar am 4. Juni 1133 aus der Hand Innozenz’ II. in der Lateransbasilika die Kaiserkrone
empfing. Wie groß Norberts Einfluß bei dem Süpplingenburger war, zeigt die Tatsache, daß
es ihm in Anwesenheit des Papstes gelang, den Kaiser kurz nach seiner Krönung davon abzubringen,
das Recht der Bischofsinvestitur für sich zu fordern (und damit das Wormser Konkordat
rückgängig zu machen). Lothar hat das Norbert offenbar nicht übelgenommen. Der
Kaiser setzte ihn sogar in Abwesenheit des traditionell für Italien zuständigen Erzbischofs von
Köln während der Zeit des Italienaufenthalts zum Reichskanzler für diesen südlichen Reichsteil
ein. Nachdem der Kaiser mit seinem Gefolge im Sommer 1133 wieder nach Deutschland
zurückgekehrt war, blieb Norbert noch einige Zeit in Lothars Umgebung. Erst Anfang 1134
traf er wieder in seiner Bischofsstadt ein. Dort starb er am 6. Juni desselben Jahres22.
Norbert ist der bekannteste Heilige unter den Magdeburger Erzbischöfen. Die Heiligsprechung
erfolgte 1582. Bis heute wird des Ordensgründers in Verehrung gedacht. Damit steht
das positive Urteil der katholischen Kirche über Norbert fest. Dieser Umstand erschwert demHistoriker freilich die Aufgabe einer angemessenen Würdigung: Denn die Heiligkeit ist dazu
geeignet, den Menschen zu verklären. Diese Tendenz wurde aber nicht erst durch die Kanonisation
begründet. Schon in den Biographien des 12. Jahrhunderts ist die Absicht erkennbar,
den Gläubigen mit Norbert ein Vorbild zu bieten, dem sie nacheifern konnten. Ihre Darstellung
orientiert sich an den Heiligenviten und Legenden des Mittelalters sowie an den Evangelien23.
Norbert selbst hat der Nachwelt keine Schriften hinterlassen24. Man ist also allein auf
die Zeugnisse seiner Zeitgenossen angewiesen. Sie beziehen sich zunächst ganz auf den
Geistlichen, den Priester und Ordensstifter25. Norbert war zweifellos ein gebildeter Mann; ein
Intellektueller - um ein Modewort der Gegenwart zu benutzen - war er gleichwohl nicht. Daß
er keine theologischen oder philosophischen Werke verfaßte, wie etwa die ungefähr gleichaltrigen
Abaelard (1079-1142) oder Bernhard von Clairvaux (1090-1153)26, kommt nicht von
ungefähr. Theologische Feinheiten oder die neuen philosophischen Methoden, die man an den
Kathedralschulen Nordfrankreichs entwickelte, interessierten ihn offenbar kaum. Nicht um die
scholastische Vermittlung von Glauben und Vernunft ging es ihm, sondern um die Rettung
der Seelen - seiner und anderer. Norberts Themen waren Sünde und Buße, Schuld und Erlösung,
die Durchsetzung der Forderungen des Evangeliums und der Rechte der Kirche. Norbert
strebte danach, in der Nachfolge der Apostel ein religiöses Leben als Büßer, Asket und Prediger
zu führen. Um die Menschen wirkungsvoll zu erreichen, war ihm das gesprochene Wort
wichtiger als das geschriebene. Seine Botschaft verbreitete er als Wanderprediger, als Ordensgründer
oder als Erzbischof. Nicht Neues wollte er dabei schaffen, sondern Bestehendes nach
den Forderungen der Evangelien durch die Wiederherstellung der alten Ordnung verbessern,
oder mit einem für jene Zeit wichtigen Wort: re-formieren. Die Kanonikerkonvente, die er
aufsuchte, und die Gemeinschaften, die er gründete, erhielten ja keine neue, von ihm erdachte
Regel; vielmehr forderte Norbert die strenge Einhaltung einer alten, derjenigen des Augustinus
nämlich27.
Ähnliches gilt auch für Norberts Maßnahmen zur Stärkung seines Erzbistums: Er versuchte
diejenigen Güter zurückzugewinnen, die entfremdet worden waren; neuen Besitz hat er, von
Abtei und Burg Alsleben an der Saale nordwestlich von Halle abgesehen28, nicht hinzugewonnen.
In Magdeburg war Norbert deswegen unbeliebt, weder beim Adel, noch bei der
Geistlichkeit oder den Stadtbewohnern hatte er Rückhalt. Das mag einer der Gründe dafürgewesen sein, warum er während seines Pontifikats so oft und lange abwesend war. Gleichwohl
hat er manches Positive bewirkt. Seine Rekuperationsbemühungen waren allem Anschein
nach erfolgreich, so daß sich die wirtschaftliche Lage des Erzbistums besserte und festigte.
Auch zeigten seine Anstrengungen, die Klöster und Stifte seiner Diözese zu erneuern,
ebenso Wirkung wie die Einführung der Prämonstratenser: Die Gedanken der Kirchen- und
Klosterreform setzten sich endgültig durch, und die jüngeren Ordensbrüder hatten später in
der Slavenmission zwischen Elbe und Oder größeren Erfolg als ihr Lehrer29. Alles in allem
entsteht freilich ein zwiespältiger Eindruck. Dem begnadeten Prediger mit seiner überragenden
Ausstrahlungskraft und dem Ordensstifter kann man Bewunderung nicht versagen, der
Erzbischof und Missionar hingegen trägt unsympathische Züge. So oder so ähnlich mögen das
auch seine Zeitgenossen gesehen haben; vielleicht entsprach der Asket aus Xanten damals
nicht dem Bild, das man sich von einem Heiligen machte. Norberts Heiligsprechung ließ jedenfalls,
anders als bei Bernhard von Clairvaux, Franziskus von Assisi oder Dominikus, Jahrhunderte
auf sich warten. ................"
https://cma.gbv.de/dr,cma,003,2000,a,11.pdf
Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende von
Leòn
P.S.: Welche, vielleicht ja auch noch lebende, Persönlichkeiten fallen Dir den zu diesem Thema ein?