hallo leute,
so.
jetzt weiss ich, was eine neurose ist und was eine psychose ist und den unterschied kenne ich auch.
und es muss mir gar niemand was sagen, oder mit irgendwelchen theorien kommen.
ich bin mir meiner sache so sicher wie man nur sicher sein kann.
psychose ist also, was ich an hand vom beispiel der lori schiller geschilder habe.
hier:
https://www.symptome.ch/threads/zwa...neurose-und-psychose.10963/page-2#post-102686
und hier:
https://www.symptome.ch/threads/zwa...neurose-und-psychose.10963/page-2#post-102992
und eine neurose ist das da:
Die Beschäftigung mir dem eigenen Körper erweckt ein ganzes Pandämonium von Neurosen zum Leben. Fast alle gravierenden Störungen ("Nerv durchgeblasen" etc.) haben neurotischen Ursprung und sind dementsprechend leider schwerer zu therapieren, als wenn sie tatsächlich objektive Ursachen hätten.
Eine der beliebtesten Störungen in diesem Zusammenhang ist die Zahnneurose: Man stellt beim Spielen ein Knirschen verbunden mit einer Lockerung der Zähne fest. Beim Weiterüben beobachtet man eine Verschlimmerung der Symptome. Dann ist die gesamte Wahrnehmungsfähigkeit übernatürlich aus nur dieses eine Detail konzentriert, wodurch subjektiv die Symptome immer schlimmer werden - objektiv auch, denn wenn man ständig an seinen Zähnen herumwackelt [Anm. von Shelley: beim testen, wie fest die Zähne schon wackeln], ist das die einfachste Methode die Zähne zu verlieren. Wenn also fixe Ideen auftauchen, sollte man sie so schnell wie möglich wieder versenken, indem man sie objektiv beseitigt, also zum Arzt geht!
Um vermeintliche von den Lippen ausgehende Störungen richtig einzuschätzen, sollte man sich immer vergegenwärtigen, dass die Lippen der unwesentlichste Bestandteil beim Spielen von Blechblasinstrumenten sind. Weil die Lippen zwischen Mundstück und Zähnen fixiert sind, ist Spielen selbt mit Gesichtsmuskellähmungen möglich. Das Problem ist nie (oder selten) der tatsächliche Zustand der Lippen, sondern unsere mentale Reaktion darauf.
das zitat ist entnommen aus:
Malte Burba: Brass Master Class - Methode für Blechbläser - Der logische Weg uz grenzenloser Sicherheit, Ausdauer und Höhe
alles klar?
mir ist es nun klar.
ohne, dass ich eure beiträge verstehen muss.
für mich sind die dinge an hand von beispielen am besten verständlich.
ich erinnerte mich plötzlich an diese sache.
ich verstehe sie um so besser, weil ich auch schon nahe an einer neurose, wie oben beschrieben, stand.
ich hatte auch schon angst, dass ich beim üben meine zähne verliere, wenn sie so fest wackeln. da habe ich auch immer noch mehr daran gewackelt, um zu kucken, ob sie noch halten.
nachdem ich aber diese beschreibung von mate burba las, da wusste ich, dass mir die zähne nicht ausfallen werden, wenn ich nicht daran wackele.
ich nahm es als grad-messer und fand es voll toll, je mehr sie wackelten. weil das war zeichen für mich, dass ich fest geübt und somit viel, viel gelernt habe und bald ganz gut sein werde.
ich war von malte burba's beitrag so überzeugt, weil ich selbst wegen einem pfusch bei der weisheitszahnoperation ein gelähmtes müskelchen bei der lippe habe und trotzdem einen ansatz wie im gilderbuch besitze, weil ich gelernt habe, mit den anderen müskelchen zu kompensieren. das zeigte mir immer, dass ich keine angst haben muss, mir meinen ansatz zu verhauen. trotzdem muss man natürlich täglich daran arbeiten.
eine andere sache ist nun, dass ich vielleicht hier im forum schon geschrieben habe, dass ich nicht mehr spielen kann, weil meine lippe so doll aufreisst und blutet und weh tut.
ich weiss aber, dass ich mit dem üben nix verschlimmere.
es ist also nicht eine neurotische sache, weil man kann ja das blut wirklich sehen. und ich weiss, dass die risse nicht vom hornspielen kommen.
zudem weiss ich, dass man eigentlich mit solchen verletzungen trotzdem spielen könnte. doch habe ich erfahren, dass das anscheinend nur funktioniert, wenn sie auf der unterlippe sind.
ich denke wirklich, dass ich da nicht neurosegefährdet bin.
eine neurose hatte ich aber. das muss ich gestehen.
und zwar diese, dass ich immer angst hatte, beim hoch spielen den hals zu fest zuzumachen.
ich war fest berzeugt, dass mein hals nicht frei ist und habe mich richtig reingesteigert, bis ich nicht mehr hoch spielen getraute, weil ich angst hatte, edn hals zu zu machen.
folge dieser neurose war aber nicht, dass ich wie andere mit musikerneurosen mit dem spielen aufhören musste, weil die angst vor dem hohen spielen so gross geworden wäre, dass ich gar nicht mehr hätte spielen können, schliesslich auch nicht mehr mittel- oder tieflage.
bei mir war es viel mehr so, dass ich mich voll bemüht habe, den ansatz zu perfektionnieren, damit ich auch so hoch komme, ohne beschummelnderweise einfach den hals zu schliessen und mir somit eine falsche technik anzueignen. folge meiner neurose war also, dass ich einen perfekten ansatz ohne bruch bekam. eine sache, welche es weltweit vielleicht bei vier hornisten gibt. leider habe ich es aber nicht an die spitze der anderen drei geschafft... weil der ansatz alleine auch nicht alles ist... (vielleicht gibt es noch mehr hornisten, welche ohne bruch spielen, doch sind sie unter den bekannten hornisten wie vlatkovic, baumann, penzel und co. unbekannt.
heute ist es ja so; durch meine schwäche schaffe ich es nicht mehr immer, mit dem ansatz alleine hoch zu kommen, weil ja alle meine muskeln weg sind.
da merke ich dann schon manchmal, dass ich in der höhe den hals zu mache.
ich höre dann manchmal auf und sage meinem lehrer unsicher, dass ich den hals schliesse und was ich machen soll. doch er beruhigt mich immer, und findet, dass ich einfach mehr luft geben soll, weil ich ja mit dem minimalsten minimum an luft blase, und dass ich mir keine sorgen machen muss, weil wenn ich wieder gesünder bin, würde das automatisch weg gehen, dass ich mit hals zu machen beschummle.
aus der neurose heraus denke ich aber manchmal, dass mein lehrer die sache hinunterspielt und zu wenig ernst nimmt.
ja, genau!
das ist eine neurose. jetzt weiss ich es!
zum glück bin ich mir aber sicher, dass sie bei mir nicht ausarten kann, weil so lange ich fast nicht spielen kann, werde ich eh nicht so fest damit konfrontiert und wenn ich wieder spielen werden könne, werde ich die neurose auch los sein, weil ich dann genug kraft habe, um diese falsche beschummeltechnik mir nix, dir nix, abzulegen.
so.
jetzt könnt ihr miir noch alle so viel sagen wollen, dies und das sei neurose und jenes psychose.
ihr könnt mich nicht beeindrucken, wenn ihr noch so viele studien und beweise und theorien und fallberichte bringt.
obwohl ich nicht in jeder sache hinter malte burba stehe, ist er ein genialer typ! er hat mir alles so einleuchtend und praktisch erklärt, so dass ich es gleich umsetzen kann!
so gesehen weiss ich jetzt auch, was eine psychose ist.
ich habe zum beispiel eine freundin, welche sich wegen einer posttraumatischen belastungsstörung zu schneiden begann.
immer, wenn sie in diesem zustand war, in dem sie sich geschnitten hat, dann war das eine psychotische krise oder ein psychotischer anfall. ich weiss nicht, wie man dem sagt.
sie hat die krankheit aber überwunden, weil sie den kerl angezeigt hat und den prozess gewonnen hat und weil sie gute psychotherapie bekam.
ihre psychose war also heilbar. wie leicht kann ich nicht einschätzen.
ich komme nochmals auf das malte burba zitat zu sprechen:
er erwähnt ja, dass eine neurose nicht so leicht zu therapieren ist. ich denke, es ist sehr schwer bis unmöglich, sie los zu bekommen, wenn man nicht rechtzeitig den rank kriegt, davon weg zu kommen. ich habe ihn zum glück gerade noch erwischt.
ich weiss aber von vielen, vielen musikern - besodners blechbläsern - welche sogar ihre ganze karriere wegen einer plötzlich auftretenden neurose beenden mussten. ich hatte sogar einmal einen lehrer, welcher aus dem orchester frühpangsioniert wurde, weil er im alter eine neurose entwickelte, weil man da ja seine zähne verliert und so. das ist auch eine schwere zeit, da keine neurose zu bekommen. dieser lehrer hat also eigentlich praktisch nicht mehr gespielt. ich mag mich erinnern, dass er vielleicht höchstens ein oder zweimal mein horn nahm, um etwas vorzuzeigen. seines nahm er schon gar nicht mehr mit.
viele liebe grüsse von shelley
