Gicht und Diabetes, Harnsäure, Purine, Ernährung

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Mit Harnsäuremessung und Ernährungsumstellung Gicht vorbeugen

Gicht gehört neben Diabetes zu den häufigsten Stoffwechselerkrankungen in den westlichen Industrienationen. Rund zwei Prozent der Deutschen leiden darunter. Männer sind sehr viel häufiger von der Krankheit betroffen als Frauen. Diabetes Typ 2 und Gicht gehen häufig miteinander einher, denn die Ursache beider Erkrankungen ist oft ein gesundheitsschädigendes Ess- und Trinkverhalten. Um der schmerzhaften Gelenkerkrankung Gicht vorzubeugen, sollten Diabetiker bei ihrer Ernährung einige Regeln beachten, empfiehlt diabetesDE.

Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, die durch einen erhöhten Harnsäurespiegel im Blut entsteht. Überschüssige Harnsäure lagert sich in Form von Kristallen in Gelenken ab. Dadurch kommt es zu schmerzhaften Entzündungen der Gelenke, die in Schüben immer wieder auftreten. Meistens tritt Gicht aufgrund einer angeborenen Fehlfunktion der Niere auf, wenn diese nicht genügend Harnsäure ausscheidet. Gicht kann aber auch eine Folgeerkrankung von Diabetes mellitus sein: Ein über Jahre zu hoher Blutzuckerspiegel kann ebenfalls zu Nierenfunktionsstörungen führen. Wird eine Gichterkrankung über einen längeren Zeitraum nicht behandelt, können chronische Schmerzen und Gelenkverformungen die Folge sein.

Gicht gilt ebenso wie Diabetes Typ 2 als Wohlstandskrankheit. Denn sie wird begünstigt durch eine ungesunde Lebens- und Ernährungsweise. So lässt sich die Veranlagung zu einem erhöhten Harnsäurespiegel zwar nicht bekämpfen, doch mit der richtigen Ernährung kann das Risiko einer Gichterkrankung erheblich gesenkt werden.

Diabetiker sollten deshalb einmal jährlich ihre Harnsäurewerte messen lassen und bei erhöhten Werten auf eine purinarme Ernährung achten. Purine werden im Körper zu Harnsäure abgebaut und lassen dadurch den Harnsäuregehalt im Blut ansteigen. Lebensmittel wie Innereien, Fleisch, Fisch und Hülsenfrüchte enthalten besonders viel Purin und sollten bei Neigung zu Gichtbeschwerden in Absprache mit dem behandelnden Arzt entweder ganz vom Speiseplan gestrichen oder nur in Maßen gegessen werden. Milch, Milchprodukte und Eier sind dagegen fast purinfrei. Diese Nahrungsmittel können sogar helfen, den Harnsäuregehalt zu senken, da sie die Ausscheidung über die Nieren fördern.

Auch Alkohol sollten Betroffene meiden. Er hemmt die Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren und regt die Bildung neuer Harnsäure an.

Eine medikamentöse Behandlung ist notwendig, wenn Gelenke verändert, die Nieren bereits geschädigt oder der Harnsäurespiegel trotz purinarmer Kost ständig über acht Milligramm pro 100 Milliliter liegt – normal sind Konzentrationen von unter 6,5 Milligramm pro 100 Milliliter.
Zwei Medikamentengruppen können helfen: Urikosurika fördern die Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren und Urikostatika hemmen die Bildung von Harnsäure im Körper. Als erfolgreich erweisen sich in der Gichttherapie in jüngster Zeit auch Medikamente gegen Arthritis.
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https://www.diabetesde.org/pressemi...laxe-diabetesde-raet-jaehrlicher-untersuchung

... Purinarme oder -freie Lebensmittel

Eier (aufgrund des Cholesteringehalts höchstens drei pro Woche)
Milch und Milchprodukte (am besten fettarm)
Karotten
Kartoffeln
Kopfsalat
Paprika
Tomaten
Gurke
Wein, Sekt
Tee, Kaffee
Fruchtsäfte, Limonade
Wal-, Cashew- und Haselnüsse, Sesamsamen, Pinienkerne, Mandeln
Obst (außer Datteln)
Gemüse (außer Hülsenfrüchten, Spinat, Rosenkohl)
Margarine, Pflanzenöle
Sahnekuchen
Obstkuchen, Gebäck
Brötchen
Maisgrieß (Polenta)

Beim Kochen reduziert sich der Gehalt an Purinen, weil sie teilweise ins Kochwasser abgegeben werden. Dieses sollte demnach nicht weiterverwendet werden. Achten sie außerdem darauf, täglich mindestens zwei Liter kalorienfreie oder -arme Flüssigkeit (Wasser oder ungesüßten Tee) zu trinken. Das fördert die Harnsäureausscheidung.
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https://www.lifeline.de/ernaehrung-fitness/gesund-essen/purin-id156283.html

https://gichtforum.de/question/zusammenhang-zwischen-gicht-und-diabetes/

Grüsse,
Oregano
 
wundermittel
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Die gute Nachricht: Kaffee, Kakao und Schokolade enthalten zwar viele Purine. Jedoch werden die Purine aus diesen Genussmitteln im Körper nicht zu Harnsäure abgebaut. Insofern dürfen sie bei Gicht auch auf dem Speiseplan stehen. Der einzige Punkt ist, dass auf die Säure-Basen-Balance und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden muss – empfohlen wird: zu jeder Tasse Kaffee immer die gleiche Menge gutes Trinkwasser. Allerdings sind zuckerhaltige Genussmittel wie Schokolade und Kakao sehr kalorienreich, daher sollte auf eine ausgeglichene Versorgung geachtet werden.

Milchprodukte hingegen enthalten wenig bis gar keine Purine. Da sie sich sowohl für pikante als auch für süße Mahlzeiten eignen, sind sie eine gute Alternative für Gichtbetroffene. Für Veganer stehen pflanzliche Milchsorten wie Mandel-, Kokos-, Hafer- oder Dinkelmilch (Getreide und Nüsse zählen eher zu den purinarmen Lebensmitteln) zur Verfügung. Weniger förderlich ist Sojamilch, da Sojaprodukte zu den purinreichen Produkten zählen, die zu hohe Harnsäurewerte verursachen.
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Gerade bei einem Gicht-Risiko braucht der Körper immunstärkende natürliche Wirkstoffe – auch als Antioxidantien bekannt. Sie bekämpfen die sogenannten freien Radikalen im Körper, die zu vorzeitigem Zelltod führen und eine Folge von Stress, Umweltbelastungen, ungesunder Ernährung oder Medikamentenkonsum sind.

Zu den Früchten, die ein hohes Potenzial an Antioxidantien haben, zählen Sauerkirschen. Ganz besonders die Montmorency Sauerkirsche. Ihr ORAC-Wert ist sogar höher als bei Himbeeren und Brombeeren. Der ORAC-Wert ist ein Ausdruck für die antioxidative Kraft einer Frucht und steht in Verbindung mit einem hohen Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen wie Polyphenolen, zu denen auch die Anthocyane gehören. Somit eignen sich die Montmorency-Sauerkirschen auch sehr gut zur Bekämpfung von freien Radikalen.

Die antioxidativen Inhaltsstoffe der Montmorency-Kirsche können das Risiko an Gicht zu erkranken, wesentlich lindern. Die enthaltenen Antioxidantien reduzieren sogar Gichtanfälle – und damit auch ihre schädlichen Folgen, nämlich die Zerstörung von Gelenken und Knorpeln.

Weiterer Vorteil für Gichtpatienten: Das Polyphenol Anthocyan regt die Nierenfunktion an, womit der Abbau des Harnsäurespiegels unterstützt wird. Insofern scheint die Montmorency-Kirsche eine hervorragende, völlig natürliche Unterstützung zur Vorbeugung und Linderung von Gicht zu sein.

Sauerkirschen enthalten darüber hinaus Vitamin C – ein weiteres wichtiges Antioxidans. ...

Wenn der Verdacht auf erhöhte Harnsäure und Gicht besteht, kann Mensch sich ein entsprechendes Gerät kaufen und die Harnsäure selbst messen:
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Häufig wird der Harnsäurewert routinemäßig in Blutuntersuchungen bestimmt. Eine spezielle Bedeutung stellt er bei einem Verdacht und Diagnose einer Nierenerkrankung dar sowie bei einer Gicht-Erkrankung bzw. einem akuten Gichtanfall, in Krebstherapien, bei Fettstoffwechselstörungen und Schilddrüsenerkrankungen. Auch während Fastenkuren sollte man den Harnsäure-Spiegel im Auge behalten und regelmäßig messen, da eine radikale Gewichtsreduktion dafür sorgt, dass es zu einer vermehrten Bildung von Harnsäure im Körper kommt.
Harnsäure zu Hause messen
Die Harnsäure lässt sich auch mit speziellen Geräten zu Hause bestimmen. Besonders für Menschen mit chronischen Erkrankungen ist die regelmäßige Selbstmessung zu empfehlen. Sie ähnelt der einer Blutzuckermessung und ist häufig auch als Kombi-Messgerät erhältlich und in Blutzuckermessgeräten integriert. Man gibt einen Tropfen Blut auf einen Teststreifen und das Gerät ermittelt dann innerhalb weniger Sekunden den Harnsäurewert. Allerdings liefern nicht alle Geräte, die sich auf dem Markt befinden, immer präzise Angaben. Außerdem sollte man bedenken, dass die Werte von Tag zu Tag schwanken können, da sie von der Tageszeit, der Ernährung und Flüssigkeitszufuhr abhängig sind. Für Vergleiche empfiehlt sich daher, immer zur gleichen Uhrzeit zu messen.

Harnsäure – Normwerte nach Alter und Geschlecht ...

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Möglichkeiten zur natürlichen Prophylaxe und Behandlung von Gicht, Rheuma und Arthritis.4
Präparate aus Montmorency-Sauerkirschen werden immer häufiger als komplementäre, die Schulmedizin ergänzende Behandlung diskutiert. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen deutliche Effekte gegen Schmerzen und Entzündungen. Bei regelmäßiger Einnahme ließe sich in vielen Fällen die Dosis nicht-steroidaler Antirheumatika (NSAR) reduzieren – und zugleich deren Nebenwirkungen. ...
rheumaliga.at/wp-content/uploads/2017/02/Sauerkirsche-Bericht.pdf

Daß Kaffee & Co. die Gefahr eines Gichtanfalls nicht erhöhen, ist doch sehr erfreulich ! Der Brauch, zu einem Kaffee in einem Café ein Glas Wasser zu servieren, hat also durchaus eine erfreuliche Wirkung .

In der Werbung für Kirsch-Präparate klingt es so, als ob der Verzehr von Kirschen Gicht eindeutig verhindert. Ob dem tatsächlich so ist?:
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das Risiko eines Gichtanfalls um 35 Prozent sinkt, wenn Studienteilnehmer zuvor (an den zwei vorangegangenen Tagen) Kirschen gegessen hatten. Noch effektiver als die Früchte erwies sich Kirschextrakt, der das Risiko um 45 Prozent verringerte. Das Risiko einer Gichtattacke wurde allerdings am effektivsten - nämlich um 75 Prozent - eingedämmt, wenn zusätzlich zu den Kirschen harnsäuresenkende Medikamente (Allopurinol) eingenommen wurden.

Kirschen sind reich an Anthocyan - einem Pflanzenfarbstoff, dem eine antientzündliche und antioxidative Wirkung zugeschrieben wird. Außerdem wird vermutet, dass Kirschsaft die Bildung von Harnsäure unterdrückt. „Dass Pflanzeninhaltsstoffe möglicherweise Harnsäure senken, ist schon bekannt. Es gab aber bisher keinen wissenschaftlichen Beweis dafür", kommentiert Prof. Ulf Müller-Ladner, Ärztlicher Direktor der Kerckhoff-Klinik der Justus-Liebig-Universität Gießen. Dennoch seien noch weitere Studien erforderlich, um zu bestätigen, dass der Verzehr von Kirschen oder Kirschextrakt Gicht-Attacken tatsächlich verhindern kann. ...

Grüsse,
Oregano
 
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