Wundermittel Vitamin D? Das ist die aktuelle Datenlage.

Hanfprotein hat je nach Proteingehalt neben vielen anderen Mineralstoffen auch viel Phosphor, von 1,5 g bis 2,5 gr/100 gr.
Ich frage mich, ob das stimmen kann. Samen sind reich an Phosphor, aber bewahren Phosphor gebunden an Phytat auf, weshalb es bei der Verdauung bekanntlich auch schlechter verwertbar ist als Phosphor aus tierischen Nahrungsmitteln. Hanfprotein ist ja eine Aufkonzentration des Proteins, das selber m. E. eher wenig Phosphor enthält. Wo stammen deine Daten her?
 
Ah ok. Das ist wirklich ein hoher Gehalt. Und wenn man dann nicht wissen kann, ob das Phytat noch drin ist oder nicht, ist auch schlecht abzuschätzen, wieviel davon aufgenommen wird.
 
Normalerweise geht ein Teil der Phytinsäure beim Rösten der Hanfsamen verloren. Bei höherem Proteingehalt werden die Samen geschält und mehrmals gesiebt und durchlaufen mehrere Prozesse.
 
Kommt wohl auch drauf an, ob Phosphor oder Phosphat in jeweiligen Tabellen angegeben wird. Vom Körper wird es jedenfalls als Phosphat aufgenommen.

Die Umrechnung von Phosphor in Phosphat und umgekehrt wird so berechnet:
https://hannainst.de/blog/die-verschiedenen-arten-von-phosphor-und-womit-sie-sie-messen-koennen

1,0 mg/L Phosphor (als P) = 3,06 mg/L Phosphat (PO₄³-).

Ein Messwert von 10 mg/L Phosphat (PO₄³-) ist dasselbe wie 3,26 mg/L Phosphor (als P).

In einer Tabelle für Nierenkranke und Dialysepatienten (s.u.) wird, wie in anderen Tabellen offensichtlich auch üblich, der Phosphatgehalt aufgeführt.

https://www.bk-trier.de/media-bkt/docs/PIZ/PIZ_HZ_Dialyse_Phospat_2020.pdf

Im Nährwertrechner wird wiederrum Phosphor angegeben:
https://www.naehrwertrechner.de/naehrwerte/H120000/Walnüsse/

https://www.naehrwertrechner.de/naehrwerte/H120000/Walnüsse/

Calcium87 mg (≈ 9 % NW)
9 %
1.000 mg
Magnesium140 mg (≈ 40 % NW)
40 %
350 mg
Phosphor320 mg (≈ 46 % NW)
46 %
700 mg
Schwefel130 mg
Chlorid18 mg (≈ 1 % NW)
1 %
2.300 mg

Der "Normwert" für Phosphor ist mit 700 mg angegeben.

Inwieweit der Phosphatgehalt aber eine Bedeutung bei anderen Krankheiten wie z.B. Osteoporose hat, ist mir trotzdem nicht wirklich klar und ich denke auch umstritten. Vielleicht ist es gesund, auch als Nicht-Dialysepatient eine gemäßigte Phosphatversorgung einzuhalten. Wäre möglich.

Auf der anderen Seite sehe ich mit Erstaunen viele Menschen, die häufig Cola trinken etc., die aber nicht an Osteoporose, sondern eher, wenn, dann an Bluthochdruck und Adipositas leiden. Ich weiß, dass Du das nicht tust, Laurianna.

Ich nehme an, man kann es nur für sich selbst rausfinden, indem man schaut, ob eine Reduzierung entsprechender Lebensmittel was bringen könnte, also ob man sich damit besser fühlt.

Wenn das Weglassen gefühlt was bringt, bleibt aber noch das Problem, ein besseres Alternativlebensmittel zu finden.
 
Habe mir auch noch einmal meine Klinische Chemie Unterlagen vom KH herausgesucht, da meine Phosphor zufuhr ebenfalls ziemlich hoch scheint.

Der Wert in der Spezialdiagnostik für Osteoporose nennt sich dort:

Anorg. Phosphor und ist 0,89 bei Referenz 0.78 - 1.65.

Also im Verhältnis zu meiner Zufuhr verhältnismäßig niedrig. Ich nehme jedenfalls an, dass dieser Wert gemeint ist.
 
Der Wert in der Spezialdiagnostik für Osteoporose nennt sich dort:

Anorg. Phosphor
Den kenne ich auch, wurde bei mir vom HA nach einem Knochenbruch vorsichtshalber neben anderen mit untersucht.

War bei mir auch ok, obwohl ich vermutlich auch eine hohe Phosphatzufuhr habe (habe gerade mal bei Mandeln im Nährwertrechner schaut, sieht ähnlich aus wie bei Walnüssen).
 
Liebe Kate,

mein HA hätte mich aufgrund meiner Osteoporose Blutwerte wohl eher nicht zu einem DXA Röntgen geschickt, da nur ein Wert leicht erhöht ist (BAP) und trotzdem ist diese ja weit fortgeschritten.
Kollagen, Eiweiße, Osteocalcin, CK-Werte und vieles mehr, alles gut.

Allerdings weiß ich noch nichts über eingeschickte Werte, daraufhin bin ich ja in eine Spezialambulanz bestellt. Dieser Termin hat noch nicht stattgefunden.

Eigentlich möchte ich nur sagen, dass man sich nicht unbedingt aufgrund guter Blutwerte ohne DXA Röntgenbild auf der sicheren Seite wähnt. Die andere Seite ist, was ändert es, wenn man es weiß? Jedenfalls war ich aufgrund einer "Vorahnung" schon immer in Bezug auf Osteoporose Prävention unterwegs.
 
Wie kann man nun nach dem Blutwert gehen, wenn Phosphor im Normalbereich ist?

Oder wird dieser auch durch Wechselwirkungen beeinflusst? Was hat denn nun Vorrang bei der Aufnahme?

Ich bin da auch verunsichert, was die ganzen Wechselwirkungen angeht und was der Körper eigentlich bei der Aufnahme priorisiert. In den LM sind ja sehr viele Stoffe gleichzeitig vorhanden, von denen als Supplement teilweise von einer gleichzeitigen Einnahme abgeraten wird.

Ich hatte nur gelesen, dass Ca und Mg sich nicht gegenseitig beeinträchtigen, solange die Menge nicht über je 1 gr steigt.

Bei Phosphor und Calcium denke ich, es bringt auch schon was, wenn man bei der Zufuhr 1-2 Stunden Abstand hält.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu Phosphor habe ich auch mal Gemini befragt und da hieß es:

In diesen Lebensmitteln ist Phosphat an organische Verbindungen gebunden und wird vom Körper nur teilweise aufgenommen. Der restliche Phosphat wird unverdaut wieder ausgeschieden.

Im Gegensatz dazu:
Künstliches Phosphat liegt oft in Form von Salzen vor, die vom Körper fast vollständig aufgenommen werden können.

Ich denke, deshalb ist mein Phosphorspiegel im Blut auch mittig, weder zu hoch, noch zu niedrig, da das Phosphor nur aus natürlichen Quellen stammt, teilweise aufgenommen und der Rest ausgeschieden wird.
 
Ob der Vitamin-D-Hype berechtigt ist? - Anscheinend gibt es weiter Zweifel daran:

... Alle randomisierten kontrollierten Studien haben keinen Hinweis ergeben, dass wir dadurch die Gesamtsterblichkeit, die kardiovaskuläre Sterblichkeit oder die Frakturrate verändern, wenn wir Vitamin D bei Personen ohne einen nachgewiesenen Mangel, also in der normalen Bevölkerung, einsetzen.

Nun gibt es eine interessante Publikation, die ich Ihnen vorstellen möchte. In dieser Publikation hat man eine sogenannte Mendelianische Randomisierung gemacht. Man hat Gene analysiert. Es gibt etwa 71 Genpolymorphismen, die prädisponierend für einen hohen oder niedrigen Vitamin-D-Spiegel sind.

Personen aus großen Kohortenstudien hatte man durchsequenziert und konnte sie einteilen in einen Stratum mit einem hohen Vitamin-D-Spiegel und in Strata mit niedrigen Spiegeln, das waren insgesamt 10 verschiedene Strata. Über die Zeit wurden verschiedene Faktoren analysiert wie Krebsmortalität, Krebsrate, kardiovaskuläre Ereignisse, Mortalität, kardiovaskuläre Mortalität.

Es zeigte sich bei den Auswirkungen auf die Gesundheit überhaupt kein Unterschied zwischen denen, die viele Gene und hohe Spiegel für Vitamin D hatten und denen, die niedrige Spiegel hatten. ...
https://deutsch.medscape.com/artike...nFocus_etid6631162&uac=366970HY&impID=6631162...


... Der Stoffwechsel des Vitamin D wird neben metabolischen Rückkopplungsmechanismen auch durch die genetische Ausstattung (Pharmakogenetik) beeinflusst. Studien an kau- kasischen Probanden identifizierten genetische Varianten (Polymorphismen) im CYP2R1- und CYP24A1-Gen, die mess- bar das Ansprechen einer Vitamin-D-Therapie modifizieren.

Verminderte 25-(OH)-Vitamin-D-Bildung durch 25-Hydroxylase (CYP2R1)-Genvariante
Haben Sie Fragen? Unser Service Team beantwortet sie gerne unter +49 (0)30 770 01-220

Ich vertrage ja sowieso Vitamin D nicht. Also interessieren mich alle Mitteilungen bzw. Erkenntnisse, die gegen eine Einnahme von Vitamin D sprechen. (Der geschäftliche Erfolg aller Mitteilungen zum Nutzen von Vitamin D geht sicher in die Milliarden weltweit.)

Grüsse,
Oregano
 
Ich vertrage ja sowieso Vitamin D nicht. Also interessieren mich alle Mitteilungen bzw. Erkenntnisse, die gegen eine Einnahme von Vitamin D sprechen.
Ist es deshalb, um dich besser zu fühlen?
Fühlst du dich irgendwie vielleicht gedrängt zusätzlich Vitamin D einzunehmen?

Ich denke, wenn man nicht gerade im Mangel ist und sich gut fühlt, braucht man sich darüber keine Gedanken machen.

Bei mir ist es halt so, dass sich ohne zusätzliches Vitamin D meine Symptome erheblich verschlechtern. Das ist definitiv so, schon mehrfach ausprobiert. Und es gibt unzählige Erfahrungsberichte von Menschen, die sich damit viel besser fühlen oder sogar Heilung erfuhren.

Ich denke, man muss einfach akzeptieren, dass es eben da keine pauschale Aussage gibt, die für alle gilt und dass es Studien gibt, die dazu auch gegensätzliche Meinungen haben.

Wenn man sich aber mal die Prävalenz von MS Erkrankungen anschaut, dann sind Länder in Äquatornähe einiges weniger betroffen davon, als andere. Oder die Häufigkeit der Schwere mancher Erkrankungen ist definitiv geringer bei Menschen mit einem höheren Vit D - Spiegel. Auch Ärzte berichten von deutlichen Verbesserungen ihrer Patienten bei Gabe von Vitamin D.

Das kann man nicht wegwischen, dass es Menschen gibt, die sehr positiv darauf ansprechen, aber eben auch Menschen, die es weniger vertragen. Und das steht beides nebeneinander.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich vermute auch, dass es mehr Menschen gibt, die von Vitamin D profitieren, als die (wie z.B. mich) die A-Karte in Sachen Verträglichkeit gezogen haben. Meinen Ausschlag führe ich auch darauf zurück, normalerweise profitiert man eher bei Neurodermitis; bei mir bricht sie bei VD Einnahme so richtig aus.
Oder die Depris werden besser, mir wird flau und bekomme depressive Züge, von den Kopfschmerzen und Übelkeit ganz zu schweigen. Dies vermischt sich wahrscheinlich aber immer noch mit dem Virus, welcher in mir lodert.
Ich lese dann natürlich auch lieber, dass dieses Vitamin D-ein Hype ist; allerdings würde dann das Klinikum nicht so dahinter her sein, dass ich es einnehme. Meine ganze weitere Behandlung hängt wohl auch davon ab, da die Calciumhomöoastase nicht in Ordnung ist. Das kann eigentlich nur an dem VD-Mangel liegen und bei diesem Wetter bekomme ich durch so wenig Sonne auch zu keinem vernünftigen Spiegel.
Naja genug geheult, jedenfalls verstehe ich beide Seiten.:whistle:
 
.... eine interessante Publikation, die ich Ihnen vorstellen möchte. In dieser Publikation hat man eine sogenannte Mendelianische Randomisierung gemacht. Man hat Gene analysiert. Es gibt etwa 71 Genpolymorphismen, die prädisponierend für einen hohen oder niedrigen Vitamin-D-Spiegel sind.

Personen aus großen Kohortenstudien hatte man durchsequenziert und konnte sie einteilen in einen Stratum mit einem hohen Vitamin-D-Spiegel und in Strata mit niedrigen Spiegeln, das waren insgesamt 10 verschiedene Strata. Über die Zeit wurden verschiedene Faktoren analysiert wie Krebsmortalität, Krebsrate, kardiovaskuläre Ereignisse, Mortalität, kardiovaskuläre Mortalität.

Es zeigte sich bei den Auswirkungen auf die Gesundheit überhaupt kein Unterschied zwischen denen, die viele Gene und hohe Spiegel für Vitamin D hatten und denen, die niedrige Spiegel hatten.

Das ist ein weiterer Beweis, für das, was wir auch schon aus randomisierten prospektiven Interventionsstudien mit Placebo-Kontrolle wissen: Vitamin-D-Supplementierung bringt in der Normalbevölkerung überhaupt nichts und sollte eigentlich beendet werden.

Ich weiß, dass wir uns damit bei unseren Patienten nicht beliebt machen, aber ich sage immer ganz klar, es ist vielleicht besser, den Blutdruck und die Lipide richtig einzustellen, das Rauchen aufzuhören und sich etwas mehr zu bewegen. Das bringt deutlich mehr als Vitamin D. ...


Prof. Dr. Stephan Martin:
... Er ist Internist, Endokrinologe und Diabetologe und Chefarzt für Diabetologie beim Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf (VKKD). Zusätzlich leitet er das Westdeutsche Diabetes- und Gesundheitszentrum.
In eigenen Forschungsprojekten konnte er zeigen, dass durch eine drastische Ernährungsumstellung bei Typ-2-Diabetes eine Insulintherapie langfristig abgesetzt werden kann. ...

Grüsse,
Oregano
 
Ich bin ja mal gespannt, was bei der Beobachtungsstudie zu MS bei der charité Berlin rauskommt. Gibt's dazu keine Neuigkeiten?
 
Es gibt heftigen Widerspruch gegen die Aussagen in #34, u.a.:
... Der Verdacht: Krankenkassen wollen Geld sparen – und pharmazeutische Hersteller sind gegen Prävention
„Ich hatte den Eindruck, dass die Leute Routineuntersuchungen durchführen, um sicherzustellen, dass es keine versteckten Probleme gibt. Wenn nur einige Tests durchgeführt werden, ist die Wahrscheinlichkeit, kein Problem zu finden, enorm. … Präventive Gesundheitsfürsorge sollte nach etwas suchen, das sie verhindern kann, anstatt zu warten, bis sie es heilen kann. Natürlich könnte es sich herausstellen, dass man dem Geld folgt. Es ist viel profitabler, zu diagnostizieren und zu behandeln, als vorzubeugen“, so Grace Kyser. ...

Grüsse,
Oregano
 
Auf diese aktuelle Studie stieß ich durch einen erstaunlich sachlichen und umfassenden Artikel in der hiesigen Tageszeitung. Es geht um das Sicherheitsprofil von Vitamin-D-Präparaten anhand von realen Daten von 445 493 Teilnehmern der UK Biobank. Es ergab sich eine leicht erhöhte Hyperkalzämie-Prävalenz, aber weder ein erhöhtes Risiko für Nierensteine noch für Atherosklerose.

2024 Jul 12;16(14):2251.
doi: 10.3390/nu16142251.

The Safety Profile of Vitamin D Supplements Using Real-World Data from 445,493 Participants of the UK Biobank: Slightly Higher Hypercalcemia Prevalence but Neither Increased Risks of Kidney Stones nor Atherosclerosis​

Sha Sha 1 2, Miriam Degen 1 2, Tomislav Vlaski 1 2, Ziwen Fan 1, Hermann Brenner 1 3 4, Ben Schöttker 1
PMID: 39064694, PMCID: PMC11279740, DOI: 10.3390/nu16142251


Abstract - übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version), Hervorhebung von mir:
Hintergrund: Potenzielle kalziumbedingte unerwünschte Wirkungen der Einnahme von Vitamin-D-Supplementen wurden bisher nicht in groß angelegten, praxisnahen Daten untersucht.
Methoden: Anhand von Daten aus der UK Biobank, die 445 493 Personen im Alter von 40 bis 69 Jahren umfasst, untersuchten wir den Zusammenhang zwischen hohen 25-Hydroxyvitamin (25(OH)D)-Spiegeln ≥ 100 nmol/L und einer Vitamin-D-Supplementierung mit Hyperkalzämie (Serumkalzium > 2,6 mmol/L), Nierensteinen und Atherosklerosebewertungen (Pulswellen-Arteriensteifigkeitsindex und Karotis-Intima-Mitteldicke). Die Regressionsmodelle wurden umfassend für 49 Kovariaten angepasst.
Ergebnisse: Etwa 1,5 % der Teilnehmer wiesen hohe 25(OH)D-Werte auf, 4,3 % nahmen regelmäßig Vitamin-D-Präparate ein, und 20,4 % gaben an, regelmäßig Multivitaminpräparate einzunehmen. Bei Studienbeginn lag die Prävalenz von Hyperkalzämie bei 1,6 %, und bei 1,1 % wurden während der Nachuntersuchung Nierensteine diagnostiziert. Hohe 25(OH)D-Werte waren weder mit kalziumbedingten unerwünschten Ereignissen noch mit der Beurteilung von Atherosklerose verbunden. Eine Vitamin-D- und Multivitamin-Supplementierung war mit einer erhöhten Prävalenz von Hyperkalzämie verbunden (Odds Ratio und 95 % Konfidenzintervall: 1,46 [1,32-1,62] bzw. 1,11 [1,04-1,18]), aber weder mit Atherosklerose noch mit zukünftigen Nierensteinen.
Schlussfolgerungen: Hohe 25(OH)D-Werte, die in der Routineversorgung beobachtet werden konnten, waren nicht mit einem negativen Ergebnis verbunden. Vitamin-D-Anwender weisen eine etwas höhere Prävalenz von Hyperkalzämie auf, was möglicherweise auf die gleichzeitige Einnahme von Kalzium zurückzuführen ist, ohne jedoch eine höhere Atherosklerose zu verursachen.
 
Artikel im arznei-telegramm 1/25:

...
Therapiekritik

NEUE VITAMIN-D-LEITLINIE: WIE VALIDE SIND DIE EMPFEHLUNGEN?

Dass Vitamin D eine wichtige Funktion für den Knochenstoffwechsel hat und bei schwerem Mangel Rachitis (bei Kindern) bzw. Osteomalazie (bei Erwachsenen) drohen, ist seit Langem bekannt. In jüngerer Zeit haben sich in Beobachtungsstudien aber auch Assoziationen niedriger Vitamin-D-Spiegel, erfasst durch den Metaboliten 25-Hydroxyvitamin D (25[OH]D), mit einer Reihe nichtskelettaler Erkrankungen wie Krebs, Infektionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes u.a. ergeben.1,2 Inzwischen sind viele, teils auch sehr große randomisierte Studien zu diesen Fragen aufgelegt (a-t 2018; 49: 103 und 2022; 53: 36-7) und in zahlreichen Metaanalysen zusammengefasst worden. Dabei zeigen sich meist keine signifikanten Effekte des Vitamins.z.B. 3 Die internationale Endocrine Society hat jetzt eine Leitlinie4 veröffentlicht, die sich mit diesen nicht klassischen möglichen Indikationen für Vitamin D befasst. Der aufwendig erstellten Leitlinie liegt eine systematische Übersicht der Evidenz5 zu Grunde. Gerichtet sind die Empfehlungen an Menschen ohne etablierte Indikation für Vitamin D, ohne Grunderkrankung, die die Vitamin-D-Physiologie deutlich beeinträchtigt, wie etwa nephrotisches Syndrom, und ohne hohes Frakturrisiko.4 ...

Fazit: das arznei-telegramm empfiehlt weiter die Behandlung und Prophylaxe mit VD „nur in den klassischen Indikationen“. Für alle anderen häufig angeführten Indikationen "sehen sie derzeit eine ausreichende Evidenzbasis“.
... Bei den folgenden Risikogruppen sollte unter Berücksichtigung individueller Risikofaktoren und aktueller Leitlinien eine Vitamin-D-Bestimmung und gegebenenfalls -Substitution erwogen werden:
  • Schwangere
  • Ältere Patientinnen und Patienten (insbesondere bei erhöhtem Sturzrisiko)
  • Patientinnen und Patienten mit Malabsorption, chronischer Niereninsuffizienz oder chronischer Lebererkrankung
  • Patientinnen und Patienten, die Antiepileptika, Glukokortikoide oder HIV-Medikamente einnehmen
  • Adipöse Patientinnen und Patienten (eventuell vermehrte Aufnahme von Vitamin D in das Fettgewebe)
  • Menschen, die aus kulturellen oder religiösen Gründen Ganzkörperbekleidung tragen (Verschleierung)
  • Häuslich gebundene Personen und Menschen, die die Sonne meiden. Dazu gehören auch Bewohnerinnen und Bewohner von Senioren- und Pflegeheimen.
Der Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Spiegel und Knochengesundheit bei dunkelhäutigen Menschen ist unklar. Es gibt keine Hinweise auf eine erhöhte Osteoporoseinzidenz bei Dunkelhäutigen, die in den nördlicheren Breitengraden leben, obwohl bei ihnen der Vitamin-D-Spiegel häufig <50 nmol/l beträgt. ...

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
... eine aktualisierte Metaanalyse macht frühere Hoffnung ganz zunichte. Wissenschaftler haben jetzt sechs neue, hochwertige Studien mit insgesamt über 19.000 Teilnehmern ausgewertet, darunter eine umfassende Studie mit mehr als 15.000 Probanden.
...
Das Ergebnis ist ernüchternd: Der Schutz durch Vitamin D ist nicht mehr statistisch signifikant (Odds Ratio 1,0). Ein Schutzeffekt lässt sich nicht belegen. Auch in Detailanalysen zeigte sich: Egal ob jung oder alt, mit oder ohne Vitamin-D-Mangel, mit hoher oder niedriger Dosis – niemand profitierte in Bezug auf Infekte von der Supplementierung. Selbst das Risiko für schwerwiegende Nebenwirkungen war bei Vitamin D und Placebo gleich.

Fazit: Weniger einnehmen, mehr nachdenken ...


Die dazu gehörigen Leserbriefe protestieren teilweise ...

Grüsse,
Oregano

 
Gibt es Angaben zu Körpergewicht der Probanden, Tagesdosis und Blutspiegel? Ohne diese wichtigen Angaben ist jede Analyse/Metaanalyse wertlos. In der Regel werden solche "Analysen" mit Dosierungen von 1.000 bis 2.000 IE durchgeführt. Das ist identisch mit Placebo, weil damit nicht einmal der minimale Tagesbedarf gedeckt wird. Und damit sind auch keine abweichenden Ergebnisse zu Placebo möglich.

Bei meinem Körpergewicht von 80 kg nehme ich täglich 8.000 IE zu mir und komme damit auf den idealen Blutspiegel von ca. 80 ng/ml. Und der bringt entscheidende Vorteile für den Körper.
Studien unter 4.000 IE Tagesdosis bei Normalgewicht sind vollkommen wertlos und dienen nur dazu, die Menschen zu verunsichern.
 
Oben