Hallo Joh70,
Die Reinkarnationslehre erklärt überhaupt nicht schlüssig, wie es zu diesem Gefüge der verschiedenen Lebensformen auf unserem Planeten kommt.
Welche Reinkarnationslehre genau? Es gibt ja nicht nur eine, sondern ein ganzer Strauß bunter Ideen...
Menschen, Tiere, Pflanzen: Ein ausnivelliertes Ökosystem in einem genial konstruierten Kosmos. Alles ruft förmlich nach einem Gestalter.
Richtig. Das sehe ich genauso. Ich habe bei dem, was ich schreibe, ja auch nie eine schöpfende Kraft ausgeschlossen.
Wenn es das reinkarnierende Individuum war, welches sich zu der jeweiligen Identität entschlossen hat, warum werden dann Menschen keine 100 Jahre alt?
Weil die Möglichkeiten in einem bestimmten Lebensumfeld Erfahrungen zu sammeln nunmal begrenzt sind. Wobei 100 Jahre durchaus möglich wären, wenn wir uns an die "Betriebsanleitung" unseres Organismus halten würden. Es ist eben wir beim Auto - wenn man fährt wie ein Depp und miesen Sprit einfüllt, dann hält das Ding eben keine 100.000 Kilometer...
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß jemand selbst seine Lebensspanne auf kurze 70 Jahre festgelegt hat, wenn er vielleicht sogar das von Dir ach so tolle spaßige oder erfolgreiche Leben gewählt hatte.
Es geht darum Erfahrungen zu sammeln und da ist nunmal die einzelne physische Existenz nach einer gewissen Zeit "ausgelutscht". Außerdem gibt es da noch einen anderen Faktor: Die anderen wollen auch mal spielen.
Zumindest einige Hundertmillionen Menschen würden wesentlich länger Leben, wäre es wirklich im Ermessen des Einzelnen und keine Vorgabe eines Erschaffers. Deine Theorie ist nicht nur ein halbfertiges Puzzle, sondern nur wilde Fantasie.
Ich kann nicht sagen, ob die Lebensspanne im Ermessen des Einzelnen liegt oder eine Vorgabe des Systems ist.
Für dich ist das natürlich wilde Fantasie und das kann ich sehr gut verstehen. Aber deine Ansichten fallen für mich ja auch unter Mythen und Märchen - so gesehen gibt sich das nichts.
Wobei ich nicht den Anspruch habe, daß du mir irgendetwas glaubst - es ist halt mein Puzzle und du machst dein eigenes. Hoffe ich mal...
Wie kommt es, daß ein Kind von Eltern gezeugt werden muß, bevor es reinkarnieren kann, wenn doch die gewählte Lebensform angeblich frei ist, wie Du es sagst?
Weil das Teil der Spielregeln ist. Wenn einer mitspielen will, muß eben auch eine Spielfigur da sein und in diesem System braucht man dazu nunmal einen Körper, der eben im Spiel durch Zeugung erschaffen wird. Ich halte das für eine überaus intelligente Methode, die Anzahl der Spieler in Grenzen zu halten. Wenn jeder sich einfach mal eben nach eigenem Gusto aus dem Nichts manifestieren würde, dann würde das System schlicht zusammenbrechen. Wie du ja selbst gesagt hast: Das ganze ist fein ausbalanciert.
Wer oder was bietet der reinkarnationswilligen Seele die Leben an, wenn nicht ein Schöpfergott, der das so bestimmt? "Heute im Angebot: Japanische Geisha! Zugreifen, bevor es ein anderer tut."
So ähnlich, ja.
Nein, es ist nicht der Schöpfergott, der dir ein Leben in diesem Spiel anbietet. Nimm vielleicht ein Pokerturnier als Beispiel: Der Erfinder des Pokerspiels hat mit dem einzelnen Turnier nichts zu tun, das wird von Freiwilligen und Helfern organisiert und geleitet.
Antwort: Ein Designer, der allem seine passende Gestalt verliehen hat! Stell Dir vor, es wäre andersherum.
Richtig. Bei Pokerturnier legt ja auch nicht der Spieler fest, wie viele Farben es im Blatt gibt. Das Spielumfeld und die Regeln sind vorgegeben, aber wie du spielst, ist dir überlassen. Wobei ich das, was du Designer nennst, nicht unbedingt mit einem Schöpfergott gleichsetzen würde. Das ist am ehesten vielleicht der/die/dasjenige, das überhaupt die Möglichkeit geschaffen hat, daß irgendjemand Spiele erfindet... Weit entfernt also.
Wie soll es dann zu dem besagten Lerneffekt kommen? Das ist doch keine Logik.
Der Lerneffekt ergibt sich schlicht aus den unterschiedlichen Lebenssituationen, die du mit deinem individuellen Charakter durchlebst. Wie bei einem Kind auf dem Abenteuerspielplatz: Der Lerneffekt ergibt sich aus der Summe der Erfahrungen, die dort gesammelt werden.
Wenn ich eine neue Schule besuche, dann um dazuzulernen, und nicht, um alles davorgelernte wieder zu vergessen, sowie immer und immer wieder die selben Fehler machen zu müssen.
Du machst die Fehler nur dann immer wieder, solange du nicht gelernt hast, daß es Fehler sind. Du kannst zwar die Ziele für dein nächstes Leben und die Umstände in Grenzen selbst bestimmen (je nachdem, was das Spiel hergibt), aber wie du im Spiel dann agierst, hängt immer von deinem individuellen Charakter und deinen gesammelten Erfahrungen ab (sprich: von deinem "Unterbewußtsein"). Man könnte auch sagen: Dein Unterbewußtsein steuert dich so lange in entsprechende Situationen, bis du gelernt hast, was du lernen willst.
Dass das Leben seit Jahrtausenden voller Leid ist, zeigt auch, daß diese Schulungsmethode nicht sonderlich effektiv sein kann, wäre der Mensch tatsächlich ganz auf sich gestellt.
Die physische Realität ist nur eine von sehr vielen Schulen und wie das an Schulen nunmal so ist: Der Stoff bleibt gleich, die Schüler wechseln...
Auch ein Ende von Leid wäre nicht in Sicht. Und behaupte bloß nicht, jemand würde sich selbst für das Leid entscheiden, wenn es denn nicht auch anders ginge.
Doch, genau das. Du siehst das aus der Sicht des Spielers und solange man im Spiel ist, macht Leid natürlich überhaupt keinen Spass. Aber ohne würde das Spiel nicht funktionieren. Was wäre "Mensch ärgere dich nicht", wenn man dich nicht rauswerfen könnte? Was wäre ein Besuch auf dem Abenteuerspielplatz ohne das Risiko für Beulen, Schrammen und Verletzungen? Genau: Langweilig und ohne jeden Lerneffekt...
Wäre das Individuum bereits in seiner vormenschlichen Existenz in der Lage gewesen, den Nutzen und die Notwendigkeit einer Schulung durch ein Leben in Leid oder auch nur den Herausforderungen des Alltags zu erkennen, es also soweit beurteilen zu können, um sich wirklich selbst für diesen Weg zu entscheiden, hätte es ja diesen Lernprozess auch gar nicht nötig.
Nur, wenn es kein höheres Ziel gibt, das man erreichen möchte. Und das gibt es. Wenn du Schwergewichts-Weltmeister im Boxen werden willst, mußt du dir nunmal häufiger die Birne verkloppen lassen... Die Erkenntnis, daß der Weg zum Ziel leidvoll ist, sorgt ja keineswegs für den Weltmeistertitel. Aber wenn du das Ziel aus vollem Herzen erreichen willst, dann weißt du, daß das nunmal dazu gehört, auch mal ordentlich verdroschen zu werden und dann willst du das auch, weil es dich schneller voranbringt, wenn du harte Gegner hast. Niemand wird Weltmeister, wenn der Gegner mit Wattebällchen wirft, oder?
Nur extrem wenige Menschen können sich an ein früheres Leben erinnern.
Das kann fast jeder, aber die meisten glauben nicht daran oder halten es für Fantasie.
Die wenigen, die es vorgeben - dich eingeschlossen - haben dies in Träumen, unter Hypnose, Drogeneinfluß, Nahtoderlebnissen oder spiritistischen Sitzungen erlebt.
An welcher Stelle habe ich denn behauptet, mich an ein früheres Leben erinnern zu können? Richtig. Nirgends. Da ging es um etwas anderes - um das Leben meines Vaters und zwar nach dem Tod. Und damit hatte werde Hypnose, noch Drogen, noch Nahtod etwas zu tun. Und ein Traum war das auch nicht, da bin ich mir sehr sicher. Aber das nützt dir natürlich nichts, das sind einfach nur meine persönlichen Erfahrungen und so lange du nicht die gleichen gemacht hast, ist das für dich verständlicherweise Fantasy.
Dabei handelt es sich nicht gerade um belastbare Zeugenaussage.
Ich muß irgendwo die Stelle verpaßt haben, an der das hier zu einer Gerichtsverhandlung wurde...
Ich hatte ja schön öfter erwähnt, daß ich dich gar nicht überzeugen will, sondern einfach nur mein Weltbild zum besten gebe. Es ist mir persönlich völlig unwichtig, ob das jemand glaubt.
Die Bibel macht deutlich, daß viele dieser Träume und Trancezustände von der Geistwelt kommen.
Ja, stimmt. Auch wenn ich Grimms Märchen für das bessere Märchenbuch halte...
In der Regel werden sie von Geistern und Dämonen verursacht.
Äh, nein. Das funktioniert etwas anders. Ich hatte ja schon mal erwähnt, daß wir selbst schöpferische Wesen sind. Wir können zwar hier nicht die physische Realität ändern (nur unsere Wahrnehmung), aber in den nichtphysischen Bereichen können wir beliebig Dinge erschaffen oder verändern. Das ist zwar eine tolle Sache, hat aber gewisse Nebeneffekte, vor allem für jemanden, der auf die physische Realität fokussiert ist.
Wenn wir schlafen gehen oder in einen Trancezustand gehen, dann verlassen an einem gewissen Punkt unseren Körper und entfernen uns ein Stück weit von der physischen Realität. Nicht sonderlich weit, aber es ist eben nicht mehr physische Realität und damit können wir dort auch Dinge erschaffen und verändern. Besonders nett ist das, wenn du mal eine OBE hattest, also dir während des Traums bewußt wirst, daß du träumst. In diesem Moment kannst du das nämlich bewußt ausprobieren. Solange wir uns aber nicht bewußt sind, daß wir träumen, diktiert unser Charakter, was wir erschaffen. Mit anderen Worten: Wir manifestieren unsere Wünsche, Ängste und Sorgen. Wenn wir von der Existenz von Dämonen überzeugt sind, dann manifestieren wir unsere tiefsten Ängste unbewußt eben möglicherweise als bösen Dämon. Es hängt immer von unserem Glaubenssystem ab, was wir da erschaffen. Mir ist in all meinen Träumen nie auch nur ein einziger windiger Dämon begegnet - einfach, weil so etwas in meinem Glaubenssystem nicht vorkommt.
Wir sind in diesen Bereichen aber generell nicht alleine, sondern da treiben sich auch alle anderen physisch "abwesenden" herum - inklusive Betrunkenen, Halluzinierenden, Bewußtlosen, usw. Ob und wie wir die anderen wahrnehmen hängt dann aber auch wieder vor allem von uns selbst ab.
Sie nehmen Einfluß auf unser ganzes Leben, ggf. auch unsere Wahrnehmung, wenn wir es zulassen. Auch Gott läßt Visionen sehen, wenn er seinen Propheten eine Botschaft übermitteln möchte. Spiritismus ist für ihn dagegen abscheulich.
Deine Ängste nehmen Einfluß auf dein Leben. Richtig. Und wenn du an Dämonen glaubst, dann manifestiert du sie eben auch als Dämonen. Visionen? Durchaus möglich.
Angebliche Rückführungen und Konversation mit Verstorbenen sind eine Lüge Satans, eine Inszenierung/Trugbild.
Nun, wenn das in deinem Glaubenssystem so ist, viel Spaß.
Diese Verstorbenen sind nicht die selben Individuuen. Oftmals sind sie sehr Wortkarg und werden nie wirklich lebendig.
Ich weiß ja nicht, was du da für Erfahrungen gemacht hast, aber die Verstorbenen, mit denen ich zu tun hatte, waren durchaus recht kommunikativ und deutlich lebendiger als ich..
Warum haben sie kein echtes Bedürfnis wieder zu ihren geliebten Angehörigen zu kommen, um vielleicht gemeinsam den Weg zu Ende zu gehen? Weil sie es nicht können.
Eher weil es irrelevant ist. Wenn dir im Kino der Film nicht gefällt und du schon mal rausgehst, um im Foyer einen Kaffee zu trinken - hast du dann auch das Bedürfnis, wieder reinzugehen und dich zu den "Hinterbliebenen" zu setzen? Sicher nicht, oder? Weil du genau weißt, daß die ihren Film genießen wollen und ihr euch danach sowieso im Foyer trefft.
Sie haben keine Befugnis wieder in einen Körper zu reinkarnieren - also auch kein echtes Mitgefühl, welches man von ihnen erwarten würde, um die Trauer wegzunehmen. Manchmal fordern sie sogar zu Selbstmord auf.
Bei so einem negativen Glaubenssystem hätte ich vermutlich auch Angst vor Satan und Dämonen...
Natürlich haben die frisch verstorbenen Mitgefühl, tatsächlich sind die meisten sogar bei ihrer Beerdigung dabei, weil der emotionale Sog sehr groß ist. Und natürlich würden sie den trauernden Hinterbliebenen gerne die Trauer nehmen, aber das geht nicht, weil sie nicht mehr Teil der physischen Realität sind.
"Muss ich denn sterben, um zu leben?" sang Falco vor seinem Autounfall. Bestimmt hat auch er die Geister gerufen, und ist sie nicht mehr losgeworden.
Falco hatte wohl eher zu häufig die Geister des weißen Pulvers gerufen...
Kein Vergleich mit der Hoffnung auf die Auferstehung der Toten, die Gott gibt.
Wenn du darin Trost findest, gerne.
Ich halte mich da lieber an meine Erfahrungen, die es für mich völlig überflüssig zu machen, auf etwas hoffen zu müssen.
Dann werden sie nach ihren Werken beurteilt. Das ist für mich schlüssiger und auch viel authentischer.
Kein Problem. Es ist dein Glaubenssystem, du kannst da drin machen, was du möchtest. Wenn du auf Auferstehung wartest und dann beurteilt werden willst, dann wird das auch genau so sein. Viel Spaß!
Und auch in Betracht des angeblich stattgefundenen Evolutionsprozesses vom Einzeller zum Mensch, wo ist da der Lerneffekt für den Einzeller? Das ist völlig abstrus.
Ich bin kein Anhänger der vertikalen Evolutionstheorie, ich finde, die ist spätestens seit der Entdeckung der Geißeltierchen widerlegt. Horizontale Evolution findet aber offensichtlich statt.
Diese Theorie hat nicht nur Lücken, sondern ist völlig instabil. Reine Spekulation!
Wie auch die Schöpfungsgeschichte...
Das Leben - einschl. diversem Leid - als Schulung zu begreifen, deckt sich teilweise mit dem christlichen Weltbild.
Ich weiß nicht, ob ich mich darüber jetzt freuen soll...
Spaß beiseite. Naturgemäß bilden die Glaubenssysteme immer auch das zugrundeliegende System ab, nur eben verklärt und verbogen durch die übergestülpten Religionen. Wenn du alle Glaubenssysteme übereinanderlegst, decken sich die Gemeinsamkeiten durchaus größtenteils auch mit dem, was ich so von mir gebe. Das ist nur aus dem jeweiligen Glaubenssystems heraus oft nicht erkennbar, weil man dabei die Brille der jeweiligen Religion aufhat und die verzerrt mitunter sehr heftig.
Für Dich, dem Spieler, mag das Leben ein "Casino Royal" sein. Für mich ist das nur trostlos.
Macht nichts. Wir leben alle unser Leben und wenn du dich in deinem Glaubenssystem wohlfühlst, dann lebe es.
Du bist ja nicht ohne Grund dort, wo du bist.