Wir erfahren Liebe früh durch unsere Eltern , was ist wenn es ni
Hallo Flöckchen,
meist geben Eltern unbewußt das Verhalten ihrer eigenen Eltern weiter, es sei denn sie waren sich des Problems bewußt und haben sich vorgenommen, nicht so zu handeln wie ihre Eltern. Doch selbst dann gelingt es ihnen nicht immer, das vollständig umzusetzen. Das ist kein böser Wille und bedeutet auch nicht, daß sie ihre Kinder nicht lieben, sie können es aber nicht so ausdrücken, daß ihr Kind diese Liebe auch spürt.
Wenn ein Kind diese Liebe nicht spürt oder sogar meint es werde nicht geliebt, kann es zu Entwicklungsstörungen kommen. Da ihm die nötige Geborgenheit, Sicherheit fehlt, kann es je nach eigener Veranlagung unterschiedliche Folgen haben und unterschiedlich damit umgehen. Hat das Kind eine starke Psyche mitbekommen, kann es sicher leichter damit umgehen, doch so ganz ohne Folgen wird das nicht bleiben, nur abgeschwächter. Ist das Kind aber psychisch nicht so stark kann es kein Selbstbewußtsein entwickeln, fühlt sich verunsichert, kann Ängste in Situationen entwickeln, die eigentlich gar keinen Anlaß dazu geben, kann anderen Menschen gegenüber ständig mißtrauisch sein oder sie immer aus dem Blickwinkel betrachten: mag der mich?
Teilweise können sich diese Probleme "auswachsen", d.h. neue und bessere Erfahrungen beim Aufwachsen, können die alten Einsichten überlagern und die Situation verbessern. Das kann durch das Verhalten der Eltern geschehen, deren Verhalten nun dem des älter gewordenen Kindes besser entspricht, durch Lehrer, Familienmitglieder, Freunde, die das Kind annehmen und betreuen, die es auf ihre Art lieben.
Dabei ist auch zu berücksichtigen, daß die ersten drei Lebensjahre in dieser Hinsicht die wichtigsten sind. Hier entsteht die enge Bindung zwischen Mutter und Kind, das Gefühl der Geborgenheit, das Kind verläßt sich ganz auf die Mutter und fühlt sich bei ihr immer in Sicherheit und die Mutter bindet sich ebenfalls in dieser Zeit an das Kind. Das Fremdeln, das auch in dieses Alter fällt, zeigt, daß das Kind zunächst mal vor Fremden Angst hat, es vertraut ihnen nicht. Im Schutz der Mutter wird es das allmählich überwinden, weil es auch Selbstvertrauen entwickeln kann. Fehlt das, kann das in einem lebenslangen Problem münden - jedem wird mißtrauisch begegnet.
Es kann vorkommen, daß die Mutter sofort nach der Geburt langfristig krank wird und das Kind in die Obhut der Großmutter kommt, während das erste Kind gleich zwei Jahre lang bei der Mutter aufwuchs und erst später zur Oma kam. Ist die Mutter nach zwei Jahren wieder gesund und holt beide Kinder wieder zu sich, hat das Ältere eine starke Bindung an die Mutter, das Jüngere jedoch keine. In dem mir bekannten Fall fühlte sich das Jüngere lebenslang ungeliebt, glaubte die ältere Schwester würde stets bevorzugt und geliebt, sie selbst aber nicht. Auch die Mutter hatte kein so enges Verhältnis zum zweiten Kind, obwohl sie es ebenfalls liebte. Aber die Chance auch hier diese enge Bindung einzugehen, war durch die mit Trennung verbundene Krankheit zunichte gemacht worden und konnte nur teilweise später noch aufgebaut werden. Die Schwestern hatten bis ins höhere Alter immer nur Streit. Das endete erst nachdem die Jüngere eine Therapie gemacht hatte, sie durch Aufdecken der Ursachen verstand, was da vorgefallen war und daß es die Umstände waren, die das Problem verursachten, aber nicht ein Mangel an Liebe. Danach verbesserte sich ihr Verhältnis zu Mutter und Schwester erheblich.
Zu Deiner Frage könnte man noch Stundenlang weitere Ausführungen machen - hier habe ich nur einen winzigen Teil davon angesprochen, den man zudem noch vertiefen müsste. Doch da werden sicherlich noch andere hier im Forum viel dazu beitragen.
Liebe Grüße,
Clematis