Hallo Manuf,
wenn du ein paar Tage in Neukirchen warst: Könntest du mir/uns bitte ein bisschen von deinen Erfahrungen dort berichten?
Hallo andra,
heute Tag 2 in Spezialklinik Neukirchen im Haus Neukirchen.
Tag 1:
- Ankommen
- Aufnahme mit Blutdruck- und Gewichtsmessung durch Krankenschwester und ärztlichen Direktor oder zuständige Ärztin mit Anamnese und Verordnung des ersten diagnostischen Blutbilds und Urintest - Zeigen der Räumlichkeiten und Häuslichkeit
- Erklärung zur Abholung der Mahlzeiten zu festgelegten Zeiten je Krankheitsbild und wann und wo zum Labor zur Erstdiagnostik
Tag 2:
- Diagnostik im Labor mit viel Blutabnahme, Urin- und Stuhlprobenabgabe (zusätzlich wird eine weitere Stuhlprobe in ein externes Labor (Enterosan) gesendet, dieses Testset bekommt man aber eigentlich zur Durchführung vorab nach Hause, da Auswertung 10 Tage dauert)
- Besprechung mit behandelnder Ärztin zur Therapie sowie evtl weiterer verordneter Diagnostik
- Terminabholung Ernährungsberatung und evtl Psychologe (aktuell erkrankt und daher nicht angeboten)
Es sind viele Mitarbeiter gebrochen Deutsch sprechend hier (sei es aufgrund anderer Nationalitäten oder tief bayrisch sprechend), aber alle sind lieb, nett, kümmern sich, haben ein offenes Ohr und nehmen sich Zeit soweit es geht.
Mit den Hautpatienten bzgl Gerüchen geht es. Viel schlimmer sind Ausgasungen der verwendeten Baumaterialien, Putzmittel und Desinfektion und dass die Ärztin Parfüm trägt (deshalb kommt sie nicht zu Einem aufs Zimmer, sondern man muss zu ihr ins Büro).
Die Homepage der Klinik lässt für mich sehr gute Rückschlüsse zu, man kann sich umfassend über die Arbeitsweise dort informieren. Umweltgifte werden dort per Blutanalyse untersucht.
Dem ist nicht so. Direkt Toxine können nicht im Blut gemessen werden bzw wird hier nicht gemacht (vielleicht mit viel betteln, dann aber per iGeL. Es können LTTs auf diverse Stoffe gemacht werden -> iGeL.
Auch die ganze Entgiftungsenzymatik muss individuell zur Anordnung erfragt werden -> ebenfalls iGeL. Es wird gesagt, was als sinnvoll erachtet wird und was nicht, da auf die Finanzen des Patienten geachtet wird.
Hauptsächlich machen Sie hier aber auch nur Schwermetallausleitungen und Aufbauinfusionen, auch wenn im Vorfeld Spurenelemente und Glutathion nicht komplett (im Vollblut) abgeklärt werden.
Toxikologisch wird hier nicht gearbeitet, wurde mir mehrfach gesagt. Ohne Corona und ohne Feiertage wären im Haus Rötz auf Eigenleistung Plasmapheresen für 500€ das Stück zur Toxinausleitung möglich.
Ich hatte heute die Möglichkeit, persönlich mit Dr. Ionescu, der gegenüber von der Klinik eine eigene Naturheilpraxis betreibt, zu sprechen, weil ich sehr detaillierte Fragen hatte. Er war nett, hat sich soweit möglich Zeit genommen, viel erklärt, aber ich merkte auch, dass er etwas eingenommen von seinem Konzept ist und er sich wenig Gedanken macht, dass man Infusionen (z.B. die Weichmacher oder Chelate, weil man ja vorher als "Schutz" Glutathion als Infusion bekommen würde), Tabletten oder NEMs nicht vertragen könnte. Er war sich sogar sicher, dass ich alles gut vertragen würde und ich in ein paar Tagen mich besser fühlen würde (die behandelnde Ärztin ist da sehr viel vorsichtiger, was das Vertragen anbetrifft). Auch ist der Darm laut Dr. Ionescu für die Ausleitungsinfusionen/Entgiftung nicht so wichtig (zumindest ein durchlässiger Darm nicht). Hmmmm?
Er ist sich auch sicher, dass ich definitiv eine Entgiftungsgenetikproblematik habe, dass mich die vielen Lösemittel des Bremsreinigers (BR) geschädigt haben. Er meint, dass sonst selbst diese Menge an BR ungeschadet wieder entgiftet hätte werden müssen (ohne Folgen), wenn die Genetik stimmen würde. Er glaubt auch nicht dem günstigen Glutathiontransferase-Test von Genovia, dass nur mein GSTP1 nicht so stark ist und GSTT1 und GSTM1 ok. Er hätte wenigstens noch GSTM1 als fehlerhaft vermutet bei Lösemitteln.
Laut Aussage Dr. Ionescus würden 80 bis 85 Prozent der MCS-ler hier besser nach Hause gehen.
Ich solle auch unbedingt für eine erfolgreiche Therapie während meiner Zeit hier zu einem ihm bekannten/befreundeten, mit ihm studierenden Zahnarzt gehen und meine 3 Amalgamplomben rausnehmen lassen.
Nun zu PROs und CONs nach 1,5 Tagen.
PROs:
- soweit gute Organisation und Absprachen der Mitarbeiter untereinander
- nette, hilfsbereite Mitarbeiter
- Ernährungsberatung
- Rotationsdiät im 4-Tage-Rhythmus, um weitere Sensibilisierungen zu minimieren
- Essen ist reichlich
- Waschbecken mit Spiegel im Zimmer
- Mobilfunk in Umweltabteilung untersagt
- Duftstoffe untersagt
- weitestgehend gesundes Essen
- schöner Weihnachtsbaum im Foyer
- kassenärztliche Diagnostik etwas mehr als beim Hausarzt
CONs:
- WC, Dusche, Badewanne im Gemeinschaftsbad auf Gang
- alte Zimmer mit nicht umweltgerechten Baumaterialien (Linoleum, Vliestapete, altem lackierten Bett, Schrank, Tisch und Stühlen aus Holz)
- Essen gewöhnungsbedürftig, da ungewürzt, oft sehr fad -> habe hier und da schon Essen unaufgegessen zurückgegeben
- einige spezielle Test auf MCS und Entgiftungsfunktion müssen "erbettelt" werden, da nicht Kassenleistung
- die Klinik steht inmitten einem Wohngebiet mit vielen teils schönen "alten" Häusern, die fast alle durchweg mit Kamin heizen (die Luft hier ist verpestet, was man erst als MCS-ler richtig merkt), auch die Klinik selbt haut Kaminrauch aus dem Schornstein raus; es gibt keine Möglichkeit in 24h das Zimmer zu lüften oder in den Park zu gehen, denn er ist nicht direkt nebenan, wohl nicht sehr groß und die Luft verpestet (für mich also gefangen wie zu Hause)
- Steckdosen neben Bett
neutral:
- alter TV auf Zimmer, tief über Boden unter Dachschräge angebaut
Gefangen im weiter vergiftenden Gebäude und Zimmer (Luftreiniger von pureNature kann man echt vergessen....), da man aufgrund der verpesteten Außenluft nicht raus oder die große Fensterfront im Zimmer aufmachen kann.
Für mich steht fest, MCS ist die beschissenste Krankheit, die man haben kann, wenn man stärker davon betroffen ist. Man ist gefangen, überall, und kann der Verschlechterung nicht entrinnen. Auch ich erfahre hier seit gestern Verschlechterung meiner Symptomatik, was die Schmerzen und Taubheit betrifft.
Seit Wochen habe ich nirgends einen sicheren Ort, wo ich mal ohne Maske (selbst die Maske hilft nicht sonderlich viel) sein kann (kein Innenraum, kein Außen) und frei durchatmen ohne Schmerzen, Atemproblemen, frei essen und anderen Symptomen sein kann.
Mein starker Harndrang und Inkontinenz kommt auch von der MCS, das ist nun sicher. Schöner Mist mit 37 Jahren....
Laut Dr. Ionescu ist mein Muskelschwund lösemittel-mitochondriengeschädigt bedingt und kann nur mit viel Glück wieder umgekehrt werden....
Einfach nur wieder alles ohne Schutz mit den Händen anfassen, unbedarft oder überhaupt einkaufen gehen zu können, wäre ein Riesenzugewinn an Lebensqualität.
Von gar keinem Problem mit Chemie, Dreck und Staub (z.B. Garagenarbeiten) zu soviel Probleme. Unglaublich und nicht (mehr) lebenswert.
Einfach wieder nur in einem kuschligen Bett liegen, mit dicker Decke eingemummelt und morgens schön die Heizung zum Aufstehen anmachen, es bleibt nur noch ein Traum....
LG,
Manuf