Wie steht es um meinen Onkel?

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20.04.12
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Hallo,

mein Onkel kämpft seit längerem mit Krebs. Er ist dahingehend eher verschwiegen, da er andere nicht mit seinem Leiden belasten möchte.

Nachdem er sich nun 3 Monate lang nicht mehr gemeldet hatte und ich mir schon größere Sorgen machte, kam heute endlich eine Mail. Das sollte mich natürlich freuen, und das tut es ja auch. Aber er schreibt ungewöhnlich emotional und sogar, dass es ihm nicht besonders gut geht. Wie gesagt ist er sonst immer eher verschwiegen, was seine Gesundheit anbelangt.

Er schreibt weiter, dass er einige Wochen lang im Krankenhaus lag, da seine Nieren nicht mehr richtig arbeiteten und neue Metastasen auftauchten, die mit einer Chemo behandelt wurden.

Ich bin mir nicht sicher, was für eine Art von Krebs er hat, aber da er vor einigen Jahren mal nach einer größeren OP (da wurde der Krebs scheibchenweise rausgeschnitten, bis alles weg war) einen künstlichen Darmausgang mit sich herumtrug, gehe ich mal von Darmkrebs aus.


Wie sind so eure Erfahrungswerte? Wenn die Nieren jetzt schon langsam nicht mehr wollen... in seinem Alter (über 70) wird er sicher auch keine Spenderniere mehr erhalten. Würde eine Spenderniere bei den vielen Chemos und Medikamenten überhaupt was nutzen?

Ich habe das erste Mal das Gefühl, dass er langsam keine Kraft mehr zum Kämpfen hat. Oder es vielleicht auch einfach leid ist.

Nachdenkliche Grüße
Sternlicht
 
Hallo ,

man kann Nebenwirkungen der Chemotherapie ein wenig abmildern und so ein besseres Befinden erreichen .
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Information - Vorsorge - Aufklärung | Deutsche Gesundheitshilfe

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Deutscher Apotheker Verlag: Titel

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Viele Grüße und viel Glück !!!
 
Hallo Sternlicht,
ich hoffe,dass es deinem Onkel bald wieder etwas besser geht und er recht schnell wieder zu Kräften kommt.

Es sind gute Tipps von schulz frank.

Weißt du,liebe Sternlicht,ich habe bei meinem Mann erlebt was es heißt, die Diagnose Krebs zu erhalten und den Kampf und das Leben mit dieser Diagnose aufzunehmen.
Das Leben bekommt auf einmal einen anderen Stellenwert und man erkennt was wichtig ist.
So erkläre ich mir die emotionalen Zeilen deines Onkels.
Sei für ihn da,egal in welcher Form,denn das ist eine große Unterstützung und hilft ihm sicher sehr.
Liebe Sternlicht,durch die vielen Medikamente und Chemos wird der Körper deines Onkels sehr geschwächt sein.Dann sind neue Metastasen aufgetreten und das erschwert eine Antwort auf deine Frage.

Viel Kraft weiterhin,Sternlicht und deinem Onkel wünsche ich von ganzem Herzen alles Gute.:)

Liebe Grüße von
Wildaster
 
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Vielen Dank für die Antworten!

Die Broschüren werde ich mir so bald wie möglich besorgen!

Mein Onkel kämpft schon seit vielen Jahren mit der Krankheit und man konnte mit jedem Besuch sehen, wie sein Körper mit der Zeit mehr und mehr abbaute. Als ich ihn das letzte Mal sah (Oktober), war ich sogar ein wenig geschockt.

Er kommt uns vielleicht an Ostern kurz besuchen und ehrlich gesagt habe ich ein wenig Angst davor, dass er noch "schlechter" aussieht und ich diesmal mein Entsetzen darüber nicht mehr verbergen kann. Er ist ein Mensch, der wirklich ALLEN hilft und zu helfen versucht. Er interessiert sich immer sehr für andere, fragt zum Beispiel auch immer nach meinen Geschwistern und wie es ihnen geht, obwohl die sich schon seit vielen Jahren nicht mehr bei ihm gemeldet haben.

Ich habe schon oft gedacht, dass die liebsten Menschen so oft das Schlimmste durchmachen müssen. Er hatte vor rund 10 Jahren einen großen Traum, nämlich die Besteigung des Kilimanjaro (schreibt man das so?). Er hat sich damals Bergsteigerschuhe gekauft und einen Bergsteiger-Kurs begonnen, als er die Diagnose Krebs bekam und die Behandlung begann. Seit 10 Jahren liegen diese Bergsteiger-Schuhe nun schon in seinem Kofferraum.

Wir laden ihn zu allen Feiern ein und freuen uns natürlich immer, wenn er da ist. Die meiste Zeit verbringt er aber im europäischen Ausland, wo seine Frau nach einem schweren Unfall seit nunmehr fast 2 Jahren in REHA ist. Es ist so unfassbar. Man darf garnicht daran denken, dass man selbst ebensogut in dieser Situation stecken könnte. Würde ich das über Jahre hinweg durchstehen und kämpfen, kämpfen, kämpfen?

Bei seinem nächsten Besuch werde ich ihn direkt auf seinen derzeitigen Zustand ansprechen, auch wenn er nicht gerne davon berichtet. Aber wenn er sich über Wochen und Monate hinweg nicht meldet und ich weiß nicht, was los ist (ist er im Ausland bei seiner Frau, ist er im Urlaub, liegt er im Krankenhaus?), mache ich mir wirklich täglich große Sorgen um ihn. Ich weiß garnicht, ob ich von irgendwem benachrichtigt würde, wenn er eines Tages stürbe. Den Gedanken will ich garnicht zulassen, es dauert hoffentlich noch mind. 30 Jahre bis dahin. Aber ich möchte definitiv spätestens bei der Beerdigung Abschied von ihm nehmen und diese auf keinen Fall verpassen. ;-)

Kann man sowas machen? Mit einem krebskranken, der nicht gerne über seine Krankheit spricht, über Tod und Beerdigung usw. sprechen? Oder mindert das seine Hoffnung, seinen Kampfeswillen?
 
Liebe Sternlicht,
deine Zeilen wühlen mich auf und ich spüre sofort meinen Mann.
Dass du dir so viele Gedanken um deinen Onkel machst,das spricht für dich und dafür achte ich dich :).
Wenn dein Onkel zu Besuch kommt,dann lass es einfach laufen und höre nur auf dein Bauchgefühl.Sei du und verstell dich nicht.
Natürlich kannst du auch in einem Gespräch über deine Ängste sprechen und vorallem,was dir dein Onkel bedeutet.
Mein Mann war voller Hoffnung bis zuletzt und wir sprachen nie über den Tod oder eine Beerdigung.
Aber ,wenn er hörte,dass er Sch....aussieht,lachte er herzhaft.

Du kannst doch mit ihm absprechen,dass du immer gern wissen möchtest wie es ihm geht und wenn er einmal selbst nicht schreiben kann,wer dich informieren könnte.

Lieben Gruß:)
 
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Du kannst doch mit ihm absprechen,dass du immer gern wissen möchtest wie es ihm geht und wenn er einmal selbst nicht schreiben kann,wer dich informieren könnte.

Das ist gut. Das hört sich auch nicht ganz so negativdenkend an.

Wie ist das denn mit den Nieren? Können die sich gut erholen, nachdem sie Probleme mit ihrer Funktion hatten? Kann man in dem Alter (über 70) noch transplantieren bzw. wird das gemacht oder sagen die Ärzte eher "das lohnt sich nicht mehr"? Ich habe schon mehrfach gelesen, dass viele Krebskranke an Organversagen sterben. Aber da muss man doch in der heutigen Zeit was machen können?
 
Ich habe ihm jetzt erstmal eine Email zurückgeschrieben und darin vorsichtig angefragt, ob man mich informieren könnte, falls es ihm schlechter geht (natürlich in der Email anders ausgedrückt).

Er schrieb, dass die Metastasen mit der Chemo eingedämmt werden mussten. Das heißt doch, dass man sie nicht mehr entfernen kann, oder? Selbst mit der Chemo nicht. Was bedeutet das genau?
 
*push*

Neue Infos sind dazugekommen, nachdem ich das Thema kurz anschneiden konnte.

Also, es sind nicht nur die Nieren betroffen (derzeit erhält er offenbar 1x pro Woche eine Dialyse), sondern auch andere Organe wie z.B. die Leber. Die Lunge hat nach der letzten Chemo auch etwas abbekommen.

Sobald er aus dem Gröbsten heraus ist, was die Metastasen anbelangt, wird er eine Imuntherapie bekommen, die mehrere Monate dauern soll.

Jetzt habe ich gleich eine Frage in Sachen Imunsystem: Mein Mann ist heute mit Schüttelfrost und Fieber krank geworden. Wir wissen nicht, woher er das hat und ob es ansteckend ist. Ist es ein Risiko für meinen Onkel, sich bei ihm anzustecken, wenn er uns in 2 Tagen besuchen würde? Denn dann sagen wir besser ab (was wirklich sehr schade wäre) und schauen nach einem anderen Termin.

LG
Sternlicht
 
Hallo Sternlicht,
es birgt schon einige Risiken für deinen Onkel.
Ich würde deinem Onkel die Situation schildern und ihm die Entscheidung überlassen.
Oft steht Freude und Sehnsucht über alles.

Ich wünsche Euch von Herzen schöne Osterfeiertage.

Liebe Grüße von Wildaster
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo nochmal,

seit nunmehr anderthalb Monaten habe ich nichts mehr von meinem Onkel gehört. Letzter Stand war, dass er Ende Juni eine OP in Hamburg hatte. Einige Tage danach hatte ich mit ihm telefoniert, da sagte er nur, er müsse leider nochmal ins Krankenhaus.

Seither habe ich nichts mehr gehört/gelesen (schreiben oft Emails, um ihm Fotos meiner Tochter zu senden).

Nun meine Frage: Hat jemand eine Ahnung, um welches Krankenhaus in Hamburg es sich gehandelt haben könnte? Es soll wohl ein sehr gutes sein, was sich mit Krebstherapie auskennt. Darf ich da einfach anrufen und mich durchfragen bzw. dürften die mir Auskunft geben?

Er wollte eigentlich, wenn sein Zustand nach der OP es erlaubt, zurück nach Australien so bald es geht. Aber wenn er dort wäre, hätte er wohl schon längst per Mail geantwortet. Andererseits hat er mir auch versichert, dass ich im Email-Verteiler stehe, falls ihm was passiert (falls er stirbt). Und so eine Mail habe ich zum Glück bisher auch nicht erhalten.

Hat jemand eine Idee, was los sein könnte?

LG
 
Hallo Sternenlicht,

es gibt viele Krankenhäuser in Hamburg, die meisten haben eine Onkologie.
Wenn er nun extra aus Australien nach Hamburg kommt; kann ich mir am ehesten die Uni Klinik Eppendorf oder auch das Krankenhaus in St. Georg vorstellen.

Hat Dein Onkel Verwandte in Hamburg? Dann könnte es auch sein, dass er sich in dessen Nähe in einem Krankenhaus befindet.

Telefon-Nr. siehe Link

Schwerpunkt Onkologie & Hämatologie Hamburg : Kooperationspartner : Partner

Wenn Du Glück haben solltest, und Dein Onkel ist als Patient verzeichnet, könntest Du eine Schwester um Auskunft bitten.
Umfangreiche, medizinische Auskunft dürfen sie Dir nicht geben; aber ob es ihm einigermaszen gut oder auch nicht so gut geht, dürften sie schon mitteilen;oder auch ob er z.B. essen kann; also sehr allgemeine Fragen, die Dich vielleicht jedoch beruhigen.

Alles Gute Du Liebe.

Kayen
 
Danke. Freunde und Bekannte hat er überall auf der Welt, also auch in Hamburg. Verwandte leben dort aber keine.

Vielen Dank für die Klinik-Tipps. Dann werde ich dort anrufen und nachfragen. Nicht, dass Du es falsch verstehst: Er ist Deutscher, nur sein Zweitwohnsitz ist in seiner Wahlheimat Australien, wo er sich auch lieber aufhält als in Deutschland.
 
Leider alles ohne Erfolg, bin die ganze Liste durchgegangen. Eine Dame vom Darmzentrum konnte/wollte mir am Telefon keine Auskunft geben.

Sie: "Wer sind Sie denn?"
Ich: "Die Nichte"
- Schweigen-
Ich: "Ok, trotzdem danke."

:-(
 
Hallo Sternlicht,

vielleicht ist Deinem Onkel im Moment einfach nicht nach Kommunikation zumute oder er kann gar nicht?

Vielleicht versuchst Du, mit ihm über Gedanken Kontakt aufzunehmen, um gute Wünsche zu schicken und ihm zu sagen, daß Du an ihn denkst? Ich bin überzeugt davon, daß solche Gedanken ankommen.

Grüsse,
Oregano
 
Hi,

ja, dass er nicht kann, erscheint sehr wahrscheinlich. Sein Handy ist ausgeschaltet - das hat er sonst IMMER an, selbst im Ausland, da es auch für Notfälle dient (seine Frau ist z.B. seit einem bösen Unfall in Reha). Zu Hause ist er nicht erreichbar, die Krankenhäuser können oder wollen keine Auskunft geben und die, die Auskunft geben, wissen nichts von ihm.

Es ist ja so, dass ich im schlimmsten Fall eine Email bekommen soll, die von einer Vertrauensperson geschickt wird, sobald diese von seinem Tod erfährt. ABER was, wenn ich diese Email schon längst erhalten habe, aber versehentlich gelöscht habe (weil im SPAM-Ordner gelandet, wo andauernd Mails mit irgendwelchen bürgerlichen Namen auftauchen)? Wie erfahre ich dann, was mit ihm ist?

Es mag makaber klingen, aber ich möchte auf keinen Fall seine Beerdigung verpassen.

Aber erstmal hoffe ich, dass er "nur" im Krankenhaus liegt und vielleicht wieder eine Chemo bekommt (die ihn immer sehr mitnimmt) oder sich, was noch viel besser wäre, sich bei einem schönen langen Urlaub möglichst gut erholt und einfach nur mal wieder sein Laptop ins Wasser gefallen ist und er im Outback keinen Handy-Empfang hat...

Aber nicht zu wissen, was nun ist, das ist echt schlimm. Ich mache mir solche Sorgen und bin absolut machtlos, irgendwelche Informationen zu erhalten.

Danke für den Tipp mit den Gedanken. Ich glaube nicht an so etwas. DASS ich an ihn denke, vor allem wenn er sich länger nicht meldet, weiß er. Er hat außerdem ein Bild von meiner kleinen Tochter, die er abgöttisch liebt, was er sich immer anschaut, wenn es ihm schlecht geht. Das hilft ihm dann ein wenig (laut eigener Aussage).

In etwa 2 Wochen hat er Geburtstag. Wenn ich bis dahin nichts von ihm gehört habe, wird das ein unglaublich traurige Tag für mich. Herrje, wie egoistisch...
 
Wenn er nicht mehr wäre... das wäre so ziemlich das traurigste, was bisher in meinem Leben passiert ist. Von dem bisschen, was ich als "Familie" bezeichnen kann (natürlich nicht Mann und Kind!), war er immer der einzige, der sich wirklich für meine Belange und mich als Mensch interessierte und gerne half. Überhaupt half und hilft er so vielen Menschen auf der Welt, wo er nur kann. Die ganze Welt sollte um ihn trauern, was natürlich nicht sein wird.

Kennt jemand das Lied "Haltet die Welt an"? So ein bisschen wäre das... :(
 
Versuche doch in diesem Darmzentrum nochmals anzurufen und sage, Du möchtest gerne die Station sprechen, wo Herr ..... liegt.

Das Schweigen kann bedeutet haben, dass sie ihre Patientenliste aufgerufen hat, das kann manchmal etwas dauern und Du hast nur gedacht; dass sie nicht wollte...?
Normalerweise gibt es Auskunft.

Ansonsten fällt mir nur ein, dass Du nochmals alle Verwandten durchgehst, die Du kontaktieren könntest.
 
Nein, das Schweigen war eindeutig...

Die Verwandten durchgehen gestaltet sich schwierig. Sein einziger Sohn ist seit Jahren mit ihm zerstritten und ich hatte noch nie Kontakt mit ihm. Seine Frau liegt in Reha (im Ausland) und hat schwer mit sich selbst und ihrer Situation zu kämpfen - fällt also auch weg. Bleibt seine Schwester, die Nummer versuche ich gerade herauszufinden...
 
Es berührt mich sehr, wie liebevoll Du Dich um ihn kümmerst liebes Sternlicht.

Daß Schweigen kann wirklich bedeuten, daß in einer Patientenliste nachgeschaut wurde. Versuch es noch einmal.

Auch, wenn der Kontakt zu seinem Sohn so ist, wie Du es beschreibst, versuch, die Telefonnummer oder die Adresse ausfindig zu machen.

Drück Dir ganz doll die Daumen, daß Du schnellstmöglichst herausfindest,
wo Dein Onkel sich aufhält.

alles Liebe
flower4O
 
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