Wie sinnvoll sind Diagnosen?

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28.05.20
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Seit Langem stolpere ich immer wieder über dieses Thema.

Vor allen beschäftigt mich die Frage, inwiefern der Schaden für die diagnostizierte
Person größer sein könnte als der Vorteil. Wenn es um das Verabreichen von Medikamenten geht, ist es sicher wichtig eine
Diagnose zu haben (ob sie dann richtig ist, steht auf einem anderen Blatt), aber
mir fällt immer wieder auf mit wieviel gesellschaftlichen Druck es anscheinend verbunden ist,
sich unbedingt in eine bestimmte Kategorie einordnen zu wollen.

nur so am Rande: Nützt es der entsprechenden Person wirklich, sich in eine Definition oder Schublade pressen zu lassen, (oder nützt es am Ende vllt mehr den
Behörden bei ihrer Arbeit, um nicht zusagen, bei der flächendeckenden und leider sehr oberflächlichen Durchermittlung/Einteilung der Bürger in gut und schlecht,in krank und gesund, etc) damit bestimmte Einstufungen gemacht werden können?

Ehrlich gesagt, ich finde, jeder Bürger sollte den Mut haben, sich das Recht zu nehmen, im Zweifel auf eine Diagnose zu verzichten, wenn es für Transparenz sorgt.

Hat jemand dazu eine Meinung?

VG
 
wenn jemand wirklich ernsthaft krank ist und nicht nur unwesentliche befindlichkeitsstörungen hat, ist das herausfinden der richtigen diagnose sehr wichtig, teils auch überlebenswichtig.

meine mutter ist mit mitte 40 an der aip gestorben, weil keiner die richtige diagnose gestellt hat, bei mir haben es die ärzte schon mit anfang 20 fast geschafft, mein vater ist mit 25 an einem hirntumor gestorben, weil er trotz eindeutiger symptome noch nicht mal geröngt wurde und zu dem hom. arzt, in dessen praxis ich einige jahre die gesundheits- und ernährungsberatung und div. untersuchungen usw. gemacht hab, kamen hunderte therapieopfer anderer ärzte, die aufgrund falscher oder unzureichender diagnostik sehr schwer krank geworden waren, teils sogar schon krebs im endstadium hatten, darunter auch einige ganz junge leute...............

wenn man befürchtet wegen einer diagnose gesellschaftl. druck zu erfahren, behält man sie halt einfach für sich und erzählt sie nicht rum..............



lg
sunny
 
wenn man befürchtet wegen einer diagnose gesellschaftl. druck zu erfahren, behält man sie halt einfach für sich und erzählt sie nicht rum..............

Da hast du leider etwas falsch verstanden. Die allgemeine wachsende Diagnosebereitschaft unter jungen Leuten basiert ja nicht auf Frewilligkeit, die wie mir scheint. in erster Linie meldet man sich zunächst unter einem Usernamen wie Wolke oder so auf einem Forum an, (iss ja allgemein üblich) weil man anonym bleiben möchte, und dann erzählt man auch nichts herum von seinen Problemen, es sei denn, man ist gar nicht so anonym wie man glaubt:)
 
Mir haben meine Diagnosen sehr geholfen um 1. Passende Hilfsmittel zu erhalten z.B. Hörgeräte, 2. Passende therapeutische Angebote und ggf Medikamente zu finden 3. Hilfen im Alltag zu bekommen die es mir ermöglichen selbstbestimmt zu leben und zu arbeiten und meine Arbeitsfähigkeit zu erhalten und 4. um meine Bedürfnisse besser zu verstehen und ausdrücken zu können und 5. mich mit anderen Betroffenen auszutauschen und dadurch davon zu profitieren, dass andere für manche Probleme schon Lösungen und Workarounds haben die ich auf mich anpassen und nutzen kann.

Ohne die Diagnosen wäre es für mich nicht möglich so selbstbestimmt zu leben, alleine zu wohnen, Vollzeit zu arbeiten usw.

Ohne Einschränkungen sollte es keine Diagnosen geben, man braucht keine Kategorien für die Gesellschaft. Aber wenn man Einschränkungen hat, dann kann eine Diagnose die Lebensqualität enorm verbessern.

LG Mango
 
wenn jede 7 Diagnose nachweislich falsch ist, und sogar die zweitmeinung, wenn
aufgrund fehlender kommunikationsbemühungen zwischen Patient und Arzt Diagnosen nicht korrigiert werden, weil Ärzte sich keine fehler eingestehen wollen, und somit über Jahre falsche Medikamente verabreicht werden oder unnötige Therapien verordnet werden, die erst recht zu Fehlbeurteilungen und zur Berufsunfähigkeit führen bzw nur zu prekären Beschäftigungen mit mieser Bezahlung, so finde ich es schon eine Überlegung wert, lieber ganz auf Diagnosen zu verzichten solange keine schwerwiegenden gesundheitlichen Probleme auftreten, die eine medikamentöse Behandlung erfordern.

Der Schaden v. ärztlicher Behandlung und Fehldiagnosen kann! wesentlich größer sein als der Nutzen ärztlicher Behandlung und einen Rattenschwanz an Problemen nach sich ziehen, die sich durchs ganze Leben schlängeln.
Von medizinischen und psychologischen Gutachten will ich erst gar nicht anfangen.

desaströs sind Fehldiagnosen vor allem in Hinblick auf die Psyche der Betroffenen, die aus Unsicherheit dazu neigen, zu glauben, was ihnen erzählt wird, die dann in Selbstzweifeln baden und davon überzeugt sind eine Menge Krankheiten oder Störungen zu haben, die sie de facto nur haben, weil der behandlende Arzt oder Theraeput es so sagt.

Wie sicher sind denn bittschön Diagnosen aus der Psychotherapie? Ich attestiere jedem Menschen mindesten eine Persönlichkeitsstörung, die immer zutreffend ist.

Und das Schlimmste: was passiert mit den Daten und all den zusammengetragenen Fehldiagnosen? Sind sie wirklich sicher? Ich möchte dies stark bezweifeln.

Ich plädiere also dafür, keine Diagnose ist besser als eine Diagnose.
 
lieber ganz auf Diagnosen zu verzichten solange keine schwerwiegenden gesundheitlichen Probleme auftreten
Und wie willst du das beurteilen und ausschließen?
Die langen Zeiten bis zu manchen meiner Diagnosen haben mein Leben stark beeinträchtigt. Ggf. frühere passende Therapien hätten vieles vermeiden können.

Ich plädiere also dafür, keine Diagnose ist besser als eine Diagnose.
Was möchtest du stattdessen machen? Viele Erkrankungen ziehen bei keiner oder zu später Diagnose gravierende gesundheitliche Folgeschäden nach sich.

LG Mango
 
Die langen Zeiten bis zu manchen meiner Diagnosen haben mein Leben stark beeinträchtigt. Ggf. frühere passende Therapien hätten vieles vermeiden können.

bei mir ist es genau das gegenteil. Nicht nur die langen Zeiten bis zu mancher meiner fehldiagnosen haben mein Leben stark beeinträchtigt, sondern quasi jede Verdachts- oder Fremddiagnose einschließlich verabreichter medikamente, die wiederum Probleme verursacht haben, die vermeidbar gewesen wären.

Die einen sind wegen ihrer Gesundheitlichen Probleme tatsächlich vom Gesundheitssystem stark abhängig und haben keine andere Wahl, als mitzugehen, denen anderen wird schön suggeriert, abhängig vom Gesundheitssystem zu sein, ohne welches sie aufgeschmissen wären.
Was möchtest du stattdessen machen? Viele Erkrankungen ziehen bei keiner oder zu später Diagnose gravierende gesundheitliche Folgeschäden nach sich.
Richtig. Bei starken gesundheitlichen Problemen ist der Gang zum Arzt unvermeidbar. Habe nichts anderes behauptet. Hätte ich was anderes behauptet, hätte ich den Thread umbenannt in: Alle Diagnosen sind total sinnlos.

lg
 
Aber eigentlich ging es mir um die Frage, was passiert mit den Daten in den Patientenakten und welche Informationen werden von der Krankenkasse weitergeleitet oder welche Daten werden von den Mitarbeitern der Arztpraxen tatsächlich diskret behandelt?

Deswegen tausche ich mich ja so gerne anonym im Forum aus;-)
 
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Ich habe die Erfahrung gemacht selbst wenn man darum bittet Daten weiterzuleiten kommen die oft nicht an und man fängt ganz von Vorne an mit erklären und nennen der Vorerkrankungen.
 
Ich habe die Erfahrung gemacht dass Daten auf illegalem Weg abgefangen (via Technik) und an öffentliche Stellen weitergeleitet werden.
 
Die Frage ist, wie sicher Diagnosen sind. Obduktionen zeigen, dass es einen hohen Prozentsatz von Fehldiagnosen gibt. In solchen Fällen wären die Diagnosen wohl besser unterblieben. In der Interpretation von Laborberichten werden oft Fehler gemacht. Auch werden die gültigen Werte immer wieder korrigiert und neuen Erkenntnissen angepasst, zum Beispiel bei der Beurteilung von Cholesterin, dem Unterschied zwischen HDL und LDL.

Die Ärzte, die in die Augen des Patienten statt in den Laborbericht schauen, noch sauber auskultieren können und Händedruck, Hautspannung und ähnlich Diagnose-Kriterien beachten, sind selten geworden.

Nicht die Diagnose, wenn sie stimmt, ist das Problem, sondern die Fehldiagnosen durch Überbewertung von Daten, ohne den Patienten als Person zu betrachten. Dieses Forum symptome.ch sieht die Symptombehandlung kritisch, da sie oft gegen den Körper statt für ihn behandelt. Das Medizinstudium von heute lehrt vor allem den Einsatz von Mitteln gegen Symptome, nicht gegen die Störung selbst.
 
Nicht die Diagnose, wenn sie stimmt, ist das Problem, sondern die Fehldiagnosen durch Überbewertung von Daten, ohne den Patienten als Person zu betrachten.

Und dass Daten nicht aus der Patientenakte gelöscht werden, wenn sie nicht stimmen und Ärzte sich ihre Fehler nicht eingestehen auf Kosten des Patienten

Leugnung gehört zur Tagesordnung.

Und bei Arztwechseln werden falsche Daten übernommen und die meinung(oder beurteilung) des neues behandelnden Arztes passt sich dementsprechend an.
 
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Hast du die Personen entsprechend angezeigt? Das ist eindeutig nicht die Regel.

Die Dynamik hinter Datenspionage ist größer und reduziert sich nicht auf eine einzelne person.
Das Trojaner und Viren daran beteiliugt sind/waren, ist ziemlich eindeutig, (gehört ja fast schon zur Normalität); doch ausschließen möchte ich Einzeltäter/Hacker nicht. Auch dass Patientenakten gehackt werden, halte ich für möglich. Über die Polizei möchte ich in diesem Zusammenhang nichts sagen.
 
Verstehe ich das richtig? Du verdächtigst öffentliche Stellen (welche? RV, KV?) Trojaner oder Hacking zu nutzen, um deine Patientendaten abzufangen? Oder Ärzte diese ohne Einverständnis weiterzugeben?
Deiner Meinung nach ist das alles eine große Verschwörung, bei der die Polizei nicht handeln würde?

Hast du irgendwelche Beiweise dafür? Dann könnte man damit auch Richtung Verfassungsgericht gehen etc.
Dass Ärzte unüberlegt oder aus na ja nicht netten Motiven ohne Erlaubnis Daten weitergeben kann ich mir ja noch vorstellen. Sind dann halt doofe Leute, da würde ich allerdings eben auch eine Anzeige machen, wenn mir das passiert.
 
Die Frage ist, wie sicher Diagnosen sind. Obduktionen zeigen, dass es einen hohen Prozentsatz von Fehldiagnosen gibt.
Einer unserer Nachbarn ist ein pensionierter Internist, der jahrelang am hiesigen Klinikum als Oberarzt tätig gewesen ist. Gelegentlich erzählt er mir aus seinem früheren beruflichen Alltag, so auch folgendes: Dem Pathologen dieses Klinikums ist es wichtig gewesen, viele im Krankenhaus Verstorbene zu obduzieren und das von ihm Gefundene mit der Diagnose in der Krankenakte des Patienten und den Angaben über die Todesursache zu vergleichen. Nachdem wieder einmal ein Patient im Krankenhaus verstorben ist, hat dieser die behandelnden Ärzte zu sich gebeten, um ihnen sein Ergebnis zu zeigen und sie zu fragen: "Was habt Ihr da wieder gemacht?" - Darauf betretenes Schweigen und verlegene Gesichtet der behandelnden Ärzte.
Nach der Aussage dieses Internisten sind 30 Prozent der Angaben über die Todesursache eines Verstorbenen falsch.
 
@MangoMambo

Kurze Frage. An welcher Stelle habe ich behauptet, dass die Polizei nicht handeln würde?

Bei der Beweisführung wird es schwierig, da es ja falsche Diagnosen u. Verdachtsdiagnosen gibt, die an der Glaubwürdigkeit rütteln. Bei unbelasteter Patientenakte und hätte ich schon längst Schritte unternommen.


@Sind dann halt doofe Leute, da würde ich allerdings eben auch eine Anzeige machen, wenn mir das passiert.

Wenn ich jeden anzeigen würde, gegen den ich ungenügend Beweise habe, würde ich nicht nur riskieren, mich unglaubwürdig zu machen, sondern ebenso riskieren, dass ich verklagt werde und mich zusätzlich verschulden.

Das Umdrehen der Täteropferrolle kenn ich zur Genüge und wird von der Justiz teilweise unterstützt .

Das Wort Verschwörung möchte ich deshalb nicht benutzen, weil es 1. inflationär benutzt wird, um Menschen, die an Verschwörungen glauben, ins Lächerliche zu ziehen und 2. weil das Wort einen Frame öffnet und zu viele negative Emotionen damit verknüpft werden.
 
neuen Erkenntnissen angepasst, zum Beispiel bei der Beurteilung von Cholesterin

die cholesterin-normwerte wurden gesenkt als die cholesterinsenker entwickelt und vermarktet wurden......................


meinung(oder beurteilung) des neues behandelnden Arztes

?????????

wenn man dem neuen arzt nicht selbst sagt, bei wem man vorher war oder ihm alte befunde gibt, erfährt er definitiv nichts davon, was vorher bei anderen ärzten gesagt, untersucht, festgestellt wurde.



lg
sunny
 
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