Hallo an alle,
es ist schon seltsam: Der Thread heisst
Was ist Hilfe bei Stress?
und die Beschreibung der Problemsituation lautet dann
Er vergisst Termine oder sagt, das ist mir egal oder legt sich ins Bett und sagt ich kann nicht mehr und ich bin überfordert und die Ehefrau soll alles regeln. Die Ehefrau kann auch mit Allem umgehen, nur wenn er wieder mal zum Essen zwei Stunden zu spät kommt und dann schreit: "Wenn es Essen um 12 gibt und ich komme um 1, dann musst Du nicht immer Terror machen." Oder er vergisst, Kind im Kindergarten abzuholen oder solche Sachen, was sie ja auch nicht so stört, nur sein aggressives Verhalten aufgrund seiner Fehler.
Wo ist hier der Stress - ausser der hausgemachte?
Wie es scheint ist der Ehemann in diesem Beispiel schlicht unzuverlässig, das letzte was man braucht wenn allgemein Kinder, aber noch mehr wenn kleine Kinder da sind die versorgt werden wollen und denen gerade das zukünftige Gruppen-/Familienverhalten einprogrammiert wird.
Verlässlichkeit ist eine soziale Qualifikation welche anscheinend nicht flächendeckend erfüllt wird, und nicht einmal von Menschen welche "professionell" Hilfe anbieten und dafür bezahlt werden (ich habe auch schon Sozialpädagogen erlebt, die regelmäßig ihre Termine vergaßen, wovon Kinder betroffen waren).
Die Lernaufgabe hätte in diesem Fall gelautet: "Ich nehme meine Verantwortung an, und entwickle mich aus einem nur für mich selbst verantwortlichen Menschen (Entwicklungsstand eines Jugendlichen oder jugendlichen Erwachsenen) zu einem auch für andere verantwortlichen" (Entwicklung zu tatsächlicher Sozialfähigkeit mit Verantwortungsübernahme und
Erwachsenwerden).
Hier (und in vielen anderen Fällen!)
will jemand offensichtlich diese Aufgabe entweder nicht annehmen, oder er ist tatsächlich
überfordert (ich tendiere zu ersterem in den meisten Fällen, denn der Mensch kann wesentlich mehr als er sich eigentlich zutraut, wenn er es nur will und mal seine eigene Bequemlichkeit hinten an stellt).
Also stellt sich die Frage: Warum gründet so jemand eine Familie? Und wenn, wie verhält er sich in der Familie - wie das Baby selbst, das zwar als Erwachsener herumläuft und im Aussenleben auch so agiert, das somit selbst versorgt werden will, während andere, wirklich hilflose, von ihm aber abhängig sind?
sagt, das ist mir egal oder legt sich ins Bett und sagt ich kann nicht mehr und ich bin überfordert
Dafür gibt es, aus meiner Sicht, wohl kaum eine Berechtigung, und wenn er sich so verhält dann gehört ein solches Subjekt aus einer Familie entfernt, damit diese Familie wenigstens die Chance hat, für sich selbst besser zu sorgen als mit so einem Klotz resp. Störenfried resp.
Psychoterroristen am Bein.
Oder er vergisst, Kind im Kindergarten abzuholen oder solche Sachen, was sie ja auch nicht so stört
Nun, vielleicht stört es SIE nicht, aber das Kind stört es wohl, auch wenn es dieses nicht artikulieren kann. Alleine dieses "Vergessen" des Kindes kann in dem Kind tiefste seelische Klüfte entstehen lassen.
Das ist nur eine kleine Analyse aus der vorhandenen Information, leider gibt es diese Konstellationen ja auch nicht nur als Einzelfall. Wer erfunden hat dass die eheartig betriebene Vater-Mutter-Kind(er)-Konstellation die einzige "wahre" Familienform sei, gehört meines Erachtens gevierteilt und geschwefelt (mit herzlichem Gruss an die gemeinten Kirchen und Juristen :wave

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Das was ich hier schreiben würde ich dennoch nie einem Paar oder Einzelnen der beiden so sagen, es sei denn es wäre meine beste Freundin, nur bei mir selber denken, und für den Fall das es zu einer Situation kommt in welcher die Familie wirklich Hilfe bräuchte, würde ich sie ihr auch im Vorfeld anbieten, und dann nichts mehr dazu sagen.
Fakt ist auch, dass viele Mütter in gleicher Situation wie beschrieben, noch lange an einer Rettbarkeit ihrer Beziehung zum Erzeuger ihrer Kinder festhalten, selbst wenn jener wie hier eindeutig artikuliert dass er nicht im geringsten Lust hat, seine Anteile an Pflichten und Verantwortung zu übernehmen - die Hoffnung stirbt auch hier wohl als letztes. Der gesellschaftliche Druck tut ein Übriges, die Aussichten sowohl finanziell als auch sozial für Alleinerziehende auch in dieser pseudo-aufgeklärten Gesellschaft schweben wie ein Damoklesschwert über den Betroffenen, und deshalb dauert es oft lange, bis klare Konsequenzen gezogen werden - und ist dies dann geschehen, mutiereren Manche, die vorher keine Verantwortung übernehmen wollte, zu belastenden "Racheengeln" weil ihnen etwas ihnen zustehendes "entzogen wurde". Das Internet und die Familiengreichtsakten sind voll von solchen Kandidaten.
Inzwischen wurden auf die Kinder längst die dysfunktionalen Verhaltensmuster übertragen, und so kann es munter in die nächste Generation gehen.
Hier geht es also nicht um "Hilfe bei Stress", sondern um viel weiterreichende Hilfenotwendigkeit, vermutlich für beide Seiten, und letztlich müsste sich auch hier wieder die gesamte Gesellschaft gewaltig wandeln. Nicht einmal die bedingte Hilfe kann ein Einzelner leisten, aber Unterstützung im Rahmen des Machbaren anbieten und daran arbeiten, dass sich das gesellschaftliche Bewusstsein wandelt.
LG
Christiane