Was ist angewandte, spirituelle Metaphysik?

hallo Binnie

nein, ich bin kein Wissenschaftler, aber danke für die Blumen (Plastikblumen wahrscheinlich, denn dein Kompliment war ja sicher nicht ernst gemeint :D).

Ich bin einfach ein an Wissenschaft und Erkenntnis interessierter Mensch.


Du möchtest mehr über Abiogenese wissen? Das Internet steht dir zur Verfügung. ;) Oben habe ich ja schon einen Link zum Wikieintrag gesetzt. Es ist natürlich so, dass man ein gewisses Grundlagenwissen abrufen können muss, um die Erklärungen zu verstehen. Falls für dich die Begriffe Vesikel, Monomere, Polymere und Lipide keine Fremdworte sind, dann könntest du z.B. einen Blick in dieses Video werfen. Es ist sehr einfach gehalten (in Relation zur Komplexität des Themas):

Ich muss mich übrigens in einem Punkt korrigieren: Anders als oben erwähnt hat die Abiogenese noch nicht den Status einer Theorie erreicht; vielmehr handelt es sich um eine Hypothese. Hypothesen haben ein weniger starkes Fundament als Theorien.

Du kannst also noch hoffen, Binni. :D


Gruss - BunnyDog
 
Hallo BunnyDog,

Dein Filmchen ist ja ganz nett mit der hübschen Hintergrundmusik von Mozart. Aber leider müsste ich das, was die dort erzählen, genauso "glauben", wie bspw. das, was in der Bibel steht. Für mich sind die Aussagen dort zum Schluss nicht überprüfbar, da ich kein Bio-Chemiker oder so etwas bin.

Hier hört sich das ganze für mich auch ganz anders an:

Biogenese – Abiogenese[Bearbeiten]

Der Begriff wird für die Ansicht benutzt, wonach Leben nur von Lebewesen weitergegeben werden kann, im Gegensatz zur Abiogenese, die besagt, dass Leben unter bestimmten (größtenteils noch unbekannten) Umständen auch aus Nicht-Lebendigem entstehen könne. Bis zum 19. Jahrhundert glaubte man allgemein auf Grund der Beobachtung, dass Maden oder Schimmelpilze scheinbar spontan auftraten, wenn organische Stoffe sich selbst überlassen werden, dass die spontane Entstehung von Leben aus toter Materie ein alltäglicher Prozess sei. Dies wurde im 19. Jahrhundert insbesondere durch Louis Pasteur widerlegt, indem er zeigte, dass die Organismen, von denen bis dahin geglaubt wurde, sie entstünden spontan aus toter Materie, in Wirklichkeit aus biologischen Vorläuferorganismen entstanden sind. Man hat auch bis heute nie beobachtet, dass Leben neu entstanden ist.

Quelle: Biogenese
Man hat also bis heute noch niemals beobachtet, dass Leben neu, aus Nicht-Lebendigem, entstanden ist. Die "Ausrede" dafür ist, dass heute andere Bedingungen auf der Erde vorherrschen. Aber nix bestimmtes weiß man nicht... Genau betrachtet hat man also noch keine schlüssige Erklärung für die Entstehung der ersten DNA, lediglich Vermutungen oder "Hypothesen", wie Du es nennst.

Viele Grüße
Binnie
 
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hallo Binnie
Dein Filmchen ist ja ganz nett mit der hübschen Hintergrundmusik von Mozart.
Na wenigstens etwas im Video konnte dich erfreuen. :D

Aber leider müsste ich das, was die dort erzählen, genauso "glauben", wie bspw. das, was in der Bibel steht. Für mich sind die Aussagen dort zum Schluss nicht überprüfbar, da ich kein Bio-Chemiker oder so etwas bin.
Naja, es ist schon etwas dreist, deine Unwissenheit der Wissenschaft negativ anzurechnen und zu suggerieren, dass Wissenschaft auch nur Glaubenssache sei. Denn grundsätzlich kannst du dich in jedem wissenschaftlichen Bereich weiter bilden. Du kannst ein Physikbuch zur Hand nehmen, oder eines zum Thema Biologie oder Chemie, und anfangen. Du kannst jeden Erkenntnisschritt der Wissenschaft nachvollziehen, und jede Behauptung nachprüfen. Solange dein Intellekt mitzieht.
Richtig ist aber natürlich auch, dass es auch in der Wissenschaft Bereiche gibt, wo sich verschiedene Hypothesen widersprechen und unpräzise sind. Solche Unschärfen sind unvermeidbar auf dem Weg zur Erkenntnis. Das gehört dazu und kann man der Wissenschaft nicht zum Vorwurf machen.


Ob jedoch Jesus über das Wasser lief, Kranke gesund machte, oder von den Toten auferstand: all dies kann ich in keinster Weise nachprüfen, ich kann es wirklich nur glauben. Oder auch nicht.


Genau betrachtet hat man also noch keine schlüssige Erklärung für die Entstehung der ersten DNA, lediglich Vermutungen oder "Hypothesen", wie Du es nennst.
Mag sein. Früher hatte man keine schlüssige Erklärung für das Wetter, Erdbeben, Ernteerfolg, Krankheiten, Blitz und Donner. Also schrieb man diese Ereignisse einem Gott zu. Es ist wirklich traurig für die Gläubigen: je weiter die Wissenschaft voranschreitet, umso mehr wird der Gottesglaube zurückgedrängt. Inzwischen sind ihnen noch wenige Nischen verblieben. Und an diese klammern sich die Gläubigen dann. Noch.


Man hat auch bis heute nie beobachtet, dass Leben neu entstanden ist.
Mal abgesehen davon, dass mir die Erklärung der geänderten Umweltbedingungen durchaus einleuchtet, muss ich gerade an dieses Bild hier denken: :D

jguo-b-6512.jpg


Grüsse -BunnyDog
 
Hallo BunnyDog,

mein Beitrag sollte kein Plädoyer für die Bibel-Gläubigkeit sein. Im Gegenteil, die Evolutionstheorie bspw. (die u.a. durch Beobachtbarkeit auch noch heutzutage bspw. an niederen Lebewesen, mehr oder weniger, vollständig bewiesen werden kann: s. bspw. auch hier: Evolution ist eine Tatsache), widerlegt ganze Teile dieses Werkes, was für mich auch andere Teile mindestens in Zweifel stellt. Wobei sicherlich auch brauchbare Aussagen (je nach Auslegung ;)) darin vorzufinden sind. Aber egal, ich denke, das ist mittlerweile klar, dass ich keine "Bibel-Gläubige" bin.

Also, Biogenese = Evolution ist auch heutzutage noch beobachtbar und reproduzierbar (an niederen Lebewesen) und damit für mich evidenzbasiert bewiesen, wohingegen ich noch arge Zweifel an der Abiogenese habe. Es bleibt Dir natürlich frei, ob Du daran "glauben" willst oder an etwas anderes. Man kann das Leben hier auf Erden nicht vollständig wissenschaftlich erklären, viel (ich würde sogar sagen noch das allermeiste) ist reine Theorie und Spekulation, und somit letztlich dem Glauben jedes einzelnen überlassen.

So, und jetzt lasse ich Dich in Deinem Glauben, und Du lässt mir bitte meinen! ;)

Viele Grüße
Binnie
 
Hallo Binnie

ich habe dich aufgrund früherer Äußerungen tatsächlich als "Bibel-Gläubige" eingestuft. Entweder hatte ich diesbezüglich ein falsches Bild, oder aber du hast dich weiter entwickelt.

Für mich ist 'glauben' kein taugliches Konzept. Als Mensch der nach Erkenntnis strebt, komme ich gar nicht drum herum, es ablehnen. Ich glaube also auch nicht an die Abiogenese, sondern nehme diese als das an was sie ist: eine Hypothese.

Ich lasse jedem seinen Glauben, allerdings halte ich das Kritisieren von irrationalen Vorstellungen für völlig legitim.

Gruss -BunnyDog
 
Hallo BunnyDog,

dann sind wir uns doch soweit einig. :bier: Allerdings ist mir schleierhaft, aufgrund welcher Beiträge Du mich als "Bibel-Gläubige" eingestuft hast :confused: Da musst Du mich wohl mit jemand anderem verwechseln, oder ?

Viele Grüße
Binnie

P.S. Glauben vs. Wissen
Ich denke, dass wir vieles sowieso nur glauben zu wissen, weil es uns so an der Uni, oder in den Nachrichten, oder wo auch immer, eingetrichtert, oder wie eine Dozentin von mir mal ironischerweise sagte, "appliziert" wurde.

Wenn ich überlege, in welcher Geschwindigkeit uns bspw. an der HP-Schule das Wissen "appliziert" wurde, da hat man doch gar keine Zeit gehabt, das alles kritisch zu hinterfragen, und nimmt daher das meiste einfach so, unreflektiert, als scheinbares "Wissen" in sich auf, und verwendet es dann meist, völlig unreflektiert, als Basis für weitere Überlegungen... :idee:

Auch das Thema "Bewusstseinswerdung" spielt hier m.E. ganz entscheidend eine Rolle. Fast sämtliche Informationen werden ja zunächst vom Unterbewusstsein gefiltert und wir haben daher bewusst gar keinen Einfluss darauf, was wir bewusst wahrnehmen und was nicht...

Also, für mich sind da noch viele ungeklärte Fragen. Und eine rein verstandesbetonte, wissenschaftliche Beantwortung aller Fragen, ist m.E., zumindest im Augenblick, und wahrscheinlich auch in ferner Zukunft, nicht möglich.
 
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Es ist wirklich traurig für die Gläubigen: je weiter die Wissenschaft voranschreitet, umso mehr wird der Gottesglaube zurückgedrängt. Inzwischen sind ihnen noch wenige Nischen verblieben. Und an diese klammern sich die Gläubigen dann. Noch.

Nonsens. Max Planck wurde in diesem Thema zitiert, der selber sagte, Wissenschaft und Religion schließen sich nicht aus. Und viele andere anerkannten Wissenschaftler sagen das auch.

Aber Du drehst es halt immer so hin, wie Du es glauben willst. Wie schon gesagt, hast Du auch nur eine bestenfalls gleichwertige Weltanschauung, wie gläubige Christen auch. Du klammerst Dich min. genauso an deine Weltsicht, wie ich das auch tue.

Vielmehr wird die Luft für die Gottesleugner immer dünner.
 
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hallo Joh70

Die Existenz Gottes hängt sicher nicht davon ab, was Max Planck oder sonstwer dazu meint. Grade kluge Köpfe wissen ganz genau, dass auch sie ihre Behauptungen rational begründen können müssen. Und in Bezug auf Gott gibt es keine rationale Ableitung. Auch nicht von Max Planck. Es ist nicht möglich, aufgrund unserer Kenntnisse auf einen Gott zu schließen.

Wenn du natürlich einen Gottesbeweis präsentieren kannst, dann her damit (der Nobelpreis ist dir dann sicher).


Ein Weltbild kann auf rationalem wie auch auf irrationalem Fundament stehen. Dass das deine zu letzteren gehört ist anhand deiner Aussagen sowie deinem Berufen auf die Bibel relativ leicht erkennbar. Ich klammere mich an gar nichts, weil es dazu keine Notwendigkeit gibt: im Gegensatz zu Abergläubigen werde ich nicht durch Dogmas auf starre Ansichten fixiert.

Mir tut es nicht weh, wenn ich feststellen müsste, dass es tatsächlich einen Gott gibt. Umgekehrt wäre es für Gläubige jedoch eine herbe Enttäuschung, wenn sie die Nichtexistenz Gottes erkennen müssten.


Vielmehr wird die Luft für die Gottesleugner immer dünner.
Lol. Ja du hast recht, bei solchen Sätzen muss ich nach Luft japsen. :p)

Im übrigens 'leuge' ich Gott nicht, ich bin Agnostiker. Ein Agnostiker, der feststellt, dass keine rationalen Argumente für die Existenz von Gott vorliegen (geschweige denn für den Bibelgott).


Grüsse - BunnyDog
 
Und eine rein verstandesbetonte, wissenschaftliche Beantwortung aller Fragen, ist m.E., zumindest im Augenblick, und wahrscheinlich auch in ferner Zukunft, nicht möglich.
Da magst du recht haben, doch muss man auch erkennen: irrationale, unwissenschaftliche Antworten taugen gar nichts. Wer nach Erkenntnis strebt muss sich also mit dem zufrieden geben, was die 'verstandesbetonten, wissenschaftlichen Antworten' zu bieten haben.
 
auf Gott gibt es keine rationale Ableitung. ...
Wenn du natürlich einen Gottesbeweis präsentieren kannst, dann her damit

Es ist die Indizienfülle. Einige hast Du hier bekommen. Andere bekommst Du wo anderst. Du mußt nur danach suchen.

Vor Gericht mag ein Angeklagter unentwegt seine Unschuld beteuern. Doch schließlich sind es zu viele Indizien, die ihn unentschuldbar werden lassen oder zum Freispruch führen. Der Richter (bzw. Geschworene) muß immer abwägen und glaubt dann das richtige Urteil zu fällen.

Willst Du Gerichten die Arbeit verbieten, nur weil es ein Restrisiko für Irrtum gibt?

Gott kann man wie alles andere auch, nicht direkt beweisen, aber weitgehend ableiten. Etwas Glaube bleibt schon noch erforderlich.

Neben dem kühl Rationalen gibt es auch noch andere Erkenntnisquellen, die Du auch nicht gelten läßt. Dafür kann ich nichts.
 
Zuletzt bearbeitet:
hallo Joh70

Es ist die Indizienfülle. Einige hast Du hier bekommen.
Ich habe bisher kein Indiz erhalten, welches einer rationalen Betrachtung Stand halten würde. Aber nenne mir bitte ein konkretes Indiz für die Existenz Gottes, dann können wir gerne darüber reden.

Gott kann man wie alles andere auch, nicht direkt beweisen, aber weitgehend ableiten. Etwas Glaube bleibt schon noch erforderlich.
Das ergibt für mich keinen Sinn. Eine Ableitung ist ja eine Methode der Logik, geschieht also nach rationalen Kriterien: aus Prämissen kann man Schlussfolgerungen ziehen. Der Glaube hat in diesem System nichts zu suchen.

Neben dem kühl Rationalen gibt es auch noch andere Erkenntnisquellen, die Du auch nicht gelten läßt.
Andere Quellen als rationale Quellen sind irrationale Quellen. Warum soll ich die gelten lassen? Wie können irrationale Quellen zu Erkenntnis führen? Du scheinst eine schräge Definition von 'Erkenntnis' zu haben. :eek:

Gruss -BunnyDog
 
Trotzdem wünsche ich Dir für deine Welt das Gute was möglich ist. Besonders im Bemühen um ethische Standards und respektvollen Umgang, wie Du es schon anklingen lassen hast.

Ich klinke mich hier aus. Servus und Goodbye.
 
...Besonders im Bemühen um ethische Standards und respektvollen Umgang, wie Du es schon anklingen lassen hast.

hallo Joh70
Trotz unserer offensichtlich unterschiedlichen Vorstellungen betreffend Wahrheitsfindung und Weltbild sind wir beide uns in Bezug auf ethisches, humanes und faires Verhalten vermutlich sehr viel ähnlicher als man aufgrund unserer Dispute erwarten würde.
Und das erscheint mir bemerkenswert.
Gruss - BunnyDog
 
hallo Joh70
Trotz unserer offensichtlich unterschiedlichen Vorstellungen betreffend Wahrheitsfindung und Weltbild sind wir beide uns in Bezug auf ethisches, humanes und faires Verhalten vermutlich sehr viel ähnlicher als man aufgrund unserer Dispute erwarten würde.
Und das erscheint mir bemerkenswert.
Gruss - BunnyDog
Wenn ich mir als Außenstehende eine Bemerkung erlauben darf: das ist mir auch schon aufgefallen, dass Ihr zwei wahrscheinlich mehr gemeinsam habt, als Ihr auf Anhieb selber denkt. Nur dass der eine halt streng "Wissenschafts-gläubig" und der andere halt streng "Bibel-gläubig" ist. Aber "gläubig" seid Ihr beide allemal! ;)

VG Binnie
 
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Ein Wissenschaftler und ein Theologe reden über Gott und die Welt:

1) Teil 1



2) Teil 2



3) Teil 3



4) Teil 4

 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe im obigen Post noch den 4. Teil der Sendung hinzugefügt, den ich vorhin in der Eile vergessen hatte.

Um die Natur sowohl des Alls als auch des Lebens besser verstehen zu können und damit einigermaßen brauchbare logische Rückschlüsse auf seine Herkunft und den Sinn seiner Beschaffenheit und Existenz ziehen zu können, müssen wir sowohl Erkenntnisse über den Makro- als auch über den Mikrokosmos haben. Solche bahnbrechenden Erkenntnisse liefert uns heutzutage die moderne Wissenschaft, und zwar beispielsweise die Genetik mit ihren Entdeckungen über den Code des Lebens (DNA/DNS), und ganz besonders die faszinierende Welt der Quanten in der Quantentheorie. Diese Theorie unterscheidet sich von den Theorien der klassischen Physik und ist im Gegensatz zu ihnen in der Lage, so genannte "unerklärliche Phänomene" begreiflich zu machen.

Unter dem Begriff Quantenphysik werden all jene Theorien, Modelle und Konzepte zusammengefasst, die auf die Quantenhypothese von Max Planck zurückgehen. Außerdem versteht man darunter alle Phänomene und Effekte, die sich ohne diese Hypothese nicht befriedigend erklären lassen. Plancks Hypothese war um 1900 notwendig geworden, weil die klassische Physik z. B. bei der Beschreibung des Lichts oder des Aufbaus der Materie an ihre Grenzen gestoßen war.

Harald Lesch erklärt im folgenden Beitrag auf seine ganz spezielle und meines Erachtens für Laien sehr verständliche und unterhaltsame Art und Weise, was die Quantenmechanik ist und welche hervorragende Bedeutung sie für uns hat:


 
Andere Quellen als rationale Quellen sind irrationale Quellen. Warum soll ich die gelten lassen? Wie können irrationale Quellen zu Erkenntnis führen?

träum weiter! ;)

"Das Gegenteil von Religion ist nicht Wissenschaft, sondern Spiritualität." Thomas Metzinger

vielleicht kann dieser Film den Horizont etwas erweitern.
https://www.youtube.com/watch?v=lvWFuDZANfY


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einige vereinfachte Ausführungen:


so wie an den Religionisten wie Joh70 die Erkenntnisse der letzten Jahrhunderte vorüber gegangen sind, sind an Scientisten wie BunnyDog die Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte vorbeigegangen.
(Eigentlich weiss man das alles seit Jahrtausenden, aber jeder will das Rad permanent neu erfinden)

beide benutzen das selbe Denkmuster und unterscheiden sich nur darin, dass sie sich eine unterschiedliche Ausgangslage für ihre Argumente konstruieren.

Wenn jemand die Bibel wörtlich auslegen will, dann ignoriert er, dass Sprache nicht dazu geeignet ist, eindeutige(!) Informationen zu transportieren - dafür war sie nie gedacht und ist sie prinzipbedingt nur beschränkt geeignet. jedes Wort erlaubt unendlich viele Interpretationsmöglichkeiten.

jemand der behaupt, nur rational zu agieren, der verleugnet, dass jede Logik nur so gut ist, wie die ihr zugrunde liegenden Prämissen. Ist die Prämisse falsch, dann kann jeder beliebige Unsinn gefolgert werden. ("ex falso quodlibet").

in letzter Instanz basiert jedoch jeder Vorgang im Gehirn auf einem Erleben. und somit basieren auch die Axiome der Physik und Mathematik letzendlich auf menschlichem Erleben, so ausgefeilt die darauf basierenden Konstrukte auch sein mögen. (z.B. George Spencer-Brown)
der eine konstruiert sich einen Gott als Erklärungsmodell, der andere glaubt an Photonen etc.. (ein Kernphysiker: "ein Photon ist eigentlich nur eine Delle im Nichts")

beides sind jedoch nur unterschiedliche Modelle, die geschaffen wurden, um Gesetzmässigkeiten für erlebte Phänomene und unterschiedliche Zwecke anzunähern, und daraus für die Zukunft Handlungsrichtlinien abzuleiten.


worum geht es nun eigentlich?

Der bewusste-logisch-rational-sprachliche Teil macht nur einen kleinen Teil des Gehirns aus, der zig-millionenfach weniger Daten pro Zeiteinheit verarbeitet als der unbewusste Teil.
da letzerer nicht bewusst ist - wie der Name schon sagt- merkt man eben nur nicht direkt was er so macht. und da der sprachliche Teil dem rationalen Teil zugeordnet ist, sind die unbewussten Prozesse auch nicht mit den üblichen sprachlichen Begriffen des Alltags erfass- und beschreibbar.

Der Religionist merkt nun, dass da mehr ist als sein rationales Bewusstsein, definiert einfach als Ursache dafür Gott, und argumentiert von diesem Ausgangspunkt aus weiter rational(!) (wobei er nicht soweit geht, dass er erkennt, dass sein Modell=Theologie nicht selbstkonsistent ist - andere Interpretationsmöglichkeiten werden ignoriert)

Der Scientist entgeht dem Dilemma, indem er einfach definiert, dass da ausser seinem logisch-bewussten Teil weiter nichts existiert, alles was darüber hinaus geht als Einbildung abtut und unbequeme Erkenntnisse der Hirnforschung, Psychologie, Philosophie, Logik etc. ignoriert.
(ungefähr so wie kleine Kinder, die sich die Hände vor die Augen halten, und dann meinen, dass das was sie erschreckt dann weg ist.)
Er merkt dabei nicht, dass auch er sich in Konstrukten verfangen hat, die keine eindeutigen und objektiven Erkenntnisse zulassen (siehe Hirnforschung, Quantenphysik) und ebenfalls nicht selbstkonsistent sind (Paradoxientheorie)
so gibt es auch (fast) keine vollständig rationalen Menschen. die einzigen, die man so nennen könnte, sind die mit einer Schädigung eines bestimmten Areals des Frontalhirns, das für die Verknüpfung von rationalem Denken und Intuition zuständig ist (-> Phinneas Gage, Damasio). Solche Menschen versauen aber dann alles was sie angehen - aber das streng logisch.


Was macht man nun?

man versucht sein Gehirn möglichst umfassend zu nützen, also sowohl rational-bewussten Teil als auch unbewusste Prozesse, und muss dazu beide Teile "unter einen Hut bringen".
zur Kommunikation mit dem Unbewussten ist aber Sprache nicht direkt und schon gar nicht im wörtliche Sinn geeignet, wie oben schon angedeutet. Das Unbewuste teilt sich z.B. mit, indem es Bilder, Gefühle, Körperempfindungen ect. hervorruft.
Umgekehrt kann man auf diesem Weg auch wieder Einfluss nehmen.

wenn man sich nun den Aufbau und die Funktionsweise des Gehirns ansieht (siehe z.B. Studien und Untersuchungen der Hirnforschung, Physiologie und Psychologie), dann stellt man fest, dass die Ansätze zur umfassenden (und für psychische und physische Gesundheit erforderlichen) Nutzung des Gehirns wieder genau zu dem führen, was seit Jahrtausenden durch Erfahrung herausgefunden wurde und unter dem Begriff Spiritualität läuft.
(obwohl man mit den mentalen Techniken der modernen Psychologie/Physiologie eigentlich auch diesen Terminus nicht mehr bräuchte - diese begrifflichen Schubladen sind auch nur künstliche Konstrukte)
ohne diese Spiritualität wäre die Menschheit nicht überlebensfähig gewesen.


und wieso haben wir nun die Diskussionen, wenn man das schon Jahrtausenden weiss?

wenn jemand (wie z.B. J. Krishnamurti) spirituelle Erkenntnisse/Techniken vermitteln will, muss er leider die Sprache benutzen. dies kann aber nur über Metaphern funktionieren (s.o.).
ausserdem will der Mensch eine logische Erklärung haben, wenn er etwas tun oder akzeptieren soll. Diese muss dabei nicht stimmen, sondern nur plausibel erscheinen.

die Oberschlaumeir hören nun diese Metaphern, nehmen sie wörtlich als Begründung, und denken sie hätten alles(!) verstanden(!) - ohne verstanden zu haben, dass es nicht auf den Wortsinn ankommt. sie geben nur die Worte weiter, ohne das Gesamtpaket, das vermittelt werden soll - das Ergebnis nennt man dann Religion.

da es aber natürlich unterschiedliche spirituelle Techniken und unterschiedliche Metaphern gibt, gibt es dann unterschiedliche Religionen.
wer aber den Grundsatz nicht verstanden hat, muss auf "seinen" Metaphern beharren und die anderen bekämpfen, da nicht erkennen kann, dass es gleichwertige andere Metaphern gibt und er daher befürchten muss, dass er wenn er diese Metaphern aufgibt, auch z.B. den Halt und die Sicherheit verliert, die sie ihm geben.
die Scientisten zähle ich hier auch zu den Religionisten - die Bischöfe oder Imame heissen dann eben Professoren
 
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BunnyDog:
Zitat

Darf ich dich um ein Beispiel bitten, welches "unerklärliche Phänomen" deiner Ansicht nach durch die Quantenphysik begreiflicher wird?

Es geht hier nicht um meine Ansicht, sondern um die Erkenntnisse der modernen Physik, dass bestimmte Phänomene, die mit der klassischen Physik nicht erklärt werden können, mit Hilfe der Quantentheorie auf einmal klar und verständlich werden. Diese werden im obigen Beitrag von Harald Lesch erläutert. Es lohnt sich, den Beitrag anzuhören.

Grüße, Miglena
 
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