Hallo Miss Marple,
Ich klinke mich da mal ein wenig mit ein und beantworte deine Fragen aus meiner Sicht (die sich vermutlich nicht allzu sehr von Phils Sicht unterscheidet) zu beantworten. Falls ich mich raushalten soll, sag es bitte.
> Meine Frage: 3) wie ergeht es Deiner Meinung nach Seelen im Jenseits,
> die sich aufgrund einer seelischen/psychischen Erkrankungen umbrachten?
Wer seine Krankheit sehr stark verinnerlicht, so daß er sich nur schwer vorstellen kann, sie plötzlich nicht mehr zu haben, nimmt die Krankheit meist erst einmal mit - sprich, er manifestiert sich mit der Krankheit. Das betrifft aber vor allem normale Krankheiten. Psychische Störungen, die der Betroffene ja bewußt meist gar nicht wahrnimmt, existieren im Jenseits nicht mehr.
Was den Selbstmord angeht: Der ändert überhaupt nichts. Es hängt von der jeweiligen Vorstellung des einzelnen ab, wie er sich im Jenseits wiederfindet. Jemand, der streng gläubig ist und mit der Überzeugung in den Tod geht, daß er dafür in der Hölle schmoren wird, wird sich unter Umständen auf einem Grillspieß wiederfinden.

Nicht, weil das die Strafe dafür wäre, sondern weil er sich diese Realität dort selbst erschafft, indem er der festen Überzeugung ist, daß es so sein wird. Leute, die unbefangen und frei von indoktrinierten Glaubenssystemen in den Tod gehen, haben das Problem nicht - sie landen in einer Art Empfangsbereich, wie die meisten.
> So wie ich es herauslese, ist die sog. "erdnahe Ebene" nicht unbedingt
> die erstrebenswerte Ebene?
Nein, weil man dort so ohne weiteres meist nicht wegkommt. Die Leute sind sehr stark auf die physische Realität fokussiert und sehen nichts anderes. Sie denken meist nach wie vor, daß sie am Leben sind, können aber nicht mit der physischen Realität interagieren. Was sie seltsamerweise meist gar nicht wundert - das ist ähnlich, als wenn du träumst und es völlig normal findest, wenn Dinge passieren, die im Wachzustand eigentlich gar nicht passieren können. Aber zum einen trifft das nur wenige, zum anderen kümmern sich andere um diese Leute.
> Wünschenswert wäre es offenbar, so wie ich es verstehe, in
> Frieden "Zuhause" anzukommen.
Nunja, das hängt davon ab, was man unter "Zuhause" versteht. Die physische Realität ist im Grunde so etwas wie eine Attraktion in einem großen Freizeitpark - wo ist da das eigentliche Zuhause?
> Meinst Du mit "sie erwarten ihre Zeit", daß sich "vor ihrer Zeit"
> gegangene Seelen solange im erdnahen Bereich aufhalten (müssen?),
> bis sie zum "richtigen/vorbestimmten" Zeitpunkt gestorben wären, und
> erst dann "nach Hause" gehen können?
Es gibt keine Zwänge und kein "müssen". Wenn jemand sich nach dem Tod im erdnahen Bereich aufhält, dann weil er es will oder weil er sich nicht von der physischen Realität trennen kann. Mit irgendwelchen Zeitpunkten hat das nichts zu tun, Zeit ist nur eine Illusion der physischen Realität.
> wäre es nicht wünschenswert, auch hier -auf der sog. materiellen
> Ebene- dafür Sorge zu tragen, daß Menschen nicht zu früh gehen?
Das spielt keine Rolle. Jeder geht zu der Zeit, die für ihn richtig ist und die er vorher selbst bestimmt hat. Bevor wir in die physische Realität starten, sind die wichtigen Eckpunkte geklärt: Epoche, Geburtsdatum, Familie, Todesdatum, wichtige Erfahrungspunkte des Lebens usw. Und ein Teil unseres Ichs - der nichtphysische Teil - sorgt dafür, daß wir diesen Plan auch einhalten.
> D.h. bevor sie sich ggf. hier umbringen, alles dafür zu tun, damit
> sie noch hier die Möglichkeit erhalten (ggf. mit medikamentöser Hilfe,
> therapeutischer Unterstützung etc.) sich weiterzuentwickeln?
Das ist irrelevant - wer gehen will, geht. Egal, ob therapiert oder nicht.
> Ist die "erdnahe Ebene" Deiner Meinung nach ein Bereich, in
> welchem Seelen sich weiterentwickeln können?
Im Grunde nein. Wenn man davon absieht, daß sie natürlich zu der Erkenntnis kommen können, daß sie hier falsch sind und es mehr als die physische Realität gibt.