Sekten und Sektenausstieg

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hi leon,

was sekte eigtl. ist ist ja nicht wirklich scharf abgegerenzt.
es gibt die etwas nebulöse idee im kollektiven bewußtsein.
dem wort nach aber wäre ja in jedemfall auch das christentum insgesamt eine jüdische sekte. (nämlich eine abspaltung).

was hier ja wohl gemeint ist sind destruktive kulte mit totalitätrem anspruch.
(ok auch das sagen manchen auch z.b. dem katholitzismus nach);)
trifft aber auch auf parteien evtl. zu oder psychogruppen haben das auch.
z.b. die frühere gruppe um otto mühl.

ich finde den begriff sekte der ja immer nur von aussen vergeben wird fast zu unscharf um mit im zu argumentieren.

also etwas besser komme ich mit "totalitäre/destruktive gruppe" klar.:schlag:

das thema aber finde ich spannent. so glaube ich das z.b. die osho-bewegung etwas ist das neben verheerend schlechtem zugleich auch einen beitrag geleistet hat der nicht zu unterschätzen ist.
ich finde, dass alle gruppierungen die für sich das copyright auf gott oder die wahrheit in anspruch nehmen, sektiererisch. da fallen dann eben auch gewisse vertreter großer religionen darunter.
ich glaube das es ein verbreitetes persönliches problem ist, wenn man wahrheit totalisiern muß um sich daran festzuhalten.

lieber gruß
andreas
 
Was ist eigentlich eine Sekte?

persönliches zum thema:

ich hatte 1972 angefangen mit der transzendentalen meditation (tm).
ich war zunächst völlig begeistert, und empfand die methode als sehr efektiv und hilfreich.
ich erlangte zustände innerer stille und wie ich fand klarheit, von der ich vorher nicht wußte das es sie so gab.
mit der zeit aber veränderte sich mein eindruck von dieser bewegung des maharishi mahesh yogi.
es wurden immer eigenartigere dinge verkündet die mir nicht entsprachen.
wurde immer mehr sektiererisches deutlich.
ich verblieb dennoch eine weile in diesem "verein" weil ich hier einen rahmen hatte für meine inneren erfahrungen.

als ich dann ausstieg war die verblüffende erfahrung das sich keine beziehung zu den "tm´lern" aufrecht erhalten ließ. obwohl ich dachte man sei sich doch recht nah gewesen.
die einzige gemeinsamkeit war dann wohl doch nur dieser gemeinsame bezugspunkt gewesen über diese "sekte".
ansonsten war der ausstieg problemlos, keine anrufe oder sonst was.

ich hatte im rückblick also sehr gemischte erfahrungen mit tm, bin aber immernoch froh mit meditation in berührung gekommen zu sein.
würde aber keinem raten sich dieser gruppe anzuschließen.

jetzt praktiziere ich atem-achtsamkeits-meditation bzw. vipassana und dies erweist sich für mich als die bessere methode.
ich gehöre jetzt keiner gruppe, religion usw an und das finde ich gut so.:p)

lieber gruß
andreas
 
Was ist eigentlich eine Sekte?

Definition:

Theologisch:

Gruppierungen, die sich von einer größeren Religionsgemeinschaft abgespaltet haben. Sie meinen aufgrund "neuer" Offenbarungsquellen den einzig wahren Weg zum Heil oder zur Erlösung zu kennen und bewerten oft einzelne Glaubensaspekte über.


Umgangssprachlich

Gruppen oder Organisationen, die psychologisch subtilen Techniken der Bewusstseinskontrolle einsetzen, um Menschen in ihre Abhängigkeit zu bringen, werden in der Umgangssprache als Sekten bezeichnet. Diese Bewusstseinskontrolle ist der kleinste gemeinsame Nenner dieser Gruppierungen, die Art und Weise ist sehr unterschiedlich.

Sekten-Merkmale: Führerperson, Heilsversprechen, Abhängigkeit, Feindbilder, Abschottung, Gruppendruck
Scientology, VPM (Verein zur Förderung der Psychologischen Menschenkenntnis) oder Landmark Education bezeichnen sich als "Psychogruppen" – aufgrund ihres therapeutischen Anspruchs.
Die Sektenlehre gibt Antwort auf alle bedrängenden Fragen. Ein Nichtmitglied weiß wenig, ein Mitglied fast alles. Die lehrmäßige Klarheit gewährt emotionale Sicherheit.
Das Sektenmitglied gehört zu einer religiösen Elite, Sektenzugehörigkeit steigert das Selbstwertgefühl.
Die Sekte versucht, moderne Menschen in ein angeführtes Kollektiv zurückzuführen. Kritikfähigkeit wird systematisch verdrängt. Es wird kritiklose Identifikation verlangt. Die Angst der Mitglieder wird hemmungslos geschürt. Angstbesessene Leute verzichten gerne auf Kritik. Der Totalitarismus einer Sekte wird rituell gestaltet. Jede Sekte inszeniert Opfer, übt radikale Opferbereitschaft. Geopfert werden Geld, Beruf, bisherige Beziehungen, Anspruch auf Privatleben, Kritikbereitschaft, Individualismus, bisheriger Name, persönliche Kreativität.


Sekten-Information und Diskussion
 
Was ist eigentlich eine Sekte?

Sekten-Merkmale: Führerperson, Heilsversprechen, Abhängigkeit, Feindbilder, Abschottung, Gruppendruck

Scientology, VPM (Verein zur Förderung der Psychologischen Menschenkenntnis) oder Landmark Education bezeichnen sich als "Psychogruppen" – aufgrund ihres therapeutischen Anspruchs.

Die Sektenlehre gibt Antwort auf alle bedrängenden Fragen. Ein Nichtmitglied weiß wenig, ein Mitglied fast alles. Die lehrmäßige Klarheit gewährt emotionale Sicherheit.

Das Sektenmitglied gehört zu einer religiösen Elite, Sektenzugehörigkeit steigert das Selbstwertgefühl.

Die Sekte versucht, moderne Menschen in ein angeführtes Kollektiv zurückzuführen. Kritikfähigkeit wird systematisch verdrängt. Es wird kritiklose Identifikation verlangt. Die Angst der Mitglieder wird hemmungslos geschürt. Angstbesessene Leute verzichten gerne auf Kritik. Der Totalitarismus einer Sekte wird rituell gestaltet. Jede Sekte inszeniert Opfer, übt radikale Opferbereitschaft. Geopfert werden Geld, Beruf, bisherige Beziehungen, Anspruch auf Privatleben, Kritikbereitschaft, Individualismus, bisheriger Name, persönliche Kreativität.

Warum werden Menschen Mitglieder einer Sekte?

Sie sind auf der Suche nach einem anderen Leben, nach Selbsterfahrung, Bewusstseinserweiterung, Abenteuer, Grenzerfahrungen, Sinn.
Sie haben ein hohes Protestpotential, sind mit ihrem Leben, der Gesellschaft, der Welt unzufrieden.
Sie kommen mit der Komplexität des Lebens in unserer Zeit nicht zurecht; suchen einfache, klare Regeln, an denen sie ihr Leben ausrichten können.
Menschen in akuten persönlichen Krisen: extreme Pubertätskrisen, "midlife crisis", Arbeitslosigkeit, Tod des Partners
Menschen mit schweren, chronischen seelischen Problemen: sie haben zumeist schlechte Erfahrungen mit dem traditionellen Hilfesystem und klammern sich an jeden Strohhalm.

Sekten - Definitionen

Theologisch
Gruppierungen, die sich von einer größeren Religionsgemeinschaft abgespaltet haben. Sie meinen aufgrund "neuer" Offenbarungsquellen den einzig wahren Weg zum Heil oder zur Erlösung zu kennen und bewerten oft einzelne Glaubensaspekte über.

Umgangssprachlich:
Gruppen oder Organisationen, die psychologisch subtile Techniken der Bewusstseinskontrolle einsetzen, um Menschen in ihre Abhängigkeit zu bringen, werden in der Umgangssprache als Sekten bezeichnet. Diese Bewusstseinskontrolle ist der kleinste gemeinsame Nenner dieser Gruppierungen, die Art und Weise ist sehr unterschiedlich.
Sekten-Definition

Weiter werden hier Sektennamen genannt mit der Möglichkeit, sich darüber zu informieren.

Ich denke, man sollte bei jeder Gruppierung, die u.a. darauf achtet, daß möglichst wenig Informationen aus dem "Inneren" nach draußen dringt, schon verdächtig nach Sekte klingt. Kommt noch die Drohung mit der Angst dazu ..."wenn Du Dich nicht an unsere Regeln hältst, dann wird Dir etwas Schlimmes geschehen...", dann sollte man erst Recht nachdenklich werden, ebenso wie in dem Fall, wo die Sektenregeln gegen gültige Gesetzt verstoßen (z.B. eigene Schulen für die Kinder von Sektenmitgliedern).

Gruss,
Uta

Gruss,
Uta
 
Was ist eigentlich eine Sekte?

In einer wunderschönen Gegend im Südschwarzwald hatte sich Uriella mit ihrer Gruppe "Fiat Lux" niedergelassen.
Hier eine Darstellung:
Relinfo: Uriella - Selbstdarstellung


img.pixelsucht.de/schwarzwald/ibach.jpg

Gruss,
Uta
 
Zuletzt bearbeitet:
Was ist eigentlich eine Sekte?

hi uta hi leon

hier auch nochmal deutlich wie nah sekten in deinem sinne den anerkannten religionen sein könnten.

Zitat:
Kommt noch die Drohung mit der Angst dazu ..."wenn Du Dich nicht an unsere Regeln hältst, dann wird Dir etwas Schlimmes geschehen...", dann sollte man erst Recht nachdenklich werden....."
"Diese Bewusstseinskontrolle ist der kleinste gemeinsame Nenner dieser Gruppierungen, die Art und Weise ist sehr unterschiedlich."


ich habe z.b. in der schule gelernt das ich in die hölle komme wenn ich nicht in die messe gehe.
das evangelisch gläubige beim beten die fingerspitzen nach unten zeigenlassen weil sie zum teufel wollen!


ist also nun der katholizismus eine sekte?
ich würde sagen er benimmt sich manchmal so.

insbesondere eben auch das von mir schon erwähnte "copyright", der alleinvertretungsanspruch auf gott den ja inbesondere monotheistische richtungen erheben, ist für mich ein kriterium das viele religionen in "sekten"nähe bringt.
oft geht dieser anspruch einher mit der idee von gott eingesetzt oder gesandt zu sein.

hier treffen sich ja verblüffender weise so eine abgefahrene gestalt wie uriella und aber eben auch der pabst.

es gibt ein gutes buch zur vertiefung deiner angeführten punkte
Titel:
"meister-gurrus-menschenfänger"
da werden sehr ausfühlich destruktive gruppen beschrieben und anhand einer liste geklärt woran man "sekten" erkennt.

das mit dem angesprochenen "hohem protestpotenzial" ist glaube ich nur für einen teil der "sekten" richtig.
ich habe viele in verschiedenen gruppen erlebt die super angepasst, duckmäuserisch waren und eher nach sicheren regeln suchten, als das sie intresse hätten regeln zu brechen!
menschen in sekten wollen wissen oft wissen "wie werde ich richtig" und nicht "wie werde ich ich selbst".

lieber gruß
andreas
 
Was ist eigentlich eine Sekte?

Ich denke , ein wichtiger Punkt bei der Verführung durch Sekten ist, daß Menschen dort GEborgenheit suchen, sich aufgehoben fühlen wollen. Sie werden ja auch oft in ein Gefühl von Geborgenheit und Dazugehörigkeit gewiegt und merken lange Zeit nicht, daß ihnen langsam aber sicher die eigene Verantwortlichkeit und auch Persönlichkeit abgenommen wird.

Wollen sie dann wieder aus der Gruppe heraus, haben sie einerseits damit zu kämpfen, daß die Gruppe das nicht schätzt und zum Teil mit massiven Drohungen und Verfolgungen reagiert. Andererseits haben diese Leute oft ziemlich verlernt, selbständig aktiv zu werden.

Gruss,
Uta
 
Da dieser Thematik oft viel Negatives zu Grunde liegt, will ich mal - ausnahmsweise - etwas Positives dazu sagen.
Etwa zweimal im Jahr besuchen mich zwei nette Damen von den Zeugen Jehovas, mit denen ich immer wieder anregende Gespräche führe. Wir reden über Gott und die Welt; sie wissen, dass sie mich nicht missionieren können, aber dass der Gedankenaustausch interessant ist. Letztens redeten wir über die Stellung der Frauen in den verschiedenen Kirchen und Religionen. Und wir hatten alle das Gefühl, etwas dazu gelernt zu haben.

Viele Grüße, Horaz
 
Der Auftrag der Zeugen Jehovas ist nicht, wie viele glauben, das Missionieren. Das ist überhaupt nicht deren Anliegen. Vielleicht nicht mal ihre wirkliche Absicht. Ihr Auftrag besteht lediglich im Verkünden der "einzigen Wahrheit". Sie haben nicht versagt, wenn sie andere nicht überzeugen. Im Gegenteil Das haben die Anderen.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Mal gucken, ob es über die auch was positives zu sagen gibt:
Thetanen im Big Business
Warum sich Scientology bevorzugt auf dem Immobilienmarkt tummelt

Von HANS-W. LOOSE
Der Streit um den Spielfilm "Mission: Impossible" hat zu heftigen
Verstimmungen zwischen Washington und Bonn geführt. Grund:
Hauptdarsteller Tom Cruise ist Anhänger einer Organisation, die nach
deutscher Lesart mit ihrer Heilslehre nicht weniger als die
Weltherrschaft anstrebt.

Bonn - Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) nennt Scientology
"eine verfassungsfeindliche, intolerante, rassistische Organisation, die
unsere Gesellschaft zu einem totalitären Regime umgestalten will". Die
SPD-Sektenexpertin Renate Rennebach will, daß der Rechtsstaat die
"totalitäre und faschistoide Organisation" bekämpft.
Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) ruft nach dem
Verfassungsschutz, "um den Rädelsführern dieses menschenverachtenden
Kartells das Handwerk zu legen". Ein Scientology-Sprecher kontert:
"Politische Maulhelden!"

Die Liste der Scientologen ist illuster, sie reicht von Tom Cruise über
seine Schauspielerkollegen John Travolta und Priscilla Presley über den
Jazzpianisten Chick Corea bis zur Sopranistin Julia Migenes. Kein
Außenstehender kennt Fakten und Zahlen über die Organisation, die im
Sekten-Dorado Amerika als Kirche gilt. Weltweit werden in 74 Ländern
zwischen acht und 25 Millionen Mitglieder vermutet, in Deutschland
zwischen 20 000 und 70 000.

Alles begann im Jahr 1950. Der Science-fiction-Autor Lafayette Ronald
Hubbard schrieb für Laien das Psycho-Buch: "Dianetics: Die Moderne
Wissenschaft der geistigen Gesundheit". Um Leserfragen zu beantworten,
stellte er Helfer ein. So entstand 1954 nach den Aussagen seines Sohnes
Ron de Wolfe aus steuerlichen Gründen die "Church of Scientology". Ihre
Mitglieder begreifen "Dianetik", ein Sammelsurium der Ideen von Buddha
bis Freud, als Heilslehre.

Ursula Caberta, Sektenbeauftragte des Hamburger Senats, hat für die
Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln Hubbards System durchleuchtet.
In jedem Menschen stecke demnach ein "Thetan". Zitat aus dem
Schulungsmaterial: "Vor 35 Milliarden Jahren löste ein böser Fürst
namens Xenn das Problem der Überbevölkerung auf einem anderen Planeten,
indem er zwei Milliarden Thetanen zur Erde brachte, die zu jener Zeit
,Teegeeack' hieß - er stopfte sie in Wasserstoffbomben, die er in einem
Vulkankrater explodieren ließ." Das unsterbliche Geisteswesen "Thetan"
müsse von hemmenden irdischen Verkrustungen befreit werden. Scientologen
sollen mit Hilfe eines "E-Meters", einer Art Lügendetektor, "Engramme"
und "Aberrationen" aufspüren und zerstören. Wer das schafft, gilt als
"Clear". Der nächste Schritt auf dem Weg über die "Brücke zur völligen
Freiheit" beginnt mit dem "Auditing" zum "Operierenden Thetan". Ein "OT"
ist laut Hubbard Herrscher über Materie, Energie, Raum und Zeit - gefeit
gegen Krankheit, atomare Strahlung und Homosexualität. Hubbard hatte 15
"OT"-Grade eingeplant, aber nur neun freigegeben. Für höhere Weihen
fehle es Adepten an geistiger Reife, befand er.

Hubbards Phantasien wurden zur Basis eines weltumspannenden Imperiums
zur Gewinnmaximierung. Das Bundesarbeitsgericht in Kassel urteilte,
Scientology sei ein Wirtschaftsunternehmen, keine Kirche. Das
Bundesverwaltungsgericht Berlin verpflichtete Scientology, für den
Verkauf von Büchern und Kursen mit geschätzten 150 Millionen Mark
Jahresumsatz ein Gewerbe anzumelden.

An der Spitze der Scientology-Zentrale in Kalifornien steht nach
heftigen Führungskämpfen Heber C. Jentzsch als Präsident. Die Kölner IHK
hat in ihrer Zeitschrift "Markt und Wirtschaft" analysiert: Das
"Religious Technology Center" (RTC) hält seit Hubbards Tod 1986 alle
Lizenzen und Vermarktungsrechte. Die Führungsmannschaft gliedert sich in
die Computerabteilung "Incomm", das "Senior Executive Strategic
Committee" und das "Finance Office". Das "Watchdog Committee" als
Überwachungsapparat kontrolliert alle Zweige von Scientology: die
"Church", die "Association for Better Living und Education" (ABLE) und
das "World Institute of Scientologist Enterprises International" (WISE).

WISE hat seine Schwerpunkte in den Bereichen Fortbildung, Software und
Unternehmensberatung. Die Organisation vergibt Lizenzen an Unternehmen,
kassiert die Gebühren und behält sich das Recht vor, jederzeit die
Buchhaltung zu kontrollieren. Hubbard zeigte in seiner
"Führungsanweisung ED 1040" den Weg auf: "Suche Dir ein Geschäft aus,
welches bereits sehr gut arbeitet. Wende Dich an den höchsten Direktor.
Biete ihm an, dafür zu sorgen, daß sein Geschäft ihm mehr Geld
einbringt. Lokalisiere Gegner in der Organisation und wirf sie hinaus.
Zeige den leitenden Angestellten, um was es sich handelt; das wird dann
den Zyklus in Gang setzen: Die leitenden Angestellten werden die
Jungmanager und das andere Personal dazu drängen, Audit-Sitzungen zu
nehmen."

Angelika Christ, Vorsitzende der Sekteninformation und Selbsthilfe
Hessen/Thüringen, schreibt in ihrem Buch "Scientology im Management"
über die Praktiken: "Es entsteht ein ineffizienter
Verwaltungs-Wasserkopf." Die Kölner IHK kennt Fälle, in denen
Unternehmen mit 44 Mitarbeitern in drei Stabsstellen, sieben Abteilungen
und 20 Bereiche auf- und untergliedert worden seien. Unternehmen als
WISE-Lizenznehmer müßten zwischen fünf und 18 Prozent des Umsatzes an
die Zentrale abführen: "Aufgrund des immensen Erfolgsdrucks ist das
Unternehmen praktisch gezwungen, seine Kunden über den Tisch zu ziehen."

Die Wirtschaft versucht sich abzuschotten. Unternehmen pochen vor
Vertragsabschlüssen immer häufiger auf die Klausel, daß der Bewerber
kein Scientologe ist. Der Verband Deutscher Unternehmensberater in Bonn
ist laut Geschäftsführer Wilfried Domke nach einem Abgleich der 462
Mitgliedsgesellschaften mit Namen aus Sekteninfos zumindest sicher, "daß
in den Führungsetaten der Beratergesellschaften keine Scientologen
sitzen". Die Warsteiner Brauerei steckte 200 000 Mark in eine
Anzeigenkampagne - gegen Gerüchte, die sie in die Nähe von Scientology
rückten.

Die Abteilung "Sicherheit" beim Deutschen Industrie- und Handelstag
(DIHT) in Bonn nennt Scientology eine "tickende Zeitbombe", eine
"Organisation, auf Befehl und Gehorsam aufgebaut". Sie schaffe "den
gläsernen Menschen, der sich ohne Mitspracherecht allen Richtlinien
unterwerfen muß" und bilde "ein weltweites Wirtschaftsunternehmen,
militärisch strukturiert, vergleichbar mit der Mafia". Scientology sei
"eine Gefahr für den Wirtschaftsstandort Deutschland" und "beliebäugelt
gerade Immobilienmakler".

Der Ring Deutscher Makler (RDM) beschloß 1995: Die Arbeitsweise nach
Hubbard ist mit den Standesregeln nicht vereinbar. Scientology war
längst aktiv. Der Hamburger Makler Peter Landmann klagte, bei jedem
zweiten Umwandlungsgeschäft von Miet- in Eigentumswohnungen streckten
Scientologen Fangarme aus - "mit Methoden, die nicht den Regeln eines
ehrbaren Kaufmanns entsprechen". Im boomenden Berlin wußten Senat und
seriöse Makler von 20 Scientology-Filialen, die Firmenschilder änderten
wie ein Chamäleon die Farbe. Sie kauften bewohnte Mietshäuser von
älteren Eigentümern oder zerstrittenen Erbengemeinschaften, zahlten
einen Teil des Kaufpreises an und versprachen, den Rest nach einem Jahr
zu überweisen. "Berater" drängten die Mieter zum Kauf der Wohnung oder
zum Auszug. Ein Makler: "Lehnen die Mieter ab, werden sie systematisch
vergrault; ältere und rechtsunkundige Bewohner werden oft unter Druck
gesetzt."

Hamburgs Sektenfachfrau Caberta warnt: "Mittels ,Love-bombing' werden
die Menschen Schritt für Schritt an die Organisation herangeführt. Das
erste, was systematisch abgebaut wird, ist die Kritikfähigkeit. Und das
geht verdammt schnell." Wie bei Martin Beyer, Inhaber eines
angeschlagenen Kölner Reparaturdienstes. Ein Nachbar überredete ihn, den
Kurs "Grundlagen der Dianetik" in Düsseldorf zu besuchen. Die Kursleiter
machten "Studienschwierigkeiten" aus und rieten zu einem
Kommunikationskurs; Beyer willigte ein. Er wurde an die
"Qualitätsabteilung" verwiesen, um "Definitionen zu lernen", gewöhnte
sich an das neue Gedankengut und war schließlich überzeugt: "Das ist es,
was ich brauche." Der Geschäftsmann überwies 40 000 Mark für seine
Ausbildung, machte ein paar gute Umsätze, zahlte zehn Prozent Provision
an Scientology und erkannte zu spät, "daß mir das
betriebswirtschaftliche Wissen und die Infrastruktur fehlten".

Als er die Werkstattmiete nicht mehr bezahlen konnte, ging er zum
Konkursrichter. Nun weiß er, daß er nie ein "Clear" oder gar ein
"Operierender Thetan" werden wird - und berät Sektenopfer
.

https://www.geocities.com/CapitolHi...ogy_recruitment_in_the_workplace/dw960812.txt
 
das ist was dran leon.
denn warum sollten sie sich konkurenz schaffen für den jüngsten tag?
es werden ja nur wenige sein die der ewigen verdammniss nicht anheimfallen.
ich glaube die zahl ist schon fest ausgerechnet. irgendwas um vierzigtausend glaube ich.
ich kenne eine frau die kind von jehova-eltern war.
viele ängste gab es da wegen dieser verdammniss, die den kindern schon immer plastisch vor augen geführt wurde.
es war auch strengstens verboten überhaupt ein wort mit aussteigern zu wechseln.
sehr rigide truppe.

gruß
andreas
 
Was ist eigentlich eine Sekte?

Hmmmm...wieso fällt mir nun gerade dazu wieder das Glasperlenspiel ein?;)
Ich denke, dass viele, die sich tatsächlich einer Sekte anschließen, von Anfang an diese innere Unabhängigkeit fehlte...so ähnlich (oder genauso?) wie bei stofflich süchtigen.
Allerdings ist es bestimmt das Suchen nicht allein, das diese Menschen die Sekten "finden" lässt.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo Holon,

die Zeugen Jehovas orientieren sich da an der biblischen vierzig. Anders als moderne Theologen, die mit dem historischen Ansatz interpretieren, nehmen sie die vierzig(tausend) wörtlich.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Scientology:

hier wird ja ein grundmuster vieler destruktiven bewegungen deutlich:

selbstüberhöhung und im gegezug die entsprechende abwertung aussenstehender.
starke hierarchie.
und es ist ja nicht ein hinderniss das absurde glaubens inhalte gelehrt werden sondern sowas wie eine vorraussetzung!!
weil es dazu führt, die mitglieder aneinander zu schmieden. sie sind immer gezwungen sich selber die "wahrheit" zu bestätigen die die nicht "auserwählten" eben "nochnicht verstehen" können.
auch ein durchgängiger mechanismus solcher gruppen.
dies macht auch den ausstieg schwerer, weil das mitglied sonst irgendwann anerkennen muß nicht auserwählt zu sein, sondern genau der "depp" zu sein, für den alle anderen ihn halten.
quasie ein narzistischer reflex stabilisiert diese systeme.

gruß
andreas
 
Hallo Holon,
selbstüberhöhung und im gegezug die entsprechende abwertung aussenstehender.
starke hierarchie.
und es ist ja nicht ein hinderniss das absurde glaubens inhalte gelehrt werden sondern sowas wie eine vorraussetzung!!
weil es dazu führt, die mitglieder aneinander zu schmieden. sie sind immer gezwungen sich selber die "wahrheit" zu bestätigen die die nicht "auserwählten" eben "nochnicht verstehen" können.
auch ein durchgängiger mechanismus solcher gruppen.
dies macht auch den ausstieg schwerer, weil das mitglied sonst irgendwann anerkennen muß nicht auserwählt zu sein, sondern genau der "depp" zu sein, für den alle anderen ihn halten.

man könnte ja schlicht von einer übersteigerten Peer - group - Zugehörigkeit sprechen, wenn die regulierenden Mechanismen in solchen Gruppierungen nicht eine solche "gewalttätige" Wirkung hätten.

Viele ehemalige Sektenmitglieder berichten von großen psychischen und geistigen Problemen nach dem Bruch mit der Sekte. Sie bezeichnen sich als "Opfer" und als "Aussteiger" und schildern ihre Sektenerfahrungen auf eine Weise, welche Anlaß gibt zu fragen:

- Erfolgt in religiösen Bewegungen eine Indoktrination, welche die persönliche Integrität verletzt ?

- Hat es in diesem Zusammenhang Sinn, über schädliche Einflüsse und eine neue Type von mentaler Krankheit zu sprechen ?

Diese Problemstellung hat Therapeuten und Seelsorger während mehrerer Jahre u.a. in den USA und in Europa beschäftigt. Bisher wurden darüber zwei große Konferenzen in Barcelona veranstaltet. ("Cults and Society").
Dagfinn Ulland:

Im weiteren wird in diesem norwegischen Artikel viel über den Kontrollbegriff gesprochen. Es geht, in den unterschiedlichsten Bereichen und Beziehungen um (absolute) Kontrolle.


Hier findet man weiteres Material über ehemalige Sektenmitglieder:

https://www.AGPF.de/Singer79.htm

www.kmz-reutlingen.de/media/PDF/sekten%2001_2007.pdf

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet:
hi leon,

in zeiten, die uns tausende werbekontakte jeden tag bescheren, muß man anerkennen das es falsch wäre manipulation, hirnwäsche oder indoktrination als sekten typisch zu betrachten.
diese techniken sind, so habe ich oft den eindruck, doch ständig im einsatz um uns.
und was auch zu beachten ist, jeder bekommt ja auch, jedenfalls ist das bei vielen dieser bewegungen so, etwas das ihm ja auch gut tut.
dies ist übrigens ein besonderes problem, beim ausstieg. das gute vom destruktiven wieder zu trennen.
bei mir wars z.b. so das ich erst mal alles spirituelle völlig abgelehnt , ja verachtet habe.

es bedurfte einiger jahre und eines einschneidenen erlebniss, das ich mich diesem thema wieder geöffnet habe.

das loch in das viele fallen hat z.t. sicher damit zu tun das:

das eigene weltbild in schutt und asche liegt.
man in einen ehrlichen spiegel schauen muß. (der rosarote ist ja weg)
und man häufig seinen "freundeskreis" verlohren hat

das alles zusammen wirkt schon recht stark und hat noch nicht direkt was mit etwaig destruktiven methoden zu tun.

ich versuche deshalb mit möglichst großer genauigkeit und differenzierung dazu zu schreiben weil pauschalisierungen diese leute immer mehr zusammen schweißt.
ein stabilisierendes element ist eben auch der ablehnende druck von aussen.
ich bin nicht ein mal, mit ehrlichem interresse gefragt worden, von kritikern, was genau denn das für mich gute, nützliche oder hilfreiche sei. für mich währe dies die wichtigste frage die ich heute einem mitglied einer "sekte" stellen würde.

lieber gruß
andreas
 
Hallo Holon,

ich bin nicht ein mal, mit ehrlichem interresse gefragt worden, von kritikern, was genau denn das für mich gute, nützliche oder hilfreiche sei. für mich währe dies die wichtigste frage die ich heute einem mitglied einer "sekte" stellen würde.

Verstehe ich das richtig, dass Du es gut gefunden hättest, wenn man Dich mal nach den positiven Aspekten gefragt hätte?

--- Denn die positiven Aspekte sind ja da.
Menschen begeben sich nicht in möglicherweise schädliche Abhängigkeiten, weil sie sich schaden wollen, sondern weil sie - zum Beispiel in der Sucht, zum Beispiel in der Sekte, etwas finden, das ihnen fehlt und damit dann gut tut, wenn sie es erhalten.
Das schädliche beginnt ja dann, im Falle der Sektenabhängigkeit, wenn jemand Profit daraus zieht - hauptsächlich materiellen nämlich - und das "Opfer" ausbeutet.

Herzliche Grüße von

Leòn
 
Zuletzt bearbeitet:
ja genau, leon

nur wenn wir die "qualität" verstehen, die menschen suchen/empfinden die sich an "sekten" beteidigen haben wir auch einen zugang zur eigtl. frage sozusagen.
offenbar sind wir menschen oft bereit unseren verstand zu "beschwichtigen" wenn wir nur die hoffnung haben das grundsehnsüchte/hoffnungen erfüllt werden könnten.

lieber gruß andreas
 
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