Arzt und Zukunft

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Aus dem Gesundheitswesen: Was derzeit wirklich passiert:

NachDenkSeiten - Die kritische Website Gesundheitspolitik: Was derzeit wirklich passiert
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Ich bin 38 Jahre alt und Allgemeinarzt mit einer gut gehenden Hausarztpraxis in Neuötting, Oberbayern, geistig gesund und ein völlig normaler Bürger mit einer Lebensgefährtin und einem 15 Monate altem Sohn, bin seit 12 Jahren Gemeinderat und seit sechs Jahren Kreisrat der CSU, einer Partei, die sicherlich weit entfernt ist vom Ruf, linkspolitische und revolutionäre Gedanken zu pflegen.
Es ist nicht meine Aufgabe, solche Texte zu schreiben und es gibt in Deutschland Tausende, die dies besser, packender und erheblich vollständiger schaffen und wenigstens einer von denen sollte das auch tun. Ich bin von tiefstem Herzen Demokrat und, wie mir in den letzten Tagen bewusst geworden ist, ein hoffnungsloser Idealist. Ich habe nicht mehr gemacht, als mir selbst die Frage zu beantworten, warum wir niedergelassenen Ärzte, Hausärzte und Fachärzte aussterben sollen, obwohl sich an der Charakteristik unseres Berufes und der Faszination für die nachfolgende Generation nichts geändert hat; der Wunsch dazu kam mit Sicherheit nicht aus der Bevölkerung, nicht von unseren Patienten.
Dass wir zu teuer sind, kann man wirklich nicht behaupten und wertlos sind wir erst recht nicht, denn mit jedem Krankenhaustag, den wir durch unsere Arbeit vermeiden können, helfen wir den Krankenkassen sparen.
Am 30.1.2008 haben sich 7000 von 8000 Hausärzten zu einer Protestveranstaltung in Nürnberg getroffen und diese war die größte und eindrucksvollste ihrer Art seit Bestehen der GKV. Keine der großen Boulevardzeitungen brachte meines Wissens einen adäquaten Artikel, keiner der privaten und öffentlich-rechtlichen Sender ging tiefer und nachhaltiger auf diese Veranstaltung ein. Die allermeisten Hausärzte eines der reichsten und größten Bundesländer drohen mit Widerstand und niemanden interessiert es. Nur uns Ärzte, der Rest der Bevölkerung wird außen vor gehalten.
Das machte mich stutzig und ich begann, immer tiefer im Internet nach den Gründen zu suchen, worauf ich stieß, hat meinen Glauben an den Rechtsstaat im Mark erschüttert und erklärt uns allen die Frage, was hier wirklich passiert:
Man muss weiter ausholen, spätestens seit der Seehoferreform 1997 wurde uns ja schon klar gesagt, dass die deutsche Bevölkerung immer mehr überaltert, dass die Gesundheitskosten aus dem Ruder laufen sollen und die Bezahlung immer weniger vom Solidarsystem übernommen werden könne. Der Lösungsansatz lag neben den Einsparungen, unter denen sowohl die Krankenhäuser als auch die Niedergelassenen leiden, in der fortschreitenden Privatisierung von Teilen unseres Gesundheitssystems.
Nur allzu gern nahmen viele kommunale Träger die Möglichkeit wahr, ihre defizitären Krankenhäuser an Klinikkonzerne zu verkaufen. Die schlechte Einnahmensituation der Häuser war ein Produkt der Reformen.
Grundsätzlich ist diese Tendenz in allen Bereichen unserer Gesellschaft zu finden, der Staat zieht sich aus wichtigen staatlichen Aufgaben zurück und verkauft sein Eigentum, mit dem immer auch eine Sicherstellungsaufgabe verbunden ist, an private Hände. Man kennt dies von der Bahn, von der Post, von der Stromversorgung und zahlreichen anderen Bereichen. Auf der Homepage des Bundestages findet man zu dem Schlagwort Privatisierung über 2000 Einträge aus den letzten fünf Jahren.
Aktuell diskutiert man gerade die Privatisierung des Gerichtsvollzieherwesens. Schleichend geht damit aber auch ein zunehmender Machtverlust der Regierung einher und der Bürger ist in allen Bereichen häufig der Willkür der Konzerne ausgesetzt. Grundlage dieser Denkrichtung ist der so genannte Neoliberalismus, der eine Entstaatlichung und eine Übernahme gemeinschaftlicher Felder durch “die Bürger“ propagiert, womit allerdings keine Bürgervereinigungen gemeint sind, sondern nur die großen Konzerne.
Zurück zu unserer Entwicklung im Gesundheitssystem: Es entstanden also vier große Klinikketten, namentlich Rhönklinken, Asklepios, Sana und Fresenius, die miteinander im Jahr 2007 sieben Milliarden Gewinn erzielt haben, wohl gemerkt, der Klinikmarkt ist noch längst nicht komplett aufgeteilt, sondern befindet sich noch zu großen Teilen in den Händen der Kommunen. Es ist aber zu Zeiten der politisch gewünschten DRG-Abrechnung zu erwarten, dass die stetig größer werdenden Defizite die Landkreise immer mehr zwingen werden, sich von der Schuldenlast zu befreien, ihre Krankenhäuser den interessierten Klinikketten zu verkaufen. Die Gewinnerzielung läuft, auch wenn das stetig verneint wird, über eine Personalkostenreduzierung, indem man aus dem BAT-Tarif aussteigt und Haustarife anbietet, denen die Mitarbeiter zustimmen müssen.
Zitat aus der Homepage der Rhönkliniken: „Wir würden den Versuch, uns auf BAT-Niveau binden zu wollen, als Angriff auf die Zukunft unserer Krankenhäuser betrachten.“
Auch die Synergieeffekte wie gemeinsamer Einkauf, Labor etc. der Klinikketten helfen, dass sich vormals rote Zahlen bald in Gewinne verwandeln. Über kurz oder lang werden sich die meisten Krankenhäuser mittelbar oder unmittelbar im Besitz der großen Vier befinden.
Was geschieht nun bis 2020 mit den niedergelassenen Ärzten in Deutschland? Die werden einfach aussterben. Die Ursache ist ja leicht erklärt, auch im ambulanten Sektor ist die Honorierung so schlecht geworden, dass sich für einen jungen Arzt das Risiko in die Selbstständigkeit einfach nicht mehr lohnt. Alle Gesundheitsreformen der letzten Jahre hatten nur ein Ziel, nämlich die gesamten Leistungserbringer derart in finanzielle Misslage zu bringen, dass man sich förmlich nach einem Heilsbringer in Form eines professionellen Großbetriebes sehnt, der einem die Last der stetigen Existenzbedrohung von den Schultern nimmt. Durch die Reformen wurde sicherlich auch Geld für die Krankenkassen gespart, aber das war nur der nachrangige Sinn, in Wahrheit wurde hier die komplette Privatisierung der gesamten Gesundheitsversorgung unserer Bevölkerung vorbereitet.
Man gründet heute MVZ (Medizinisches Versorgung´s Zentrum), weil argumentiert wird, dass der Zusammenschluss die Kosten senkt und die Patienten kürzere Wege haben. Dem kann man nicht widersprechen, aber in Wirklichkeit liefern die, derzeit häufig noch in den Händen von einzelnen Ärztegenossenschaften liegenden, Einrichtungen die ideale Basis für eine Übernahme durch die großen Konzerne. Ab einer entsprechenden Summe wird sicher jeder schwach. Es wird dann fortwährend angestrebt, die, in der Region übrigen Arztsitze allmählich billig aufzukaufen, denn andere Interessenten gibt es kaum. Sollte dann der gleiche Konzern auch noch das entsprechende Krankenhaus besitzen, liegt das Monopol der Gesundheitsversorgung einer ganzen Region in den Händen eines einzelnen Privatunternehmens. Ab dann würden nicht mehr die Krankenkassen den Preis diktieren, sondern der Monopolist, denn niemand anderes kann die Sicherstellung der medizinischen Versorgung garantieren. Die Gelder der Beitragszahler werden reichlich in die Taschen der Besitzer fließen und der mündige Bürger wird in seiner Versorgung komplett auf die Bestimmungen des jeweiligen Konzerns angewiesen sein. Gerade Rechte wie die freie Arztwahl will ich hier gar nicht erwähnen, man wird froh sein, dass sich überhaupt noch jemand der Bürger annimmt. Unsere breit gefächerte Arztlandschaft soll also ganz bewusst umgebaut werden zu einer reinen Monokultur, die nur der Gewinnerzielung dient und den einzelnen Patienten als Wertschöpfungsfaktor und nicht als Mensch behandelt. Mit Sicherheit entstehende Mehrkosten für den Versicherten müssen die Patienten aus der eigenen Tasche bezahlen. Man bezahlt auch, denn man hat ja keine Behandlungsalternative. Ab diesem Zeitpunkt sind übrigens auch Strukturen wie KVen, Krankenkassen oder Ärztekammern völlig unsinnig geworden, denn einem Alleinanbieter redet niemand mehr drein. Berufsständische Gebote wie Schweigepflicht, Ehrenkodex, Werbungsverbot werden ebenfalls keine Geltung mehr haben, der Arzt ist ein reiner angestellter Dienstleister für den Profitkonzern. Bis 2020 ist alles abgeschlossen.
Diese ganze Entwicklung ist verursacht allein durch die von unserem Staat veranlassten Gesundheitsreformen und man muss sich natürlich fragen, wie können unsere gewählten Volksvertreter diesen Ausverkauf der Persönlichkeit und der Intimität seiner Bürger nicht nur zulassen, sondern sogar auslösen wollen? Wie kann ein Staat bewusst seine Mitglieder zu gläsernen Wirtschaftsgütern machen?
Bewusstes Handeln möchte ich den meisten gar nicht unterstellen, denn durch die Nomenklaturen, Umfragen, scheinbaren Kompliziertheiten und angeblichen Komplexitäten wissen die allermeisten unserer Bundestagsabgeordneten berhaupt nicht mehr Bescheid, welche Konsequenzen die Reformen langfristig auslösen werden. Auch die Gesundheitsministerin Ulla Schmid sieht in den MVZ offenbar immer noch eine großartige Wiedererweckung der alten Polikliniken aus Ostdeutschland, wobei sie einen entscheidenden Unterschied vergisst, in der DDR bestand natürlich eine Kostenstabilität durch den Staatsbesitz, während MVZ in den Händen monopolistischer Konzerne die Gesundheitsausgaben sicher ans Limit treiben werden und auch mit den Patientendaten noch Geschäfte gemacht werden.
Die ganzen Ziele dieser entsolidarisierten Übernahme der Bevölkerung werden den Politikern von den Initiatoren angepriesen mit den Begriffen Vernetzung, Qualitätssteigerung, Kommunikationssteigerung und so weiter. Ich glaube fest daran, dass viele unserer Politiker insgesamt davon überzeugt sind, es richtig zu machen, denn die Daten, die sie erhalten, bestärken sie. Die Initiatoren, die still und heimlich unsere Politiker derart stark beeinflusst haben, dass sie zufrieden und mit reinem Gewissen die Grundfesten unseres Staates auf den Markt werfen, sind klar zu nennen: es handelt sich um Liz und Reinhard Mohn, unterstützt von ihrer Freundin Frieda Springer.
Sie haben diese Namen fast noch nie gelesen, sie halten sich weitestgehend aus den Medien heraus und doch werde ich Ihnen erklären, dass es nahezu niemand anderes ist, der das deutsche Gesundheitssystem zur Ernte für Investoren vorbereitet hat. Das Ehepaar Mohn besitzt, als reiner Familienbetrieb, sowohl die Bertelsmann AG, als auch die Bertelsmann Stiftung, ein geniales Steuersparmodell, denn die Stiftung ist derzeit immer noch als gemeinnützig anerkannt, obwohl sie zu 75% Besitzer der Aktien der AG ist, 25% der Aktien befinden sich in direktem Familienbesitz. Durch die Gemeinnützigkeit muss die Stiftung die Dividendenausschüttung erheblich begünstigter versteuern, als es die Familie Mohn müsste, wenn sie als privater Eigner Steuern zahlen würde. Die Einsparungen liegen in Milliardenhöhe, denn beispielsweise im Jahr 2006 kursiert ein Gewinn der Bertelsmann AG von 9,7 Mrd. Euro und der Umsatz des Konzerns war 2005 mit 16,8 Milliarden Euro so hoch wie der der nächsten zehn Medienkonzerne zusammen. Ein „global player“, der insgesamt in über 60 Ländern vertreten ist und sich vor allem über die Vermarktung von Kommunikation im weitesten Sinne finanziert. Unter anderem gehört der Bertelsmann AG sowohl die RTL Group, als auch der Gruner + Jahr Verlag, aber auch die, auf breiter internationaler Ebene agierende Arvato, die sich auf alle Kommunikationsplattformen zwischen Bürger und Staat spezialisiert hat. Insgesamt gehört dieser unglaublich mächtige Konzern einer einzigen Familie, der Familie Mohn.
Frieda Springer, die Witwe von Axel Springer besitzt die Hauptanteile des Springerkonzerns und die beiden Damen sitzen häufig bei einem Plausch bei ihrer Freundin Angela Merkel. Ob sich unsere Kanzlerin diese Freundschaft allerdings frei wählen konnte, ist angesichts der Medienallmacht von Liz Mohn und Frieda Springer, die übrigens einen ausgesprochen sympathischen Eindruck machen, mehr als fraglich. Ein Kaffeekränzchen regiert unser Land.
Die politische Einflussnahme erfolgt über die Bertelsmann Stiftung, eine Institution, die sich vom Steuersparmodell schnell zum größten und durch den Medienhintergrund mächtigsten Think Tank der Republik gewandelt hat. Obwohl man in den Medien kaum den Namen Bertelsmann hört, ist es doch erklärte Politik, die Gesellschaft zu verbessern, zu reformieren und zu perfektionieren, vorwiegend in den Hinterzimmern der Macht. Übrigens relativ klar formuliert von Reinhard Mohn selbst, der wohl auch aufgrund seines Alters mittlerweile die personelle Führung in die Hände seiner Ehefrau gelegt hat.
Ich muss gestehen, dass mich der extrem apodiktische Anspruch und die verlockenden Heilsbotschaften leider an die Ideen von Scientology erinnert haben, jedoch habe ich bei allen Recherchen keine Verbindung entdecken können und behaupte dies auch nicht. Letztendlich ist dies aber wohl auch der Grund, warum auf zahlreichen Internetseiten von der „Mohn-Sekte“ gesprochen wird und gerade wir Deutschen müssen immer hellhörig werden, wenn jemand für sich allein den Anspruch proklamiert, zu wissen, was eine bessere Welt ist.
Eine Frage, die sich mir ständig stellt, ist, wie verfassungskonform ein Lobbyismus ist, bei dessen Nichtbeachtung unsere Volksvertreter fürchten müssen, über die Vernichtung in den Medien ihren Job zu verlieren. Wenn ein Beruf, wie der des Politikers so stark von der öffentlichen Meinung abhängt und diese Meinungsbildung in den Händen zweier netter Damen liegt, wie viel ist dann eigentlich unsere Demokratie noch wert?
Nun zurück zum Gesundheitssystem: Die Bertelsmann Stiftung berät, aus natürlich nur idealistischem Grund die gesamte Bundesregierung, aber natürlich auch viele andere Konzerne mit Fakten, Demographie, Benchmarks und Qualitätskriterien. Sie schafft Diskussionsforen und Kongresse, bei denen ausgewählte Referenten Bertelsmannpositionen vertreten und fortwährende, subtile Meinungsbildung aus einem Guss erfolgt. Dabei hat die Stiftung in Deutschland aufgrund ihrer „Uneigennützigkeit“ gerade in Politikerkreisen eine außergewöhnlich große Reputation erlangt. Der Volksvertreter muss, um richtige Entscheidungen treffen zu können, wissen, mit welcher Sachlage er konfrontiert ist, was die Bevölkerung will und welche Risiken bestehen. Diese Daten liefert Bertelsmann, gleich kombiniert mit den entsprechenden Lösungsansätzen. Die Macht der Demographie und Demoskopie ist überragend. Wenn mir jemand sagt, ich solle meine Praxis renovieren, habe ich die Möglichkeit, frei zu entscheiden, wenn mir aber jemand sagt, 87% der Bürger unserer Stadt finden die Einrichtung und die Farbwahl meiner Praxis schrecklich, wie sehr gerate ich dann bei meiner Entscheidung unter Druck?
Deshalb kann man den Politikern letztendlich gar keine Vorwürfe machen, denn sie meinen ja, ihre Reformentscheidungen für das Volk zu treffen. Anprangern könnte man höchstens, dass sich viele schon so weit vom Bürger entfernt haben, dass sie ihn nicht mehr selbst befragen können. Ähnlich verhält es sich auf alle Fälle mit dem Gesundheitssystem, ständig wird von Bertelsmann kritisiert, die Kommunikation und die Zusammenarbeit zwischen den ambulanten und den stationären Ärzten ist schlecht, die Qualitätskriterien werden nicht beachtet, man kann unsere Arbeit nicht messen und statistisch erfassen. Die Medien beschränken sich in der Berichterstattung nur auf Fehler und Versäumnisse unseres Berufsstandes, die tägliche Arbeit um die Gesundheit unserer Bevölkerung findet keine Erwähnung.
So sturmreif geschossen, glauben viele Politiker, an dieser „desolaten“ Situation etwas ändern zu müssen, zumal, ich gestatte mir zu sagen angeblich, das Geld immer weniger wird. Heilsbringer sind hier wieder die privaten Träger, die dem chaotischen System der Einzelpraxen mit einer Fülle an Controlling, Effizienzsteigerung, Qualitätsmanagement, Benchmarking und repräsentativer Außenwirkung entgegentreten. Das ist der Anspruch, der von der gemeinnützigen Stiftung in die Köpfe der Bundespolitiker geimpft wird, das ist alles so schön nachvollziehbar und welcher Politiker möchte nicht im Gesundheitssystem Qualität und messbare Größen? Doch wird menschliche Nähe und soziale Wärme jemals quantifizierbar sein?
Offensichtlich bemerken Viele nicht, auf welche Gefahr wir zusteuern: wenn das System der Einzelpraxen dem Monopolismus einiger weniger Konzerne weicht, wie groß ist dann deren Macht?
Was Bertelsmann davon hat, unsere Bürger zu vermarkten? Nun, Frau Liz Mohn sitzt im Aufsichtsrat der Rhön Kliniken AG, dem größten privaten linikbetreiber in Deutschland. Und ich bin überzeugt, dass es noch tausend anderer Gewinn versprechende Gründe gibt, mit denen sich die Bertelsmann AG dieses völlig neue, bisher geschützte Wirtschaftsfeld erschließen wird. Sei es durch Schriftmedien, Kommunikationsplattformen Fernsehprogrammen etc.
Interessant, fand ich auch die Rolle des Herrn Franz Knieps, der noch 2003 als AOKGeschäftsführer vor einer Privatisierung der Gesundheitswirtschaft warnte, weil diese über kurz oder lang die Kosten in die Höhe schnellen lasse. Mittlerweile steht er auf der Referentenliste jeder Bertelsmannveranstaltung und sitzt im Bundesgesundheitsministerium als Verantwortlicher für die Umsetzung der Reformen. Ich kann mir ein Zitat aus einem Interview von 1999 mit den „Verbrauchernews“ einfach nicht verkneifen, es ging um die Forderungen der Reformkommission Soziale Marktwirtschaft, gesponsert von der Bertelsmannstiftung:
„Die Kommission ruft zur Abkehr von den tragenden Strukturprinzipien der sozialen Krankenversicherung auf…
Gesundheit soll von den wirtschaftlichen Möglichkeiten des Einzelnen abhängig gemacht werden. … Die Vorschläge der Kommission enthalten keine neuen und schon gar keine brauchbaren Gedanken zur politischen und finanziellen Stabilisierung der Krankenversicherung. Sie sind Blendwerk, weil sie Gesetze der Marktwirtschaft im Gesundheitswesen einführen wollen, die dort gar nicht gelten können.“
Bewundernswert, soviel fällt mir dazu ein, wie schnell gut dotierte Referentengehälter die Meinung nahezu um 180 Grad drehen können.
Nett ist auch die Geschichte mit der E-card, die von den Stiftungsgremien immer als Weg aus der Intransparenz und dem angeblichen Mangel an Kommunikation zwischen den medizinischen Leistungserbringern hochgehalten wird. Obwohl sich alle Ärzteverbände dagegen aussprechen, weil die E-card eindeutig ein Eingriff in die ärztliche Schweigepflicht und die Individualität des einzelnen Bürgers ist, betreibt das Bundesgesundheitsministerium weiter deren Einführung. Beauftragt, für ein Volumen von vorrausichtlich 1,9 Milliarden Euro ist der Konzernteil Arvato. Es ist übrigens müßig zu nennen, dass dieses Unternehmen zusammen mit dem Verlag Gruner + Jahr und dem Springer Konzern das modernste Druckzentrum Europas Prinovis hält. Je tiefer man sucht, desto öfter findet man die Verquickung der selbsternannten Eliten, die uns in Wirklichkeit regieren. Ich gebe zu, gar nicht tiefer gestöbert zu haben, denn eigentlich wollte ich ja nur die Frage klären, warum unsere Situation ist, wie sie ist.
Ich habe auch bei Frau Springer und ihrem ganzen Konzern keine offizielle Beteiligung an den großen Klinikkonzernen gefunden, deshalb kann ich mir letztendlich nur vorstellen, dass entweder entsprechender Aktienbesitz oder die multiplen Verwebungen mit dem Bertelsmann Konzern der Grund sind, warum sich die Springerpresse so mitschuldig macht an der Vernichtung der ambulanten Patientenversorgung durch niedergelassene Ärzte.
Abschließend möchte ich noch einmal kurz zusammenfassen:
1. Krankenhäuser machen politisch gewollte Defizite, werden an Klinikketten verkauft.
2. Niedergelassene Ärzte verdienen politisch gewollt so wenig, dass der Nachwuchs ausbleibt. Sie werden durch MVZ ersetzt, die zu guter Letzt ebenfalls den Klinikkonzernen gehören werden.
3. Die medizinische Versorgung unseres Landes liegt dann nicht mehr in der Verantwortung von Ärzten, sondern von Konzernen.
4. Monopolstrukturen und die Lenkung der Patientenströme garantieren bei einer überalterten Bevölkerung eine geradezu utopische Ertragssituation.
5. Ärztliche Standestraditionen werden dem reinen Streben nach Ertrag geopfert werden. Die gesundheitspolitische Landschaft wird sich von Grund auf radikal verändern und entsolidarisieren.
6. Die Ursache liegt nicht in dem Wunsch der Bevölkerung, sondern in der geschickten Manipulation der Regierung durch hochpotente Lobbyisten, die die Macht haben, über das Schicksal der Politiker zu verfügen.
Ich weiß, dass ich Ihnen hier viele Fakten und Daten zugemutet habe, aber ich verspreche Ihnen, dass es sich hierbei nur um die absolute Spitze des Eisberges handelt. Ich könnte die Entstehung der Hochschulgebühren oder die Beeinflussung der Schulpolitik nennen, ich könnte die Agenda 2010 der rot-grünen Regierung nennen, die in all ihren Details nahezu komplett aus der Feder der Bertelsmannstiftung stammt. Ich empfehle Ihnen nur einmal, in Ihre Suchmaschine die zwei Schlagwörter „Bertelsmann“ und „Kritik“ einzugeben und Sie finden eine derartige Fülle an Informationen, wie dieser Konzern Deutschland fest im Griff hat und seine Bevölkerung zu Schafen degradiert, deren Wolle reichlich Gewinn abwirft. Dabei ist es völlig unwichtig, ob man ein Arbeitsschaf, ein Landtagsschaf oder ein Bundestagsschaf ist, die gesamte Bevölkerung trägt dazu bei, den Nachschub an Wolle zu liefern.
Ich weiß nicht, wie wir alle es verhindern können, dass Gesundheit zu einer profitablen Beute für die mächtigen Konzerne werden wird, nur haben wir Ärzte generell eine nicht kontrollierbare Kommunikationsplattform, nämlich unser Wirken vor Ort, bei den Bürgern. Informieren Sie sich erst mal selbst, machen Sie sich ein eigenes Bild, bevor Sie mir alles glauben. Betrachten Sie die Medien einmal unter dem neu gewonnenen Aspekt der Unfreiheit und Manipulation. Wenn wir uns der Hintergründe bewusst werden, sieht man auch, wie unwichtig eigentlich die Streitereien der Berufsverbände sind, wie sensationell allerdings der Protest der Hausärzte in Bayern war. Ich habe noch so viele Fragen, die ich Sie alle bitte zu beantworten, z.B. welche Rolle spielen die Krankenkassen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese sehenden Auges in eine Zwangssituation laufen wollen, in der sie ausgemolken werden wie nie zuvor. Auch ist es doch höchst fragwürdig, ob man überhaupt dann noch Krankenkassen benötigt: wenn ohnehin die Versorgung monopolistisch in den Händen der großen Konzerne liegt, ist es wohl zu erwarten, dass man seinen Krankenversicherungsbeitrag unmittelbar dorthin überweisen wird. Das ist in letzter Instanz das System des amerikanischen Konzerns Kaiser Permanente, mit dem unsere, hoffentlich getäuschte Gesundheitsministerin durchs Land zieht und das auf allen Internetseiten des Bundesgesundheitsministeriums so überzeugt angepriesen wird.
Wie ist das mit Healthways, sind die so klug, dass sie die Vermarktung unserer Republik bereits erkennen und ähnlich einem Bohrteam die besten Pfründe sichern wollen? Oder besteht hier eine Übereinkunft mit der Bertelsmann AG, für die es ein leichtes wäre, die Bevölkerung gegen diesen potentiellen Gegner aufzubringen?
Geben Sie mal „Atlantikbrücke“ in ihre Suchmaschine ein, erweitert den Horizont nerheblich.
Ich habe Angst vor dieser ganzen Verstrickung und erst recht vor dem Gedanken, in einem Land zu leben, das längst in den Händen von Konzernen ist. Ich kann nur diese Ergebnisse meiner Recherche darstellen und allen erantwortungsvollen Bürgern erklären, in der Hoffnung, dass dadurch eine Diskussion angeregt wird, in allen Bereichen des täglichen Lebens.
Ich kann als Arzt Menschen nicht verändern, ich kann als Arzt aber die Menschen informieren über Gefahren, die in ihrem Verhalten gründen, kann sie warnen und versuchen, über die Risiken und Nebenwirkungen aufzuklären. Das Internet scheint mittlerweile der einzige Weg, Informationen noch ungefiltert austauschen zu können.
Ich lade Sie alle ein, mitzusuchen, mitzustöbern, die Geschichte publik zu machen. Zeigen Sie diese Zusammenfassung gerne allen interessierten Menschen, Journalisten und Entscheidungsträgern, die sich längst fragen, woher das Gefühl kommt, in diesem Staat nur noch ein Wirtschaftsgut zu sein, die sich tagtäglich die Frage stellen, warum das Leben hier immer weniger schön ist. Zeigen Sie diese und Ihre eigenen Erkenntnisse den Menschen, die Macht und Einfluss haben, diskutieren Sie, ob diese Allmacht gewollt ist, oder so schleichend entstanden ist, dass sie einfach übersehen wurde. Vertreten Sie ein Menschenbild, das mehr ist, als die RTLVision von Superreichen und armen Bürgern, die sich bei DSDS für uns zum Idioten machen. Die weitestgehende Anspruchslosigkeit unseres Medienangebots zeugt meiner Meinung nach deutlich von dem Respekt, den die Regierenden vor uns haben. Wenn wir nach all den Gesprächen dann gemeinsam erkennen sollten, dass diese Entwicklung unveränderbar ist und in Zukunft der Weg unserer Gesellschaft in diese Richtung führen soll, muss jeder selbst wissen, ob er dort leben will oder nicht.
Nur wissen sollte jeder, warum alles so abläuft.
Hinterfragen Sie, warum ein Mann wie Horst Seehofer, obwohl er die Türen geöffnet hat für diese Politik, heute in der Passauer Neuen Presse als scharfer Kritiker des Neoliberalismus zitiert wird und erinnern Sie sich, bei aller Fragwürdigkeit, warum er gerade vor der Bewerbung zum CSU-Vorsitz durch die Medien geprügelt worden ist.
Dieses Schicksal droht allen Abtrünnigen und natürlich habe auch ich persönlich echte existentielle Angst vor den Auswirkungen dieses Dossiers.
Die Lösung des Problems der Rettung unseres Gesundheitssystems wäre einfach:
würde man den Beruf des selbstständigen Arztes wirklich wieder attraktiver machen, würde diese Berufsgruppe immer ein mächtiges Kontrollorgan und einen Gegenpol zu der Konzernpolitik darstellen, zumindest solange, bis man uns auch korrumpiert hat.
Die grundsätzliche Beurteilung der derzeitigen Lage unserer Nation überlasse ich sehr gerne anderen, denn die werden dafür bezahlt. Es ist wichtig, dass der Staat sich wieder seiner Verantwortung für den einzelnen Bürger bewusst wird und nicht für den Bürger in der Definition des Neoliberalismus.
Machen Sie sich Gedanken und, was mich freuen würde, überzeugen Sie mich, dass ich mich irre, dass alles, was ich heute hier verfasst habe nicht wahr ist und das Hirngespinst eines Spinners, Sie könnten mir keine größere Freude machen.

Dr. med. Jan Erik Döllein
Allgemeinarzt, CSU-Kreis- und Gemeinderat
Mitglied des Verwaltungsrates der Kreiskliniken Altötting/Burghausen
[email protected]
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo,

die Ausführungen sind hochinteressant, sehr brisant und überaus glaubhaft!

In diesem Forum wurde schon wiederholt die unheilvolle Rolle des Global Players Bertelsmann thematisiert, beispielsweise hier
https://www.symptome.ch/threads/bertelsmann-und-die-gesundheitsreform.19425/
oder hier
https://www.symptome.ch/threads/die-medien-sind-in-der-hand-von-wenigen-global-konzernen.5496/

Nur, was können wir Bürger machen? Die Bundesregierung, den Einflüsterungen der Bertelsmann-Clique folgend, ist doch inzwischen ohnehin zur Quasi-Diktatur geworden!

Herzliche Grüße

Jürgen
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo biofranz,

bist Du selbst der Doc?

Dein Beitrag ist höchst interessant. Und natürlich kompliziert. Ich müsste mich schon paar Wochen ordentlich hineinknien, um mitreden zu können. Und dann kommt ja immer noch die Frage, wie man die Entwicklung beeinflussen kann.

Im Moment, noch ganz unter dem Eindruck Deines Beitrages, fällt mir ein anderer Weg ein. Eine Art Streik. Langfristiger Streik. Im Sinne von „Es ist Krieg, und keiner geht hin“. Ich meine, wenn sich jeder selbst um seinen Körper kümmert, also gar nicht erst krank wird. Allein in unserem Forum findet man dazu eine Reihe von Informationen.

Gruß
dshudshu
 
würde man den Beruf des selbstständigen Arztes wirklich wieder attraktiver machen, würde diese Berufsgruppe immer ein mächtiges Kontrollorgan und einen Gegenpol zu der Konzernpolitik darstellen, zumindest solange, bis man uns auch korrumpiert hat.

Worin besteht denn die Attraktivität des Arztberufs? Was wäre ich denn als Arzt? Realistisch gesehen doch nur ein Handlanger der Pharmaindustrie eingebunden in den Kader und die Regeln der Ärztevereinigungen. Ich hätte keine Ahnung von den Ursachen der Krankheiten und könnte demzufolge auch nicht heilen. Stattdessen würde ich frustriert feststellen, daß ich eigentlich nur Symptomlinderung der immer stärker zunehmenden chronischen Krankheiten betreiben kann und keine Möglichkeit habe, etwas dagegen zu tun. Die Patienten werden wie am Fließband behandelt und fühlen sich auch so. Das muß so sein, denn Zeit ist Geld und deshalb muß der Patient so schnell wie möglich behandelt werden. Da ist keine Zeit für lange Gespräche.

Das erscheint mir wenig attraktiv, aber genau diesen Weg gehen nahezu alle Ärzte. Wie könnte es aber auch sein?

Ich trete keiner Ärztevereinigung bei, sondern bleibe unabhängig und Pharmarefernten haben bei mir keinen Zutritt. Ich ergänze mein Wissen um das, was fehlt: Die tatsächlichen Ursachen der Krankheiten, naturheilkundliche Behandlungsverfahren, Prävention. Ich behandele meine Patienten nicht mehr symptomatisch, sondern ursächlich, indem ich ihnen erkläre, wie ihre Krankheit entsteht und welche Ursachen zur Krankheit führten. Ich nehme mir Zeit für jeden Patienten und biete jedem eine echte SprechSTUNDE, um ihn ganzheitlich kennenzulernen und ihm auch in lebensbedingten Bereichen helfen zu können. Ich lasse mich direkt vom Patienten bezahlen und regele die Tarife nach dem Robin Hood Prinzip - von Reichen nehme ich mehr, von Armen weniger. Folge: Alle Patienten fühlen sich respektiert, gut aufgehoben und beraten. Ich bin der Freund der Familie und mein einziges Ziel ist die Gesundung des Patienten. Das ist nicht so einträglich wie das ständige Verschreiben von Medikamenten für chronische Krankheiten im zehn Minuten Takt, aber die Erfolge sprechen sich herum und meine Praxis ist auf Wochen und Monate ausgebucht. Dennoch warten die Patienten geduldig auf ihren Termin, weil sie genau wissen, daß ihnen wirklich geholfen wird. Durch die Beratung der Patienten zur echten Krankheitsprävention leiste ich zudem aktiv einen Beitrag, die Prävalenz der Krankheiten zu verringern.

Welche Variante ist attraktiver für Arzt und Patient? Welche Variante würde eher verhindern, daß die Medizin in die Hände der Firmen fällt?

Wer etwas ändern will, muß bei sich selbst beginnen. Daß es möglich ist, zeigen die wenigen Ärzte, die den zweiten Weg gehen und darin tatsächlich ihre Berufung gefunden haben.

Das im Beitrag geschilderte Zukunftsszenario kann nur eintreten, solange die Menschen chronisch krank sind und gehalten werden. Das Eintreffen dieser in der Tat erschreckenden Aussicht läßt sich daher am einfachsten verhindern, indem wir durch Aufklären der Bevölkerung über die Krankheitsursachen das Auftreten der Krankheiten von vorneherein verhindern und bestehende Krankheiten ursächlich heilen, indem wir die Krankheitsursachen abstellen.

Wenn das alles dann noch quasi als Nebenprodukt zufriedene Ärzte und Patienten erzeugt - worauf warten wir dann noch? Wäre das nicht eine wunderbare Lösung des Problems?
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Text ist von
Dr. med Jan Erik Döllein
zitiert von den Nachdenkseiten (siehe Link am Anfang des Beitrages)

Viele Grüße, Horaz
 
Ich finde dieses Forum sehr gut.
Nachdenken, querdenken und gegensteuern ist erwünscht.

Es gibt ein Gegensteuern

Mein Essen zahl' ich selbst! - Startseite


Ich bin nicht der Doc, weiß aber aus eigener (bitterer) Erfahrung, dass mein eigener Körper der einzige Platz ist, an dem ich leben kann.

Gruß an alle
Franz
 
Hallo Biofranz

MEZIS ist so was von genial! Der erste Schritt um Gegensteuer zu geben. Wünsche Euch allen das allerbeste für diese Vereinigung.

Noch eine Anregung:
Wie wäre es einerseits mit allen belegten kritischen Artikel (Studienfälschungen und beeinflussungfen) auf der page zu verlinken oder informieren (zB das 30% der aushgaben offiziell Marketingausgaben sind, inoffiziell soll es noch mehr sein, dreimal mahr als Forschungsausgaben.
Ausserdem Studien verlinkt werden, die sich auf nicht pharmakologische Mittel beziehen.
 
Hallo zusammen,
in den USA geschehen ja oft Sachen, die dann irgendwann auch hier eingeführt werden.

Heute ist ein Bericht erschienen über den Tod einer Frau in einem New Yorker Krankenhaus. Diese Frau mußte 24 Stunden in der Notaufnahme einer psychatrischen Klinik (in die sie gegen ihren Willen eingewiesen wurde) auf ein freies Bett warten und starb dabei. Das geschah unter den Augen von Patienten und Mitarbeitern des Krankenhauses, ohne das jemand versuchte ihr zu helfen. Anschließend fälschte das Krankenarzt die Patientenakte der Frau um den Vorgang zu vertuschen.
Ohne einzugreifen, haben Sicherheitsleute und medizinische Mitarbeiter einer psychiatrischen Klinik in New York dem Sterben einer Patientin zugeschaut. Die 49-Jährige wartete fast 24 Stunden in der Notaufnahme des Kings County Hospitals.
New York: Frau stirbt in Klinik - Mitarbeiter sehen zu - Politik - stern.de

Diese Zustände sind das Ziel der ggw. Gesundheitspolitik auf für Europa. Wir müssen schließlich bei der Senkung der Gesundheitskosten mit anderen Standpunkten global mithalten können.
 
Rudie guter Text etwas präzisiere. Wir müssen bezüglich angeblichen (kurzfristigen ) Kosteneinsparungen mithalten. Von wirklichen Sparen kann keine rede sein, eher von sparen, koste es was es wolle.
 
Die Lösung des Problems der Rettung unseres Gesundheitssystems wäre einfach:
würde man den Beruf des selbstständigen Arztes wirklich wieder attraktiver machen, würde diese Berufsgruppe immer ein mächtiges Kontrollorgan und einen Gegenpol zu der Konzernpolitik darstellen, zumindest solange, bis man uns auch korrumpiert hat.

Und wie lange soll das dauern??
Eine Viertelstunde? Eine Woche?

Ein halbes Jahr maximal.

Die nicht mehr vorhandene Ethik des Arztberufes krankt daran - krankte immer daran - dass die Inhaber der ärztlichen Approbation sich als etwas Besseres dünken als andere Akademiker, die weitaus mehr für ihre Promotionen und teils auch das Studium leisten müssen.
Ebenfalls ist die Ethik nicht mehr existent, weil diese Berufsgruppe in der Vergangenheit völlig überzogene Einkommensvorstellungen - jedenfalls im Vergleich zu anderen Akademikern - hatte und noch heute hat, jedoch nicht mehr durchsetzen kann, oder höchstens noch die Zahnärzte. Die anderen fühlen sich - ja was? Sie sind lediglich auf dem Boden der Tatsachen des Arbeitsmarktes angekommen, wie andere Akademiker schon lange.

Und die "Volksgesundheit" kann nur profitieren, je weniger die Leute zum Arzt gehen, abgestoßen von den Zuständen.

Nichts für ungut bitte, nicht als persönlicher Angriff gemeint.

Dr. Hakushi
 
im CNN hörte ich kürzlich von einer Untersuchung, die zu dem Schluss kam, dass der Grund für die Todesrate durch falsche ärztliche Behandlung an 4. Stelle steht(USA). Habe meinen Ohren kaum getraut. :eek:

Von meinem Heilpraktiker erfuhr ich, dass es eine ähnliche Studie über deutsche Verhältnisse gibt, die aber nicht veröffentlicht wird. :mad: Meine eigenen Verschlimmerungen durch etabl. Medizin werden mich auch wohl für den Rest meines Lebens begleiten. (Tierarzt und Zahnarzt inklusive!) Darum habe ich kürzlich Medikamente verweigert und verlasse mich vorläufig auf reine Natur.

Gruss

Kathy
 
Die Hausärzte in Coburg und Umgebung machen mobil gegen den Umbau des deutschen Gesundheitssystems. Jeden Dienstag abend findet auf dem Coburger Marktplatz eine Demonstration gegen die geplante Einrichtung Medizinischer Versorgungszentren (MVZ) statt.

Etwa tausend Coburger fanden sich am Dienstag auf dem Marktplatz ein, um ihre Solidarität mit den Hausärzten zu bekunden. Die Proteste sollen auch in den kommenden Wochen als "Dienstags-Demo" fortgesetzt werden.

Nur so geht es, so muss und wird es hoffentlich auch in anderen Städten ablaufen.

Wir dürfen dem neoliberalen Markt mit seinen asozialen, rein gewinnorientierten
und menschenverachtenen Zielsetzungen nicht gänzlich freie Hand lassen.

Gut, dass hier Ärzte und Bürger gemeinsam Flagge zeigen.

Nur durch Quantität auf der Straße wird die eingelullte und bräsige Politik wachgerüttelt
und an ihren Auftrag erinnert - dem Bürger und seinem Wohl verpflichtet zu sein.

Danke für die Fotos - sie machen Mut und gefallen mir!



Liebe Grüße, Bodo
 
Hallo,
ich möchte diesen Gesundheitsbetrieb, wie wir ihn bisher hatte, wirklich nicht behalten und weine ihm keine Träne nach. Zu oft habe ich Standesdünkel, Dilettantismus und was nicht alles noch erleben müssen. Es gibt Ausnahme, ja, aber diese sind wirklich die Ausnahmen. Diese werden auch unter den geänderten Bedingungen zurecht kommen.

Versteht mich nicht falsch, ich bin kein Vertreter der neoliberalen Sch**** und weiß, daß alles noch schlimmer kommen wird. Aber das Bestehende ist es nicht wert, daran zu hängen oder gar zu verteidigen.
 
Versteht mich nicht falsch, ich bin kein Vertreter der neoliberalen Sch**** und weiß, daß alles noch schlimmer kommen wird. Aber das Bestehende ist es nicht wert, daran zu hängen oder gar zu verteidigen.

Danke, Rudi.

Wie könnte eine demnach gute Lösung aussehen?

Eine bezahlbare, transparente, dem Patienten dienende, möglichst unbürokratische Versorgung mit kurzen Wartezeiten,
sinnvoller Diagnostik, keinen Doppeluntersuchungen usw.

Einen Anfang machten Ärzte in Solingen, die ein Ärztenetzwerk gründeten.
Solingen: Schnelle Leitung zur Diagnose | RP ONLINE

Dies baut Bürokratie ab (Ärzte beklagen vor allem den hohen Verwaltungsaufwand
und erspart Patienten überflüssige Diagnosen und Fehltherapien).

Es muss jedenfalls verhindert werden, dass das von Jürgen beschriebene Szenario Realität wird.



Viele Grüße, Bodo
 
Wie Bodo schon geschrieben hat, müssen wir unser Schicksal in die eigenen Hände nehmen. Ich war überrascht, was die hohe Teilnehmerzahl anbelangte. Der Coburger Marktplatz war voll, dabei hätte ich allerhöchstens eine Handvoll Menschen erwartet. Diese Proteste sollen schon seit vier Wochen andauern, wie man mir sagte. Und offenbar wurden es mit jedem Mal mehr Menschen, die sich anschlossen.
Weiß jemand, ob solche Proteste bzw. Demos auch in anderen Städten stattfinden?

Es stimmt sicher, daß unser momentanes Gesundheitssystem nicht perfekt ist. Aber bei dem, was uns blüht, wenn die auf die Bertelsmann-Stiftung fußenden Pläne umgesetzt werden, kann es einem nur grausen.
Hier in Bayern hätte man beispielsweise die Möglichkeit vor den Landtagswahlen die Politiker anzusprechen und eine klare Stellungnahme ihrerseits zu fordern, wie sie zu den Plänen der Neokonservativen stehen. Aber diese werden sich winden wie ein Aal und von dem, was vor der Wahl versprochen wurde, wird danach ohnehin nichts gehalten. Wir kennen das alle ja zur Genüge ... :mad:

Liebe Grüße

Jürgen
 
Hallo,
das Gesundheitssystem in Deutschland geht den Bach hinunter.
Mit Erstaunen bemerke ich, dass ich oft von meinen Ärzten ein Privatrezept bekomme, obwohl die Medikamente meistens von der Kasse bezahlt werden würden.
Mein Hausarzt bietet IGEL Leistungen an.
Also eine Menge Untersuchungen und Leistungen, die der Patient selber bezahlen muss.
So jetzt hab ich die Wahl, bleibe ich zähneknirschend bei meinem zugegebener Maßen guten Ärzten, und zahl die meisten Rezepte selber, oder geh ich zu einem Dok der zwar normale Rezepte ausstellt, dafür aber an meinen Untersuchungen spart?
Ich sehs inzwischen so, ich helfe meinem Arzt mir zu helfen.
Dadurch dass er an den Rezepten spart, kann er seine Praxis weiter führen, nimmt er sich Zeit für mich, und untersucht mich gründlich, hilft mir bei all meinen Hormonproblemen.
Während ein anderer Endo bei mir nur den TSH geprüft hat, und mich als "gesund" nach Hause geschickt hat.
Das einzige was mich in der Hinsicht unheimlich ärgert, ist das meine gesetzliche Krankenkasse nach wie vor kräftig in meine Tasche langt, und andererseits den Ärzten kaum noch Spielraum lässt.
Meine Ärzte beschäftigen auch noch je 2 Sprechstundenhilfen. Und ich würde ganz schön dumm da stehen mit all meinen Wischi Waschi Symptomen, wenn meine Doks ihre Praxen schliessen müssten.
Von diesen medizinschen Zentren halte ich überhaupt nichts. Was hilft dem Kranken eine med. Fließband Behandlung die nur auf Profit ausgerichtet ist?
Zum Glück bleibt uns Kranken noch das Internet.
Und Foren wie dieses hier. Wo sich Kranke gegenseitig Ratschläge geben können, und dann googeln können, was für Möglichkeiten der Behandlung es gibt.
Ich lasse mir inzwischen nach jeder Untersuchung die Befunde geben, und ergoogle mir die teilweise für mich unverständlichen Arztbriefe.
Dann lese ich mir alles so weit durch, was ich habe / haben könnte, gehe damit zu meinen Ärzten und frage sie dann gezielt nach weiteren Untersuchungen und Rezepten.
Meine Ärzte sind alle baff erstaunt über meine Kenntnisse *lächelt traurig. Wenigstens kann man so mitreden, die Ärzte sparen sich Zeit etwas zu erklären, und unter Umständen zahle ich für einige BE selber.
Es ist traurig was nicht nur mit unserem Gesundheitssystem sondern auch unserem Schulsystem passiert....und die Unzufriedenheit der Bürger äußert sich in geringer Wahlbeteiligung und vielen Demonstrationen.
Gestern sah ich einen Bericht über einen Polizisten, der neben seiner normalen Arbeit noch einen Nebenjob hat, um seine Familie ernähren zu können.
Unsere Arbeit ernährt uns kaum noch, es gibt zu den vielen Arbeitslosen inzwischen immer mehr Bürger, die zusätzlich zu ihrem Gehalt noch Hilfen vom Staat bekommen, weil ihr Verdienst nicht mehr zum Leben ausreicht.
Kaum eine Familie in der nicht beide Partner arbeiten müssen.
Im Internet entstehen immer mehr Foren in denen Kranke über Behandlungsfehler klagen.
Laut Pisa liegen wir im hinteren Feld verglichen mit einigen anderen Ländern.
In jeder Stadt spriessen Nachhilfeschulen wie Unkraut aus dem Boden.
Daran dass Sonderschüler keine Ausbildungsstelle finden, haben wir uns ja bereits gewöhnt, inzwischen bekommen kaum noch Hauptschüler und nur noch wenige Realschüler Aubildungsplätze.
Über 100 Bewerbungen sind heutzutage "normal" um einen Platz zu finden.
Arbeitnehmer gehen oft krank in die Arbeit und / oder machen unbezahlte Überstunden, nur um ihren Arbeitsplatz nicht zu gefährden.
Die Energiepreisse steigen ständig an.
Es wird in diesem Winter mit eventuellen Kältetoten gerechnet.
Ein HArtz 4ler ist bereits in Deutschland verhungert.
In Dortmund standen 3000 Menschen vor dem Arbeitsamt an, nur um eine Berechtigung für die Tafel zu bekommen.
Und....es soll nächstes Jahr eine Rezession kommen.
Wie tief kann / wird es denn noch gehen?
Liebe nachdenkliche Grüße von
Hel
 
> Wie könnte eine demnach gute Lösung aussehen?
> Eine bezahlbare, transparente, dem Patienten dienende, möglichst
> unbürokratische Versorgung mit kurzen Wartezeiten,
> sinnvoller Diagnostik, keinen Doppeluntersuchungen usw.

Die beste Lösung, ist erst gar nicht krank zu werden. Das haben wir selbst in der Hand - rund 80% der Krankheiten sind ernährungsbedingt. Hier wäre der Staat gefordert, flächendeckend aufzuklären, aber die Politik dient der Wirtschaft und nicht der Bevölkerung.

Für die Fälle, die trotzdem krank werden:

Jeder bezahlt seinen Arzt selbst und zwar direkt und nur bei Erfolg. Diese direkte Bezahlung ist bei Nicht-Kassenärzten ja heute bereits Standard, nur mit dem Erfolg hapert es meist. Den meisten Ärzten ist auch durchaus bewußt, daß sie nicht heilen können, weshalb sich ein erfolgsbasiertes Honorar derzeit nicht durchsetzen läßt.

Die ärztliche Versorgung von Menschen, die sich das nicht leisten können, müßte aus einem staatlichen Fond gedeckt werden oder besser dem einzelnen Arzt überlassen werden (Siehe Robin Hood Prinzip weiter unten). Vor jeder Leistung müßte ein gründliche Aufklärung über die Krankheitsursachen erfolgen und die strikte Vermeidung dieser Ursachen müßte Bedingung für jede Zahlung sein. Mit anderen Worten: Jemand, der raucht bekommt erst dann Geld für Behandlungen, wenn er das Rauchen aufgibt. Jemand, der einen Diabetes entwickelt, bekommt erst dann Geld, wenn er nachweislich die raffinierten Kohlenhydrate strikt meidet und seine Ernährung entsprechend umstellt.

Das würde effizient Krankheiten verhindern und dafür sorgen, daß die Ärzte wieder mehr Zeit für die Patienten haben, denn die chronischen Patienten würden weitgehend wegfallen.

Das heutige System ist aber leider nicht auf Gesundheit, sondern auf die Generierung von immer mehr Kranken ausgelegt, da lediglich Symptome behandelt werden und immer neue Krankheiten erfunden werden, um immer neue Medikamente zu verkaufen. Das System hat also gar kein Interesse an einer Entlastung der Ärzte (oder gar an der Gesundheit des Patienten), wichtig ist nur, daß immer mehr Patienten in immer kürzerer Zeit mit immer teureren Methoden / Medikamenten behandelt werden.

Die Ärzte sind dabei Täter und Opfer zugleich - sicher haben sie Interesse an der Gesundheit der Patienten, aber gleichzeitig sind sie ausbildungsbedingt nicht in der Lage ihnen wirklich zu helfen, da die Ausbildung sich ausschließlich auf Diagnose und Symptombehandlung beschränkt. Eine ursächliche Behandlung darf dem Arzt gar nicht vermittelt werden, denn dadurch würden dem System potentielle Einnahmequellen verloren gehen. Solange dieser wirtschaftliche Druck auf dem System lastet, kann und wird es keine sinnvolle Veränderung geben, aber der Arzt hat es selbst in der Hand, aus diesem System auszusteigen.

Mein Arzt bspw. ist kein Kassenarzt und ich muß für eine Sprechstunde 50 Euro auf den Tisch des Hauses legen (auch mal weniger, wenn ich nicht so viel verdiene und auch mal mehr, wenn ich ein hohes Einkommen habe - als Nicht-Kassenarzt hat er die Freiheit, nach dem Robin Hood Prinzip zu handeln). Diese 50 Euro bezahle ich gerne, denn das ist tatsächliche ein Sprechstunde, eine volle Zeitstunde, die nur dem Arzt und mit gehört. In dieser Stunde werden die Beschwerden, aber vor allem deren Ursachen besprochen und die Therapie folgt diesem ursächlichen Prinzip, denn ohne Abstellen der Ursachen keine Heilung. Als Folge dieses Prinzips werden die Patienten gesund, die Krankheiten werden aufgehalten und die meisten Patienten kommen nicht wieder. Das ist auch gut so, denn die Erfolge sprechen sich herum und so muß man mittlerweile ein halbes Jahr auf einen Termin warten.
 
denn das ist tatsächliche ein Sprechstunde, eine volle Zeitstunde, die nur dem Arzt und mit gehört. In dieser Stunde werden die Beschwerden, aber vor allem deren Ursachen besprochen und die Therapie folgt diesem ursächlichen Prinzip, denn ohne Abstellen der Ursachen keine Heilung. Als Folge dieses Prinzips werden die Patienten gesund, die Krankheiten werden aufgehalten und die meisten Patienten kommen nicht wieder. Das ist auch gut so, denn die Erfolge sprechen sich herum und so muß man mittlerweile ein halbes Jahr auf einen Termin warten.

Ich kenne dieses Modell auch. Allerdings mußten bei diesem Arzt alle Patienten zusätzlich zur Versicherungskarte oder der Angabe der Versicherung 50,-- € bezahlen. Die Termine waren auch rar.
Nur: ich weiß, daß längst nicht alle Patienten geheilt wurden und nur deshalb nicht mehr wieder kamen, weil sie sich aus finanziellen Gründen diese 50,- € + 10,-- € pro Quartal einfach nicht leisten konnten.

Da wäre mal eine Statistik interessant, wie es mit den Gründen für das Nichtwiederkommen aussieht bzw. wieviele Patienten tatsächlich "heil" waren.

Ich überlege gerade, wieviel ein Arzt mit einer gut ausgestatteten Praxis eigentlich im Monat umsetzen muß, um gut zu überleben, jetzt ohne Luxus, aber eben gut? Bei 50,-- € pro Stunde bei - sagen wir mal - 35 STunden die Woche - wären das1.750,-- /Woche > 7.000,-- €/Monat. Kommen die Therapieen dazu, die er von den Kassen erstattet bekommt. Davon gehen ab: Miete, Angestellte, Versicherungen, Einrichtung, usw.

Wie sehen das Betriebswirtschaftler hier?

Gruss,
Uta

Gruss,
Uta
 
Hallo Uta

Als Faustformel kannst du grob den Ansatz durch 2.2 teilen, dann hast du den mit einem Angestellten vergleichbaren Bruttolohn. Bei einem Arzt muss der Faktor wahrscheinlich (etwas) grösser sein, wegen der relativ teuren Support (grosser Raumbedarf an Fläche an rel teurer Lage; Arztassistentin, die relativ viel nicht verrechenbare Leistungen hat)
Kenne den Faktor nicht, aber in Anbetracht der relativ langen Ausbildung und der obgenannten Punkte ergibt 50€ / Std ein nicht angemessen tiefes Einkommen.
Als Vergleich kannst du sonst auch mal den Klempner (weniger Ausbildung und Nebenkosten) nehmen, wie dessen Stundenmansatz ist. Kenne deutsche Preise zwar nicht, aber denke sein Ansatz wird schon (fast) bei den 50@ liegen, (oder vielleicht sogar darüber)
 
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