Schizophrenie
Hallo Aleks!
Wir geht es so ähnlich wie Dir! Ich hatte meine erste Psychose mit 21 Jahren. Ich hatte damals sehr viel Streß, da ich auf eine Matheklausur für mein E-Tech-Studium gelernt hatte. Ich glaube damals habe ich fast 2 Monate lang 8h jeden Tag gelernt, da ich im Semester absolut nichts gemacht habe Wink Die Mathe-Klausr habe ich auch noch geschrieben. 2 Wochen danach wäre eine Physik-Klausur gewesen und ich wollte auch wieder für diese Klausur lernen. Direkt nach der Mathe-Klausur wollte ich 1 Tag entspannen, aber es ging nicht. Ich konnte einfach nicht mehr abschalten. Dazu kam noch, daß meine Beziehung zu meiner damaligen Freundin zu ende ging. Dies habe ich wohl unterbewußt gemert, aber nicht bewußt realisiert.
Folge war also, daß sich in mir Beobachtungsgedanken abspielten. Ich konnte 2 Nächte keinen Schlaf mehr finden. In der 2 Nacht meinte ich dann noch ein weißes Licht, eine Seele, würde in mein Schlafzimmer reinkommen. Ich konnte es sogar sehen. Danach meinte ich meine Stereoanlage würde sich verbiegen, wäre irgendwie flüssig. Am nächsten Tag versuchte ich halt bei Studienkollegen zu finden, half aber nichts. Irgendwann war ich sogar der Meinung, daß ich keinen Puls mehr hatte. Es entwickelte sich in mir Todesangst (wenn auch unbegründet). Alles verursacht durch Gedankenjagen. Ich kam von Hölzchen auf Stöckchen, von Stöckchen auf Baum, von Baum auf Wald... usw... Dabei entfernten sich meine Gedanken immer mehr von der Realität.
Schließlich bin ich zu meinem Cousin gefahren, der ganz in der Nähe wohnte (ich studierte in einer anderen Stadt, als wo ich aufgewachsen bin - meine Eltern lebten 400 km weit weg). Am nächsten Tag hatte die Frau von meinem Cousin Angst, daß ich mich aus einem Fenster stürzen würde und rief einen Arzt. Ich war ziemlich abgedreht. Der Arzt kam und es wirkte auf mich so, als ob er sich lächerlich über mich machte. Irgendwie wollte ich mit ihm reden, über das weiße Licht, aber aus meiner Sicht schien er mich nur zu verspotten. Aus dem enormen Streß, auch durch eingebildete Todesangst, fiel ich ihn körperlich an. Ich wurde in eine Psychiatrie eingeliefert. Dort sprach ich mit einem Arzt, der mich sogar noch etwas unterschreiben ließ, daß ich mich freiwillig einliefern liess. Dadurch war es keine Zwangseinweisung.
Letzendlich wurde ich dann in eine Psychiatrie in die Stadt meiner Eltern überwiesen. Hier blieb ich einige Zeit, bis ich mich selber entlies. Ich sagte, daß ich freiwillig eingeliefert wurde und das ich jetzt nicht mehr behandelt werden wollte. Sie ließen mich gehen. Ich sollte natürlich Medis nehmen und zum Psychiater gehen, doch das habe ich schnell sein gelassen und setzte ziehmlich schnell die Medis wieder ab. Dies ging fast 3/4 Jahr gut.
Bis ich dann meine zweite Psychose bekam. In der war ich aber bei weitem nicht durch solche Wahnideen gefangen, wie in der 1. Psychose, vielmehr äußerte sich meine Psychose dadurch, daß ich nicht mehr richtig laufen konnte. An einem Tag war ich auf dem Rückweg von der Bank nach Hause, als ich langsam immmer mehr anfing wie ein spastisch gelähmter zu gehen. Ich konnte einfach nicht normal laufen. Ein Nachbar rief den Arzt und ich wurde wieder in die Psychiatrie eingeliefert. Auch hatte ich am 2. oder 3. Tag in der Psychiatrie die Auffassung eine Stimme zu hören, die mir sagte, ich sei bankrott. Die Psychiatrie in der Stadt, wo ich studiert, war wesentlich schlechter, konservative, wie die Psychiatrei in der Stadt meiner Eltern. Hier wurde sehr viele und starke Medikamente gegeben. Meine Mutter sagte mir später, daß sie diese Psychiatrie als sehr ruhig empfunden hat (im negativen Sinne) die andere als viel lebhafter. Alle Patienten war sehr start ruhig gestellt.
Ich blieb dort, solange bis sie mich entlassen haben. Danach ging ich noch 1/4 Jahr in die Tagesklinik in der Stadt meiner Eltern und 1/4 Jahr in die Tagesklinik, wo ich studierte. Und nahm mein Studium wieder auf. Allerdings klappte es nicht mehr so richtig. Ich nahm weiter meine Medis (bis heute). Damals waren sie aber recht hoch dosiert, so daß ich stark gedämpft war. Dies war sicher ein Grund, warum ich 3 mal durch eine Klausur gefallen bin und danach freiwillig exmatrikulierte und eine Ausbildung zum mathematisch technischen Assistenten begann.
Diese habe ich auch erfolgreich abgeschlossen, habe auch jetzt eine Arbeit die mir Spaß macht und es lief lange Zeit einwandrei. Von den Medis nehme ich nur noch äußerst wenig (in Abstimmung mit dem Arzt). Vor ca. 2 Jahren begann ich mich mit meiner Psychose intensiv auseinander zu setzen. Schrieb auch eine Web-Seite. Im laufe dieses Auseinander setzten kam es vor einem Jahr noch einmal zu einer Psychose, da ich irgendwann die Psychose als etwas ansah, welches eine normale Reaktion auf Dinge war, die von außen auf mich einwirkten (dinge, die vorallem so nicht passiert sind - in dieser psychot. phase war ich der auffassung, daß ich "höheren" Ebenen angezeigt worden sei, schreckliche Dinge getan zu haben etc....) Im vergleich zur 1. und 2. Psychose war diese aber äußerst harmlos und es ging auch alles ohne Einlieferung ab, davon war ich meilen weit entfernt.
Zumindestens ist bei mir immer ein Frühwarnzeichen, daß ich Probleme habe einzuschalfen, daß ich Gedankengänge habe, die nicht enden wollen, daß ich sozusagen Gedankenjagen habe, daß ich keine Ruhe mehr finde, daß ich keine Entspannung mehr finde. Daraus entwicklet sich dann - zumindestens bei mir und ich denke das ist bei sehr vielen Psychotikern so - eine Psychose.
Ich beantworte gerne weitere Fragen (falls du noch welche haben solltest), sofern ich Zeit finde beantworte ich sie dir.
Alles Gute! Halt die Ohren steif!
XWAY