Deine Gedanken erscheinen mir nicht minder abstrus: Du übersiehst, dass "verletzte, geschwächte Menschen" nicht nur Pflege und Medikamente benötigen, sondern auch keine Arbeitskraft mehr bieten, nichts mehr verdienen, und kein Geld mehr ausgeben können. Die finanzielle Last würde sich auf immer weniger Köpfe verteilen. Die Wirtschaft würde schwächeln, das Fundament eines Staates würde untergraben.
Welches Fundament? Weiß gar nicht, was Du hast?
Genau so funktioniert doch dank unserer Politik unter Einsatz von 1 EuroJobbern und Dumpinglöhnen unsere Wirtschaft schon länger in vielen Bereichen. Daher gibt es bereits genügend Familien die nur mit der früher als ergänzende Sozialhilfe bezeichneten staatlichen Zuwendung über die Runden kommen.
Dazu kommen die vielen steuerlichen Vergünstigen, die Unternehmen erhalten.
Und wenn sich die Politik nicht bald was einfallen lässt, dann haben wir hier in D dank der baldigen Änderungen für polnische Arbeitskräfte demnächst wohl noch viel mehr Niedriglöhner, aus denen zudem keine Steuer erwirtschaftet werden kann.
Das ist kein Randproblem mehr, da bereits ca. ein Fünftel der Deutschen im Niedriglohnsektor arbeitet.
Wissenschaftler nutzten für ihre Untersuchung die Niedriglohnschwelle der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), der zufolge Niedriglöhne weniger als zwei Drittel des mittleren Stundenlohns in einem Land betragen. Sie berechneten dabei für Westdeutschland eine Niedriglohnschwelle von 9,50 Euro, für Ostdeutschland von 6,87 Euro.
Jeder Dritte der im Niedriglohnbereich Beschäftigten arbeitet für weniger als sechs Euro brutto in der Stunde. 1,2 Millionen verdienen weniger als fünf Euro in der Stunde. Auch wer einen Vollzeit-Job hat, ist nicht vor niedrigen Stundenlöhnen geschützt. Fast ein Viertel der Beschäftigten im Niedriglohnbereich verdient trotz voller Arbeitszeit weniger als 800 Euro brutto im Monat. Es gibt z.B. Friseure, die von gerade mal gut € 3 Euro leben müssen.
Deinem Gedankengang steht also die Realität gegenüber, die aus der einfachen Tatsache erwachsen ist, dass es bis heute in vielen Bereichen keine Mindestlöhne gibt, von denen Menschen auch wirklich leben können.
Oder was meinst Du wie ein Mensch von Niedriglohn leben kann und wie es da mit seiner Kaufkraft aussieht?
Also bitte mit Blick auf die Realität argumentieren.
Und ein kranker Hartz4ler kostet zwar den Staat. Aber auch die steuerlichen Vergünstigungen von Unternehmen kosten den Staat. Oder die Millionen, die sie für den Ausbau der Schulen zu Ganztagsschulen zur gleichzeitigen Unterstützung des Baugewerbes freigemacht haben (der Unterricht wird dadurch keinen mm besser).
Aber ein Hartz4ler ist als Patient, am Besten noch als Krebskranker für die entsprechenden Kreise doch immer noch richtig viel Geld wert. Die Kosten der Behandlung gehen eh auf die Solidargemeinschaft.
Das ist zwar zynisch, aber realistisch.