Hi Uta,
dankeschön
Naja, wie überalle gibt es einmal die Theorie und dann die Praxis. Ich habe bei meinen Begegnungen mit Esoterikern (vor allem virtuell) die Erfahrung gemacht (bzw. die Äußerungen in der Hinsicht interpretiert), dass versucht wird, vieles/alles "wissenschaftlich" zu begründen (also, dass es Menschen und Geräte gibt, die gewisse Weltanschauungen beweisen können (z.B. durch Kontakt mit "Geistwesen", handele es sich nun um Indigo, um frühere Leben, um andere Glaubensinhalte)). Das ist mir oft aufgefallen, dass viele weniger von persönlichen Glauben sprechen, sondern von Methoden, die diesen als Wahrheit belegen und auch - so habe ich es empfunden - arrogant auf andere herabschauen, die diese "bewiesene Wissen" nicht teilen. Aber ich möchte auf keinen Fall alle "Esoteriker" in einen Topf werfen! Ich habe diese Begegnungen nur in der Hinsicht interpretiert und übrigens wurde von einigen "Esoterikern" dieses, was ich angesprochen habe, auch bemängelt und geäußert, dass es ja eigentlich dem Wesen der Esoterik widersprechen würde. Mir ist auch klar, dass das, was ich sage, pauschal ist, ich bin öfter auf eine derartige Geisteshaltung bei Menschen gestoßen, die sich, so denke ich, als Esoteriker bezeichnen würden - es wäre unfair, nun jedem "Esoteriker" solches vorzuwerfen.
Bzgl. der Trennung von Esoterik und Christentum stimme ich dir in soweit zu, als dass ich meine, dass man das Christentum unter die Esoterik subsumieren könnte, aber nicht umgekehrt (weil "die Esoterik" ja im Grund uferlos ist). Ist natürlich auch abhängig davon, was man unter Esoterik versteht. Teile der Esoterik würde ich als nicht christlich bezeichnen, in dem Sinne, dass sie m.E. nichts mit der christlichen Lehre zu tun haben und einige Dinge stehen für mich sogar ganz oder teilweise im Widerspruch zum Christentum. Aber das ist persönliche Anschauung. Ich würde den christlichen Glauben nicht auf den Glauben an ein höheres Wesen und daran, dass es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, als wir wissen, reduzieren. Das ist mir eindeutig zu mager und würde ich nicht als christlichen Glauben bezeichnen, sondern evtl. als eine allgemeine spirituelle Haltung.
Bzgl. AT und NT kann ich dir leider nicht kompetent antworten, da mir das nötige Wissen fehlt. Ich kann es mit meinem derzeitigen Wissensstand aber versuchen.
Also, ich denke, es handelt sich hierbei um einen Spruch, der eben sehr bekannt ist, aber, soweit ich weiß, falsch (judenfeindlich könnte man sagen) interpretiert wird. Meines Wissens soll dieser Spruch die Gewaltspirale verhindern, nämlich, dass man dem anderen, hat er einem ein Auge ausgeschlagen, dann zwei Augen ausschlägt und der schneidet einem dann die Beine ab und findet sich dann gleich ohne Beine und Arme wieder.. Jesus hat diese Regel weiter "verschärft".
Und das mit der hierarchischen Weltordnung.. Hm, wie meinst du das? Missinterpretation würde ich sagen, wenn du es auf die Schöpfungsgeschichten beziehst (es sind zwei an der Zahl). Und wie gesagt, gerade das AT ist ein Diskussionsbuch mit verschiedenen Gottesbildern sogar, verschiedenen Geschichtsschreibern. Es gibt nicht "das Gottesbild", "das Weltbild" im AT!!!
Viele sagen heutzutage (war auch mal anders.. leider), dass man das AT braucht, um das NT wirklich zu verstehen. Im NT wird immer wieder auf das AT verwiesen (kommt auf den Text drauf an), die ersten Christen hatten nur das AT, Jesus hat daraus gepredigt.
Außerdem ist das AT wirklich ein Schatz, finde ich (auch wegen seiner Vielfalt). Er ist Teil des christlichen Kanons und als solcher auch ebenbürtig. Es gab ja Überlegungen, nur die Texte des NT verbindlich als christliche Bibel zu nehmen. Glücklicherweise (denke ich) wurde sich dagegen entschieden (unter Einfluss des heiligen Geistes, meine ich, um Günters Kritk zuvorzukommen - Glaubenssache

).
Man kann aus der Bibel wirklich alles interpretieren, wenn man will. Ich denke, das Gesamtwerk, der rote Faden ist wichtig, die Texte mit offenem Herzen zu lesen. Es ist kein allglattes Buch und das mag ich. Aber niemand sonst muss es mögen.
Ich kann leider nicht mehr zum AT sagen, müsste mehr in die Richtung wissen. Ein kompetenter Theologe könnte dir da erheblich mehr erzählen. Aber dass es im AT verschiedene Erzählstränge gibt, die Priesterschrift und was weiß ich, das ist eigentlich gut bekannt. Im NT gibt es ja auch 4 Evangelien (die auch ihre Entstehungsgeschichte haben).