Protest gegen Psychiatrisierung durch neue "Leitlinien Müdigk
Hierzu passt dann wohl auch dieser heute erschienene (bzw. neu ausgegrabene) WELT-Artikel mit der Überschrift: "Chronische Erschöpfung treibt Betroffene zum Suizid ":
Müdigkeit: Chronische Erschöpfung treibt Betroffene zum Suizid - Nachrichten Gesundheit - WELT ONLINE
Ich habe darauf folgendermaßen geantwortet:
"Und wiedereinmal wird in einem Artikel von Herrn Rehwald munter alles durcheinandergewürfelt, was nie und nimmer zusammengehört: "Müdigkeit", "Chronische Müdigkeit", "CFS", "Depression" etc. - und macht den Artikel somit zum journalistischen wie wissenschaftlichen Offenbarungseid... Schade.
Hier ein Kurzer "Faktencheck" zum Krankheitsbild ME/CFS:
Die Erkrankung ist von der Weltgesundheitsorganisation glasklar als Neuro-Immunologische Ekrankung (ICD 10 G93.3) klassifiziert. Diese Definition sollte im Übrigen nicht nur für Mediziner - sondern auch für Autoren von Artikeln allgemeine Gültigkeit besitzen.
Die Vermischung einer Immunerkrankung - die von der schwere her laut Expertenmeinung mit MS und anderen schweren Autoimmunerkrankungen vergleichbaren ist und diese oftmals sogar übersteigt (!) - mit anderen und allgemeinen "Müdigkeitszuständen" zu vermischen, verbietet sich aus diesem Grunde schon von selbst.
Und macht den Artikel fachlich leider absolut wertlos. Für Erkrankte, wie auch für Mediziner.
Noch problematischer - und für Betroffene u.U. sogar existenziell - ist die Tatsache, dass hier zu einem neuro-immunologischen Krankheitsbild ein Psychiater (!) befragt wurde. Selbst dem medizinischen Laien wird einleuchten, dass ein Psychiater wohl kaum kompetent für eine nachweisliche Immunerkrankung (WHO) sein kann. Sondern ausschließlich ein Immunologe.
Mit Herzbeschwerden geht man schließlich auch nicht zum Gynäkologen...
Ein weiteres Faktum ist es, dass es sehr wohl eindeutige, immunologisch messbare Befunde bei ME/CFS gibt.
Und diese wiederum beweisen die zugrundeliegenden Ursachen und Mechanismen der Erkrankung: Nämlich Erreger, Immunstörungen und chronische Inflammation. Dies ist im Übrigen seit mehr als 20 Jahren bekannt, Herr Rehwald. Deshalb von mir die Note: Peinlich
Dass Begriffe wie TNF-Alpha, zirkulierende Immunkomplexe, erniedrigte NK-Zellen,... für einen Psychiater natürlich böhmische Dörfer bedeuten ist nachvollziehbar. schließlich gehören sie auch nicht in sein Fachgebiet.
Trotzdem wird von Herrn Rehwald ein Psychiater befragt.
Deshalb mein leicht ironisches Schlussplädoyer an den Autor: Sollten Sie jemals einen Artikel zum Thema Krampfadern schreiben - bitte keinen HNO-Arzt befragen! Er könnte eventuell gar nicht zuständig sein..."
Grüße