AWMF-Leitlinie Info für MCS, CFS, Fibromyalgie

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31.01.12
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937
Patienten mit MCS, CFS, Fibromyalgie, Reizdarm ... können sich hier vorab informieren, welcher AWMF-Leitlinie Mediziner ab März 2012 folgen werden:

Unter Federführung der
Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie e.V. (DGPM) und des Deutschen Kollegiums für Psychosomatische Medizin (DKPM)
und unter Mitarbeit zahlreicher weiterer wissenschaftlicher medizinischer Fachgesellschaften und Verbänden wurde eine neue, Syndrom- und Fächerübergreifende Leitlinie erarbeitet, die aktuell von den einzelnen beteiligten Organisationen verabschiedet wird und bis zur endgültigen Veröffentlichung bei der Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlicher medizinischer Fachgesellschaften (AWMF) öffentlich eingesehen und bewertet werden kann:

S 3 Leitlinie "Umgang mit Patienten mit nicht-spezifischen, funktionellen und somatoformen Körperbeschwerden"

Diese Leitlinie versteht sich als Überarbeitung und Erweiterung der früheren, mit dem DKV-Cochrane-Preis ausgezeichneten, AWMF-S2-Leitlinie "Somatoforme Störungen". Die Bewertung dieser Fassung ist bis zum 29.2.2012 möglich.

AWMF-Leitlinie "Somatoform"

Die Bewertung dieser Fassung ist bis 29.2.2012 möglich

Download und Bewertung


KURZFASSUNG
www.funktionell.net/S3-LL%20Nicht-spezifische


LANGFASSUNG

www.funktionell.net/S3-LL%20Nicht-spezifische

AWMF-Leitlinie "Somatoform"

Mitgearbeitet an der Leitlinie haben u. a.

Gesellschaft für Hygiene, Umweltmedizin und Präventivmedizin (GHUP) (Mandatsträgerin: Caroline Herr)
Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) (Mandatsträger: Dennis Nowak)

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) (Mandatsträger: Markus Herrmann)

AWMF-Leitlinie "Somatoform"
 
Hintergrundinformation zur angedachten AWMF Leitlinie

Veranstaltung
24.09.2011
5. Bad Ausseer Symposium
für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Programm Samstag, 24. September 2011

Klinik der somatoformen Störungen
Univ.-Prof. Dr. med. Peter Henningsen, Technische Universität München

Zitate aus der Präsentation:

Aktuelle Leitlinienentwicklung

Leitlinie Klinische Psychologie

„Psychotherapie somatoformer Störungen“

Federführung Klinische Psychologie

Beteiligung Psychiatrie, Psychosomatische Medizin

enge Kooperation mit AWMF-Leitlinie

Fertigstellung auch 2011

..........

Fazit

Die Kategorie “somatoforme Störungen” wird ersetzt durch
eine deutlich veränderte Nachfolge-Kategorie war nicht selbstverständlich!

Auswirkungen noch nicht absehbar…
.......

Ätiologiemodelle sind bio-psycho-sozial, diagnostisch-therapeutische Haltung entsprechend:

“Sowohl-als-Auch statt Entweder-Oder”

Verschränkung der Versorgungsebenen und stepped care

Psychosomatische Behandlung ist “Störungsorientierte

Psychotherapie plus”

Die Behandlung auch dieser “schwierigen” Patienten kann befriedigen und Spaß machen!

https://web.archive.org/web/2013012..._Symposium/Klinik_somatoformer_Stoerungen.pdf

AMEOS :: Veranstaltung (ameos.eu/3727+M58c0bf5a57f.html)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
MCS Patienten werden die neuen Leitlinien betreffen:


Zitate

S3- Leitlinie „Nicht-spezifische, funktionelle und somatoforme
Körperbeschwerden“ (051/001): Langfassung

Seite 126


Empfehlung 73: Subjektive Ursachenüberzeugungen des Patienten („Laienätiologie“, z.B. umstrittene
toxikologische Annahmen bei umweltbezogenen Beschwerden) sollten frühzeitig erfragt werden, auch um
später bei der Erweiterung in Richtung auf ein biopsychosoziales Krankheitsmodell daran anknüpfen zu
können (Praxistipp 8.3.). Dabei sollte dem Patienten ausdrücklich mitgeteilt werden, dass seine eigenen
Annahmen für die Einschätzung der Beschwerden wichtig sind (Evidenzgrad: 3).
CAVE: Somatische Erklärungsmodelle werden oft, gerade zu Beginn des Krankheitsverlaufs, durch
inadäquates ärztliches Verhalten gefördert!


Seite 159

Empfehlung 99: Dem Patienten sollten die Beschwerden in anschaulicher Weise erklärt werden, z.B. durch das
Vermitteln psychophysiologischer Zusammenhänge (Psychoedukation; z.B. Stressphysiologie,
Teufelskreismodelle; Praxistipp 9.9.) (Evidenzgrad 2). Dabei sollte an die subjektive Krankheitstheorie des
Patienten angeknüpft und nach und nach ein biopsychosoziales Krankheitsmodell aufgebaut sowie eine positive
Beschreibung der Beschwerden („nicht-spezifisch“, „funktionell“, „somatoform/psychosomatisch“, ggf. auch eine
entsprechende Diagnose) angeboten werden (Evidenzgrad: 2b).


Seite 165

Empfehlung 104: Mögliches Schon- und Vermeidungsverhalten hinsichtlich angenommener Auslöser der
Beschwerden (Bewegung, Anstrengung, Umwelteinflüsse wie Chemikalien, Lebensmittel oder
Lebensmittelzusätze) sollte in der Behandlung thematisiert werden. Eine Tolerierung kurzfristiger Schonung und
Vermeidung zur Angstminderung und Beziehungsstabilisierung kann im Einzelfall sinnvoll sein, grundsätzlich sollte
aber zur (Wieder-)Aufnahme sozialer und körperlicher Aktivität und zur (Re-) Exposition geraten werden
(Evidenzgrad: 2).

Empfehlung 105: Die mögliche Nutzung verschiedener Selbsthilfestrategien (z.B. Internetforen,
Selbsthilfegruppen und Patientenratgeber) sollte in der Behandlung thematisiert werden (Evidenzgrad: 5)


Seite 171

Praxistipp 9.3.: Gestufte Aktivitätssteigerung (ausgehend vom individuellen Aktivitätsverhalten des Patienten):
Bei Müdigkeit und Erschöpfung, Fibromyalgie-Syndrom, Rückenschmerzen sowie umweltbezogenen
Beschwerden besteht ein besonders hohes Risiko zu Schonung, Vermeidung und Rückzug. Hier ist es
besonders wichtig, in kleinen Schritten zur Erweiterung des Bewegungsradius zu ermutigen. Bei diesen
Beschwerdebildern gibt es allerdings auch eine kleine Gruppe übermäßig aktiver Patienten („Durchhaltern“),
denen mit Nachdruck zu nach Art und Umfang angemessenen Aktivitäten geraten werden soll.


Seite 174

Empfehlung 111: Die Motivation zur psychosozialen Diagnostik bzw. zur Psychotherapie sollte ggf. als ein
wichtiges Behandlungs(zwischen)ergebnis und nicht als Bringschuld des Patienten angesehen werden
(Evidenzgrad: 4).
Der psychosoziale Experte wird zusätzlich „mit ins Boot geholt“, der Patient wird NICHT an ihn „abgegeben“.

Empfehlung112b: Bei schwerer verlaufenden nicht schmerz-dominanten nicht-spezifischen, funktionellen und
somatoformen Körperbeschwerden (z.B. chronisches Müdigkeitssyndrom) sollte eine zusätzliche, zeitlich begrenzte
Gabe von Antidepressiva nur bei relevanter psychischer Komorbidität erfolgen (Evidenzgrad: 2; Kapitel 10.2.;
z.B. NVL-LL unipolare Depression).

Seite 184
Empfehlung 120b: Psychosoziale Fachkompetenz sollte zunächst im Rahmen eines psychosomatisch/ psychiatrisch/
psychologisches Konsils einbezogen werden ( LL „Konsiliar- und Liaisonpsychiatrie und Psychosomatische
Medizin“). Ein entsprechendes Empfehlungsschreiben (d.h. ein(Arzt-)Brief mit Informationen zum Krankheitsbild
und konkreten therapeutischen Empfehlungen) an den primär behandelnden (Haus-)Arzt wirkt sich wahrscheinlich
günstig auf das Funktionsniveau des Patienten aus und kann Kosten sparen (Evidenzgrad: 1).



Seite 197


Empfehlung 132: Stationäre Psychotherapie nicht-spezifischer, funktioneller und somatoformer Körperbeschwerden
sollte in einer Klinik mit multimodalem Therapiekonzept (siehe Definition oben: interdisziplinäre Behandlung unter
Einbeziehung von mindestens zwei Fachdisziplinen, davon eine psychosomatische, psychologische oder
psychiatrische Disziplin, nach festgelegtem Behandlungsplan unter qualifizierter ärztlicher Leitung) stattfinden.

Seite 204

Empfehlung 134: Folgende Haltungen, Denk- und Verhaltensweisen sollten VERMIEDEN werden:
Ein eigenes dualistisches oder hierarchisches Erklärungsmodell („Entweder-Oder-Modell”;
„körperliche Erkrankungen sind wichtiger/ gefährlicher als psychische”, „Krank ist nur, wer
entsprechende somatische Befunde aufweist“)......


Einseitige „Somatisierung“ (Nicht-Einbeziehung psychosozialer Umstände und Beschwerden) bzw.
einseitige „Psychologisierung“ (mangelnde Einbeziehen des Körpers, mangelnde Flexibilität im
Umgang mit somatischen Behandlungswünschen eines Patienten insbesondere in der Initialphase der
Therapie).........


Seite 207

Empfehlung 135: Folgende Fehler beim diagnostischen Vorgehen sollten VERMIEDEN werden:
Mangelnde psychosoziale Diagnostik:
Mangelnde somatische Basisdiagnostik:
Unnötige oder sogar schädliche Überdiagnostik:


Seite 218

Empfehlung 141: Bei der Rehabilitation von Patienten mit nicht-spezifischen, funktionellen und
somatoformen Körperbeschwerden sollte primär ein pragmatischer, multimodaler Therapieansatz
verfolgt werden. Dabei sollten in geeigneten Einrichtungen (z.B. Tageskliniken mit entsprechendem
Indikationsspektrum und Therapieangebot), evtl. auch in einer engen Kooperation von Haus- bzw.
somatischem Facharzt und Psychotherapeut, zunächst ambulante Rehabilitationsmaßnahmen
durchgeführt werden, wobei für deren Wirksamkeit keine ausreichenden Daten vorliegen. Stationäre
Rehabilitationsmaßnahmen sollten in Kliniken mit multimodalem Therapiekonzept durchgeführt werden
(Evidenzgrad: 3).


Seite 220

Empfehlung 143: Der Schweregrad nicht-spezifischer, funktioneller und somatoformer
Körperbeschwerden und die Wahrscheinlichkeit einer Wiedererlangung der Erwerbsfähigkeit sollten –
in Auseinandersetzung mit eventuellen Vorgutachten – nach folgenden Kriterien beurteilt werden

Tabellen 8.2. und 8.3.):

• Konsistente Auswirkungen der Störung in allen Lebensbereichen

• Intensität der Inanspruchnahme des Gesundheitswesens

• Vergeblichkeit adäquater Therapieversuche

• Chronifizierung und Komorbidität

• Einfluss von Aggravation oder Simulation

• Spezielle berufliche Anforderungen (bei der Frage nach Berufsunfähigkeit).


Seite 224

Empfehlung 148: Bei der Abwägung dieser Prinzipien soll dem „Nicht-Schaden“ relativer Vorrang
gegeben werden.


www.funktionell.net/S3-LL%20Nicht-spezifische
 
Im November wurde hier im Forum über eine neue Leitlinie des DBU berichtet:

Umweltmedizinische Praxisleitlinie (DBU)
https://www.symptome.ch/threads/umweltmedizinische-praxisleitlinie-dbu.97685/

Beide Leitlinien sowohl die des DBU als auch die von Henningsen von der TU München an der auch GHUP und DGAUM beteiligt sind, haben vor allen Dingen ein Ziel:

Über das Instrument Ausschlussdiagnostik sollen MCS Patienten in die Psychoecke gestellt und dort auch behandelt werden.

Das hat für den Arzt den Vorteil, dass man sich gar nicht erst mit T78.4 auseinandersetzten muss.

Man findet halt, wie uns das die GHUP-Chefin, Caroline Herr, schon mal so blumig im Forum der Apotheken-Umschau berichtet hat, immer etwas Anderes.

Wie man als Patient mit den neuen Leitlinien DBU/AWMF umgehen kann, dazu habe ich einige Infos zusammengestellt.


Hier nachlesbar:

Handlungsorientierte Leitlinie Umgang mit Ärzten

CSN - Forum - Handlungsorientierte Leitlinie Umgang mit rzten
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Bayerisches Ärzteblatt 3/2012


Neues aus der Psychosomatischen
Medizin und Psychotherapie

Privatdozentin Dr. Constanze
Hausteiner-Wiehle und
Professor Dr. Peter Henningsen,
Klinik und Poliklinik für Psychosomatische
Medizin und Psychotherapie, Klinikum
rechts der Isar, Technische Universität
München, Langerstraße 3,
81675 München, Telefon 089 4140-4311,
Fax 089 4140-4548,

E-Mail: [email protected]



"Deutsche Leitlinien mit psychosomatischer
Beteiligung gibt es bereits zum Reizdarmsyndrom,
zum Fibromyalgie-Syndrom, zum chronischen
Unterbauchschmerz der Frau, zum
Brustschmerz und zum Kreuzschmerz; zum
chronischen Müdigkeitssyndrom existiert eine
britische Leitlinie [9 bis 14]. In Deutschland erscheinen
darüber hinaus 2012 Psychotherapie-
Leitlinien zu „Somatoformen Störungen“ [15]
sowie eine interdisziplinär entwickelte und
von den Autoren dieses Artikels federführend
koordinierte übergeordnete Leitlinie zu „nichtspezifischen,
funktionellen und somatoformen
Körperbeschwerden“"


Volltext hier:


https://www.blaek.de/presse/aerzteblatt/2012/BAB_3_2012_74_79.pdf
 
Dr. Bieger zur Degam Leitlinie Müdigkeit


"Denn diese Leitlinie ist eine Anleitung zur systematischen Fehldiagnose des ME/CFS als Depression oder einer anderen psychischen Störung. In der Folge werden die Patienten zu Psychiatern geschickt und in psychosomatische Kliniken gezwungen, wo sie aufgrund der für sie ungeeigneten Behandlungsformen in der Regel noch kränker wieder herauskommen.


Angemessene medizinische Versorgung und Rentenzahlungen werden den Patienten infolge dieser Leitlinie weiterhin verweigert werden mit der Begründung, es läge allein in ihrer Hand, wieder gesund zu werden (Verhaltensstörungen).


https://www.cfs-aktuell.de/DEGAM Leitline-Kommentar-23 3 12 one.pdf

https://www.cfs-aktuell.de/DEGAM Leitline-Kommentar-23 3 12.pdf
 
In Dänemark wurde aktuell eine Studie veröffentlicht zum Thema Body-Mind-Techniken bei MCS.

Hier kann man Näheres nachlesen:

Mindfulness-basierte kognitive Therapie (MBCT) Studienergebnisse
https://www.symptome.ch/threads/min...itive-therapie-mbct-studienergebnisse.102228/

Body-Mind-Techniken werden auch in den neuen Leitlinien aufgegriffen:

S3- Leitlinie „Nicht-spezifische, funktionelle und somatoforme Körperbeschwerden" (051/001): Langfassung

Seite 235

Zitat
"Empfehlung 125: Bestimmte in einem weiteren Sinne (körper-) psychotherapeutische Therapieelemente (z.B. Psychoedukation/Gesundheitstraining (Praxistipp 29), Therapeutisches Schreiben, Musiktherapie, Biofeedback bzw. Neurofeedback, Meditation, Achtsamkeitstraining, Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion, Autogenes Training, Tai Chi, Qi-Gong, Yoga, Feldenkrais) können als Zusatzmaßnahmen in einen Gesamtbehandlungsplan integriert, jedoch NICHT als Monotherapien empfohlen werden (Evidenzgrad: 2)."

Kommentar zu Empfehlung 125
Seite 236

Zitat
"Gerade psychoedukative und Biofeedback-Verfahren sowie körperorientierte Therapieelemente (so genannte „Body-Mind"-Verfahren, Entspannungsverfahren) haben als Zusatzmaßnahmen im Rahmen eines Gesamtbehandlungsplans einen wichtigen Stellenwert in der Behandlung schwerer verlaufender, nicht-spezifischer, funktioneller und somatoformer Körperbeschwerden; sie sollten jedoch nicht als Monotherapien durchgeführt werden:....

Achtsamkeitstraining bzw. Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (MBSR), Mediation; untersucht bei Patienten mit Fibromyalgie-Syndrom, Reizdarm-Syndrom, chronischen Rückenschmerzen, Multipler Chemikalienempfindlichkeit und Chronischem Müdigkeitssyndrom (Fjorback et al. 2011; Sephton et al. 2007; Sampalli et al. 2009; Gard 2005; Kaplan et al. 1993; Kearney et al. 2011; Merkes et al. 2010; Schmidt et al. 2011; Alraek et al. 2011; Baranowsky et al. 2009; Gaylord et al. 2011). ....."

www.funktionell.net/S3-LL%20Nicht-spezifische
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Amygdala Retraining Programm (ARP) wird in den aktuellen Leitlinien nicht erwähnt.

Möglicherweise weil ARP auch NLP (Neurolinguistisches Programmieren) anwendet.

Dazu eine Hintergrundinformation:

Zutat

"Kritiker bezeichnen NLP als Pseudowissenschaft oder als eine New-Age-Form der Psychotherapie. Das aggressive Marketing von NLP verdränge zudem die wissenschaftlich fundierten Heilungsmethoden .."

Neurolinguistisches Programmieren
 
Neuerscheinung vom 08.05.2012 u.a. Peter Henningsen

Begutachtung bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen
Autorisierte Leitlinien und Kommentare

Wolfgang Schneider / Peter Henningsen / Ralf Dohrenbusch / Harald J. Freyberger / Hanno Irle / Volker Köllner / Bernhard Widder (Hrsg.)

Zitat des Verlagstextes:

"Der Standard der Begutachtung der beruflichen Leistungsfähigkeit und von Kausalitätsfragen in Psychosomatik, Psychotherapie, Psychiatrie und Klinischer Psychologie

Die Begutachtung der beruflichen Leistungsfähigkeit bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen in unterschiedlichen Versicherungs- und Rechtskontexten hat in den letzten zehn Jahren erheblich an Bedeutung zugenommen. Jedoch weist die Begutachtung von psychischen und psychosomatischen Krankheiten inhaltlich und methodisch erhebliche Probleme auf, die sich insbesondere auf die Validität der gutachterlichen Bewertung auswirken.
Die Autoren des vorliegenden Buches haben im Rahmen einer interdisziplinären und multizentrischen Kooperation Standards zur Begutachtung der beruflichen Leistungsfähigkeit und von Kausalitätsfragen bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen mit dem Ziel entwickelt und evaluiert, die Begutachtung zukünftig methodisch einheitlicher, valider und den Prozess der Entscheidungsfindung transparenter zu gestalten. Diese Standards sind von den relevanten Fachgesellschaften der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Medizinischer Fachgesellschaften (AWMF) als Leitlinie autorisiert worden.
Die Manualisierung des Begutachtungsleitfadens sowie die ausführliche und kompetente Darstellung der unterschiedlichen methodischen Herangehensweisen sowie Praxisbeispiele erleichtern die praktische Anwendung für ärztliche und psychologische Gutachter, Juristen und Versicherungsmitarbeiter."

www.verlag-hanshuber.com/vkat/einzeltitel.php?isbn=978-3-456-84978-2
 
AWMF Leitlinien-Detailansicht gültig bis 31.03.2017

Leitlinien-Detailansicht
Umgang mit Patienten mit nicht-spezifischen, funktionellen und somatoformen Körperbeschwerden
Registernummer 051 - 001

Stand: 15.04.2012 , gültig bis 31.03.2017

Adressaten:
Die Leitlinie richtet sich an alle medizinischen Berufsgruppen, die mit der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit nicht-spezifischen, funktionellen und somatoformen Körperbeschwerden befasst sind, dabei v.a. an Ärztinnen/Ärzte; an behandlungsergänzende Fachberufsgruppen, dabei v.a. an Psychotherapeutinnen/Psychotherapeuten und Physiotherapeutinnen/ Physiotherapeuten; an Wissenschaftler, Verbände, Fachgesellschaften, Politiker und Ökonomen, die das Gesundheitswesen beraten und gestalten und nicht zuletzt an die Öffentlichkeit zur Information über gute diagnostische/therapeutische Vorgehensweisen.

Patientenzielgruppe:
Die Patientenzielgruppe dieser Leitlinie umfasst die in der Praxis aller medizinischen Disziplinen relativ große Gruppe von erwachsenen Patienten mit anhaltenden nicht-spezifischen, funktionellen bzw. somatoformen Körperbeschwerden. Kinder und Jugendliche, sowie Patienten mit klar definierten, hinreichend organisch begründeten Erkrankungen der jeweiligen Fachgebiete stellen keine Zielgruppen dar. Die neben der Behandlerleitlinie entstehende Patientenversion richtet sich direkt an diese Patientenzielgruppe und an ihre Angehörigen.

AWMF: Detail

Verfügbare Dokumente
Langfassung der Leitlinie "Umgang mit Patienten mit nicht-spezifischen, funktionellen und somatoformen Körperbeschwerden"
awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/051-001l_S3_Nicht-spezifische_funktionelle_somatoforme_Koerperbeschwerden_2012-04.pdf

Leitlinienreport
awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/051-001m_S3_Nicht-spezifische_funktionelle_somatoforme_Koerperbeschwerden_2012-04.pdf

Kitteltaschenversion

https://web.archive.org/web/2012120...le_somatoforme_Koerperbeschwerden_2012-04.pdf

Leitlinie für den Schreibtisch
https://web.archive.org/web/2014122...le_somatoforme_Koerperbeschwerden_2012-04.pdf

Praxistipps und Algorithmen
https://web.archive.org/web/2016070...le_somatoforme_Koerperbeschwerden_2012-04.pdf

Schlüsselempfehlungen
https://web.archive.org/web/2012122...le_somatoforme_Koerperbeschwerden_2012-04.pdf

Statements und Empfehlungen ohne Hintergrundkommentare und Quellen

https://web.archive.org/web/2013090...le_somatoforme_Koerperbeschwerden_2012-04.pdf

Federführende Fachgesellschaft
Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie e.V. (DGPM)
Visitenkarte
Deutsches Kollegium für Psychosomatische Medizin (DKPM)
Visitenkarte

AWMF: Detail

Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen
Leitung: PD Dr.med. Constanze Hausteiner-Wiehle, Prof. Dr.med. Peter Henningsen

Arbeitsgruppe Somatoforme Störungen | Klinikum rechts der Isar
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Juliane,

ganz vielen Dank für die tollen Recherchen! Ich habe diese Leitlinie erst gestern Nacht zufällig im Netz gefunden, als ich wegen eines Gutachtens nach Namen von Gutachtern und deren Mitarbeit bei Leitlinien recherchierte.

Da hätte ich mal lieber ordentlich ins Forum schauen sollen. :)

Super finde ich auch Deine Hinweise, wie wir mit Ärzten umgehen können.

Viele Grüße von einem nachdenklichen
Karolus
 
Hallo, Juliane,

danke für Deine Infos. Die Leitlinie ist wirklich intelligent gemacht:

Folgende Verfahren sind als obsolet oder nachteilig für den Verlauf zu betrachten:
· Monokausale Zuschreibungen („Vergiftungshypothese“) bei chronischen Verlaufsformen

www.dbu-online.de/fileadmin/grafiken/Sonstiges/Leitlinie_Langfassung_11_2011_Umweltmed.Praxis.pdf

Nachteilig für wen ?

Bei den Berufskrankheiten wird ja ziemlich monokausal gedacht (und oft ist es tatsächlich monokausal). Die Chancen auf Anerkennung gehen damit gegen Null...

Dass mentale Übungen positiv wirken, kann ich mir durchaus vorstellen, da MCS ja auch mit dem Immunsystem zu tun hat, das auf die Psyche reagiert.

Idealerweise ignoriert man also die rote Warnlampe, legt das Immunsystem durch mentale Beinflussung weitestgehend lahm und exponiert sich weiter :)))

LG,

ChriB
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Leitlinien der Fachgesellschaften und auch die Leitlinien des DBU dienen ganz schlicht und einfach der Verdeckung der Kollateralschäden mithin der Risikokommunikation.

Aber wen wundert das.

Vielleicht Jene, die nicht wissen, wer in diesem unserem Land die AWMF Leitlinie: Human-Human-Biomonitoring erstellt hat:

CSN - Forum - AWMF Leitlinie: -Human-Biomonitoring
 
Hallo zusammen,

anbei Empfehlungen zur "Gesprächs"-Führung:

Gesprächsführung

Zuerst sollte sich der Behandler die Beschwerden spontan und ausführlich schildern lassen („Annehmen der Beschwerdeklage“) (e53) (EL 4, EG B) und verbal wie nonverbal Aufmerksamkeit, Interesse und Akzeptanz signalisieren („aktives Zuhören“) (EL 4, EG B). Mit psychosozialen Themen soll zunächst beiläufig und indirekt statt konfrontativ umgegangen werden, zum Beispiel durch das Begleiten des Wechsels zwischen Andeuten psychosozialer Belastungen und Rückkehr zur Beschwerdeklage („tangentiale Gesprächsführung“) (e51). Hinweise auf psychosoziale Probleme und Bedürfnisse sollen empathisch aufgegriffen und als bedeutsam benannt werden (e54) (EL 1b, EG A). Bei der Herstellung des Kontextbezugs können Redewendungen aus dem Volksmund helfen („etwas schlägt auf den Magen“) (EL 5, EG 0). Dem Patienten soll angeboten werden, Entscheidungen nach adäquater Information gemeinsam zu treffen („Partizipative Entscheidungsfindung“) (e55) (EL 2b, EG A).

Deutsches Ärzteblatt: Nicht-spezifische, funktionelle und somatoforme Krperbeschwerden (23.11.2012)

Ich hatte mal gelernt, dass zur Gesprächsführung auch die Authentizität gehört, als eine der 3 Rogers-Variablen:
Klientenzentrierte Psychotherapie
Fällt Authentizität / Kongruenz nun komplett aus?
Dem humanistischen Weltbild angehörend versteht sich ein solches m. E. sinnvolles Psychotherapiemodell prinzipiell als non-direktiv. Non-direktiv meint, dass man dem Gesprächspartner, dem Klienten, keine Lösung von außen vorgibt, sondern er diese selbst entwickelt. Also das Gegenteil oben zitierter AWMF-Leitlinie. Dann sollte aber m. E. auch nicht der Anschein erweckt werden, als ob Menschenbild & Therapiemodell auf einem solch bewährten Modell fußen.

Viele Grüße
Karolus
 
Zuletzt bearbeitet:
aerzteblatt.de Schlusswort

Dtsch Arztebl Int 2013; 110(15): 270; DOI: 10.3238/arztebl.2013.0270b

Schaefert, Rainer


In ähnlicher Weise sollte zum Beispiel auch bei den Syndromen „Multiple Chemikalien-Unverträglichkeit (MCS)“, „Sick building syndrome“, „Elektro-Hypersensitivität“ oder „Amalgam-Überempfindlichkeit“ darauf geachtet werden, dass nicht durch einseitige externalisierende Kausalattribution der notwendige Blick auf biopsychosoziale Wechselwirkungen verstellt wird

Dr. med. Rainer Schaefert
Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, Universitätsklinikum Heidelberg

Deutsches Ärzteblatt: Schlusswort (12.04.2013)
[New guidelines on function... [Psychother Psychosom Med Psychol. 2013] - PubMed - NCBI
 
Erschienen im Verlag Schattauer; Auflage: 1 (13. März 2013)


Umgang mit Patienten mit nicht-spezifischen, funktionellen und somatoformen Körperbeschwerden: S3-Leitlinien mit Quellentexten und Praxismaterialien [Broschiert]
Constanze Hausteiner-Wiehle (Herausgeber), Peter Henningsen (Herausgeber)


Umgang mit Patienten mit nicht-spezifischen, funktionellen und somatoformen Körperbeschwerden: S3-Leitlinien mit Quellentexten und Praxismaterialien: Amazon.de: Constanze Hausteiner-Wiehle, Peter Henningsen: Bücher
 
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