Notfallausweis und Set bei Addison-Krise

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29.09.09
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Hallo!
Am frühen Donnerstag Morgen bekam ich starke Bauchkrämpfe. Leider blieb es nicht bei den Krämpfen, sondern Magen und Darm entleerten sich dermaßen stark und fortwährend, so dass mein Kreislauf zusammen brach. Ich wusste keine andere Lösung, als einen Notarzt zu rufen. Es dauerte nicht lange, als zwei Rettungssanitäter ins Haus kamen.





Ich schilderte meine Beschwerden und wies sie darauf hin, dass ich eine Nebenniereninsuffizienz habe und eine Cortison-Gabe benötige. Die Sanitäter meinten, dass für eine Magen-Darm-Infektion der Hausarzt zuständig sei und ich sollte doch dann mal heute kein Cortison einnehmen.


Sie boten mir eine Mitnahme ins Krankenhaus an. Als ich mich in diesem Moment daran erinnerte, wie oft ich meine inzwischen verstorbene Schwiegermutter bei Notfällen ins Krankenhaus begleitete und wie viele Stunden Wartezeit, bis sie behandelt wurde in einem kalten Raum verbrachte, wollte ich dieses Angebot nicht annehmen. Ein Sanitäter meinte auch, dass ich hier zu Hause ja auch meine eigene Toilette hätte.





Ich habe ein Notfallset Cortison vor einigen Jahren von meiner Hausärztin verschrieben bekommen. Leider war die Mindesthaltbarkeit abgelaufen. An eine Neuverschreibung hatte ich nicht mehr gedacht. Nachdem die Sanitäter das Haus wieder verlassen hatten, bekam ich wenige Zeit später starke Entzugserscheinungen. Drei Bettdecken übereinander reichten nicht aus, den Schüttelfrost unter Kontrolle zu bringen. Ich bekam starke Ganzkörperschmerzen und zitterte am ganzen Körper.





Ich versuchte dann meine Hausärztin zu erreichen. Nach einiger Zeit meldete sie sich telefonisch. Einen Hausbesuch bot sie nicht an. Sie riet mir, das Prednisolon in kleinen Mengen mit Tee einzunehmen. Das versuchte ich auch und nach und nach besserten sich die starken Schmerzen.





Aus Erfahrung mein Tipp an Prednisolon / Hydrocortison Patienten:


Bitte niemals von Rettungssanitätern einfach abwimmeln lassen und auf eine angemessene Notfallbehandlung bestehen. Ein Notfallset in der Hausapotheke ist unbedingt erforderlich.

"Achtung: Sobald Situationen mit Erbrechen und Durchfall auftreten, ist die Aufnahme von Hydrocortison / Prednisolon nicht mehr sicher gewährleistet. In diesen Situationen muss ärztliche Hilfe zur intravenösen Verabreichung gesucht werden. "
 
"Unzulänglichkeiten der heutigen Therapie


Morbidität


Nebennierenkrisen –
Die akute Nebennierenkrise stellt einen lebensbedrohlichen Zustand dar, den etwa jeder 13. Patient im Jahresverlauf erleidet (18) (Ursachen siehe Kasten 1). Auch heute noch zählt die Nebennierenkrise trotz etablierter Glukokortikoidsubstitution zu den häufigsten Todesursachen bei chronischer NNR-Insuffizienz (19). Die klinische Symptomatik der Nebennierenkrise umfasst Müdigkeit, Übelkeit/Erbrechen und Hypotonie und ist damit wenig spezifisch, was zu Fehldiagnosen führen kann. Die Prognose der akuten Nebennierenkrise ist jedoch insbesondere abhängig von der raschen parenteralen Verabreichung von Hydrocortison (oder anderer Glukokortikoide) durch den behandelnden Arzt, vollkommen unabhängig von der zugrundeliegenden Erkrankung. Die Nicht-Verabreichung von Kortikosteroiden in einer Krisensituation beispielsweise aus Sorge um eine mögliche immunsuppressive Wirkung bei Infektion, stellt einen ärztlichen Kunstfehler dar. Wichtigster Bestandteil der Krisenprävention und des Krisenmanagements ist die intensive und wiederholte Schulung des Patienten und dessen Umfeld.


Die Therapie der akuten Nebennierenkrise besteht in einer unverzüglichen Substitution von Glukokortikoiden (100 mg Hydrocortison i.v., gefolgt von einer weiteren Infusion von 100–200 mg Hydrocortison über 24 Stunden) und Flüssigkeit. Je nach auslösender Ursache ist eine entsprechende zusätzliche, zum Beispiel antibiotische Therapie notwendig. Die sofortige Therapieeinleitung darf keinesfalls durch das Abwarten von Laborergebnissen verzögert werden."

https://www.aerzteblatt.de/archiv/1...ohliche-Erkrankung-mit-vielfaeltigen-Ursachen
 
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