zweifelsfrei kann schon ein einziges defektes Gen ein größerer Störfaktor sein als die gesamte Ernährung. Aus der Säure-Basen-Literatur ist mir dieser Faktor allerdings nicht bekannt. Ich kenne keinen einzigen Autor, der auf diesen Faktor hinweist. Aber ich denke, wir werden gern auf Dein Angebot zurückkommen
Ja, es ist tatsächlich zweifelsfrei so, wie ich es geschrieben habe. Die Säure-Basen-Literatur kann man - das eigentliche Problem (
die Frage nach den Ursachen) betreffend - getrost vergessen, wenn man einmal begriffen hat, dass der
Hauptsäureerzeuger der oxidative Stress ist!
Die Fragen, auf die es ankommt, sind demnach:
-wodurch entsteht oxidativer Stress
-in welchen Bereichen ist eine Vermeidung / Verringerung von oxidativem Stress möglich
Katharina hat hier schon ganz richtig Stress und Leistungssport genannt. Dazu kommen noch Schlafmangel (= Stress), Krankheit (= Stress) u.a.
Jeder Stress, jede Belastung führt zu mehr Säure. Oxidativer Stress ist der Stress- und Belastungsfaktor Nummer Eins für den gesamten Organismus! Jede genetische Mutation, die diesen Stressfaktor erhöht, hat letztendlich extreme Auswirkungen auf die Säurebelastung des Organismus.
Stress, Leistungssport etc.: dem allen kann man meist mehr oder weniger leicht Abhilfe schaffen.
Bei der genetischen Disposition sieht es anders aus. Die ist jedem Einzelnen von uns gegeben und nicht nach Belieben änderbar.
Welche enormen Auswirkungen auf die Erzeugung von oxidativem Stress und damit auf die Übersäuerung des Organismus die Gene haben, habe ich bereits an einem Beispiel (von vermutlich unzähligen) aufgezeigt.
Damit spätestens sollte jedem Einzelnen klar sein: die eigentliche Säureerzeugung im Körper, also der große, bedeutende Teil, ist erst einmal völlig unabhängig von der Ernährung. Die Ernährung selber kann allenfalls durch zu viel Mineralstoffräuber wie Zucker etc. eine Übersäuerung noch zusätzlich vorantreiben oder aber im Zusammenhang mit Bewegungsmangel tatsächlich zu Problemen führen
bei den Menschen, die ansonsten - bei ihrer recht guten Genlage - nicht über Säureprobleme klagen könnten. Mit gesunder, sehr mineralstoffreicher Nahrung ist der Übersäuerung in geringem Maße gegenzusteuern.
In geringem Maße - aber nicht mehr. Von daher ist die Literatur über die Ernährung bei Übersäuerung zwar nicht ganz zu vernachlässigen, aber sie zeigt eben allenfalls auf, wie sich die vielen, nur sehr leicht betroffenen Menschen, etwas behelfen können,
nicht aber zeigt sie etwa auf, was die eigentlichen, zugrunde liegenden Ursachen der Übersäuerung sind!
Mineralstoffe wie Calcium, Magnesium, Kalium etc. sind im Vergleich zu Natron sehr viel weniger basisch und damit auch sehr viel weniger in der Lage, Säuren zu neutralisieren. Dies zum einen.
Zum anderen ist die persönliche Säurelast jedes Einzelnen, wie nun schon ausführlich geschildert, hauptsächlich in der genetischen Disposition zu suchen. Dazu kommen dann eben Bewegungsmangel (der bei Krankheit fast schon zwangsläufig noch zusätzlich mit einhergeht - und Krankheit ist bei schlechter Genlage auch wieder in meist deutlich schlimmrem Ausmaß existent), Giftbelastung (die ebenso wieder umso gravierendere Auswirkungen mit sich bringt, je schlechter die Gensituation diesbezüglich ist), zusätzliche Erkrankungen, Medikamenteneinnahme etc. etc.
So setzen sich die Faktoren der Säurelast jedes Einzelnen unterschiedlich zusammen. Und spätestens hier ist auch jedem ersichtlich, dass es bei verschiedenen Individuen zu völlig unterschiedlichem Belastungsausmaß / unterschiedlicher Belastungsstärke kommen
MUSS - abhängig vom jeweiligen Zusammenspiel aller maßgeblichen Faktoren. Dass es diejenigen, mit denen es der Herrgott ganz besonders gut gemeint hat, tatsächlich schaffen, lediglich mit einer nicht-belastenden Ernährung gut über die Runden zu kommen, das ist einleuchtend. Nicht weniger einleuchtend ist aber, dass es all diejenigen, die es eben schon nur gering schlechter getroffen hat als diese Glücklichen, nicht mehr nur mit bedachter Ernährung schaffen werden, sondern dass hier bereits zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen sind. Das mag bei geringem Ausmaß ein Basenpulver (Mineralstoffe) schaffen.
Basenpulver allerdings ändert NICHTS an den Verursachern von zu viel Säure. Basenpulver arbeitet allenfalls den Auswirkungen der Übersäuerung in begrenztem Ausmaß entgegen! Wenn zu viel Säure im Körper ist, dann wird der Körper Basen zur Neutralisation heranzuschaffen versuchen. Da Ca, Mg, K wie gesagt nur eine geringe Pufferkapazität besitzen, benötigt der Körper davon Riesenmengen, um die viele Säure zu neutralisieren. Je nach persönlicher Disposition ist das mit der Aufnahme durch eine gute und gesunde Ernährung niemals zu schaffen, nicht einmal durch Einnahme von Basenpulver. Man kann Mineralstoffe ohnehin nicht in beliebiger Menge täglich dem Körper zuführen, der Körper ist gar nicht in der Lage, permanent große Mengen davon aufzunehmen. So greift der Körper sich die Mineralstoffe aus den Knochen und sonstigem Körpergewebe ab, um damit Säure wenigstens teilweise zu neutralisieren. Da, wie gesagt, die Neutralisationsfähigkeit nur gering ist, benötigt der Körper sehr große Mengen an diesen Stoffen, die von außen nicht zuzuführen möglich sind, und er löst daher sehr viel aus dem Körpergewebe... und die Folgen wiederum nennt man dann säurebedingte Erkrankungen.
Wie auch immer... je schlechter die genetische Ausgangslage, desto weniger wird man mit der Zuführung dieser nur gering puffernden Mineralstoffen, die ohnehin zum Großteil ungenutzt ausgeschieden werden, erreichen können. Es ist also allenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein, was auch all diejenigen bestätigen können, die es eben tatsächlich schlimmer "erwischt" hat. Und all die leichten Fälle, denen mit einer gesünderen Ernährung und ein bisschen Basenpulver hier und da bereits geholfen ist, die werden sich natürlich nicht genötigt sehen, nach den wahren Ursachen für Übersäuerung zu forschen. Sie sind ja schon mit der für sie persönlich erreichten Besserung zufrieden. Dabei vergessen sie allerdings, dass es ihnen erst gar nicht schlecht gegangen wäre, wenn sie sich ernährungsmäßig nicht
Jahre oder Jahrzehnte zuvor so völlig hätten gehen lassen, und dass es anderen Menschen aber
trotz dauerhaft vorbildlichster Ernährung säuremäßig extrem schlecht geht! Und sie vergessen ebenso,
dass es Jahrzehnte benötigte, bei ihnen zu auf die Ernährung zurückzuführendem, säurebedingtem Unwohlsein zu führen, dass dagegen aber bei Stress, übertriebener sportlicher Tätigkeit etc. sozusagen aus dem "Nichts" heraus
innerhalb kürzester Zeit eine stark übersäuerte Stoffwechsellage mit teilweise gefährlichen Auswirkungen auf Leib und Leben entstehen kann, und deren Gefährlichkeit und Ernst
innerhalb weniger Stunden eindrucksvoll zum Tragen kommen kann - inkl. Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Alleine damit ist schon deutlich aufgezeigt, wie gering der Einfluss durch die Ernährung beim Säureproblem tatsächlich zu beurteilen ist - und wie viel gewichtiger als die Ernährung andere Faktoren zum Tragen kommen, denen meist aber gerade überhaupt keine Bedeutung zugestanden wird!
Aber dennoch: natürlich betrachte ich persönlich auch für die vor Gesundheit Strotzenden unter uns eine gesunde, basische Ernährung als vorteilhaft und wichtig. Vorsorge ist in dem Bereich bestimmt nicht verkehrt. Und etwas anderes habe ich auch gar nie behauptet.
Es ist damit gezeigt, dass eine gesunde Ernährung, reich an Mineralstoffen also allenfalls eine sehr leichte Form der Übersäuerung ausgleichen kann. Das aber nur bei den Menschen, bei denen auch tatsächlich
nur die extrem schlechte Ernährung Ursache von Übersäuerungsproblemen war (also dauerhaft zu geringe Zufuhr an Mineralstoffen und stattdessen zu viele Mineralstoffräuber wie Zucker etc.) und deren genetische Disposition keine Säurebelastung für den Organismus bedeutet. Bei leicht schlechterer genetischer Disposition wird man gewisse Zusatzmaßnahmen (mehr Bewegung, Basenmittel) einsetzen müssen, um der Säurelast Herr zu werden, und bei den weniger Glücklichen mit
deutlich schlechterer genetischer Disposition wird man um schwere Geschütze (regelmäßige Natroninfusionen etc., selbstverständlich unter Einhaltung streng basischer Ernährung usw.) nicht drum herum kommen.
Grüße
Lukas