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Wenn ein Patient mit Durchfall, Bauch- oder Kopfschmerzen oder anderen unspezifischen Symptomen in die Sprechstunde kommt, wie oft denken Ärzte dann an einen Parasitenbefall? Schnell steht bei diesen Patienten dann ein psychosomatisches Geschehen im Raum, wenn man mit der üblichen Diagnostik nicht weiterkommt.
Wie häufig wird manchmal sogar ein Antidepressivum verschrieben, weil bei Antriebslosigkeit und diffusen Schmerzen auch eine psychische Genese infrage kommt? „Gar nicht mal so selten“, so Prof. Herber Auer. Der Biologe arbeitet seit über vierzig Jahren an der Medizinischen Universität in Wien, leitet mit Kollegen zusammen die Abteilung für Medizinische Parasitologie und kennt sich aus, wenn es um Würmer geht.
„Es wird so gut wie nie an Parasiten gedacht“
„Das parasitologische Wissen der Ärzteschaft ist leider sehr begrenzt“... Infektionen mit zoonotischen Parasiten: ... Toxocara (T.) cati (Katzenspulwurm) und T. canis (Hundespulwurm) ... Schweinespulwurm Ascaris (A.) suum kann beim Menschen in Form der Larva migrans visceralis Schaden anrichten. Dass dieser auch den Menschen befällt, ist erst seit den frühen 2000er Jahren bekannt. ... Auch über Wildschweine kann A. suum in die Umwelt gelangen. ...
Die Larven von A. suum erreichen im Menschen kein adultes Stadium und bleiben als Larva migrans im Körper. Die meisten Infektionen des Menschen bleiben klinisch unauffällig, können aber unter anderem zu Bronchitis, Pneumonien, Urtikaria, abdominalen Schmerzen, Hepatitis, Myalgien, Enzephalopathien, Herzproblemen führen.
Auer hält den Schweinespulwurm für ein größeres Problem als sein menschliches Pendant A. lumbricoides. ... Madenwurm, Enterobius vermicularis, einen der häufigsten Parasiten des Menschen. ... Wirkstoff Pyrantel bei diesen Infektionen. Das wirke aber nur auf adulte Würmer. Wichtig sei auch die ovizide Wirkung, wie sie mit Mebendazol zu erzielen sei. Das sei leider nicht, wie Pyrantel, als Suspension verfügbar, was die Verabreichung an Kinder erschwere. Aber eine Mebendazol-Tablette könne man gut zermörsern, erklärt Auer. ... Diagnostik oft Schwierigkeiten. „Die Eier vom Madenwurm sind nicht im Stuhl zu finden. Sie kleben eher am Analrand. Damit sind die Stuhlbefunde fast immer negativ. Leider ist auch die Klebestreifen-Methode nicht zuverlässig.“ Die beste Diagnose seien die etwa 5–10 mm langen adulten Würmer im Stuhl. Eine direkte Therapie sei dann angeraten. ... Fuchsbandwurm Echinococcus multilocularis. ... Spezialambulanzen für Echinokokkose, so z. B. in Hamburg, Heidelberg oder Ulm. ...

Es lohnt meiner Meinung nach, diesen Artikel ganz zu lesen. Offensichtlich ist Prof. Auer in Wien ein sehr kompetenter Parasitologe. Ob es so einen auch in D. gibt? Das wäre schön, weil ja anscheinend die Möglichkeit, sich Parasiten einzufangen, recht groß ist, das Wissen um Parasiten und ihre Behandlung eher recht klein.
Grüsse,
Oregano