MCS - Drinnen Reaktionen auf etwas, das draußen steht

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04.08.10
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Hallo zusammen,

ich habe seit längerem MCS, die ich mit Änderung meiner Wohnsituation und Vermeidungsstrategien ganz gut in den Griff bekommen habe. Derzeit habe ich allerdings ein akutes Problem, zu dem ich mir hier ein paar Ratschläge erhoffe.

Folgende Situation:

Ich habe für meine Kinder ein "Spielhaus" gekauft und es im Garten aufgebaut. Schon beim Auspacken (draußen) bemerkte ich (draußen und drinnen) erste Symptome. Nun steht es seit 10 Tagen im Garten und ich habe in meinem Wohnhaus Symptome. Diese sind leider sehr heftig (Schmerzen/Kribbeln am ganzen Körper, Erschöpfung, Vergesslichkeit, Wortfindungsstörungen, etc.).

Das Haus steht ca. 8 Meter vom "richtigen" Haus entfernt. Zum nächsten Fenster, dass natürlich manchmal geöffnet ist, sind es 10. Zu meinem Schlafplatz ca. 15, mit mehreren Wänden dazwischen. Überall im Haus geht es mir schlecht und im Garten, wenn ich mich dem Spielhaus nähere, auch. Andere Auslöser kann ich ausschließen.

Das Spielhaus besteht auch Fichtenholz. Nach ein paar Tagen habe ich es mit einer Lasur behandelt, von der ich weiß, dass ich sie vertrage. Diese Behandlung hat keine Veränderung meiner Reaktionen gebracht.

Nun zu meinem Anliegen:
Hat irgendwer eine Idee, wie lange dieses Holz so krass ausdünstet, dass es mir davon sogar drin schlecht geht?

Kann mir jemand einen Tipp geben, was ich tun kann, um das Spielhaus für mich verträglicher zu machen?

Ziel ist natürlich, es nicht wieder abbauen zu müssen.

Ich freue mich auf jeden Hinweis.

Viele Grüße

Chris
 
Hat irgendwer eine Idee, wie lange dieses Holz so krass ausdünstet
2 Monate würde ich m.E.n. bei so Holz annehmen, wenn es nicht mit unverträglichen Mitteln behandelt, druckimprägniert oder witterungsbeständig gemacht wurde.
Kann mir jemand einen Tipp geben, was ich tun kann, um das Spielhaus für mich verträglicher zu machen?
Einen offenen Behälter CDL hineinstellen und regelmäßig erneuern.
Die Verpackungen sollten natürlich längst entfernt und entsorgt sein.
Falls es nicht überall aus massiver Fichte sondern auch aus gepressten Platten, Zwischenschichten, MDF ist, solche Elemente durch z.B. Multiplex tauschen. Falls Dämmungen enthalten sind, diese durch XPS tauschen (sofern das möglich ist ohne eine fäulnisverursachende Quelle aus kondensierender Luftfeuchtigkeit zu verursachen).
Bei Fichtenholz allgemein besser aus nordischer oder sibirischer Fichte (dichter und weniger harzhaltig). Am allerneutralsten soll Pappelholz sein.



Peace.
 
Hallo Granit,

vielen Dank für deine Antwort.

Laut Hersteller ist das Holz unbehandelt. Zwei Monate klingt kurz. Wenn man allerdings jeden Tag unter der Belastung leidet ist das sehr lang.

Das Haus besteht tatsächlich aus reiner massiver Fichte. Kein MDF o.ä. Die Idee CDL hineinzustellen klingt interessant.

Gibt es möglicherweise noch weitere Ideen?

Viele Grüße

Chris
 
Laut Hersteller ist das Holz unbehandelt.
Der Begriff "unbehandelt" bezeichnet das Holz nach dem Schlagen/Fällen. Das weiß man normalerweise nicht, wenn man im Laden Möbel aus im Prospekt so bezeichnetem unbehandelten Holz kauft.
Die Erfahrung musste eine mir bekannte MCS-kranke Frau machen, dass sie auf das Holz der neuen Einrichtung dennoch stark reagierte. Erst nach gründlichster Nachfrage bei allen beteiligen Stellen erfuhr sie, dass es aber noch vor dem Fällen chemisch behandelt worden ist, also während die Bäume noch stehen. So musste das ganze Mobiliar wieder entsorgt werden.
Der Begriff "unbehandelt" darf dann trotzdem verwendet werden.
Das würde ich an deiner Stelle mal überprüfen.
 
Hallo Chris,

ich kann nur von meinen Erfahrungen berichten. Ich hatte auch einmal eine MCS gehabt über mehrere Jahre. Empfindlich war ich in der Zeit auch auf vieles, aber hauptsächlich Duftstoffe, Parfüme, Lösungsmittel. Das übliche. Daneben hatte ich eine Histaminintoleranz und einige Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Die MCS begann bei mir schleichend und war diffus mit Kaffee und Alkoholunverträglichkeit, dann folgten einige Nahrungsmittel, dann eine Polyneuropathie durch ein Medikament, Insektizide . . .

Auch ich hatte nach einigen Versuchen und Fehlversuchen eine ganz gute Besserung der MCS erfahren bis ich sie gar nicht mehr hatte. Es führt auch hier zu weit alles aufzulisten, was ich gemacht habe. Aber mit der Duftstoffempfindlichkeit stand ich doch lange auf Kriegsfuß.

Hier im Forum hat Datura das Amygdala Retraining mit Erfolg gemacht. Ich habe etwas ähnliches gemacht, aber so rein intuitiv. Ich habe mich zum Beispiel als vollkommen angesehen und die Duftstoffe, als etwas, was seine eigene Struktur hat, die aber nichts mit mir zu tun hat, selbst, wenn ich dies einatme. Die Idee fand ich anfangs auch merkwürdig. Aber alles, was vollkommen ist, da kann nichts Fremdes andocken, quasi ein in sich gesättigtes Element. Elemente, die gespalten sind, sind hingegen äußerst reaktionsfreudig. Und reagieren wollte ich auf die Stoffe nun mal nicht mehr.

Ich habe das anfangs in Kaufhäusern geübt. Ich bemerkte bei meinen ersten Versuchen noch ein Kribbeln, blieb aber fest bei meiner These - ich vollkommen und gesättigt - Duftstoffe sind ein eigenständiges Etwas, haben nichts mit mir zu tun. Merkwürdigerweise half dies und es wurde nach und nach besser. Da fasste ich dann Mut, konnte auch durch die Parfümabteilung irgendwann gehen.

Zwei, drei Mal habe ich dann zwar noch eine Reaktion gehabt, wenn mich ein Stoff, wie ein starkes Lösungsmittel, erst einmal getriggert hat. Aber auch da funktionierte es irgendwann.

Alleine die Erwartungshaltung, dass da jetzt irgendetwas sein könnte, was dann wieder Probleme bereiten könnte, hat meist schon ausgereicht. Ich hatte da mal ein entsprechendes Erlebnis. Bei uns sollte eine Tür gestrichen werden. Ich dachte, die Türe wäre bereits gestrichen, nahm auch den Geruch von Farbe wahr, dabei war diese noch gar nicht gestrichen.

Man kann das Gehirn und die Nase so trainieren, dass sie ständig in Alarmbereitschaft sind, man kann das aber auch wieder abschwächen und ganz verlieren. Zu MCS-Zeiten hatte ich auch mit Blumen große Probleme. Als ich bei meiner Nachbarin durch den Vorgarten ging, da dachte ich, ich gehe durch ein Meer von Weihrauch. Das war so stark, dass ich so eine Pflanze bei mir sicher nicht haben wollte. Heute habe ich die gute Pflanze ebenfalls in meinem Garten und ich rieche sie kaum. Und vor allem, ich reagiere überhaupt nicht auf sie.

Zu meinen Hochzeiten hatte ich auch Kribbeln, Ameisenlaufen und Nervenschmerzen fast am ganzen Körper. Jetzt habe ich nichts mehr.

Datura hat mit Hilfe des Amygdalareatrings eine Umprogrammierung erfahren. Meine Erfahrung war vom Hergang etwas anders, aber das Grundprinzip dürfte ähnlich gewesen sein.


Ich konnte irgendwann durch etwas Übung Symptome sofort abstellen. Beim Amygdalaretraining geht man davon aus, dass sich das Riechzentrum nach und nach verkleinert durch die Umprogrammierung. Ich habe da nicht an Riechzentren gedacht, sondern einfach nur Gedanken benutzt, an die natürlich auch ein Gefühl gekoppelt gewesen ist.

Eine Frau, hier aus dem Ort, mit der ich einmal telefoniert hatte, sagte mir, sie hätte auch eine starke MCS gehabt. Nach einigen Maßnahmen - Entgiftung ect. wäre sie trotz allem nicht fähig gewesen irgendwo hinzugehen, geschweige denn einer Arbeit nachzugehen. Sie würde auch in einer Wohnung mit Ölheizung leben, was ein großes Problem für sie gewesen ist, da man vom Keller aus das Öl manchmal gerochen hat. Ein Umzug wäre aus finanziellen Gründen aber nicht in Frage gekommen. Das war für sie sehr belastend. Vor allem war sie ständig auf der Flucht und sie kam gar nicht mehr zur Ruhe. Sie wollte daran etwas ändern, weil so nicht weiterleben wollte. Deshalb beschloss sie irgendwann, dass sie jetzt nicht mehr durch Kaufhäuser rennen würde und vor den Parfümabteilungen regelrecht flüchten würde, sondern möglichst ruhig ihre Einkäufe erledigen würde. Und auch sie sagte, dass das erstaunlicherweise irgendwann half und dass es besser wurde. Und auch ihre Wohnung wurde wieder verträglich für sie.

Ich denke, es ist auch hier individuell, welche Wege man letztendlich einschlägt. Was ich in jedem Falle aber betonen möchte, ist, dass es die MCS gibt und dass sie durch unterschiedliche Umstände entstehen kann, oftmals durch Zahnmaterialien, Medikamente oder Pestizide, denen man länger und in höheren Dosen ausgesetzt ist . . . Und dann kommt es noch auf den eigenen Körper an, was dieser hier Kapazitäten hat, um Stoffe entgiften zu können . . .

Allerdings kann diese Krankheit irgendwann zu einem Selbstläufer werden, obwohl man inzwischen schon einiges gemacht hat, um die Situation zu verbessern. Ich würde bei mir in der Wohnung zum Beispiel keine Insektizide anwenden oder Farben mit starken Lösungsmitteln verstreichen. Parfüme würde ich auch keine benutzen. Die riechen für mich persönlich zu stark. Aber draußen kann ich damit umgehen, achte da gar nicht mehr drauf, es sei denn, jemand ist in ein Parfümfass gefallen. ;)

Ich hoffe, dass Du für Dich auch Deine Methode findest.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen,

danke für den Hinweis mit dem Ozongenerator. Damit habe ich mal ein Raucherauto für mich verträglich gemacht. Allerdings halte ich mich ja nicht in dem Spielhaus auf, sondern entweder daneben (draußen) oder in meinem Wohnhaus. Ich kann mir tatsächlich nicht vorstellen, wie der Generator die Ausdünstungen, die aus dem Holz nach draußen und scheinbar auch in mein Wohnhaus entweichen, verhindern soll. Aber vielleicht kenne ich mich dazu auch zu wenig aus.

Hier könnt ihr euch ein Bild davon machen, was mir Probleme bereitet:

@philia: Ich gebe dir vollkommen Recht. Unbehandelt heißt definitiv nicht, dass das Holz, als es noch im Wald/auf der Plantage stand, nicht behandelt wurde. Ich frage mich allerdings, inwiefern es mir hilft zu wissen, ob/dass es chemisch behandelt wurde.

Das schreibt der Händler zu "Natürlichkeit/Chemiefreiheit" der verwendeten Hölzer: https://www.spielgeraete4you.de/spielgeraete-ratgeber/fragen-und-antworten#frage2

@Iris: Danke für deine Geschichte. Ich habe auch schon darüber nachgedacht in diese Richtung zu gehen. Allerdings habe ich das bisher nicht gemacht. Ich "beschränke" mich derzeit darauf die vorliegenden körperlichen Diagnosen zu behandeln. Prinzipiell bin ich dabei auch auf einem ganz guten Weg. Die Ausdünstungen dieses Spielhauses haben mich allerdings stark zurückgeworfen.

Viele Grüße

Chris
 
Ich kann mir tatsächlich nicht vorstellen, wie der Generator die Ausdünstungen, die aus dem Holz nach draußen und scheinbar auch in mein Wohnhaus entweichen, verhindern soll.
Bei einem einem "langweiligen" 4-Wände-Boden-Dach-Häuschen wäre der geschlossene Innenraum ja fast die Hälfte der Gesamtfläche. Aber das verlinkte und abgebildete Häuschen hat viel Material außerhalb, unterhalb, drumherum sodass die Innenraumflächen verhältnismäßig nicht stark ins Gewicht fallen.

Sonst sehe ich da nur die Dachpappe und die Rutsche aus (Recycling)-Plastik. Letztere kannst du testweise vorübergehend beiseiteräumen.
 
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