Sorry, wenn ich da etwas misstrauisch bin. Kenne genau 2 Menschen persönlich, die eine Frührente wegen Arbeitsunfähigkeit bekommen. Einer absolut zu recht und bei einem habe ich meine Zweifel.
Im Gegensatz zu dir denke ich, dass es relativ einfach ist eine solche Frührente wegen Arbeitsunfähigkeit zu erhalten, wenn der Grund psychisch ist. Man braucht nur etwas Durchhaltevermögen und schauspielerisches Geschick.
Ein gutes und bekanntes Beispiel war ja der Lehrer, der hier Frührente bezogen hat, und durch Zufall aufflog, dass er im Ausland voll als Lehrer arbeitete.
Aber zurück zum Thema. Wenn man eine Rente bei teilweiser Erwerbsminderung bekommt, darf man weniger als 6 Stunden täglich arbeiten. Hat man Anspruch auf eine volle Erwerbsminderungsrente ist man nicht mehr in der Lage mindestens 3 Stunden täglich zu arbeiten. Sagt die Seite eurente.net
Die Höhe der Rente ist anscheinend abhängig vom Bruttogehalt bei Eintritt in die Erwerbminderungsrente. Die Höhe des Zuverdienstes ist abhängig vom höchsten Bruttogehalt der letzten 15 Jahre vor Eintritt in die Erwerbminderungsrente.
Wer also sehr gut verdient hat, so ab ca. 6000 Euro aufwärts

, hat eine akzeptable volle Erwerbsminderungsrente.
Doch viele werden zwangsläufig ein Fall für die Grundsicherung werden.
Um eine Rente von ca. 1000 Euro bei voller Erwerbsminderung zu erhalten, muss man schon ca. 3000 Euro brutto verdient haben. Dann darf man noch mindestens 525 Euro dazu verdienen. Bei einer teilweisen Erwerbsminderung bekommt man ca. 500 Euro und darf noch mindestens ca. 2300 Euro dazu verdienen.
Sagt die Seite Arbeitsvertrag.org
Also, mit einer vollen Erwerbsminderungsrente ist man ingesamt in einer Situation, bei der ich erstmal nicht wüsste, wie und mit was ich mit unter 3h täglich etwas dazu verdienen könnte.
Eine Selbständigkeit stelle ich mir da schon deshalb schwierig vor, weil man nicht über den erlaubten Betrag kommen darf, wenn man die Rente nicht verlieren will.
Doch wird eine selbständige Tätigkeit bei Erwerbsminderungsrente ausgeübt, bleiben auch Frührentner in der Krankenkasse der Rentner pflichtversichert.
Nur wenn die selbständige Tätigkeit mehr Raum einnimmt, muss ein Vertrag mit der gesetzlichen Krankenkasse geschlossen werden.
Und die errechnen dann die Beiträge aus den erzielten Einnahmen der Selbständigen Tätigkeit und der Rente. Sagt die Seite eurente.net
Ich denke, da muss man sich unbedingt einen Steuerberater suchen, dessen Tätigkeit ja sowieso von den Einnahmen abgezogen wird.
Bei einer teilweisen Erwerbsminderungsrente sieht die Sache schon sehr viel einfacher aus.
Aber insgesamt muss man eben auch sehen, und das ist meine größte Kritik an unserem Rentensystem, dass andere Rentensysteme, wie das in der Schweiz, einen eigenen Rententopf haben und dieses Geld von Beginn an angelegt, vermehrt und nicht für anderes verwendet wird. Das Rentensystem hat also eigentlich nichts mit dem Steuerhaushalt der Regierung zu tun, sondern ist ein ganz eigener Topf, in den eingezahlt und aus dem die Renten gezahlt werden.
Das war bei uns nie so. Bei uns wurde schon im ersten Weltkrieg die Rentenkasse für den Krieg geplündert und Überschüsse im Laufe des Bestehens des Rentensystems zigfach anderweitig verbraucht. Und umgekehrt dann eben auch Geld aus dem laufenden Steuerhaushalt in die Rentenkasse eingezahlt, um sie aufzustocken.
2017 hat die Regierung/der Bundeshaushalt die Rentenkasse bereits mit 67,8 Milliarden Euro aus den laufenden Einnahmen unterstützt, um die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben auszugleichen. Das waren 3 Milliarden mehr als 2016. Für 2019 hat der Bundeshaushalt einen Zuschuss von 98,1 Milliarden Euro in die Rentenkassen eingeplant.
Wo genau soll das hinlaufen und wie lange kann das noch gut gehen.
Wenn ich bedenke, dass bei Schröders Regierungszeit auch noch die Arbeitslosigkeit recht hoch und die Einnahmen geringer waren, es Millionen zusätzlicher Rentner aus dem Osten gab, habe ich das erste Mal ein höheres Verständnis für Rentenkürzung und Arbeitszeitverlängerung, denn es war notwendig etwas zu verändern, auch wenn nur die CDU davon profitiert hat und wir darunter leiden.
Es hat sich halt nie eine Regierung dran getraut etwas grundsätzlich zu verändern, als es noch Überfluss gab. Da wäre es leicht gewesen. Und dazu gehört meiner Ansicht nach, wie bei den Krankenkassen, dass alle (auch die Beamten und Selbständigen) in das System einzahlen.