Krankenkassen starten Aktion gegen Krankenhauskeime

Krankenkassen starten Aktion gegen Krankenhauskeime | DEUTSCHE GESUNDHEITS NACHRICHTEN

Das Pilotprojekt der Krankenversicherung AOK und des Roten Kreuz Krankenhauses soll helfen, die Ausbreitung der resistenten Krankenhauskeime einzudämmen und das Risiko einer Infektion im Rahmen eines Krankenhausaufenthalts deutlich reduzieren. Zu diesem Zweck werden AOK Versicherte, denen der Einsatz eines künstlichen Gelenks oder einer Gefäßprothese bevorsteht, fortan bereits im Vorfeld der geplanten Operation auf die MRSA-Keime getestet. Bei entsprechendem Nachweis der Erreger erhalten sie eine spezielle Beratung und Behandlung, um die Übertragung der Keime zu vermeiden und das Risiko einer Infektion zu reduzieren.

Na, das ist ja Mal ein Anfang!

Die Sache ist nur, dass gerade beim Einsetzen von künstlichen Körperteilen die Wahrscheinlichkeit mit Staphylococcus epidermitis oder Pseudomonas aeruginosa Probleme zu bekommen wesentlich höher ist, als mit Staphylococcus aureus.

Außerdem werden die Krankenhäuser das Projekt schnell wieder einstellen, wenn sie bemerken, dass sie mit dieser Maßnahme den Patienten quasi schriftlich geben, dass sie die Keime nicht mitgebracht haben, sondern dass sie sich im Krankenhaus infiziert haben.
 
ich habe mich hier jetzt grade mal ein wenig quer gelesen zur mrsa ansteckung in krankenhäusern, da meine mutter an diesem keim schlussendlich in einem schweizer pflegeheim gestorben ist. die beiträge haben mir teilweise all meine nackenhaare aufgestellt, ich wusste gar nicht, dass mrsa so häufig vorkommt.

meine mutter hatte an einem bein uns fuss offene wunden die nicht mehr zugeheilt sind, dahinter steckt ein furchtbar langwieriger und schmerzhafter weg auch für uns als angehörige, die wir zu anfang (und vermutlich nicht nur da) völlig überfordert mit dem umgang dieser krankheit waren. die hygienebevollmächtigten in der klinik haben mir zu anfang zugeraten die wäsche meiner mutter zuhause zusammen mit unserer wäsche zu waschen, jemand anderer riet uns völlig davon ab - irgenwann waren wir nur noch verunsichert. meine mutter war verängstigt, da ihr die amputation drohte, ihre bettnachbarin aber grade nach einer amputation auf eine sehr qualvolle art und weise gestorben ist.

meine frage ist nun an euch - wie lange sind allenfalls diese keime aktiv? wir hatten ja kontakt mit meiner mutter und haben sie immer wieder besucht, dabei natürlich handschuhe getragen und uns die hände vor und nachher desinfiziert - aber eine unsicherheit bleibt doch immer zurück. ist es sinnvoll einen abstrich zu machen um ganz sicher zu gehen oder erübrigt sich dies nach einer bestimmten zeitspanne?

gibt es in der schweiz allenfalls selbsthilfegruppen zu diesem thema? ich habe dieses forum hier erst vor wenigen tagen durch zufall entdeckt und versuche mich hier nun einzulesen. danke für eure tipps!
gruss agnetae
 
Hallo agnetae,
herzliches Beileid zum Tod Deiner Mutter. Da meine Eltern beide an Krankenhauskeimen gestorben sind kann ich sehr gut nachvollziehen, was für eine schreckliche Zeit Du hinter dir hast und wie es Dir jetzt geht.

Es ist kein Wunder, dass Du nicht wusstest, wie häufig MRSA und auch andere schlimme Krankenhauskeime vorkommen, weil das leider extrem unter den Teppich gekehrt wird und es nicht möglich ist korrekte Zahlen zu erfahren. An die Öffentlichkeit dringt auch mehr oder weniger nur etwas über dieses Thema, wenn die Krankenhäuser es geschafft haben sogar kleine Babys zu infizieren und diese dann sterben.

Mehr über MRSA findest Du hier:

MRSA

Wie lange ist es denn her, dass Deine Mutter gestorben ist ? Die Keime bleiben bis zu ca. 100 Tage lebensfähig.

Ob es in der Schweiz Selbsthilfegruppen gibt, weiß ich leider nicht – ich komme aus Deutschland. Aber vielleicht meldet sich hier jemand, der das weiß.

Wenn Du weitere Fragen hast, bist Du hier richtig!

LG Silke
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
hallo silke - und ganz herzlichen dank für die rasche antwort. die mrsa-ansteckung meiner mutter liegt drei jahre zurück, sie hat darauf noch über zwei jahre mit der krankheit gelebt. der leidensweg war lang und schmerzhaft für beide seiten und eigentlich ist jetzt erst die angst dazugekommen obwohl wir ein intaktes immunsystem haben und eigentlich nie krank sind.
über drei jahre ging es auf und ab: einmal klinikaufenthalt, dann in einer pflegeanstalt und wieder nach hause mit spitalexterner pflege und vorallem der reinigung der beine usw. gestorben ist sie vor einem guten jahr, die letzte zeit war sie nicht mehr ansprechbar da auch die nieren ihren dienst versagt haben.

ich werde gern deinen link durchlesen und mich da erst einmal richtig informieren.
es ist schon mal ein gutes gefühl mit menschen darüber schreiben zu können, weil die meisten gar keine ahnung haben von was man überhaupt spricht und wie ohnmächtig man sich fühlt. wenn ich jemandem sage, dass es mich noch immer aufwühlt und beschäftigt sagen die meisten, das ist doch vorbei, sie ist ja gestorben. mich plagen aber auch oft vorwürfe, weil ich denke, ich hätte ihr zuwenig aufmerksamkeit gegeben oder ihr zuwenig zur seite gestanden.
gruss susann
 
Hallo Susann,
mach Dir bloß keine Vorwürfe!

Meine Mutter ist im September 2006 krank geworden und im Mai 2007 gestorben. Bis dahin hatte ich – wie der Mehrteil aller Nichtmediziner (und leider auch ein nicht unerheblicher Teil der Mediziner) – keine Ahnung, was eine Infektion mit MRSA wirklich bedeutet. Da war ich noch in der Situation, in der Du dich mit Deiner Mutter befunden hast – Du wusstest nichts darüber und Du wurdest von den Ärzten auch nicht aufgeklärt. Du konntest nichts tun!

Dann habe ich damit angefangen mich im Internet intensiv über MRSA und andere Krankenhauskeime zu informieren. Und um so öfter ich gelesen habe, dass die meisten Infektionen in Krankenhäusernh vermieden werden könnten – nur allein dadurch, dass die vorhandenen Hygienebestimmungen eingehalten werden, um so wütender wurde ich – und das hat sich bis heute nicht geändert. Auch bei mir ist es so, dass kaum jemand versteht, dass ich immer noch wütend bin. Es ist dieses Gefühl der Ohnmacht, von dem Du auch schreibst, was einen fertig macht. Man rennt bei den Ärzten und bei der Justiz permanent gegen Mauern. Es ist einfach nicht möglich sich gegen die zu wehren.

Was ich mir vorwerfe ist die Tatsache, dass ich es nicht geschafft habe meinen Vater, der im Mai 2010 einen Schlaganfall hatte und im August 2011 gestorben ist, vor den Keimen zu schützen, obwohl ich da bereits wusste, was in den Krankenhäusern mit unseren Senioren gemacht wird.

Dass Deine Mutter nicht ansprechbar war und die Nieren versagten, kann an den Medikamenten gelegen haben. Sie wird wahrscheinlich sehr starke Schmerzmittel bekommen haben und immer wieder mal Antibiotika. So war es jedenfalls bei meinem Vater (obwohl der die Keime in der Lunge hatte und ich nie verstanden habe, wogegen bei ihm die Schmerzmittel waren). Die Antibiotika, die noch gegen die multiresistenten Keime wirken, sind richtige Hammermedikamente mit den entsprechenden Nebenwirkungen – z. B. Nierenschädigungen. Es kann auch sein, dass man von den Drogen Halluzinationen bekommt und deshalb unruhig ist – dann bekommt man noch zusätzlich Beruhigungsmittel.

Und jetzt die gute Nachricht: Wenn es ein Jahr her ist, dass Du Kontakt mit Deine Mutter hattest brauchst Du wohl keine Angst mehr vor den Keimen zu haben.

Liebe Grüße Silke
 
Hallo Krankenhaushasser,

ich finde Deinen Namen genial, ich würde mich Ärztehasser nennen! Ganz bewundernswert finde ich, dass du in Deinem Thread Menschen aufklärst, danke dafür.

Mich haben die Ärzte letztendlich auch mit Ihren Antibiotikaverschreibungen chronisch krank gemacht.

Ich kämpfe gegen diese Erreger, es handelt sich dabei um Borrelien.

Sei lieb gegrüßt, ich kann Dich so gut verstehen.

Lg
sonneundregen
 
Hallo Krankenhaushasser, ich finde Deinen Namen genial,

Hallo sonneundregen,
es ist lustig, dass Du das gerade heute schreibst – ich habe gerade heute mal wieder zu hören bekommen, dass mein Name nicht so schön ist.

Borreliose ist allerdings nicht so lustig!

Dagegen muss man wohl AB nehmen – aber die richtigen. Haben die Ärzte Dir falsche AB gegeben?

Lg Silke
 
hallo silke
dann ging das mit dem fortschreiten der krankheit bei deiner mutter recht schnell bis zu ihrem tod, ich kann nur vermuten dass die ansteckung bei ihr schon weiter fortgeschritten war, als diese entdeckt worden ist.

bei meiner mutter wurde in der ersten klinik ein test gemacht nachdem die wunden nie verheilt sind und mir dann 48 stunden später bei meinem ersten klinikbesuch mitgeteilt, indem ich vor der zimmertür regelrecht abgefangen worden bin, dass meine mutter mrsa-trägerin sei. ich hatte keinerlei ahnung was das war - erhielt einen gelben schutzanzug verpasst, handschuhe und die auflage nicht weiter als bis ans bett zu gehen, da meine mutter hochansteckend sei! weiter erfuhr ich nichts. ich habe dann versucht mich zu informieren, erst über den hausarzt später im net und erhielt recht widersprüchliches zu lesen was mich auch nicht grade beruhigte. vorallem die brennende frage woher sie das hat, wie sie angesteckt wurde, das konnte mir kein mensch beantworten - erst hiess es immer, wir seien wohl unsauber gewesen, ob meine mutter event. als messi gelebt hätte...ausgerechnet meine mutter!

was ich besonders schlimm fand war, dass wir in jeder abteilung - in jeder neuen klinik (davon gab es deren drei weil keiner sie behalten wollte da sie die gesamte klinikbelegschaft inkl. der patienten mit ihrer krankheit scheinbar gesundheitlich gefährdete - etwas anderes zu hören bekamen! einmal durften wir sie beinahe ohne handschuhe anfassen, am anderen ort, mussten wir x-meter zwischen uns lassen, dann wieder durften wir zusammen kaffee trinken und ich durfte dinge rein- und rausbringen was woanders strikt verboten war! das alles trug zur verunsicherung bei und immer wieder wurde uns indiekt gesagt, dass wir die schuld daran tragen würden dass sie diesen keim tragen würde...

meine mutter lebte fast drei jahre lang in absoluter isolation, in einem einzelzimmer, ohne sonnenlicht, ohne luft, ohne natur und bald auch gänzlich ohne besucher da alle angst hatten sie zu besuchen. es war einfach nur schlimm. und die erste zeit hatte ich albträume an denen ich aufwachte und wusste bald selber nicht mehr was ich glauben sollte und konnte. meine mutter tat mir einfach auch nur unwahrscheinlich leid!

dazu kam auch die ganze finanzielle belastung die ich als einzige tochter zu tragen hatte. überall benötigte sie einzelzimmer da man niemandem zumuten konnte mit ihr zusammen zu liegen, d.h. für mich dass ich immense zusatzkosten dafür zu bezahlen hatte. schlussendlich war ein müsames herumrutschen auf den knien nötig dass sie ein pflegeheim aufnahm, mit allerlei zuschlägen finanzieller art und einem eintrittsgeld in horrender höhe war es dann schlussendlich möglich. natürlich fühlte sie sich in diesem pflegeheim von mir dann auch noch abgeschoben und zur seite gestellt. und meine schuldgefühle wuchsen natürlich ins unermessliche, dabei hätte ich sie einfach nicht pflegen können weil mir sämtliche kenntnisse als nicht-pflegefachfrau gefehlt hätten.

ich weiss nicht, wer von uns beiden mehr gelitten hat...einerseits war ich froh, dass sie erlöst wurde, andererseits vermisse ich sie auch sehr.

ich wünsche dir auch viel kraft silke und vielen dank fürs zuhören!
lg susann
 
Hallo Silke,

ja, so ist es! Ich habe an einer chronischen Blasenentzündung gelitten, die in Wirklichkeit eine Borreliose war. Seit 40 Jahren wurde ich immer wieder mit falschen Antibiotikas behandelt, dadurch wurde die Borreliose chronifiziert! Super toll.

Dadurch habe ich nun eine Lyme-Neuro-Borreliose im III Stadium. Den Ärzten habe ich den Rücken gekehrt und behandel mich selbst. Ob es mir gelingt, weiß ich noch nicht.

Antibiotika ist in diesem Stadium nicht mehr wirksam genauso wenig wie MRSA. Deshalb kann ich Deine Gefühle gut nachvollziehen.

Der EHEC Erreger ist ebenfalls so eine Hausnummer.

Die Natur hat noch Möglichkeiten, diese Erreger zu besiegen, dass Antibiotikum nicht mehr.

So schaut es aus liebe Silke.

Lg
sonneundregen
 
hallo silke
dann ging das mit dem fortschreiten der krankheit bei deiner mutter recht schnell bis zu ihrem tod, ich kann nur vermuten dass die ansteckung bei ihr schon weiter fortgeschritten war, als diese entdeckt worden ist.

bei meiner mutter wurde in der ersten klinik ein test gemacht nachdem die wunden nie verheilt sind und mir dann 48 stunden später bei meinem ersten klinikbesuch mitgeteilt, dass meine mutter mrsa-trägerin sei.

Hallo Susann,
bei meinen Eltern war es so, dass bei beiden auch noch Medikamentenfehler gemacht wurden und beide in den Krankenhäusern zeitweise nicht richtig ernährt wurden und nicht genug Wasser bekommen haben. Daher stammt auch der Satz, der in meinem Avantar (oder wie das kleine Bild heißt) steht: Verhungern ist nicht die übelste Art zu sterben. Den Satz hat mir ein junger Assistenzarzt an den Kopf geworfen, als ich gefragt habe, ob meine Mutter genug ernährt wird.

Das mit dem MRSA-Test Deiner Mutter habe ich nicht ganz verstanden: war sie seit 48 Stunden im Krankenhaus, als das Ergebnis da war oder war sie schon länger dort ?

lg Silke
 
hallo silke
meine mutter wurde 48 stunden nach der einlieferung ins krankenhaus zum erstenmal getestet und darnach lag das ergebnis vor, währendem die untersuchungen liefen, durfte sie keinen besuch empfangen, und darnach dann halt gleich im schutzanzug, dies obwohl sie keine ahnung hatte an was sie überhaupt erkrankt war - und wir natürlich auch nicht! sie wurde dann auch gleich in ein einzelzimmer verlegt, vor der tür hing ein plakat damit jeder aussenstehende gleich bescheid wusste. der schutzanzug die ganzen dinge die man überziehen musste, die desinfektionsmittel und weiter vorne hing ein zettel - mit einem seuchenkopf oder totenkopf.

zuwenig wasser, zuwenig zum trinken zu erhalten das finde ich auch unglaublich, dass die sich sowas überhaupt leisten dürfen, grade ältere menschen sind der willkür von personal ja total ausgesetzt.

meine mutter erhielt z.b. unausgesetzt kaltes essen, weil es hiess, dass sie das essen in spezielle gefässe (so eine art hundenäpfe) geben müssten und durch das hin und her schieben würde es erkalten, angeblich liessen sich nur diese näpfe richtig reinigen, dann sah ich aber, dass sie ohnehin alles wegwarfen, es gab nur plastikmesser und plastikgabeln.

die offene wunde am bein hätte jeden tag gereinigt werden müssen, eine der kliniken liess jedoch meine mutter noch nicht einmal duschen in den ganzen fünf wochen in denen sie dort war und die wunde wurde nur dann gereinigt wenn grade mal jemand zeit hatte...dadurch klebten sich die verbände dermassen auf den nässenden wunden fest, dass es richtig weh tat diese zu lösen! ich habe ständig beschwerden geschrieben, nur gebracht hat es ausser frust kaum etwas!

und die antwort jenes assistenzarztes mit dem verhungern das ist doch einfach eine absolute frechheit! und wenn man davon betroffen ist als angehöriger, dann ist man dadurch absolut ohnmächtig in der hilflosigkeit und trauer.
so langsam begreife ich deinen nicknamen im forum.
lg susann
 
Um die Zusammenhänge noch mal zu betonen:
Der Keim "Staphylococcus aureus" gehört bei vielen Menschen zur ganz normalen Hautflora. Es ist der Keim, durch den Eiter entsteht, wenn er bei einer Verletzung hinter die Hautbarriere verbracht wird (zB durch einen Splitter). Dieser Keim hat sich in rasender Geschwindigkeit an diverse Antibiotika angepasst und alle, die unter Anderem gegen Methicillin resistent sind nennt man MRSA. Davon gibt es inzwischen weltweit tausende verschiedener Stämme. Solange die infizierten Stellen noch so beschaffen sind, dass sie vom körpereigenen Immunsystem beherrscht werden ist alles ok.
Erst wenn dies nicht mehr möglich ist und behandelt werden muß gibt es Probleme weil Antibiotika eben nicht mehr (oder unzureichend) wirken. Nun kommt es in der Hauptsache darauf an, wo sich die infizierte Stelle befindet, ob man dort den Herd ausräumen kann, ist eine Amputation möglich usw...
Die Schutzmaßnahmen erschweren lediglich die weitere Verschleppung des Keimes, dem Patienten selbst hilft das nicht.
Die Frage ist: Was hätte geschehen müssen um dies zu verhindern?
Man hätte die Besiedlung durch einen Test (Screening) frühzeitig untersuchen und bei Nachweis von MRSA durch sehr einfache Maßnahmen (Salbe) beseitigen können. Damit schließt man zwar nur aus, dass man sich selbst infiziert aber damit erhöht sich die Sicherheit beträchtlich. Da man mit dem Nachweis "MRSA-frei" in die Klinik kommt, setzt man diese unter Zugzwang denn die Annahme "das hat der Patient bestimmt schon mitgebracht" ist nicht mehr glaubhaft. In der Folge müssen die hygienischen Maßnahmen so erbracht werden, dass sie lückenlos ineinander greifen. Dies erhöht die Sicherheit des Patienten beträchtlich.
 
vielen dank james für deine aufklärenden worte. ich wusste nicht, dass es so einfach gewesen wäre zu einem früheren zeitpunkt den mrsa quasi auszuräumen. leider wurde der test oder das screening halt erst beim ersten spitalaufenthalt meiner mutter gemacht, da war die eine wunde schon längst ein loch in der ferse und der knochen schon fast sichtbar. dazu kamen weitere offene stellen über das bein verteilt die einfach nicht mehr zuwachsen wollten. es gab zwischenhinein immer wieder fortschritte, aber halt auch immer wieder rückfälle, je nach behandlung und klinik in der meine mutter hospitalisiert war.

mir scheint auch (aber das ist meine laienhafte meinung) dass kaum jemand der ärzte so wirklich richtig bescheid wusste. von amputation der einzelnen zehen wurde einige male geredet (die grösste offene stelle war jedoch die ferse), aber schlussendlich davon abgesehen weil die durchblutung halt schon schlecht funktionierte.

bevor meine mutter dann regelrecht in eine pflegeanstalt abgeschoben wurde, war der letzte aufenthalt in einer klinik einfach die schlimmste aller behandlungen. sie lag in ihrem halbdunklen zimmer, es kümmerte sich kaum jemand um sie - alle warteten darauf dass sie endlich den platz freimachte und mit ihrem keim verschwinden würde - das war einfach mein eindruck und der war vermutlich nicht einmal so falsch.

und genau an dem punkt setzen meine ängste und auch meine schuldgefühle ein...meine ängste selber, zu erkranken und die schuldgefühle, dass ich sie damals hätte anders platzieren sollen und damit vielleicht noch einmal das ruder hätte herumreissen können.
lg susann
 
@agnetae,

Du könntest mit Deinem Hausarzt sprechen. Vermutlich wird -wenn vorhanden- der resistente Keim im Nasen/Rachenraum siedeln. Ein Abstrich würde Klärung schaffen. Der kostet (privat bezahlt) etwa 15,-€, dürfte also kein Problem sein. Wenn dieser Abstrich positiv ist, d.h. es werden MRSA-Keime vermutet, dann macht man ein Antibiogramm. Dieses zeigt auf welche antibiotischen Grundstoffe die Keime reagieren (von sensibel bis resistent).
Angst oder Schuldgefühle sind fehl am Platz! Die Trägerschaft ist noch ungefährlich und hier kann man mit den verschiedensten Mitteln (Schul- aber auch sehr gut mit Naturmedizin) den Keim ausräumen. Wenn man in größeren Abständen (mehrere Wochen) bei 3 Screenings keine Keime mehr findet gilt man als MRSA-frei.
Eine völlig andere Situation ist eine Infektion. Da kommt es sehr darauf an wie aggressiv der MRSA-Stamm , welches Körperteil /Organ betroffen , wie tief sich die Infektion im Körper befindet und welche Quantität vorhanden ist. Hier kommen demnach viele Faktoren zusammen. Deshalb sind die Verläufe auch so verschieden. Wichtig ist jedoch, dass sie in erfahrene ärztliche Hände gehören. Als Patient ist man in dieser Situation völlig überfordert. Das Unglück lag also nicht in Deiner Hand!

Zu meiner Behandlungsgeschichte:
Ich habe MRSA in einer ca. 50 cm² großen Hautentnahmestelle am rechten Oberschenkel und in einer Amputatioswunde am linken Mittelfuß gehabt. Behandelt wurde zuerst antibiotisch - ohne Erfolg. Während Hautentnahmestelle durch Wundauflagen mit Silberionen immer mal zuheilte aber bei der kleinsten Verletzung (da reichte schon der Kleber eines Pflasters) wieder aufbrach fraß sich der Keim von der Amputationswunde langsam und extrem schmerzhaft in die Knochen des Mittelfußes. Die Hautnentnahmestelle heilte ein halbes Jahr später durch eine Salbe (Rezeptur ist mir leider nicht bekannt) eines Hautarztes zu.
Am Mittelfuß wurde mehrfach nachamputiert und eine Vakuumversiegelung angelegt. Leider alles mit nur mäßigem Erfolg. Da sich eine Spitzfußstellung bildete und ich die Wunden nie in den Griff bekam entschloß ich mich etwa 2 Jahre später zur Unterschenkel-Amputation und hatte anschließend Ruhe.
Mit Sicherheit war ich noch Träger "meines" MRSA-Stammes. Um sicher zu gehen und gleichzeitig die Nebenwirkungen auszuschließen behandelte ich mich erfolgreich mit spagyrischen und isopathischen Medikamenten (Regena) und war seit dem völlig MRSA-frei.
 
guten abend james
vielen, herzlichen dank für deine ausführliche und für mich gut zu verstehende erklärung zu mrsa. jetzt weiss ich endlich was ich tun muss, damit ich sicher sein kann, ich werde diesen abstrich machen, danke für deinen vorschlag dann werde ich sehen ob meine ängste begründet sind oder nicht.
ich werde mich gleich morgen bei meinem hausarzt anmelden, ich verstehe allerdings nicht so ganz, warum er mir dies nicht schon lange vorgeschlagen hat, da er doch um meine ängste weiss...aber seis drum ich habe mich jetzt entschieden.

und auch danke dafür, dass du so offen über deine geschichte geschrieben hast - wenn ich das so lese, denke ich mir, dass meine mutter durchaus eine chance gehabt hätte, wenn ich das alles früher gewusst hätte. ich wünsche dir weiterhin dass alles so verläuft wie du es dir erhoffst und dass du gesund bleibst!
lg susann
 
Hallo agnetae,

nichts zu danken, das ist ja hier meine Aufgabe als Mod. In unserem Wiki MRSA ist alles noch mal zusammengefasst. Falls sich Dein Arzt quer stellt (das gibt es tatsächlich), gib mir ein Zeichen. Es gibt auch Labore, die Dir ein Abstrichbesteck zusenden und die Probe untersuchen. Das ist auch auf dem Postweg ohne Aufpreis möglich.
Ich finde, dass man sich diese Sicherheit verschaffen sollte und auf diesem Wege die Gefahr minimieren kann. Auch ein scheinbar gesunder Mensch kann durch plötzliche Ereignisse gefährdet werden - es trifft eben nicht immer nur Andere...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@james: ich lebe in der schweiz von daher wird es mit dem labor in deutschland nicht ganz so einfach werden.

aber mein arzt ist eigentlich ein ganz toller mensch und er wird sich kaum weigern mir diesen gefallen zu tun. bin einfach mal gespannt, warum er mir den vorschlag nicht schon länger gemacht hat, seine begründung interessiert mich nach deinem posting schon sehr!

und danke sagen für einen guten rat ist doch eine selbstverständlichkeit, schliesslich wollen wir es hier doch alle gut zusammen haben!
einen schönen abend und lg agnetae
 
Hallo James

ich hoffe das hat wenigstenhs bei einigen Ärzten eine abschreckende Wirkung, und veranlasst sie das Hygiene-Problem doch noch intensiver zu betrachten als sonst..

liebe grüße darleen:wave:
 
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