Keiner findet eine Diagnose - seit einem halben Jahr gesundheitlich im Keller

  • Themenstarter Sternenlicht
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Dr. Mutter in Konstanz.

Ein Therapeut der die Intrazelluläre Entgiftung als Firstline Therapie einsetzt macht meiner Meinung nach einen Kunstfehler. Als Beispiel Alphalipinsäure. Supplements die die eigene Entgiftung fordern gehören auch dazu. Leber und Nierenunterstützung. Schutz von Nervenzellen ala 1500mg Omega 3. sowie Orthomolekularische Medizin ala Supplements für einen ausgeglichenen Vitamin und Mineralstoffhaushalt.

Zuvor muss jedoch erstmal der Isstzustand ermitteln werden und ggf eine Therapie eingeleitet erden damit man überhaupt entgiften darf. Stichwort Darmreinigung, Leber/Nierenaufbau ect. pp.

Das Thema ist wirklich sehr sehr umfangreich.

Man kann das zu Hause selbst machen wenn man eine Quelle für DMSA und DMPS hat. Dann würde ich nch Cutlerausleiten. Zuerst mit DMPS Kapseln oral, und später bei Intrazellulärer Entgiftung mit DMSA und Alphaliponsäure + die anderen Supplements des Protokolls.

Du bist noch sehr jung und wenn du keine Entgiftungsstörung hast und kein Kontakt mit Schadstoffen immensen Ausmaßes hattest ist die Wahrscheinlichkeit einer signifikanten Belastung gering. Ergo kein Hadlungsbedarf.

Aber ja, deine Symptome sind etwas nervliches. Und wenn man nichts findet kann man auf den Detoxzug aufsteigen. Aber man hat bereits etwas gefunden und da würde ich wie schon 10x erwähnt erstmal ansetzen.
Wenn das alles soweit ok ist und es bessert sich nicht kann man noch immer weitersehen in welche Richtung es geht.
 
OK, Konstanz ist ja nur ca. 2h entfernt von mir. Da könnte man auch mal hinfahren.

OK, gut, ich gehe am Donnerstag nun also wieder zur Ärztin, da werden jetzt erstmal die Neurotransmitter und Mikronährstoffe weiter angeschaut.
 
Wichtig, CABA Glutamat nicht vergessen sowie Cortisoltagesprofil ( viele Ärzte mögen keine Tagesprofile weil sie keine Ahnung haben... ... die reden einen das immer schön das es nicht nötig sei)
 
Soll ich mal einen Test auf Schwermetalle machen lassen, damit man da auch mal noch einen Überblick bekommt? Kann ja vielleicht nicht schaden, oder?

Falls ja, wie sieht so ein Test aus?
 
Wenn man das Geld locker sitzen hat kann man alles machen lassen. Bei negativen Befund ist man dann zumindest beruhigter. Wenn du denkst das du ordentliche Belastungen in dir hast mach es wenn es dich beruhigt. Wenn nicht dann erstmal nicht. Das könnte man machen wenn die Neurotransmitter und HPU oder anderen Dinge kuriert sind.

Zuerst sollte man den Status der Entgiftungsleistung prüfen Leber und Nierenwerte sowie Darm checken. Dann eine Art Diät die den Organsimus basisch hält und dann der Schwermetalltest Oral, Spritz oder IV. Ganz wichtig. Viel Trinken. 2-3L und mehr. Je nach Größe. Auch das muss dein Therapeut dir sagen. Trinken ist das allerwichtigste.
 
Update bezüglich Laborwerte:

Im November wurden nochmal eine Reihe von Laborwerten veranlasst (darunter der zweite LTT-Test, der ja rückläufig war im Vergleich zum ersten im September und den ich hier ja schon gezeigt hatte).

Weitere Werte, die getestet wurden im November:
Lymphozytentypisierung CD3-CD57 + 20% (Referenzbereich: 60-360 Mikro-Liter)
Ergebnis: 93/Mikro-Liter

CD-Zellen 3-57 also innerhalb der Norm.

Auf die CD57 habe ich damals bestanden, weil man abseits der Schulmedizin immer liest, dass bei einer Borrelieninfektion oder generell einer bakteriellen Infektion die CD57-Zellen ziemlich erniedrigt wären, und somit das Immunsystem nicht mehr klarkäme vor lauter Infektion.

Dies scheint bei mir nun nicht der Fall zu sein, sie liegen ja alle in der Norm. Und Anmerkung hierbei: diese September-Werte waren noch VOR der zweiten intravenösen Antibiose und noch VOR dem ersten LTT-Borrelientest, der ja so hoch war.

Sehr komisch.
 
Ich kann dir wärmstens empfehlen einen IST Therapeut (nach Dr. Fonk) zu suchen https://www.ist-akademie.de/therapeuten/
Die können grob gesagt messen welche Infektion in den unterschiedlichen Organen besteht. Das ganze basiert auf Elektroakupunktur. Die Details werden auf der Webseite beschrieben. Da gibt es Ärzte oder Heilpraktiker die diese Methode nutzen. Die können auch Schwermetallbelastungen oder eine HPU feststellen und behandeln. IST hat mir geholfen meinen EBV, unzählige andere Erreger sowie meine HPU loszuwerden, am Schwermetall bin ich noch dran. Behandelt wird mit isopathischen Mitteln, sehr sanft, und unterstützt hab ich persönlich das Ganze mit Ernährung nach Anthony Williams bzw. viel Rohkost.
Ist nicht ganz billig (bei meinem HP ca 300€ pro 1.5h Sitzung alle 3 Monate), aber im Vergleich zu dem was du sicher bisher schon ausgegeben hast vernachlässigbar und es hilft.

Gruss
Claudia
 
Hallo Sternenlicht,

sind bei Deinen Untersuchungen auf Borreliose eigentlich auch die Co-Infektionen mit untersucht worden?


Falls Du doch noch einmal in Richtung Borreliose und Co-Infektionen denken möchtest, könntest Du Dich ja vom Chroniker-Labor mal beratenlassen.
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Ich stehe kurz vorm Uni-Abschluss, soll demnächst in meinen Lehramtsberuf starten
Dieser Satz in #1 geht mir immer noch im Kopf herum.
Ob da nicht zumindest ein Teil Deiner Ängste und evtl. Hypochondrie begründet sind? Wie ist es Dir denn bisher mit Prüfungen ergangen? Ist Lehrer wirklich ein von Dir gewünschter Beruf? Freust Du Dich darauf ? ...

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
Dieser Satz in #1 geht mir immer noch im Kopf herum.
Ob da nicht zumindest ein Teil Deiner Ängste und evtl. Hypochondrie begründet sind? Wie ist es Dir denn bisher mit Prüfungen ergangen? Ist Lehrer wirklich ein von Dir gewünschter Beruf? Freust Du Dich darauf ? ...

Grüsse,
Oregano

Liebe/r Oregano,

ja, da stichst du die Nadel in die Wunde, sozusagen. Es stimmt, dass ich gerade hinsichtlich des von mir eingeschlagenen Berufwegs mit dem Lehramt schon immer Unsicher war, ob es die richtige Entscheidung war. Generell bin ich ein sehr unsicherer und auch selbstunsicherer Mensch, ich brauche möglichst viele bestätigende Rückmeldungen bevor ich Entscheidungen treffe. Es muss immer erst möglichst viel rückversichert, abgeglichen, abgesprochen werden, bevor ich eine Entscheidung treffen kann.

Ich habe mir tatsächlich auch schon oft überlegt, ob meine Ängste und die evtl. Hypochondrie vielleicht dadurch ausgelöst sind. Zugegeben: der Beginn des Lehramtsstudiums ist ungefähr auch so in Etwa der Zeitraum, wo es allmählich auch mit den Ängstlichkeiten vor Krankheiten losging. Ganz aus den Haaren herbeigezogen wäre dies also nicht.
 
Magst du uns erzählen, wie du anfangs zu dieser Entscheidung gekommen bist, das Lehramt anzustreben?

P.S. Oregano ist eine 'sie'. :giggle:
 
Es stimmt, dass ich gerade hinsichtlich des von mir eingeschlagenen Berufwegs mit dem Lehramt schon immer Unsicher war, ob es die richtige Entscheidung war.
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Ich habe mir tatsächlich auch schon oft überlegt, ob meine Ängste und die evtl. Hypochondrie vielleicht dadurch ausgelöst sind.
Zugegeben: der Beginn des Lehramtsstudiums ist ungefähr auch so in Etwa der Zeitraum, wo es allmählich auch mit den Ängstlichkeiten vor Krankheiten losging.
Ganz aus den Haaren herbeigezogen wäre dies also nicht.
Und wenn du diesen Punkt mal beim (Haar-)Schopfe packst? Damit wärest du entweder nochmal am Beginn dieses Threads angekommen:
... möchte ich euch hier von meinem immer mysteriöser werdenden Fall berichten, in der Hoffnung, ihr habt nach Tonnen von Arztbesuchen, Diagnostiken und Therapien einen rettenden Strohhalm, nach dem ich noch greifen könnte. Ich versuche, den sehr komplexen Fall in aller Kürze darzulegen, damit ihr hier keinen Roman lesen müsst.
vielleicht kann sich ja etwas klären, wenn du es selber deutlich so zu sehen versuchst?

Oder du startest nochmal ein neues Thema ohne die vielen anderen Gedanken und "Tonnen" von möglichen Diagnostiken usw?
(dann vielleicht mit einem Link hierhin, so dass noch der Zusammenhang zu sehen ist)
 
a, da stichst du die Nadel in die Wunde, sozusagen. Es stimmt, dass ich gerade hinsichtlich des von mir eingeschlagenen Berufwegs mit dem Lehramt schon immer Unsicher war, ob es die richtige Entscheidung war. Generell bin ich ein sehr unsicherer und auch selbstunsicherer Mensch, ich brauche möglichst viele bestätigende Rückmeldungen bevor ich Entscheidungen treffe. Es muss immer erst möglichst viel rückversichert, abgeglichen, abgesprochen werden, bevor ich eine Entscheidung treffen kann.
Du bist ja auch erst 30 Jahre alt geworden.
Wenn Dir vorher viele Entscheidungen in der Familie abgenommen wurden?, danach dann in der Schule durch die Lehrer? danach vielleicht sogar durch den Partner, so sehe ich es erstmal als normal an, dass man sich schwer tut auf einmal selbst für sich verantwortlich zu sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du bist ja auch erst 30 Jahre alt geworden - schreibt Kayen.
Ich habe eher gedacht, er ist jetzt mit dem Studium fertig. erst mit knapp 30 Jahren. Was hat er denn bis dahin alles so gemacht?

Grüsse,
Oregano
 
Vielleicht kannst du dich auf den jetzt verstärkten digitalen Unterricht konzentrieren und dich in der Richtung weiterbilden, dann wäre die Situation "vor" einer Klasse etwas entschärft, falls das stressen sollte.
Die Idee einer Lehrtätigkeit würde ich an deiner Stelle nicht aufgeben, das ist ehrenwert und wird einfach gebraucht.
 
Hallo Sternenlicht,

eine seit ein paar Jahren manifestierte hypochondrische Neigung, die 2016 angefangen hat mit unerklärlichen Beschwerden in der Brust / Herznähe, und ich überzeugt davon war, nun etwas am Herzen zu haben
Gab es um 2016 herum ein Ereignis bei Dir bzw. Deinem Umfeld, das Dich stark belastet hat? War das evtl. der Beginn Deines Studium? Hat sich evtl. Dein "Bauchgefühl" daran erinnert, daß dieses Studium evtl. nicht optimal ist?

Grüsse,
Oregano
 
.... es wurden ja schon verschiedene Punkte angesprochen, Sternenlicht, die Zeit, als du angefangen hast mit dem Studium, und wie du dich dazu entschieden hast. Was hast du in den Jahren davor gemacht? Eine Ausbildung, einen Job, oder eine Weltreise....? Wenn ich das richtig erinnere, warst du da auf jeden Fall nicht bei Ärzten unterwegs🧩Gerd
 
Was lösen solche Fragen in dir aus, Sternenlicht, wie sie hier zuletzt gestellt wurden? Kannst du das sagen?
Eine ganz andere Frage, die mir jetzt schonmal in den Sinn kam. Was wäre eigentlich gewesen, wenn sich eine der vermuteten schweren Erkrankungen jemals bestätigt hätte? Ich will gar keine Diagnosen nennen, um das nicht noch weiter zu triggern. Aber was wäre wirklich für dich gewesen, wenn sich eine bestimmte Diagnose bestätigt hätte, wenn du also medizinisch nachgewiesen schwer krank wärest? Vielleicht sogar so krank, dass du nicht weiter arbeiten und studieren könntest.....? Kannst du das sagen? Wie wäre das für dich und dein Umfeld gewesen?
 
Hallo Sternenlicht,

ich habe den Eindruck, daß Du Dich heftig im Kreis drehst :oops: und deshalb nicht wirklich weiter kommst:
Einerseits suchst Du weiter nach Ursachen Deiner Beschwerden, andererseits berufst Du Dich auf die Diagnose "Hypochondrie". Das lähmt Dich eher als daß Du dadurch aktiv werden kannst.

Hat man Dir denn in der Klinik, die die H.-Diagnose gestellt hat, auch gesagt, was Du tun kannst, um aus diesem Teufelskreis heraus zu kommen? Hast Du damit etwas anfangen können?

...

Hypochondrie: Behandlung mittels Psychotherapie

Ärzte behandeln Hypochondrie-Patienten in der Regel mit einer Psychotherapie. Es bietet sich vor allem die sogenannte kognitive Verhaltenstherapie (KVT) an. Dabei lernen die Betroffenen, dass Beschwerden wie etwa leichte Kopfschmerzen normal sind und keine schwerwiegenden Erkrankungen bedeuten. Sie können sich so von ihren Gedankenmustern lösen und die Hypochondrie besiegen.
Auch die Biofeedback-Methode kann Hypochondern helfen. Dabei machen Ärzte beispielsweise den Herzschlag auf einem Bildschirm sichtbar. Der Patient kann sehen, dass Gedanken an eine befürchtete Herzkrankheit den Puls beschleunigt. Er lernt, dass die Symptome lediglich durch seine Änsgte und Gefühle entstehen und ungefährlich sind.

Hypochondrie-Behandlung: Unterstützung durch Angehörige und Selbsthilfe

Wie lange die Hypochondrie-Therapie dauert, hängt davon, wie lange die Patienten schon an der hypochondrischen Störung leiden. Wichtig ist außerdem, ob weitere Krankheiten vorliegen, zum Beispiel Depressionen oder Persönlichkeitsstörungen. Für Patienten mit Depressionen ist es beispielsweise sinnvoll, zusätzlich Medikamente (Antidepressiva) einzunehmen.
Ob die Therapie der Hypochondrie erfolgreich ist, hängt auch davon ab, wie stark das soziale Netzwerk des Patienten ist. Angehörige sollten in die Behandlung miteinbezogen werden und den Betroffenen soweit wie möglich unterstützen. Auch eine Gruppentherapie mit anderen Betroffenen ist eine Möglichkeit.
Daneben ist Hilfe zur Selbsthilfe bei Hypochondrie besonders wichtig. Betroffene lernen dabei zum Beispiel Autogenes Training, progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder Yoga. Die Übungen helfen dabei, Stress abzubauen und unterstützen die Therapie.
...

Selbst wenn der Zeckenbiß auch eine Rolle bei Deinen Beschwerden spielen würde, wäre ein Herangehen an die Hypochondrie ein Schritt in die richtige Richtung - denke ich. Eine kognitive Verhaltenstherapie könnte Dir ja hoffentlich auch dabei helfen heraus zu finden, ob Dein Berufsweg ein guter Weg für Dich ist.

Grüsse,
Oregano
 
Hallo an alle,

sorry, dass ich erst jetzt zum Antworten komme. Ich versuche, auf jeden einzelnen hier einzugehen, der seit meinem letzten Mal hier kommentiert und Tipps gegeben hat. Ich schreibe nun mal meine ganzen Hintergründe hier nieder - eventuell lässt sich damit ja was anfangen bezüglich meinen Beschwerden und meinen Krankheitsängsten:

Wie kam es zum Lehramtsstudium?
Nach dem Abi wusste ich erst mal nicht so recht, wie es weitergehen sollte. Eine für mich sichere und notwendige Konstante ist weggebrochen mit dem Ende der Schule und es musste nun also was Neues folgen. Da ich aber überhaupt nicht wusste, in welche Richtung es gehen könnte und ich mich ohnehin mit Entscheidungen (langfristigen Entscheidungen) sehr schwer tue, weil ich möglichst immer alles bis ins kleinste Detail abwägen, gegenüberstellen und austarieren muss, war das für mich schon mal eine sehr schwierige Situation.

Es folgte dann sehr spontan und eher aus der Not heraus, ein Jahr gar nichts zu tun, die Entscheidung für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ). Dies in einem nahe gelegenen Kinder- und Jugendheim. Dieser Bereich war so überhaupt nicht auf meinem Schirm und es war ja, wie gesagt, auch eher nur eine Überbrückung, um dann hoffentlich im Jahr darauf schlauer zu sein, in welche Richtung es gehen sollte.

Entgegen meiner Skepsis stellte sich die Arbeit dort mit den Jugendlichen / Kindern für mich aber überraschend als sehr positiv heraus. Es war keine überaus anstrengende Arbeit (körperliche Arbeit wie bei Fließband-Jobs oder auf dem Bau schon mal gleich gar nicht) und es war auch jeder der dort arbeitenden Betreuer/Erzieher sehr zufrieden mit meiner Arbeit. Ich hatte zu der Zeit noch ein sehr sehr niedriges Selbstbewusstsein, hatte Minderwertigkeitskomplexe wegen früherem Mobbing aus der Schulzeit und war sehr unsicher. Dort musste ich allerdings Authorität zeigen, musste Entscheidungen und erzieherische Maßnahmen treffen gegenüber Jugendlichen, die manchmal teils nur wenige Jahre jünger waren als ich selber (ich war 20 zu dem Zeitpunkt) und ich glaube, dies war eine Art Läuterung, denn es verhalf mir wieder zu mehr Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen. Ich hatte nicht mehr direkt Sorge, dass völlig Fremde auf der Straße schlecht von mir denken oder reden könnten, so wie das teilweise während der Schulzeit war. Und die Erzieher waren, wie gesagt, auch sehr zufrieden mit meiner Arbeit, so sehr sogar, dass man mir anbot, eine duale Ausbildung/Studium zum Sozialpädagogen zu machen.

Ich war kurz davor, dies anzunehmen, aber wie immer kann ich Entscheidungen nicht einfach so hoppla-hopp treffen, sondern musste auch da wieder endlos abwägen. Und natürlich fand ich Punkte, die ich zum damaligen Zeitpunkt nicht ganz optimal fand: erstens ist leider die Bezahlung im sozialen Bereich ungerechtfertigterweise sehr mies. Da hangelt man sich im deutschen Durchschnittseinkommen eher an der unteren Grenze entlang und damals dachte ich: wenn ich mal irgendwann auch mal eine Familie habe und einen ähnlichen guten Lebensstil leben möchte, wie ich es selber von meinen Eltern gewohnt war, dann sieht es mit dieser Tätigkeit wirklich nicht sonderlich gut aus. Dazu kamen Schichtarbeit, sowie Wochenend- und auch Feiertagarbeit, denn natürlich müssen die Jugendlichen auch an solchen Tagen betreut werden in einem Heim.

Ich lehnte daher ab und war daher auf der Suche nach etwas, das auch eine Arbeit mit Jugendlichen darstellt, womit ich aber bessere finanzielle Sicherheiten haben würde und was generell auch wesentlich familienfreundlicher sein würde. Und so kam ich dann aufs Lehramt: Verbeamtung (dies würde mir Sicherheit und eine Konstante geben), gute Bezahlung, geregelte Arbeitszeiten, familienfreundlich.

Allerdings war ich von Anfang an auch hier wieder unsicher, ob diese Entscheidung denn nun langfristig die Richtige war. Erschwert wurde das alles noch dadurch, dass ich leider nicht meine gewünschte Lieblings-Fachkombination studieren konnte, da eines meiner Wunschfächer ein künstlerisches Fach gewesen wäre und das sehr kompliziert geworden wäre an 2 verschiedenen Hochschulen parallel zu studieren. Heute bereue ich es, dass ich es nicht wenigstens probiert hätte. Damals habe ich mich vor diesen Komplikationen abschrecken lassen. Und so nahm ich anstelle des künstlerischen Faches ein anderes "Notfach" mit dazu, denn man braucht fürs Lehramt leider mindestens 2 Fächer.

Nun hatte ich durchweg immer gute bis sehr gute Noten im Studium, ich habe 2 reine geisteswissenschaftliche Fächer, also in meinen Augen jetzt auch nichts wahnsinnig forderndes, so wie etwa Physik oder Chemie es wäre. Leider aber ist der Bedarf an geisteswissenschaftlichen Fächern mehr als gedeckt und das wusste ich natürlich bereits damals schon, das wurde uns direkt in der ersten Veranstaltung eingebläut. Aber was hätte ich machen sollen? Abbrechen und eine Ausbildung (wenn ja, welche überhaupt?). So studierte ich halt einfach meine Fächer auf Lehramt vor mich hin und das Studium war nach einer Weile eine ähnliche alltägliche Konstante wie es damals die Schulzeit gewesen war.

Die wenigen mit dem Studium verbundenen Praktika an Schulen etc liefen auch ohne Probleme. Auch da war man zufrieden mit mir - mein Unterricht muss also nicht komplett grottenschlecht gewesen sein. Andererseits sind solche Praktika aber auch keinesfalls vergleichbar mit dem Referendariat oder dem Schulalltag danach. Vom Referendariat hört man regelmäßig regelrechte Horrorgeschichten - das ist wohl so eine Art spanische Inquisition: da wird die Spreu vom Weizen getrennt und man wird absichtlich psychisch an seine Belastungsgrenzen gebracht, weil man eben testen will, wieviel hält so ein Lehramtsanwärter emotional aus. Und oftmals geht es da nicht mit konstruktiver, sondern manchmal auch persönlicher Kritik zu, die wirklich unter der Gürtellinie sein kann. Zu einer Studien-Freundin, die das Referendariat schon angegangen ist, wurde mal gesagt, sie sei eine Zumutung und man könne sie ja nicht auf Schulklassen loslassen.

Diese "Horrorgeschichten", gepaart mit der Tatsache, dass ich ohnehin nicht meine Wunschkombi an Fächern studieren konnte und für mein hinzugefügtes "Notfach" eigentlich gar kein wirkliches intrinsisches Interesse habe, haben meine Zweifel, ob Lehramt denn der richtige Weg gewesen war, weiterhin am Leben erhalten.
Irgendwann war ich allerdings mit dem Studium auch schon so weit fortgeschritten, dass ich nicht einfach mehr abbrechen wollte, denn ich dachte mir, ich zieh es jetzt einfach durch, selbst wenn ich danach nicht im Lehramt landen werde, aber ich habe dann zumindest einen Studienabschluss und keinen Abbruch.

So kam es dann aber auch, dass sich mein Studium ziemlich in die Länge zog: nicht aus Faulheit oder Nichtstun, sondern ich hatte zu Beginn des Studiums erst einmal mit Wunschfach 1 alleine begonnen mit dem ursprünglichen Plan, das künstlerische Wunschfach dann mit dazuzupacken. Als klar wurde, dass dies wohl nichts werden würde, hatte ich bereits 3 Semester das Wunschfach 1 studiert und stand immer noch mit nur einem Fach da. Dann entschloss ich mich für das Notfach und startete das Notfach eben im Versatz zum ersten Fach.
Dann war ich noch ein Semester im Ausland, habe dort studiert und dies macht sich auch gut auf dem Lebenslauf.

Irgendwann erfuhr ich dann, dass ein neuer Studienabschluss eingeführt wurde, mit welchem man sowohl die Lehramtsschiene fahren konnte, aber nicht nur darauf festgelegt sein würde. Dies erschien mir in meiner ohnehin sehr zweifelhaften Lage dann sehr willkommen: ich wechselte also auf das neue System: vieles vom alten Studiengang wurde mir anerkannt, sodass ich da nicht noch einmal komplett von vorne anfangen musste, allerdings warf mich dieser Wechsel auch wieder zeitlich etwas zurück, aber es war es mir wert, denn ich erhoffte mir mit dem neuen, moderneren Abschluss breiter aufgestellt zu sein und mich nicht nur auf Lehramt alleine versteifen zu müssen.

Und nun, heute, stehe ich vorm endgültigen Abschluss: im Juli endet das letzte Semester, dann hat dieses unfassbare, nie-geradlinige Studien-Chaos endgültig ein Ende. Nun stellt sich mir wieder die Frage: wie soll es danach weitergehen? Soll ich es wagen, das Referendariat anzugehen, denn nur damit wäre letztlich die Lehramtsausbildung komplett. Oder soll ich erst einmal noch versuchen mir weitere Standfüße aufzubauen für den Fall, dass ich es nicht durch das Referendariat schaffe aufgrund dieser irrsinnigen psychischen Belastungsprobe..

Ich suche deshalb momentan bereits nach stinknormalen, herkömmlichen Ausbildungen, um nach Beendigung des Studiums erstmal durch eine Ausbildung noch ein weiteres Sicherheitsnetz aufzubauen. Das Referendariat läuft eigentlich nicht davon - mein Uni-Abschluss verfällt nicht, ich könnte jederzeit das Referendariat angehen, wenn ich mich bereit fühle. Aber eine Ausbildung zu finden wird mit steigendem Alter eher schwieriger und ich bin jetzt eh schon 30.

Dies alles bereitet mir wirklich große Sorgen, ich befinde mich sozusagen in einer Art Identitäts- und Existenzkrise, habe das Gefühl, von Anfang an versagt zu haben, weil bei mir eigentlich seit Abschluss der Schule überhaupt kein geradliniger und von mir überzeugter Weg vorhanden war. Es war bislang einfach alles eher ein unsicherer von Zweifeln geprägter Schlingerkurs und auch jetzt, wo das ewige Kapitel Studium endlich fertig ist, stehe ich praktisch wieder wie nach der Schulzeit da und weiß nicht: wie weiter?!
 
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