Humanes beta-defensin2: körpereigenes AB der intest. Mukosa

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Humane Defensine sind endogene, antimikrobiell wirksame Peptide. Als natürliche Antibiotika sind sie ein wichtiger Bestandteil der angeborenen, unspezifischen Immunabwehr, deren Expression u.a. über Toll-like-Rezeptoren vermittelt werden. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen α- und β-Defensinen. α-Defensine werden primär in Neutrophilen, Makrophagen und Paneth-Zellen des Darms exprimiert, während β-Defensine in Epithelien, teilweise konstitutiv (z.B. hBD-1), teilweise aber auch durch proinflammatorische Zytokine, Mikroorganismen und sogar durch die körpereigene Darmflora ausgelöst (z.B. hBD-2) werden.

Eigenschaften

Sie besitzen ein breites Wirkungsspektrum.
Bereits mikromolare Konzentrationen reichen aus, um grampositive und gramnegative Bakterien (u.a. E.coli, Pseudomonas-Spezies), Pilze, Hefen (u.a. Candida albicans), Protozoen (u.a. Gardia lamblia) und einige membranumgebene Viren (u.a. Herpes) effektiv abzutöten. Dabei basiert die antimikrobielle Aktivität auf der Eigenschaft, Aggregate innerhalb der Bakterienmembran zu bilden, wobei Poren- bzw. spannungsabhängige Kanäle ausgebildet werden, die aufgrund des daraus resultierenden Elektrolyt- und Wasserverlust zum mikrobiellen Zelltod führen und tragen so maßgeblich zur Aufrechterhaltung der mukosalen Barriere bei.

Defensine hemmen nicht nur das Wachstum histaminproduzierender Bakterienstämme und modulieren damit den Histaminhaushalt, sondern greifen zusätzlich regulierend in immunologische Prozesse ein. Die Ausbildung netzartiger Strukturen an der Bakterienmembran wirken als Opsonierung, die die Aktivierung des erworbenen Immunsystems bedingt.
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ß-Defensin und seine Indikationen

Verminderter Nachweis unter anderem bei:
Störungen der Darmschleimhaut-Integrität (z. B. Leaky-Gut-Syndrom)
Unzureichender Antigenneutralisation mit Folge erhöhter Infektanfälligkeit, toxischer Belastung und/oder Sensibilisierungen gegenüber Nahrungsmittelantigenen
Unphysiologischer Histaminkonzentration im Darmlumen
Morbus Crohn (ohne Beteiligung des Ileums)

Vermehrter Nachweis unter anderem bei:
Akuten Darmschleimhautentzündungen
Aktivierung der angeborenen Immunabwehr
Verstärkter Abwehrreaktion (Mikroben, Antigene, Toxine)
Colitis ulcerosa
Reizdarmsyndrom
Quelle: Newsletter vom Lab4more Okt. 15
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Wenn auf der Grundlage des Wissens über beta-Defensine als körpereigene Antibiotika neue Medikamente entwickelt werden könnten, wäre das ein Fortschritt in der Behandlung u.a. von M.Crohn.

Grüsse,
Oregano
 
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