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Histamin kann vielseitige Wirkungen hervor bringen, u.a. wirkt zu viel Histamin auch auf unser emotionales Empfinden.

Hier wird diese Art der Wirkung beschrieben:
...
Es macht mich immer wieder wütend und traurig in Foren von Betroffenen zu lesen, deren Symptome als rein “psychischer Natur” abgestempelt werden, die keine notwendige medizinische Hilfe erhalten. Ich als Biologin möchte dazu einladen, Histamin, Stress und Emotionen im großen Gesamtkontext zu sehen, denn: Körper und Geist sind nicht trennbar. Unsere Emotionen resultieren aus dem Tanz aus Umweltfaktoren, elektromagnetischen Informationen und biochemischen Molekülen.

“[…] Histamin ist ein Neurotransmitter, der im Zusammenhang mit einer allergischen Reaktion freigesetzt wird, weshalb die typische Allergiebehandlung mit Antihistaminika erfolgt. Manche Menschen produzieren allerdings zu viel Histamin und bei ihnen führt es zu weitaus mehr als zu einer verstopften Nase und juckenden, aufgequollenen Augen. Die Symptome von zuviel Histamin sind übertriebene Ängste oder Zwangsneurosen (OCD), Depressionen, leicht zum Weinen gebracht werden, Übelkeit, innere Anspannung und Suizidgedanken. […]

(Übersetzt aus dem Huffingtonpost-Artikel: Eight Critical Causes of Anxiety and Depression)

Marilyn Monroe starb wahrscheinlich durch Histamin-induzierten Selbstmord.

Unser Gehirn produziert sein eigenes Histamin, und zwar vorwiegend im Hypothalamus, in sogenannten histaminergen Neuronen, die es bei Stimulation freisetzen. Das Gehirn besitzt Rezeptoren für Histamin, und bei Ungleichgewichten können kognitive Probleme auftreten.

Im Gehirn finden wir den:

-H1-Rezeptor: Erregt Neuronen im Gehirn und ist verantwortlich für den Tag-Nacht-Rhythmus. Schlafprobleme gehören zu den häufigen Symptomen bei einer Histaminose und dies erklärt auch den sedativen Effekt älterer Antihistaminika. Diese Rezeptoren triggern auch den Alarmzustand im Körper bei wahrgenommener Gefahr, was zur Ausschüttung von Noradrenalin führt. Noradrenalin spielt eine Rolle bei Angststörungen und Depressionen.

-H2-Rezeptor: Erregend, aber Hauptrolle in Wahrnehmung, Gedächtnis, Lernen, Belohnung, Lust und Schmerz. Antihistaminika können unser Schmerzempfinden verändern. Da Alkohol und Drogen sich auf den H2R auswirken, spielt er eine Rolle bei Sucht und Zwangsneurosen. Auch suchtartige Verhaltensweisen wie Bulimie haben mit dem Belohnungssystem zu tun.

-H3-Rezeptor: Er inhibiert (blockt) Neuronen von der Ausschüttung von Histamin. Diese Rezeptoren regulieren auch die Ausschüttung anderer Neurotransmitter im Gehirn.

www.mthfrsupport.com.au/2016/09/histamine-and-mental-health/

Histamin ist ein exzitatorischer (erregender) Neurotransmitter und bewirkt die Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin.

Histamin kann über die Aktivierung von NO (Stickstoffmonoxid) eine Permeabilität der Blut-Hirn-Schranke bewirken.


Eine Studie, die eigentlich auf die Untersuchung der Auswirkungen einer histaminreduzierten Ernährung auf allergische und dermatologische Symptome abzielte, fand bei drei Versuchsteilnehmern, die mit Panikattacken zu kämpfen hatten, eine überraschende komplette Remission.


Symptome einer Panikattacke: Kurzatmigkeit bis Hyperventilation, Schwindel, schneller Herzschlag… erstmal nur eine körperliche Reaktion, die über das vegetative Nervensystem und Histamin induziert wird (gefäßerweiternde Wirkung).

Histamin arbeitet eng mit unseren Gute-Stimmungs-Neurotransmittern wie GABA, Dopamin und Serotonin zusammen. Hohe Entzündungslevel können die Produktion dieser Neurotransmitter unterdrücken.

Die Anzahl an Mastzellen im Gehirn fluktuiert mit Stress und verschiedenen Verhaltens- und hormonellen Zuständen. Dies deutet darauf hin, dass Mastzellen in der Lage sind, die den Verhaltensweisen zugrunde liegenden neuronalen Systeme zu beeinflussen.


Histamin induziert die Symptome von Schock [Tierversuche mit Histamininjektionen].

The Emotions – Robert Plutchik

“Von Entzündung zu Lethargie zu Traurigkeit zu Trauer: Da Verletzungen und Krankheiten häufige Bedrohungen waren, müssen Immunantworten (“Entzündung”) sehr früh in der Evolution aufgetaucht sein. Die nützlichen Konsequenzen von […] “Lethargie” sind wahrscheinlich als nächstes entstanden. Der Drang nach kognitiver Reflektion (“Traurigkeit”) wäre dem gefolgt. Beim Trauersignal (“Weinen”) scheint es sich schlussendlich um eine ritualisierte Histaminfreisetzung zu handeln, einzigartig in der Entwicklungslinie der Hominiden.

Histamine[:…]Histaminfreisetzung sorgt für allergische Symptome […]. Es ist zu beachten, dass Histamine ebenso den Schlaf verschlechtern, die Libido verringern und Konzentration und Aufmerksamkeit stören – klassische Symptome einer Depression (Cará et al., 1995; Falus, Grosman, & Darvas, 2004). ...

Grüsse,
Oregano
 
Danke nochmal Oregano, dass du auf die tolle Webseite hinweist. Seit meinem letzten Besuch dort hat sich einiges getan. Als ich die Webseite entdeckt hatte, waren die Ansichten dort am nächsten dran an meinem Krankheitsbild.
Die empfohlenen Bücher dort sind auch interessant, viel auch in Englisch. Sie hat auch ihre eigene Meinung zu den Büchern, und findet für sich selbst nie alles passend.
⭐
 
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