Hallo Ihr Lieben, :wave:
da gibt es ja inzwischen eine Menge zu beantworten...
Ich werde versuchen alles so gut wie möglich zu erklären.
@Christiane
Mir kommt es so vor als ist meine Tochter, was die Pupertät angeht, ein "Spätzünder". Alles wofür sich Mädchen mit 9/10/11 Jahren interessieren, hat sie nicht interessiert. Ich habe von einer Vorpupertät bei ihr nichts mitbekommen. Außer die verstärkte Zickerei.
Solange diese nicht unverschämt wurde, habe ich darauf auch gar nicht groß reagiert. Unruhe und Unfrieden gab es ohnehin schon genug, deshalb habe ich nur reagiert wenn es wirklich nötig war.
Das die Pupertät das ganze Verhalten noch verstärkt, habe ich auch befürchtet. Doch die kommt erst jetzt so langsam.
Als das Thema mit dem Wohnortwechsel hier noch aktuell war, machte ich mir (wie immer) sehr viele Gedanken darüber. Ich fühlte mich oft so, als ließe ich meine Tochter im Stich. Ich dachte immer "was ist wenn sie mich (ihre Mutter) braucht und ich bin nicht da?".
In dieser Zeit ging es mir nicht sehr gut und ich litt sehr unter einem Gefühlskonflikt.
Daher sprach ich mit ihr und fragte sie immer wieder "denkst Du nicht, Dir fehlt etwas wenn Du zu Deinem Vater ziehst?", "wirst Du etwas oder jemanden vermissen?", "was denkst Du, was sich verändert/verbessert, wenn Du bei Deinem Vater wohnst?", "was ist wenn Du Deine Periode bekommst? Mit wem redest Du dann? Fehle ich Dir dann als Mutter nicht?" darauf sagte sie (ganz trocken und emotionslos) "nein, das kann ich auch mit "name der stiefmutter" besprechen.
Tja....so schnell ist man austauschbar!
Ich fragte weiter: "was ist wenn Du mal verliebt bist, Liebeskummer hast und mit jemandem reden willst? Vielleicht brauchst Du mich dann und ich bin nicht da?".
Auch da wieder die selbe Antwort wie gerade geschrieben.
Das waren für mich einschneidende Gespräche, bzw. Erleuchtungen, wo ich mich persönlich innerlich abgenze. Das muß ich mir nicht antun.
Sie hat mir nun schon oft! signalisiert das sie mich nicht braucht. Und zwar sehr deutlich. Immer und immer wieder habe ich trotzdem Anläufe gemacht. Mich gesorgt, mich bemüht, versucht zu erklären und versucht zu verstehen. Doch das ist ein Weg in eine Sackgasse. Zumindest bisher und bis heute. Was morgen ist, weiß ich nicht.
@Carrie
Das ist ja interessant, das es bei Dir so ähnlich war.
Zu dem Zeitpunkt wurde ich auch so stark kurzsichtig.
Meine Tochter ist auch stark kurzsichtig. Doch das war anzunehmen. Denn ihr Vater und ich sind auch kurzsichtig. Doch sie hat mit 10 Jahren so viel Dioptrie, wie wir sie bis heute noch nie hatten. Trotzdem sehr interessant...
Ist natürlich schwer, wenn sie nicht bei Dir wohnt - aber weißt Du, wie ihre Ernährung ausschaut? Und ob Du mit ihrem Vater und ihr mal so nen Test machen könntest, Gluten und Kasein ne Weile zu streichen? Damit haben viele autistische Menschen Probleme und oft ändert sich das Verhalten schon durch die Ernährung.
Nein, ich weiß leider nicht wie ihre Ernährung dort ist. Ich hoffe doch mal gesund und ausgewogen.
Die Idee mit Gluten und Kasein kann ich ihrem Vater mal vorschlagen. Bin mir aber nicht sicher was er davon hält.
@Cassandra
Ein sehr emotionales Posting das ich in dieser Form noch nie von Dir gelesen habe. Vielen Dank für Deine Gedanken und Emotionen. Und das damit verbundene Nachdenken oder auch überdenken. :kiss:
Ohne Schutz, Unterstützung und Hilfestellung kann es für Putzteufelchens Tochter noch schlimmer werden, es kann, wenn die Anforderungen (obwohl in Bezug auf Leistung, als auch in Bezug auf Kommunikation und Interaktion) weiter steigen und die hormonelle Umstellung dazukommt zu Depressionen und sogar zu Psychose führen, wenn man alleingelassen wird und nur Druck und Ablehnung erfährt.
Das glaube ich auch. Es kann so kommen, muß natürlich nicht. Das wäre der schlimmste Fall aller Fälle. Sie wird von uns allen zu 100% Unterstützung bekommen, sollten wir einmal zum Zuge kommen, ihr helfen zu dürfen. Doch wirklich helfen kann ich nur, wenn ich endlich mal wüßte was mit ihr los ist. Die Hilfe die ich ihr bisher geben konnte, hat an ihrem Problem nichts geändert. Also müsste ich wo anders ansetzen. Nur wo???
Erstmal brauch in einen Namen, eine Bezeichnung, eine Diagnose. Dann kann ich (endlich) mit der wirklichen Hilfe und Unterstützung beginnen.
Aber steht nicht erst einmal im Vordergrund, dass sie sich erst mal einfach angenommen, verstanden und bedingungslos geliebt fühlen muss?
Ja, da gebe ich Dir bedingungslos recht.
Doch bedingt durch die letzten Monate/Jahre war es mir (leider) nicht immer und zu jedem Moment möglich. Ja, es reduzierte sich immer mehr. Ich konnte sie nicht mehr so annehmen, weil ich sie nicht wiedererkannt habe. Sie war nicht mehr sie selbst. Sie war auf einmal wie ein ganz anderer Mensch mit einem anderen Charakter in einer anderen Welt.
Und "verstehen" wollte ich sie immer zu zu jeder Minute. Doch auf viele meiner Fragen bekam ich keine Antwort. Oder nur sehr flüchtige, oberflächliche Antworten. Es war (und ist natürlich immernoch) mein größtes Anliegen, sie zu verstehen.
Doch sie öffnet sich nicht. Zu niemandem. Leider!
Ich selber habe in meiner eigenen Wut meinen Sohn oft verletzt und habe ihm zu seinem Autismus psychische Wunden zugefügt. Auch wenn es mir im Nachhinein immer leid tat, ihn so gekränkt zu haben und ich mich dafür entschuldigt habe, so kann eine gesprochenes Wort, eine zugefügte Kränkung nicht rückgängig gemacht werden.
Ich konnte und kann mich trotzdem nicht in ein Mauseloch verkriechen und mich zu Tode schämen, davon lässt sich nichts mehr rückgängig machen. Und natürlich weiß ich auch, dass ich selber von Ohnmacht, Hilflosigkeit und Angst überflutet war, wenn es mit mir durchging. Und ich weiß auch, dass ich ja selber eine Kindheitsgeschichte habe, die nicht gerade Geborgenheit, Vertrauen und Schutz vermittelte.
Das kommt mir bekannt vor. Auch mir ist das leider passiert. Genau so, wie Du das hier geschrieben hast. Getrieben und bestimmt von den eigenen Emotionen. Doch machen diese nicht auch einen Menschen aus? Sind Fehler denn nicht menschlich? Ob wir lieben, hassen oder verletzen....das ist das nomale menschliche Verhalten. Oder etwa nicht?!
Auch ich habe mich schon oft bei meiner Tochter für gesagte Dinge entschuldigt. Habe versucht, die Situation zu erklären. Ich wollte das sie es verstehen kann. Wollte ihr die Möglichkeit zum reden und fragen geben. Oft war das auch gut und sinnvoll. Wir haben uns wieder vertragen, haben über den Vorfall geredet und jeder hat den andern verstanden. Das war allerdings schon einige Jahre her. Die letzten drei bis vier Jahre war das so nicht mehr möglich.
Mach Dir keine Vorwürfe, Cassandra! Wir haben alle Stärken und Schwächen. Wir machen alle Fehler. Mal große, mal kleine. Doch lieben heißt auch verzeihen können.
@darleen
Danke für Deine Sichtweise. Habe dem eigentlich nichts hinzuzufügen.
@Morja
Vielen Dank für Deine offenen Worte.
Ich finde es toll das Du wieder hier schreibst.
Ich war damals nicht verheiratet. Ich bin jetzt mit meinem Mann zum ersten Mal verheiratet.
Ich war damals alleinerziehend. Die Kurzfassung: Wir wußten damals beide das ich nicht verhüte und ich wurde ungeplant schwanger. (na sowas?!
) Der charmante, höfliche, gebildete und zuvorkommende junge Mann zeigte allerdings immer weniger Interesse an dem Thema SS. Er wollte keine Ultraschallbilder sehen, wollte nichts von Arztterminen (Vorsorge) wissen, wollte nicht über Kindernamen sprechen, wollte nicht zum Geburtsvorbereitungskurs mitgehen und zum Thema Entbindung meinte er nur "ich weiß noch nicht....eigentlich mag ich ja keine KH...keine Ahnung...vielleicht...".
Sowas hasse ich!!! Entweder JA, oder NEIN. Aber dieses hin und her kann ich nicht gebrauchen. Diese SS ware voller Angst, voller Trauer und voller Sorgen. Zu meinem eigenen Schutz brach ich im 6.SSM den Kontakt komplett ab. Er versuchte auch nichts seinerseits den Kontakt wieder aufzubauen. Erst am Tag der Geburt rief ich bei ihm an und sagte ihm, er habe eine Tochter bekommen.
Von da an ging der Kontakt wieder etwas bergauf. Ein paar Wochen später war er fast täglich bei mir und wir waren dann für ca. 1 Jahr zusammen. Doch er und ich sind einfach grundsätzlich verschieden.
Nochmals möchte ich hier betonen das er ein sehr lieber, freundlicher Mensch ist. Ich mag ihn als Mensch sehr!
Als wir uns trennten war meine Tochter ca 1 1/4 Jahre alt.
Sie bekam schon etwas mit. Das etwas nicht "normal" ist, war ihr schon klar. Doch ist sie ja wirklich da noch sehr klein gewesen. Sie hatte so oft Kontakt zu ihrem Vater, wie es eben damals möglich war.
Auch in diese Richtung bin ich gedanklich schon gegangen. Ich redete letztes Jahr mit ihr und ihrem Vater über diese Möglichkeit. Meine Tochter meinte, es wäre schön, wenn ihr Vater und ich zusammen wohnen würden. Und mein Mann und die Frau von ihrem Vater sollen dann auch zusammen wohnen.
Lustig...
Sie kann sich allerdings, laut ihrer Aussage, nicht mehr daran erinnern, das ihr Vater und ich jemals zusammen waren. Auch das wir bis zu ihrem 3. Lebensjahr woanders gewohnt haben, weiß sie nicht mehr. Selbst beim anschauen von den damaligen Fotos in der damaligen Wohnung erinnert sie sich an nichts. Sie kennt diese Wohnung gar nicht.
Nun...nach diversen Gesprächen bin ich auch bei diesem Thema darauf gekommen, das das nicht der Auslöser für ihr Verhalten sein kann.
Weisst Du Putzteufelchen, und jetzt werde ich evtl sehr direkt - manchmal wenn ich so lese - dann empfinde ich es als URTEIL, ein VER-Urteilen deiner Tochter.
Und dieses stimmt mich manchmal sehr traurig hier im Thread
Es gibt Verhaltensweisen, Wesenszüge und Charaktereigenschaften an meiner Tochter, die ich tatsächlich verurteile. Ja, das ist wahr.
Was soll ich dazu sagen?
Mich macht das auch traurig. Aber dafür kann ich ja nichts.
Für diese Verurteilung fühle ich mich nicht schuldig und auch nicht verantwortlich. Wenn ich einen Weg gefunden habe, wieder an sie ran zu kommen, können wir genau darüber reden.
Nur weil sie meine Tochter ist, heißt das ja noch lange nicht das ich ALLES was sie tut gut finden muß.
Wie schon oft erwähnt...sie hat viele Wesenszüge und Charaktereigenschaften von ihrem Vater. Und auch da gibt es so einige, die ich verurteile.
Da sah sie mich erbost an und sagte: 'Jetzt hast DU mich traurig gemacht' verschwand mit Türeknallen in ihrem Zimmer.
Sie war damals ungefähr 5-6 Jahre alt.
Du kannst Dir vorstellen wie verdattert ich da war.
Sie musste erst lernen, dass das was Sie tut auch Auswirkungen auf die Gefühlslage anderer hat. Sie war sich lange Zeit keiner ''Schuld'' bewusst.
Worauf Sie jedoch sehr stark reagierte war ein unausgesprochener Konflikt, also wenn jemand beleidigt sich schweigend zurück zog, darauf hat sie sehr stark reagiert.
Das ist ja süß...
Da hätte ich auch in jedem Fall das Gespräch gesucht. Vielleicht ein paar Minuten später. Wenn jeder die Möglichkeit dazu hatte, sich etwas abzuregen und über alles nachzudenken.
Ein unausgesprochener Konflikt ist auch für mich persönlich das Allerschlimmste überhaupt! Egal mit wem. Es ist für mich eine fast unerträgliche Spannung, die ich kaum aushalten kann. Ich bin generell immer für klare Worte und eine Aufklärung des Konflikts. Da bin ich konsequent. Nichts sagen und so tun, als wäre nichts, macht die Sache nicht besser.
Ich schreibe vielleicht später weiter. Mir tut der Finger weh.
Ich kann nur mit einem Finger schreiben.
Bis dann,
Lg, Putzteufelchen