Mir hat der Film auch gut gefallen.
Ich denke mir, es ist nicht alleine das Lernen, sondern wie wir lernen sollen. Lebendiges Lernen ist etwas anderes, als ein Lernen, welches keinen Bezug zum eigenen inneren Wesen herstellen kann. Die Begeisterung, die man empfinden kann, wenn man sich etwas zu Eigen machen kann, was einem Freude macht und was evt. nützlich ist, die sollte in Kindern geweckt werden.
Mit Buchstaben und Wörtern kann man das Leben anfassen, es beschreiben, es bedienen und man kann die eigenen Eindrücke anderen näher bringen und sie am eigenen Leben teilhaben lassen. Über Wörter, die dem Leben und den Gefühlen Ausdruck geben, kann man auch Noten lernen, Geige spielen lernen, von jemandem, der es kann. Musik beschreibt das Leben auf der Gefühlsebene. Sie kann Landschaften beschreiben, Dramen, Liebe, Tiere. Musik kann die Seele berühren.
Ich denke dabei auch an das Buch:" Und ich war nie in der Schule"
Dieser Junge hat von vielfältigen Lehrern in seinem Umfeld gelernt. Ich glaube aber auch, dass nicht jedes Kind ein solches Lerninteresse besitzt. Bei anderen muss es vielleicht erst geweckt werden. Ich selbst habe dann am besten gelernt, wenn in der Schule ein Film gezeigt worden ist und ich nachvollziehen konnte, wo hier die Zusammenhänge liegen. Ich war aber auch ein Kind, dass sich an den Leistungen anderer total erfreuen konnte, aber mein Interesse, es selbst machen zu wollen, war damals gering. Bei mir hätte das also nicht funktioniert, was André da gemacht hat.
Die Schulen, die ich kennengelernt habe, waren sehr durchwachsen. Die erste war von Gewalt geprägt, teilweise vom Lehrer, der über 40 Kinder betreuen sollte, teilweise von den Schülern. Die zweite war das krasse Gegenteil. Liebevolle Lehrerin, eine kleinere Klasse und Kinder bei denen man sich sofort angenommen und zu Hause gefühlt hat, trotz ihrer Unterschiedlichkeit. Die Lehrerein konnte auch lebendig den Schulstoff vermitteln. Mein damaliger Notendurchschnitt war entsprechend richtig gut im Gegensatz zu vorher. Nach der Grundschule kam dann wieder so eine Schule, die der ersten in einigen Punkten geglichen hat. Die Lehrer waren zwar nicht gewalttätig, aber sie waren teilweise falsch eingesetzt worden, hatten teilweise nur die Oberstufen gehabt und sollten plötzlich Kleinkinder unterrichten. Hier lernte ich so gut wie nichts, trotz aller Bemühungen. Auch in dieser Schule gab es Kinder, die anderen Prügel angedroht haben. Damals wurde mein Interesse an der Psychologie geweckt. Denn so etwas wollte ich verstehen. Ein Schulwechsel sorgte auch hier wieder für eine enorme Verbesserung meiner Lebensqualität.
Was ich damit sagen will - es spielen viele Faktoren eine Rolle - Lehrer, die Umgebung und ein wachsames Auge für soziale Kompetenz, die Kinder oftmals nicht von ihren Eltern beigebracht bekommen usw.
Um Kindern einen guten Start zu ermöglichen dafür braucht es Zeit, Lebenserfahrung, aber auch entsprechende finanzielle Mittel und ganzheitliche Lernkonzepte, anstelle von Einseitigkeiten, die viele Nebenwirkungen haben können.
Pisa sei viel zu leistungsorientiert, kritisieren Sozialpsychologen. Kreativität, Selbstständigkeit und die soziale Kompetenz werden in Schulen vernachlässigt.
taz.de
Gil Gabriel Noam: Es ist die Idee der Ganztagsschule, die gleichzeitig unterschiedliches Lernen mit einbezieht, Bindungen schafft und Aggression nicht toleriert. Es ist die Utopie Schule. Wichtig ist, nicht einfach nur die Schulzeit zu verlängern, sondern diese Zeit zu nutzen, um kreatives Lernen zu fördern. Dies hilft vor allem Jugendlichen, die mit der Paukschule schwer umgehen können. Das heißt, man gibt ihnen Raum mit Sport, Kunst, Musik. Inhalte, die in der Pisa-Logik an den Rand geschoben werden. Damit schiebt man nicht nur diese Fächer an den Rand, sondern auch viele Jugendliche, denen dieser Unterricht hilft.