Endlosgeschichte

Oma Marga saß in ihrem alten Schaukelstuhl und hielt einen interessanten Brief in ihrer Hand. Sie hielt die Briefhülle fest umschlossen. Roch kurz aber intensiv mit der Nase am Papier. Sie fuhr sanft mit dem Zeigefinger über das ziegelrote Siegel. Ein sehnsüchtiges Lächeln umspielte ihren Mund und ihr Blick ging nach innen , in die Tiefen ihrer Erinnerungen. Jung waren beide als er ihr heimlich unter der Schulbank ein Zettelchen reichte. Es stand nicht viel drauf, doch es veränderte ihr Leben.
Darauf stand: Ich bin dein. Danach aber musste er in den Krieg ziehen und sie verloren sich aus den Augen.
Doch heute hatte sie von ihm einen Brief erhalten. Ihre Hände waren schweißnaß. Omas Hände begannen noch feuchter zu werden, als sie das Jahrgangsdatum auf dem Papier sah! Die Zahl 1953 schmückte die rechte Kopfzeile des Papiers.
Wie war dieser Brief bloß zu ihr gekommen?

Marga überlegte nicht lang und begann aufgeregt die Zeilen zu lesen.
"Meine liebe Marga,
ich weiß, du musstest glauben, ich wäre tot, nachdem ich nach dem Krieg nicht nach Hause zurückgekehrt bin. Doch ich lebe. Ich muss mich unbedingt mit dir treffen."
Doch leider war dieser Brief von 1953... Sie zitterte vor Aufregung... Wer hatte ihr diesen alten Brief zukommen lassen? Konnte es sogar sein, dass ihr der Brief beim Schubladen säubern entgegen gepurzelt kam? Oma Marga runzelte nachdenklich die Stirn.
Setsamerweise lag er am Morgen auf dem Nachtschrank. Hatte die geträumt? Nein, denn sie hielt immer noch krampfhaft das kostbare Papier in den Händen. Doch der Briefstempel verriet eindeutig, dieser Brief musste damals irgendwie zwischen ihren Tageszeitungen gerutscht sein. Marga hatte einen leidenschaftlichen Sammeltick nach Zeitschriften und Tageszeitungen jeglicher Art. Und eben diese genau diese bewahrte sie sich alle über Jahrzehnte lang in sämtlichen Schubladen und an allen unmöglichen Orten in ihrer Wohnung auf.
Sie dachte" Mein Gott, all die Jahre in Ungewissheit und die Antwort lag immer zwischen meinen Zeitschriften... Was hätten wir für schöne Jahre miteinander verbringen können. Und vor allem er... er musste ja glauben, ich liebe ihn nicht mehr...." Dicke Krokodilstränen rannen über ihre Wangen.
Aber da kam der Gedanke. Erst ganz leise. Eher eine Ahnung. Warum findet man erst jetzt den Brief? Lebt er vielleicht noch?
"Aber wie könnte ich ihn finden?", fragte sie sich...
Damals lebten sie in einer anderen Stadt. Dort wohnte auch seine Schwester. Plötzlich duchzuckte es sie... sie musste dort hinfahren!
Leben kam in ihr Körper. Sie packte nur eine kleine Tasche mit dem Nötigsten. Alles war unwichtig geworden. Sie ging noch kurz zur Nachbarin um sich abzumelden und ging zielsicher zum naheliegenden Bahnhof.

In drei Stunden würde sie in der Stadt sein, in der sie die meiste Zeit ihres Lebens verbracht hatte. Sie wurde immer aufgeregter, während sie aus dem Fenster des Zugabteils sah und die vorbeifliegenden Bäume und Häuser beobachtete. Und da, endlich! Da sah sie es. Aus der Ferne gut sichtbar das Schild "Amsterdam"!

Sie liebte diese Stadt mit den Grachten und den alten verwinkelten Gässchen. Sie suchte in ihrem Gedächtnis nach holländischen Wortbrocken, während sie die milde Sommerluft tief in ihre Lungen zog, die durch das geöffnte Fenster zu ihr hereinwehte.
Sie hatte es geschafft und fühlte sich sehr jung. Wie im Traum lief sie durch die Gassen und stand vor dem Haus. Ihrem Geburtshaus!
Es war neu renoviert worden und hatte nichts von seiner Schönheit verloren.
Sie dachte:" Drei Straßen weiter lebte die Schwester von Johannes... ich werde jetzt einfach dort vorbeigehen...".
Ihre Knie wurden ganz weich. Das Haus war noch da. Hier hatte sich nichts verändert. Ihre Beine wurden schwer wie Blei und sie starrte auf das Namensschild. Sie konnte es nicht lesen. Sie schleppte sich ganz nahe ran und sah einen fremden Namen- Hans Kischka-. Tränen verschleierten den Namen.
Sie wischte sich die Tränen weg, nahm ihren Mut zusammen und klingelte. Vielleicht kannte dieser Mann ja die Schwester von Johannes, oder wusste zumindest, wo sie hingezogen war...
Die Tür wurde geöffnet und eine alte Frau schaute durch einen Spalt. Ihre Blicke trafen sich. Die Tür wurde zugeknallt und man hörte eine Kette rasseln. Mit Schwung wurde die Tür wieder aufgerissen und da standen die beiden alten Damen sich gegenüber. Es war die Schwester von Johannes.
Sie fielen sich in Arme und schluchzten bitterlich.
"Du hast dich gar nicht verändert", schniefte Marga. "So´n Quatsch! aber erkannt habe ich dich sofort. Komm rein, die Nachbarn werden schon aufmerksam. Möchte nicht wissen was die jetzt denken." Marga nahm die Umgebung kaum wahr. "Wer ist Hans Kischka?" "Mein Mann!" und schob sie energisch ins Haus.
Während sie Marga eine Tasse Kaffee zubereitete, fragte sie: "Was führt dich hierhin, nach all den Jahren?"
Marga hatte Angst, die alles entscheidende Frage zu stellen, doch schon begann sie: "Ich habe einen alten Brief von Johannes gefunden...".
"Zeig mal," und las den Brief. Sie lies in auf den Tisch fallen und sah Marga lange an.
"Sag bloß, du wusstest nicht, dass Johannes lebt? Er hatte mir davon erzählt damals, er habe dir einen Brief geschrieben, aber nachdem du nicht geantwortet hattest, ging er davon aus, du wolltest nichts mehr mit ihm zu tun haben...".
"Mein Gott", schnappte Marga nach Luft..."lebt er noch?"
"Ja, er hatte einmal geheiratet, aber seine Frau ist letztes Jahr gestorben."
Marga wurde kreideweiß. Ihr Kreislauf drohte zusammen zu brechen. Ihre Zunge versuchte die trockenen Lippen zu befeuchten. "Wo ist er ? Ich muss ihn sehen. Er ist meine einzige Liebe meines Lebens und ich dachte über Jahrzehnte er wäre tot."
"Das wird nicht so einfach sein...", antwortete Luise. "Warum?" brach es aus Marga heraus."Ist er krank? Lebt er woanders?
"Er ist ausgewandert, nachdem seine Frau verstarb" entgegnete Luise. "Er lebt jetzt in Frankreich.". "Mein Gott, wo denn?" fragte Marga und alle Gedanken schossen ihr durch den Kopf. "In einem Dorf namens Oos, in der Nähe von Biarritz. Also südlich. War einmal da. Sehr schön die Gegend, wenn auch etwas einsam. Er hat sich einen Bauernhof gekauft und ihn umgebaut. Das Grundstück hat einen eigenen Fluss und Wald. Auf den Feldern wird Mais angebaut. Der nächste Nachbar lebt einige Minuten entfernt. Aber Johannes liebt dieses Leben."
Marga schossen tausend Gedanken durch den Kopf. Sie dachte: Soll ich ihn anrufen? Oder dort hinfahren? Oder vielleicht möchte er mich garnicht mehr sehen? Er hat ja gerade erst seine Frau verloren. Sie war völlig verwirrt.
"Fahre, Marga. Du....oder Ihr müsst es herrausfinden."
Als sie wieder zu Hause war, kam ihr alles vor wie ein Traum. Sie setzte sich in ihren Schaukelstuhl und atmete erstmal tief ein und aus.
Doch plötzlich sah sie alles glasklar. Sie wollte Johannes wiedersehen.
Nichts konnte sie mehr davon abhalten. Sie hatte von Luise die Adresse und machte während des Packens einige Telefonate.
Irgendwann klingelte es und das Taxi war da, das sie zum Flughafen brachte.
Als sie in Biarritz aus dem Flughafen trat, schlug ihr heiße trockene Luft entgegen. Die Sonne schien hell vom Himmel und sie kam sich vor, wie in einem Traum. Sie hatte immer schon dieses Klima geliebt, sie blühte dann immer auf, wie eine Blume.
Entschlossen schnappte sie sich ihren Koffer und ging los in Richtung der Polizeistation. Sie wollte dort um Rat fragen wie sie am besten zu der ihr bekannten Adresse kam.
Nun stand sie vor einem Beamten der freundlich ihr in einer Sprache was sagte, was sie nicht verstand. Unbeholfen kramte sie den Zettel mit der Anschrift von Johannes raus. Der Beamte las den Zettel und sah sah sie irritiert an. Er ging ans Telefon und sprach einige Minuten mit jemanden und schaute sie dabei immer wieder an.
Er legte den Hörer auf, gab einige Anweisungen. Marga wurde unsicher, denn mittlerweile sahen sie alle an. Der Beamte gab ihr Zeichen zu folgen. Draußen stand ein Polizeiauto. War sie verhaftet worden oder was sollte das ganze.
Der nette Polizist hielt ihr die Beifahrertür auf, so dass sie einsteigen konnte.
"Verhaftet scheine ich nicht zu sein", überlegte Sie.
Da führen sie auch schon über die holprige Straße los.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen sie in einen etwas abgelegenen Ort.
Es sah hier etwas unheimlich aus. Alles wie in alten Zeiten, nichts schien sich verändert zu haben. Marga überkam ein Gefühl von Heimat.
Der Polizeiwagen hielt vor einem alten Bauernhof mit einem großen grünen Tor.
Der Polizist nickte ihr ermunternd und zeigte auf das Tor.
Marga hievte ihre Koffer aus dem Wagen und bedankte sich freundlich, aber irritiert.
Diesen Hof kannte sie nicht. Hier war sie niemals gewesen, auch dieses Dorf war ihr nie aufgefallen. Dabei war sie früher sehr oft in dieser Gegend. Die gute alte Zeit...
Sie trat näher heran, ein Hund bellte im Innenhof. Sie versuchte, das Klingelschild zu entziffern und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.
Darauf stand: Johannes Krämer.
Hier war sie am Ziel ihrer Suche. Sie traute sich aber nicht zu klingeln.
Jedoch hatte der Hund sie bereits verraten. Hinterm Fenster sah sie jemanden stehen.
Plötzlich verschwand der Schatten und sie hörte Schritte im Hofinnern. Sie bekam weiche Knie.
Sie überlegte kurz ob sie nicht weglaufen sollte, aber da war es schon zu spät, das Tor wurde geöffnet.
Und da stand er: Johannes. Er war zwar älter geworden und hatte graues Haar, aber er war immer noch der stattliche gutaussehende Mann, wie vor so vielen Jahren.
Ihr schossen Tränen in die Augen. Und auch er schien sie erkannt zu haben. Er starrte sie an wie ein Gespenst und stammelte: "M M M Marga?"
Plötzlich konnten sie beide nicht mehr an sich halten und fielen sich in die Arme. Nach einer Ewigkeit bat Jahannes Marga herein. Er stellte ihr Wuschel seinen Aufpasser vor.
Bei einer Tasse Tee erzählten sie stundenlang von der alten Zeit.
Damals hatten sie viel gemeinsam erlebt.
"Weißt du noch wie wir uns kennenlernten?" fragte er Marga amüsiert.
"Natürlich, wie könnte ich das vergessen?" konterte sie nicht weniger amüsiert.
So plauderten sie den ganzen Tag und vergassen alles um sich herum. Marga merkte, wie wohl sie sich in seiner Gegenwart fühlte und die alten Gefühle übermannten sie. Sie spürte plötzlich wieder diese Schmetterlinge die in ihr wach wurden. Es kribbelte bei jedem Wort das er sagte, und sie sehnte sich nach seiner Nähe. Sie war nicht sicher ob er ebenso fühlte, denn er hatte ja seine Frau erst kürzlich verloren. Sie machte sich Gedanken, ob er wohl bereit wäre mit ihr an die alte Zeit anzuknüpfen, wie wäre es dann, wo und wie würden sie leben. Dabei versank sie ein wenig in Gedanken.
"Worüber grübelst du?" Hörte sie plötzlich jemanden sagen.
Sie schrak zusammen.
"Ach, es ist nichts." Sie lächelte ihn an. "Ich sollte mir jetzt ein Zimmer suchen, für die Nacht."
"Unsinn" fiel er ihr ins Wort, " du kannst natürlich hier bleben. Der Hof ist groß genug!"
"Nein", sagte sie "sei mir nicht böse... ich möchte heute abend alleine sein und mir über meine Gefühle klar werden".
Da begriff Johannes. Jetzt wurde auch er nachdenklich.
Bisher hat bei ihm die Freude über das Wiedersehen alle anderen Gefühle beiseite geschoben.
Er gab Marga daraufhin eine Nummer einer kleinen Pension im Ort.

Als Marga gegangen war, versuchte Johannes erstmal seine Gefühle zu ordnen. Zu überraschend war Marga heute aufgetaucht. Er hatte noch Gefühle für sie, nur fragte er sich, ob es alte waren, die nur mit Erinnerungen zusammenhingen. Bald ging er ins Bett und fiel in einen Schlaf voll bunter Träume.
Er träumte von Marga, über die alte Zeit mit ihr, aber stand sie auch, schön wie heute, neben ihm im Viehstall und half fleißig mit.
"Wie hübsch sie noch immer ist" dachte er dabei.
Dann kamen Bilder vom Krieg und von seiner verstorbenen Frau. Sie war sehr krank gewesen und nach langer Zeit endlich erlöst worden.
Schweißgebadet wachte er auf.
Marga erging es nicht viel anders. Hatte sie nicht noch vor kurzem als alte Frau im Schaukelstuhl gesessen und nur in die Vergangenheit geschaut? Heute hatte sie sich jung gefühlt. Sie ging zum Spiegel und sah eine reife Frau mit Spuren. Aber sie lebte. Und sie hatte Gefühle. Sie bekam einen hochroten Kopf und ärgerte sich über das pubertäre Verhalten. Sie hatte sich wohl gefühlt in der Gegenwart des Mannes, den sie immer geliebt hat. Was spricht dagegen noch einen Zipfel des Glücks zu erhaschen. Sie ging zurück ins Bett und fiel in einen unruhigen Schlaf.
Als sie am nächsten Morgen dann schauen wollte ob sie irgendwo etwas zum frühstücken fand, erhielt sie eine Nachricht von Johannes.
Er lud sie erneut auf seinen Hof ein, sie sollte zum Frühstück kommen. Ihr Herz machte einen Hüpfer.

Nachdem Johannes aufgewacht war, fühlte er eine unbändige Sehnsucht. Eine Sehnsucht, die er all die Jahre verdrängt hatte, die aber wieder erwacht war, seit er Marga wiedergesehen hatte. Er spürte ganz tief in sich drin, dass sie seine große Liebe war.
Er duschte und zog seinen Sonntagsanzug an. Dann schickte er Marga eine Nachricht. Er machte Frühstück mit frischer Kuhmilch, Eiern und einem schönen bunten Blumenstrauß. Danach setzte er sich auf die alte Holzbank am Küchentisch und wartete.
 
Oma Marga saß in ihrem alten Schaukelstuhl und hielt einen interessanten Brief in ihrer Hand. Sie hielt die Briefhülle fest umschlossen. Roch kurz aber intensiv mit der Nase am Papier. Sie fuhr sanft mit dem Zeigefinger über das ziegelrote Siegel. Ein sehnsüchtiges Lächeln umspielte ihren Mund und ihr Blick ging nach innen , in die Tiefen ihrer Erinnerungen. Jung waren beide als er ihr heimlich unter der Schulbank ein Zettelchen reichte. Es stand nicht viel drauf, doch es veränderte ihr Leben.
Darauf stand: Ich bin dein. Danach aber musste er in den Krieg ziehen und sie verloren sich aus den Augen.
Doch heute hatte sie von ihm einen Brief erhalten. Ihre Hände waren schweißnaß. Omas Hände begannen noch feuchter zu werden, als sie das Jahrgangsdatum auf dem Papier sah! Die Zahl 1953 schmückte die rechte Kopfzeile des Papiers.
Wie war dieser Brief bloß zu ihr gekommen?

Marga überlegte nicht lang und begann aufgeregt die Zeilen zu lesen.
"Meine liebe Marga,
ich weiß, du musstest glauben, ich wäre tot, nachdem ich nach dem Krieg nicht nach Hause zurückgekehrt bin. Doch ich lebe. Ich muss mich unbedingt mit dir treffen."
Doch leider war dieser Brief von 1953... Sie zitterte vor Aufregung... Wer hatte ihr diesen alten Brief zukommen lassen? Konnte es sogar sein, dass ihr der Brief beim Schubladen säubern entgegen gepurzelt kam? Oma Marga runzelte nachdenklich die Stirn.
Setsamerweise lag er am Morgen auf dem Nachtschrank. Hatte die geträumt? Nein, denn sie hielt immer noch krampfhaft das kostbare Papier in den Händen. Doch der Briefstempel verriet eindeutig, dieser Brief musste damals irgendwie zwischen ihren Tageszeitungen gerutscht sein. Marga hatte einen leidenschaftlichen Sammeltick nach Zeitschriften und Tageszeitungen jeglicher Art. Und eben diese genau diese bewahrte sie sich alle über Jahrzehnte lang in sämtlichen Schubladen und an allen unmöglichen Orten in ihrer Wohnung auf.
Sie dachte" Mein Gott, all die Jahre in Ungewissheit und die Antwort lag immer zwischen meinen Zeitschriften... Was hätten wir für schöne Jahre miteinander verbringen können. Und vor allem er... er musste ja glauben, ich liebe ihn nicht mehr...." Dicke Krokodilstränen rannen über ihre Wangen.
Aber da kam der Gedanke. Erst ganz leise. Eher eine Ahnung. Warum findet man erst jetzt den Brief? Lebt er vielleicht noch?
"Aber wie könnte ich ihn finden?", fragte sie sich...
Damals lebten sie in einer anderen Stadt. Dort wohnte auch seine Schwester. Plötzlich duchzuckte es sie... sie musste dort hinfahren!
Leben kam in ihr Körper. Sie packte nur eine kleine Tasche mit dem Nötigsten. Alles war unwichtig geworden. Sie ging noch kurz zur Nachbarin um sich abzumelden und ging zielsicher zum naheliegenden Bahnhof.

In drei Stunden würde sie in der Stadt sein, in der sie die meiste Zeit ihres Lebens verbracht hatte. Sie wurde immer aufgeregter, während sie aus dem Fenster des Zugabteils sah und die vorbeifliegenden Bäume und Häuser beobachtete. Und da, endlich! Da sah sie es. Aus der Ferne gut sichtbar das Schild "Amsterdam"!

Sie liebte diese Stadt mit den Grachten und den alten verwinkelten Gässchen. Sie suchte in ihrem Gedächtnis nach holländischen Wortbrocken, während sie die milde Sommerluft tief in ihre Lungen zog, die durch das geöffnte Fenster zu ihr hereinwehte.
Sie hatte es geschafft und fühlte sich sehr jung. Wie im Traum lief sie durch die Gassen und stand vor dem Haus. Ihrem Geburtshaus!
Es war neu renoviert worden und hatte nichts von seiner Schönheit verloren.
Sie dachte:" Drei Straßen weiter lebte die Schwester von Johannes... ich werde jetzt einfach dort vorbeigehen...".
Ihre Knie wurden ganz weich. Das Haus war noch da. Hier hatte sich nichts verändert. Ihre Beine wurden schwer wie Blei und sie starrte auf das Namensschild. Sie konnte es nicht lesen. Sie schleppte sich ganz nahe ran und sah einen fremden Namen- Hans Kischka-. Tränen verschleierten den Namen.
Sie wischte sich die Tränen weg, nahm ihren Mut zusammen und klingelte. Vielleicht kannte dieser Mann ja die Schwester von Johannes, oder wusste zumindest, wo sie hingezogen war...
Die Tür wurde geöffnet und eine alte Frau schaute durch einen Spalt. Ihre Blicke trafen sich. Die Tür wurde zugeknallt und man hörte eine Kette rasseln. Mit Schwung wurde die Tür wieder aufgerissen und da standen die beiden alten Damen sich gegenüber. Es war die Schwester von Johannes.
Sie fielen sich in Arme und schluchzten bitterlich.
"Du hast dich gar nicht verändert", schniefte Marga. "So´n Quatsch! aber erkannt habe ich dich sofort. Komm rein, die Nachbarn werden schon aufmerksam. Möchte nicht wissen was die jetzt denken." Marga nahm die Umgebung kaum wahr. "Wer ist Hans Kischka?" "Mein Mann!" und schob sie energisch ins Haus.
Während sie Marga eine Tasse Kaffee zubereitete, fragte sie: "Was führt dich hierhin, nach all den Jahren?"
Marga hatte Angst, die alles entscheidende Frage zu stellen, doch schon begann sie: "Ich habe einen alten Brief von Johannes gefunden...".
"Zeig mal," und las den Brief. Sie lies in auf den Tisch fallen und sah Marga lange an.
"Sag bloß, du wusstest nicht, dass Johannes lebt? Er hatte mir davon erzählt damals, er habe dir einen Brief geschrieben, aber nachdem du nicht geantwortet hattest, ging er davon aus, du wolltest nichts mehr mit ihm zu tun haben...".
"Mein Gott", schnappte Marga nach Luft..."lebt er noch?"
"Ja, er hatte einmal geheiratet, aber seine Frau ist letztes Jahr gestorben."
Marga wurde kreideweiß. Ihr Kreislauf drohte zusammen zu brechen. Ihre Zunge versuchte die trockenen Lippen zu befeuchten. "Wo ist er ? Ich muss ihn sehen. Er ist meine einzige Liebe meines Lebens und ich dachte über Jahrzehnte er wäre tot."
"Das wird nicht so einfach sein...", antwortete Luise. "Warum?" brach es aus Marga heraus."Ist er krank? Lebt er woanders?
"Er ist ausgewandert, nachdem seine Frau verstarb" entgegnete Luise. "Er lebt jetzt in Frankreich.". "Mein Gott, wo denn?" fragte Marga und alle Gedanken schossen ihr durch den Kopf. "In einem Dorf namens Oos, in der Nähe von Biarritz. Also südlich. War einmal da. Sehr schön die Gegend, wenn auch etwas einsam. Er hat sich einen Bauernhof gekauft und ihn umgebaut. Das Grundstück hat einen eigenen Fluss und Wald. Auf den Feldern wird Mais angebaut. Der nächste Nachbar lebt einige Minuten entfernt. Aber Johannes liebt dieses Leben."
Marga schossen tausend Gedanken durch den Kopf. Sie dachte: Soll ich ihn anrufen? Oder dort hinfahren? Oder vielleicht möchte er mich garnicht mehr sehen? Er hat ja gerade erst seine Frau verloren. Sie war völlig verwirrt.
"Fahre, Marga. Du....oder Ihr müsst es herrausfinden."
Als sie wieder zu Hause war, kam ihr alles vor wie ein Traum. Sie setzte sich in ihren Schaukelstuhl und atmete erstmal tief ein und aus.
Doch plötzlich sah sie alles glasklar. Sie wollte Johannes wiedersehen.
Nichts konnte sie mehr davon abhalten. Sie hatte von Luise die Adresse und machte während des Packens einige Telefonate.
Irgendwann klingelte es und das Taxi war da, das sie zum Flughafen brachte.
Als sie in Biarritz aus dem Flughafen trat, schlug ihr heiße trockene Luft entgegen. Die Sonne schien hell vom Himmel und sie kam sich vor, wie in einem Traum. Sie hatte immer schon dieses Klima geliebt, sie blühte dann immer auf, wie eine Blume.
Entschlossen schnappte sie sich ihren Koffer und ging los in Richtung der Polizeistation. Sie wollte dort um Rat fragen wie sie am besten zu der ihr bekannten Adresse kam.
Nun stand sie vor einem Beamten der freundlich ihr in einer Sprache was sagte, was sie nicht verstand. Unbeholfen kramte sie den Zettel mit der Anschrift von Johannes raus. Der Beamte las den Zettel und sah sah sie irritiert an. Er ging ans Telefon und sprach einige Minuten mit jemanden und schaute sie dabei immer wieder an.
Er legte den Hörer auf, gab einige Anweisungen. Marga wurde unsicher, denn mittlerweile sahen sie alle an. Der Beamte gab ihr Zeichen zu folgen. Draußen stand ein Polizeiauto. War sie verhaftet worden oder was sollte das ganze.
Der nette Polizist hielt ihr die Beifahrertür auf, so dass sie einsteigen konnte.
"Verhaftet scheine ich nicht zu sein", überlegte Sie.
Da führen sie auch schon über die holprige Straße los.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen sie in einen etwas abgelegenen Ort.
Es sah hier etwas unheimlich aus. Alles wie in alten Zeiten, nichts schien sich verändert zu haben. Marga überkam ein Gefühl von Heimat.
Der Polizeiwagen hielt vor einem alten Bauernhof mit einem großen grünen Tor.
Der Polizist nickte ihr ermunternd und zeigte auf das Tor.
Marga hievte ihre Koffer aus dem Wagen und bedankte sich freundlich, aber irritiert.
Diesen Hof kannte sie nicht. Hier war sie niemals gewesen, auch dieses Dorf war ihr nie aufgefallen. Dabei war sie früher sehr oft in dieser Gegend. Die gute alte Zeit...
Sie trat näher heran, ein Hund bellte im Innenhof. Sie versuchte, das Klingelschild zu entziffern und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.
Darauf stand: Johannes Krämer.
Hier war sie am Ziel ihrer Suche. Sie traute sich aber nicht zu klingeln.
Jedoch hatte der Hund sie bereits verraten. Hinterm Fenster sah sie jemanden stehen.
Plötzlich verschwand der Schatten und sie hörte Schritte im Hofinnern. Sie bekam weiche Knie.
Sie überlegte kurz ob sie nicht weglaufen sollte, aber da war es schon zu spät, das Tor wurde geöffnet.
Und da stand er: Johannes. Er war zwar älter geworden und hatte graues Haar, aber er war immer noch der stattliche gutaussehende Mann, wie vor so vielen Jahren.
Ihr schossen Tränen in die Augen. Und auch er schien sie erkannt zu haben. Er starrte sie an wie ein Gespenst und stammelte: "M M M Marga?"
Plötzlich konnten sie beide nicht mehr an sich halten und fielen sich in die Arme. Nach einer Ewigkeit bat Jahannes Marga herein. Er stellte ihr Wuschel seinen Aufpasser vor.
Bei einer Tasse Tee erzählten sie stundenlang von der alten Zeit.
Damals hatten sie viel gemeinsam erlebt.
"Weißt du noch wie wir uns kennenlernten?" fragte er Marga amüsiert.
"Natürlich, wie könnte ich das vergessen?" konterte sie nicht weniger amüsiert.
So plauderten sie den ganzen Tag und vergassen alles um sich herum. Marga merkte, wie wohl sie sich in seiner Gegenwart fühlte und die alten Gefühle übermannten sie. Sie spürte plötzlich wieder diese Schmetterlinge die in ihr wach wurden. Es kribbelte bei jedem Wort das er sagte, und sie sehnte sich nach seiner Nähe. Sie war nicht sicher ob er ebenso fühlte, denn er hatte ja seine Frau erst kürzlich verloren. Sie machte sich Gedanken, ob er wohl bereit wäre mit ihr an die alte Zeit anzuknüpfen, wie wäre es dann, wo und wie würden sie leben. Dabei versank sie ein wenig in Gedanken.
"Worüber grübelst du?" Hörte sie plötzlich jemanden sagen.
Sie schrak zusammen.
"Ach, es ist nichts." Sie lächelte ihn an. "Ich sollte mir jetzt ein Zimmer suchen, für die Nacht."
"Unsinn" fiel er ihr ins Wort, " du kannst natürlich hier bleben. Der Hof ist groß genug!"
"Nein", sagte sie "sei mir nicht böse... ich möchte heute abend alleine sein und mir über meine Gefühle klar werden".
Da begriff Johannes. Jetzt wurde auch er nachdenklich.
Bisher hat bei ihm die Freude über das Wiedersehen alle anderen Gefühle beiseite geschoben.
Er gab Marga daraufhin eine Nummer einer kleinen Pension im Ort.

Als Marga gegangen war, versuchte Johannes erstmal seine Gefühle zu ordnen. Zu überraschend war Marga heute aufgetaucht. Er hatte noch Gefühle für sie, nur fragte er sich, ob es alte waren, die nur mit Erinnerungen zusammenhingen. Bald ging er ins Bett und fiel in einen Schlaf voll bunter Träume.
Er träumte von Marga, über die alte Zeit mit ihr, aber stand sie auch, schön wie heute, neben ihm im Viehstall und half fleißig mit.
"Wie hübsch sie noch immer ist" dachte er dabei.
Dann kamen Bilder vom Krieg und von seiner verstorbenen Frau. Sie war sehr krank gewesen und nach langer Zeit endlich erlöst worden.
Schweißgebadet wachte er auf.
Marga erging es nicht viel anders. Hatte sie nicht noch vor kurzem als alte Frau im Schaukelstuhl gesessen und nur in die Vergangenheit geschaut? Heute hatte sie sich jung gefühlt. Sie ging zum Spiegel und sah eine reife Frau mit Spuren. Aber sie lebte. Und sie hatte Gefühle. Sie bekam einen hochroten Kopf und ärgerte sich über das pubertäre Verhalten. Sie hatte sich wohl gefühlt in der Gegenwart des Mannes, den sie immer geliebt hat. Was spricht dagegen noch einen Zipfel des Glücks zu erhaschen. Sie ging zurück ins Bett und fiel in einen unruhigen Schlaf.
Als sie am nächsten Morgen dann schauen wollte ob sie irgendwo etwas zum frühstücken fand, erhielt sie eine Nachricht von Johannes.
Er lud sie erneut auf seinen Hof ein, sie sollte zum Frühstück kommen. Ihr Herz machte einen Hüpfer.

Nachdem Johannes aufgewacht war, fühlte er eine unbändige Sehnsucht. Eine Sehnsucht, die er all die Jahre verdrängt hatte, die aber wieder erwacht war, seit er Marga wiedergesehen hatte. Er spürte ganz tief in sich drin, dass sie seine große Liebe war.
Er duschte und zog seinen Sonntagsanzug an. Dann schickte er Marga eine Nachricht. Er machte Frühstück mit frischer Kuhmilch, Eiern und einem schönen bunten Blumenstrauß. Danach setzte er sich auf die alte Holzbank am Küchentisch und wartete.
Marga lies nicht lange auf sich warten, denn nachdem sie die Nachricht erhalten hatte war sie so aufgeregt, dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Sie zog sich schnell an und machte sich auf den Weg.
Als Sie Johannes in seinem feinen Anzug sah hüpfte ihr Herz vor Freude.
Nach einem kurzen zögerlichen Moment wagte sie sich dann doch und gab ihm einen schnellen Kuss auf die Wange.
Johannes bat sie herein.
 
Oma Marga saß in ihrem alten Schaukelstuhl und hielt einen interessanten Brief in ihrer Hand. Sie hielt die Briefhülle fest umschlossen. Roch kurz aber intensiv mit der Nase am Papier. Sie fuhr sanft mit dem Zeigefinger über das ziegelrote Siegel. Ein sehnsüchtiges Lächeln umspielte ihren Mund und ihr Blick ging nach innen , in die Tiefen ihrer Erinnerungen. Jung waren beide als er ihr heimlich unter der Schulbank ein Zettelchen reichte. Es stand nicht viel drauf, doch es veränderte ihr Leben.
Darauf stand: Ich bin dein. Danach aber musste er in den Krieg ziehen und sie verloren sich aus den Augen.
Doch heute hatte sie von ihm einen Brief erhalten. Ihre Hände waren schweißnaß. Omas Hände begannen noch feuchter zu werden, als sie das Jahrgangsdatum auf dem Papier sah! Die Zahl 1953 schmückte die rechte Kopfzeile des Papiers.
Wie war dieser Brief bloß zu ihr gekommen?

Marga überlegte nicht lang und begann aufgeregt die Zeilen zu lesen.
"Meine liebe Marga,
ich weiß, du musstest glauben, ich wäre tot, nachdem ich nach dem Krieg nicht nach Hause zurückgekehrt bin. Doch ich lebe. Ich muss mich unbedingt mit dir treffen."
Doch leider war dieser Brief von 1953... Sie zitterte vor Aufregung... Wer hatte ihr diesen alten Brief zukommen lassen? Konnte es sogar sein, dass ihr der Brief beim Schubladen säubern entgegen gepurzelt kam? Oma Marga runzelte nachdenklich die Stirn.
Setsamerweise lag er am Morgen auf dem Nachtschrank. Hatte die geträumt? Nein, denn sie hielt immer noch krampfhaft das kostbare Papier in den Händen. Doch der Briefstempel verriet eindeutig, dieser Brief musste damals irgendwie zwischen ihren Tageszeitungen gerutscht sein. Marga hatte einen leidenschaftlichen Sammeltick nach Zeitschriften und Tageszeitungen jeglicher Art. Und eben diese genau diese bewahrte sie sich alle über Jahrzehnte lang in sämtlichen Schubladen und an allen unmöglichen Orten in ihrer Wohnung auf.
Sie dachte" Mein Gott, all die Jahre in Ungewissheit und die Antwort lag immer zwischen meinen Zeitschriften... Was hätten wir für schöne Jahre miteinander verbringen können. Und vor allem er... er musste ja glauben, ich liebe ihn nicht mehr...." Dicke Krokodilstränen rannen über ihre Wangen.
Aber da kam der Gedanke. Erst ganz leise. Eher eine Ahnung. Warum findet man erst jetzt den Brief? Lebt er vielleicht noch?
"Aber wie könnte ich ihn finden?", fragte sie sich...
Damals lebten sie in einer anderen Stadt. Dort wohnte auch seine Schwester. Plötzlich duchzuckte es sie... sie musste dort hinfahren!
Leben kam in ihr Körper. Sie packte nur eine kleine Tasche mit dem Nötigsten. Alles war unwichtig geworden. Sie ging noch kurz zur Nachbarin um sich abzumelden und ging zielsicher zum naheliegenden Bahnhof.

In drei Stunden würde sie in der Stadt sein, in der sie die meiste Zeit ihres Lebens verbracht hatte. Sie wurde immer aufgeregter, während sie aus dem Fenster des Zugabteils sah und die vorbeifliegenden Bäume und Häuser beobachtete. Und da, endlich! Da sah sie es. Aus der Ferne gut sichtbar das Schild "Amsterdam"!

Sie liebte diese Stadt mit den Grachten und den alten verwinkelten Gässchen. Sie suchte in ihrem Gedächtnis nach holländischen Wortbrocken, während sie die milde Sommerluft tief in ihre Lungen zog, die durch das geöffnte Fenster zu ihr hereinwehte.
Sie hatte es geschafft und fühlte sich sehr jung. Wie im Traum lief sie durch die Gassen und stand vor dem Haus. Ihrem Geburtshaus!
Es war neu renoviert worden und hatte nichts von seiner Schönheit verloren.
Sie dachte:" Drei Straßen weiter lebte die Schwester von Johannes... ich werde jetzt einfach dort vorbeigehen...".
Ihre Knie wurden ganz weich. Das Haus war noch da. Hier hatte sich nichts verändert. Ihre Beine wurden schwer wie Blei und sie starrte auf das Namensschild. Sie konnte es nicht lesen. Sie schleppte sich ganz nahe ran und sah einen fremden Namen- Hans Kischka-. Tränen verschleierten den Namen.
Sie wischte sich die Tränen weg, nahm ihren Mut zusammen und klingelte. Vielleicht kannte dieser Mann ja die Schwester von Johannes, oder wusste zumindest, wo sie hingezogen war...
Die Tür wurde geöffnet und eine alte Frau schaute durch einen Spalt. Ihre Blicke trafen sich. Die Tür wurde zugeknallt und man hörte eine Kette rasseln. Mit Schwung wurde die Tür wieder aufgerissen und da standen die beiden alten Damen sich gegenüber. Es war die Schwester von Johannes.
Sie fielen sich in Arme und schluchzten bitterlich.
"Du hast dich gar nicht verändert", schniefte Marga. "So´n Quatsch! aber erkannt habe ich dich sofort. Komm rein, die Nachbarn werden schon aufmerksam. Möchte nicht wissen was die jetzt denken." Marga nahm die Umgebung kaum wahr. "Wer ist Hans Kischka?" "Mein Mann!" und schob sie energisch ins Haus.
Während sie Marga eine Tasse Kaffee zubereitete, fragte sie: "Was führt dich hierhin, nach all den Jahren?"
Marga hatte Angst, die alles entscheidende Frage zu stellen, doch schon begann sie: "Ich habe einen alten Brief von Johannes gefunden...".
"Zeig mal," und las den Brief. Sie lies in auf den Tisch fallen und sah Marga lange an.
"Sag bloß, du wusstest nicht, dass Johannes lebt? Er hatte mir davon erzählt damals, er habe dir einen Brief geschrieben, aber nachdem du nicht geantwortet hattest, ging er davon aus, du wolltest nichts mehr mit ihm zu tun haben...".
"Mein Gott", schnappte Marga nach Luft..."lebt er noch?"
"Ja, er hatte einmal geheiratet, aber seine Frau ist letztes Jahr gestorben."
Marga wurde kreideweiß. Ihr Kreislauf drohte zusammen zu brechen. Ihre Zunge versuchte die trockenen Lippen zu befeuchten. "Wo ist er ? Ich muss ihn sehen. Er ist meine einzige Liebe meines Lebens und ich dachte über Jahrzehnte er wäre tot."
"Das wird nicht so einfach sein...", antwortete Luise. "Warum?" brach es aus Marga heraus."Ist er krank? Lebt er woanders?
"Er ist ausgewandert, nachdem seine Frau verstarb" entgegnete Luise. "Er lebt jetzt in Frankreich.". "Mein Gott, wo denn?" fragte Marga und alle Gedanken schossen ihr durch den Kopf. "In einem Dorf namens Oos, in der Nähe von Biarritz. Also südlich. War einmal da. Sehr schön die Gegend, wenn auch etwas einsam. Er hat sich einen Bauernhof gekauft und ihn umgebaut. Das Grundstück hat einen eigenen Fluss und Wald. Auf den Feldern wird Mais angebaut. Der nächste Nachbar lebt einige Minuten entfernt. Aber Johannes liebt dieses Leben."
Marga schossen tausend Gedanken durch den Kopf. Sie dachte: Soll ich ihn anrufen? Oder dort hinfahren? Oder vielleicht möchte er mich garnicht mehr sehen? Er hat ja gerade erst seine Frau verloren. Sie war völlig verwirrt.
"Fahre, Marga. Du....oder Ihr müsst es herrausfinden."
Als sie wieder zu Hause war, kam ihr alles vor wie ein Traum. Sie setzte sich in ihren Schaukelstuhl und atmete erstmal tief ein und aus.
Doch plötzlich sah sie alles glasklar. Sie wollte Johannes wiedersehen.
Nichts konnte sie mehr davon abhalten. Sie hatte von Luise die Adresse und machte während des Packens einige Telefonate.
Irgendwann klingelte es und das Taxi war da, das sie zum Flughafen brachte.
Als sie in Biarritz aus dem Flughafen trat, schlug ihr heiße trockene Luft entgegen. Die Sonne schien hell vom Himmel und sie kam sich vor, wie in einem Traum. Sie hatte immer schon dieses Klima geliebt, sie blühte dann immer auf, wie eine Blume.
Entschlossen schnappte sie sich ihren Koffer und ging los in Richtung der Polizeistation. Sie wollte dort um Rat fragen wie sie am besten zu der ihr bekannten Adresse kam.
Nun stand sie vor einem Beamten der freundlich ihr in einer Sprache was sagte, was sie nicht verstand. Unbeholfen kramte sie den Zettel mit der Anschrift von Johannes raus. Der Beamte las den Zettel und sah sah sie irritiert an. Er ging ans Telefon und sprach einige Minuten mit jemanden und schaute sie dabei immer wieder an.
Er legte den Hörer auf, gab einige Anweisungen. Marga wurde unsicher, denn mittlerweile sahen sie alle an. Der Beamte gab ihr Zeichen zu folgen. Draußen stand ein Polizeiauto. War sie verhaftet worden oder was sollte das ganze.
Der nette Polizist hielt ihr die Beifahrertür auf, so dass sie einsteigen konnte.
"Verhaftet scheine ich nicht zu sein", überlegte Sie.
Da führen sie auch schon über die holprige Straße los.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen sie in einen etwas abgelegenen Ort.
Es sah hier etwas unheimlich aus. Alles wie in alten Zeiten, nichts schien sich verändert zu haben. Marga überkam ein Gefühl von Heimat.
Der Polizeiwagen hielt vor einem alten Bauernhof mit einem großen grünen Tor.
Der Polizist nickte ihr ermunternd und zeigte auf das Tor.
Marga hievte ihre Koffer aus dem Wagen und bedankte sich freundlich, aber irritiert.
Diesen Hof kannte sie nicht. Hier war sie niemals gewesen, auch dieses Dorf war ihr nie aufgefallen. Dabei war sie früher sehr oft in dieser Gegend. Die gute alte Zeit...
Sie trat näher heran, ein Hund bellte im Innenhof. Sie versuchte, das Klingelschild zu entziffern und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.
Darauf stand: Johannes Krämer.
Hier war sie am Ziel ihrer Suche. Sie traute sich aber nicht zu klingeln.
Jedoch hatte der Hund sie bereits verraten. Hinterm Fenster sah sie jemanden stehen.
Plötzlich verschwand der Schatten und sie hörte Schritte im Hofinnern. Sie bekam weiche Knie.
Sie überlegte kurz ob sie nicht weglaufen sollte, aber da war es schon zu spät, das Tor wurde geöffnet.
Und da stand er: Johannes. Er war zwar älter geworden und hatte graues Haar, aber er war immer noch der stattliche gutaussehende Mann, wie vor so vielen Jahren.
Ihr schossen Tränen in die Augen. Und auch er schien sie erkannt zu haben. Er starrte sie an wie ein Gespenst und stammelte: "M M M Marga?"
Plötzlich konnten sie beide nicht mehr an sich halten und fielen sich in die Arme. Nach einer Ewigkeit bat Jahannes Marga herein. Er stellte ihr Wuschel seinen Aufpasser vor.
Bei einer Tasse Tee erzählten sie stundenlang von der alten Zeit.
Damals hatten sie viel gemeinsam erlebt.
"Weißt du noch wie wir uns kennenlernten?" fragte er Marga amüsiert.
"Natürlich, wie könnte ich das vergessen?" konterte sie nicht weniger amüsiert.
So plauderten sie den ganzen Tag und vergassen alles um sich herum. Marga merkte, wie wohl sie sich in seiner Gegenwart fühlte und die alten Gefühle übermannten sie. Sie spürte plötzlich wieder diese Schmetterlinge die in ihr wach wurden. Es kribbelte bei jedem Wort das er sagte, und sie sehnte sich nach seiner Nähe. Sie war nicht sicher ob er ebenso fühlte, denn er hatte ja seine Frau erst kürzlich verloren. Sie machte sich Gedanken, ob er wohl bereit wäre mit ihr an die alte Zeit anzuknüpfen, wie wäre es dann, wo und wie würden sie leben. Dabei versank sie ein wenig in Gedanken.
"Worüber grübelst du?" Hörte sie plötzlich jemanden sagen.
Sie schrak zusammen.
"Ach, es ist nichts." Sie lächelte ihn an. "Ich sollte mir jetzt ein Zimmer suchen, für die Nacht."
"Unsinn" fiel er ihr ins Wort, " du kannst natürlich hier bleben. Der Hof ist groß genug!"
"Nein", sagte sie "sei mir nicht böse... ich möchte heute abend alleine sein und mir über meine Gefühle klar werden".
Da begriff Johannes. Jetzt wurde auch er nachdenklich.
Bisher hat bei ihm die Freude über das Wiedersehen alle anderen Gefühle beiseite geschoben.
Er gab Marga daraufhin eine Nummer einer kleinen Pension im Ort.

Als Marga gegangen war, versuchte Johannes erstmal seine Gefühle zu ordnen. Zu überraschend war Marga heute aufgetaucht. Er hatte noch Gefühle für sie, nur fragte er sich, ob es alte waren, die nur mit Erinnerungen zusammenhingen. Bald ging er ins Bett und fiel in einen Schlaf voll bunter Träume.
Er träumte von Marga, über die alte Zeit mit ihr, aber stand sie auch, schön wie heute, neben ihm im Viehstall und half fleißig mit.
"Wie hübsch sie noch immer ist" dachte er dabei.
Dann kamen Bilder vom Krieg und von seiner verstorbenen Frau. Sie war sehr krank gewesen und nach langer Zeit endlich erlöst worden.
Schweißgebadet wachte er auf.
Marga erging es nicht viel anders. Hatte sie nicht noch vor kurzem als alte Frau im Schaukelstuhl gesessen und nur in die Vergangenheit geschaut? Heute hatte sie sich jung gefühlt. Sie ging zum Spiegel und sah eine reife Frau mit Spuren. Aber sie lebte. Und sie hatte Gefühle. Sie bekam einen hochroten Kopf und ärgerte sich über das pubertäre Verhalten. Sie hatte sich wohl gefühlt in der Gegenwart des Mannes, den sie immer geliebt hat. Was spricht dagegen noch einen Zipfel des Glücks zu erhaschen. Sie ging zurück ins Bett und fiel in einen unruhigen Schlaf.
Als sie am nächsten Morgen dann schauen wollte ob sie irgendwo etwas zum frühstücken fand, erhielt sie eine Nachricht von Johannes.
Er lud sie erneut auf seinen Hof ein, sie sollte zum Frühstück kommen. Ihr Herz machte einen Hüpfer.

Nachdem Johannes aufgewacht war, fühlte er eine unbändige Sehnsucht. Eine Sehnsucht, die er all die Jahre verdrängt hatte, die aber wieder erwacht war, seit er Marga wiedergesehen hatte. Er spürte ganz tief in sich drin, dass sie seine große Liebe war.
Er duschte und zog seinen Sonntagsanzug an. Dann schickte er Marga eine Nachricht. Er machte Frühstück mit frischer Kuhmilch, Eiern und einem schönen bunten Blumenstrauß. Danach setzte er sich auf die alte Holzbank am Küchentisch und wartete.
Marga lies nicht lange auf sich warten, denn nachdem sie die Nachricht erhalten hatte war sie so aufgeregt, dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Sie zog sich schnell an und machte sich auf den Weg.
Als Sie Johannes in seinem feinen Anzug sah hüpfte ihr Herz vor Freude.
Nach einem kurzen zögerlichen Moment wagte sie sich dann doch und gab ihm einen schnellen Kuss auf die Wange.
Johannes bat sie herein.
In der Küche roch es nach frischem Kaffee und Brötchen und Marga fühlte sich so glücklich und geborgen, wie lange nicht mehr.
Sie wollte etwas sagen, doch Johannes stellte sich vor sie, nahm ihre Hände und sah ihr tief in die Augen.
Er sagte: "Marga, ich liebe dich noch immer."
 
Oma Marga saß in ihrem alten Schaukelstuhl und hielt einen interessanten Brief in ihrer Hand. Sie hielt die Briefhülle fest umschlossen. Roch kurz aber intensiv mit der Nase am Papier. Sie fuhr sanft mit dem Zeigefinger über das ziegelrote Siegel. Ein sehnsüchtiges Lächeln umspielte ihren Mund und ihr Blick ging nach innen , in die Tiefen ihrer Erinnerungen. Jung waren beide als er ihr heimlich unter der Schulbank ein Zettelchen reichte. Es stand nicht viel drauf, doch es veränderte ihr Leben.
Darauf stand: Ich bin dein. Danach aber musste er in den Krieg ziehen und sie verloren sich aus den Augen.
Doch heute hatte sie von ihm einen Brief erhalten. Ihre Hände waren schweißnaß. Omas Hände begannen noch feuchter zu werden, als sie das Jahrgangsdatum auf dem Papier sah! Die Zahl 1953 schmückte die rechte Kopfzeile des Papiers.
Wie war dieser Brief bloß zu ihr gekommen?

Marga überlegte nicht lang und begann aufgeregt die Zeilen zu lesen.
"Meine liebe Marga,
ich weiß, du musstest glauben, ich wäre tot, nachdem ich nach dem Krieg nicht nach Hause zurückgekehrt bin. Doch ich lebe. Ich muss mich unbedingt mit dir treffen."
Doch leider war dieser Brief von 1953... Sie zitterte vor Aufregung... Wer hatte ihr diesen alten Brief zukommen lassen? Konnte es sogar sein, dass ihr der Brief beim Schubladen säubern entgegen gepurzelt kam? Oma Marga runzelte nachdenklich die Stirn.
Setsamerweise lag er am Morgen auf dem Nachtschrank. Hatte die geträumt? Nein, denn sie hielt immer noch krampfhaft das kostbare Papier in den Händen. Doch der Briefstempel verriet eindeutig, dieser Brief musste damals irgendwie zwischen ihren Tageszeitungen gerutscht sein. Marga hatte einen leidenschaftlichen Sammeltick nach Zeitschriften und Tageszeitungen jeglicher Art. Und eben diese genau diese bewahrte sie sich alle über Jahrzehnte lang in sämtlichen Schubladen und an allen unmöglichen Orten in ihrer Wohnung auf.
Sie dachte" Mein Gott, all die Jahre in Ungewissheit und die Antwort lag immer zwischen meinen Zeitschriften... Was hätten wir für schöne Jahre miteinander verbringen können. Und vor allem er... er musste ja glauben, ich liebe ihn nicht mehr...." Dicke Krokodilstränen rannen über ihre Wangen.
Aber da kam der Gedanke. Erst ganz leise. Eher eine Ahnung. Warum findet man erst jetzt den Brief? Lebt er vielleicht noch?
"Aber wie könnte ich ihn finden?", fragte sie sich...
Damals lebten sie in einer anderen Stadt. Dort wohnte auch seine Schwester. Plötzlich duchzuckte es sie... sie musste dort hinfahren!
Leben kam in ihr Körper. Sie packte nur eine kleine Tasche mit dem Nötigsten. Alles war unwichtig geworden. Sie ging noch kurz zur Nachbarin um sich abzumelden und ging zielsicher zum naheliegenden Bahnhof.

In drei Stunden würde sie in der Stadt sein, in der sie die meiste Zeit ihres Lebens verbracht hatte. Sie wurde immer aufgeregter, während sie aus dem Fenster des Zugabteils sah und die vorbeifliegenden Bäume und Häuser beobachtete. Und da, endlich! Da sah sie es. Aus der Ferne gut sichtbar das Schild "Amsterdam"!

Sie liebte diese Stadt mit den Grachten und den alten verwinkelten Gässchen. Sie suchte in ihrem Gedächtnis nach holländischen Wortbrocken, während sie die milde Sommerluft tief in ihre Lungen zog, die durch das geöffnte Fenster zu ihr hereinwehte.
Sie hatte es geschafft und fühlte sich sehr jung. Wie im Traum lief sie durch die Gassen und stand vor dem Haus. Ihrem Geburtshaus!
Es war neu renoviert worden und hatte nichts von seiner Schönheit verloren.
Sie dachte:" Drei Straßen weiter lebte die Schwester von Johannes... ich werde jetzt einfach dort vorbeigehen...".
Ihre Knie wurden ganz weich. Das Haus war noch da. Hier hatte sich nichts verändert. Ihre Beine wurden schwer wie Blei und sie starrte auf das Namensschild. Sie konnte es nicht lesen. Sie schleppte sich ganz nahe ran und sah einen fremden Namen- Hans Kischka-. Tränen verschleierten den Namen.
Sie wischte sich die Tränen weg, nahm ihren Mut zusammen und klingelte. Vielleicht kannte dieser Mann ja die Schwester von Johannes, oder wusste zumindest, wo sie hingezogen war...
Die Tür wurde geöffnet und eine alte Frau schaute durch einen Spalt. Ihre Blicke trafen sich. Die Tür wurde zugeknallt und man hörte eine Kette rasseln. Mit Schwung wurde die Tür wieder aufgerissen und da standen die beiden alten Damen sich gegenüber. Es war die Schwester von Johannes.
Sie fielen sich in Arme und schluchzten bitterlich.
"Du hast dich gar nicht verändert", schniefte Marga. "So´n Quatsch! aber erkannt habe ich dich sofort. Komm rein, die Nachbarn werden schon aufmerksam. Möchte nicht wissen was die jetzt denken." Marga nahm die Umgebung kaum wahr. "Wer ist Hans Kischka?" "Mein Mann!" und schob sie energisch ins Haus.
Während sie Marga eine Tasse Kaffee zubereitete, fragte sie: "Was führt dich hierhin, nach all den Jahren?"
Marga hatte Angst, die alles entscheidende Frage zu stellen, doch schon begann sie: "Ich habe einen alten Brief von Johannes gefunden...".
"Zeig mal," und las den Brief. Sie lies in auf den Tisch fallen und sah Marga lange an.
"Sag bloß, du wusstest nicht, dass Johannes lebt? Er hatte mir davon erzählt damals, er habe dir einen Brief geschrieben, aber nachdem du nicht geantwortet hattest, ging er davon aus, du wolltest nichts mehr mit ihm zu tun haben...".
"Mein Gott", schnappte Marga nach Luft..."lebt er noch?"
"Ja, er hatte einmal geheiratet, aber seine Frau ist letztes Jahr gestorben."
Marga wurde kreideweiß. Ihr Kreislauf drohte zusammen zu brechen. Ihre Zunge versuchte die trockenen Lippen zu befeuchten. "Wo ist er ? Ich muss ihn sehen. Er ist meine einzige Liebe meines Lebens und ich dachte über Jahrzehnte er wäre tot."
"Das wird nicht so einfach sein...", antwortete Luise. "Warum?" brach es aus Marga heraus."Ist er krank? Lebt er woanders?
"Er ist ausgewandert, nachdem seine Frau verstarb" entgegnete Luise. "Er lebt jetzt in Frankreich.". "Mein Gott, wo denn?" fragte Marga und alle Gedanken schossen ihr durch den Kopf. "In einem Dorf namens Oos, in der Nähe von Biarritz. Also südlich. War einmal da. Sehr schön die Gegend, wenn auch etwas einsam. Er hat sich einen Bauernhof gekauft und ihn umgebaut. Das Grundstück hat einen eigenen Fluss und Wald. Auf den Feldern wird Mais angebaut. Der nächste Nachbar lebt einige Minuten entfernt. Aber Johannes liebt dieses Leben."
Marga schossen tausend Gedanken durch den Kopf. Sie dachte: Soll ich ihn anrufen? Oder dort hinfahren? Oder vielleicht möchte er mich garnicht mehr sehen? Er hat ja gerade erst seine Frau verloren. Sie war völlig verwirrt.
"Fahre, Marga. Du....oder Ihr müsst es herrausfinden."
Als sie wieder zu Hause war, kam ihr alles vor wie ein Traum. Sie setzte sich in ihren Schaukelstuhl und atmete erstmal tief ein und aus.
Doch plötzlich sah sie alles glasklar. Sie wollte Johannes wiedersehen.
Nichts konnte sie mehr davon abhalten. Sie hatte von Luise die Adresse und machte während des Packens einige Telefonate.
Irgendwann klingelte es und das Taxi war da, das sie zum Flughafen brachte.
Als sie in Biarritz aus dem Flughafen trat, schlug ihr heiße trockene Luft entgegen. Die Sonne schien hell vom Himmel und sie kam sich vor, wie in einem Traum. Sie hatte immer schon dieses Klima geliebt, sie blühte dann immer auf, wie eine Blume.
Entschlossen schnappte sie sich ihren Koffer und ging los in Richtung der Polizeistation. Sie wollte dort um Rat fragen wie sie am besten zu der ihr bekannten Adresse kam.
Nun stand sie vor einem Beamten der freundlich ihr in einer Sprache was sagte, was sie nicht verstand. Unbeholfen kramte sie den Zettel mit der Anschrift von Johannes raus. Der Beamte las den Zettel und sah sah sie irritiert an. Er ging ans Telefon und sprach einige Minuten mit jemanden und schaute sie dabei immer wieder an.
Er legte den Hörer auf, gab einige Anweisungen. Marga wurde unsicher, denn mittlerweile sahen sie alle an. Der Beamte gab ihr Zeichen zu folgen. Draußen stand ein Polizeiauto. War sie verhaftet worden oder was sollte das ganze.
Der nette Polizist hielt ihr die Beifahrertür auf, so dass sie einsteigen konnte.
"Verhaftet scheine ich nicht zu sein", überlegte Sie.
Da führen sie auch schon über die holprige Straße los.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen sie in einen etwas abgelegenen Ort.
Es sah hier etwas unheimlich aus. Alles wie in alten Zeiten, nichts schien sich verändert zu haben. Marga überkam ein Gefühl von Heimat.
Der Polizeiwagen hielt vor einem alten Bauernhof mit einem großen grünen Tor.
Der Polizist nickte ihr ermunternd und zeigte auf das Tor.
Marga hievte ihre Koffer aus dem Wagen und bedankte sich freundlich, aber irritiert.
Diesen Hof kannte sie nicht. Hier war sie niemals gewesen, auch dieses Dorf war ihr nie aufgefallen. Dabei war sie früher sehr oft in dieser Gegend. Die gute alte Zeit...
Sie trat näher heran, ein Hund bellte im Innenhof. Sie versuchte, das Klingelschild zu entziffern und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.
Darauf stand: Johannes Krämer.
Hier war sie am Ziel ihrer Suche. Sie traute sich aber nicht zu klingeln.
Jedoch hatte der Hund sie bereits verraten. Hinterm Fenster sah sie jemanden stehen.
Plötzlich verschwand der Schatten und sie hörte Schritte im Hofinnern. Sie bekam weiche Knie.
Sie überlegte kurz ob sie nicht weglaufen sollte, aber da war es schon zu spät, das Tor wurde geöffnet.
Und da stand er: Johannes. Er war zwar älter geworden und hatte graues Haar, aber er war immer noch der stattliche gutaussehende Mann, wie vor so vielen Jahren.
Ihr schossen Tränen in die Augen. Und auch er schien sie erkannt zu haben. Er starrte sie an wie ein Gespenst und stammelte: "M M M Marga?"
Plötzlich konnten sie beide nicht mehr an sich halten und fielen sich in die Arme. Nach einer Ewigkeit bat Jahannes Marga herein. Er stellte ihr Wuschel seinen Aufpasser vor.
Bei einer Tasse Tee erzählten sie stundenlang von der alten Zeit.
Damals hatten sie viel gemeinsam erlebt.
"Weißt du noch wie wir uns kennenlernten?" fragte er Marga amüsiert.
"Natürlich, wie könnte ich das vergessen?" konterte sie nicht weniger amüsiert.
So plauderten sie den ganzen Tag und vergassen alles um sich herum. Marga merkte, wie wohl sie sich in seiner Gegenwart fühlte und die alten Gefühle übermannten sie. Sie spürte plötzlich wieder diese Schmetterlinge die in ihr wach wurden. Es kribbelte bei jedem Wort das er sagte, und sie sehnte sich nach seiner Nähe. Sie war nicht sicher ob er ebenso fühlte, denn er hatte ja seine Frau erst kürzlich verloren. Sie machte sich Gedanken, ob er wohl bereit wäre mit ihr an die alte Zeit anzuknüpfen, wie wäre es dann, wo und wie würden sie leben. Dabei versank sie ein wenig in Gedanken.
"Worüber grübelst du?" Hörte sie plötzlich jemanden sagen.
Sie schrak zusammen.
"Ach, es ist nichts." Sie lächelte ihn an. "Ich sollte mir jetzt ein Zimmer suchen, für die Nacht."
"Unsinn" fiel er ihr ins Wort, " du kannst natürlich hier bleben. Der Hof ist groß genug!"
"Nein", sagte sie "sei mir nicht böse... ich möchte heute abend alleine sein und mir über meine Gefühle klar werden".
Da begriff Johannes. Jetzt wurde auch er nachdenklich.
Bisher hat bei ihm die Freude über das Wiedersehen alle anderen Gefühle beiseite geschoben.
Er gab Marga daraufhin eine Nummer einer kleinen Pension im Ort.

Als Marga gegangen war, versuchte Johannes erstmal seine Gefühle zu ordnen. Zu überraschend war Marga heute aufgetaucht. Er hatte noch Gefühle für sie, nur fragte er sich, ob es alte waren, die nur mit Erinnerungen zusammenhingen. Bald ging er ins Bett und fiel in einen Schlaf voll bunter Träume.
Er träumte von Marga, über die alte Zeit mit ihr, aber stand sie auch, schön wie heute, neben ihm im Viehstall und half fleißig mit.
"Wie hübsch sie noch immer ist" dachte er dabei.
Dann kamen Bilder vom Krieg und von seiner verstorbenen Frau. Sie war sehr krank gewesen und nach langer Zeit endlich erlöst worden.
Schweißgebadet wachte er auf.
Marga erging es nicht viel anders. Hatte sie nicht noch vor kurzem als alte Frau im Schaukelstuhl gesessen und nur in die Vergangenheit geschaut? Heute hatte sie sich jung gefühlt. Sie ging zum Spiegel und sah eine reife Frau mit Spuren. Aber sie lebte. Und sie hatte Gefühle. Sie bekam einen hochroten Kopf und ärgerte sich über das pubertäre Verhalten. Sie hatte sich wohl gefühlt in der Gegenwart des Mannes, den sie immer geliebt hat. Was spricht dagegen noch einen Zipfel des Glücks zu erhaschen. Sie ging zurück ins Bett und fiel in einen unruhigen Schlaf.
Als sie am nächsten Morgen dann schauen wollte ob sie irgendwo etwas zum frühstücken fand, erhielt sie eine Nachricht von Johannes.
Er lud sie erneut auf seinen Hof ein, sie sollte zum Frühstück kommen. Ihr Herz machte einen Hüpfer.

Nachdem Johannes aufgewacht war, fühlte er eine unbändige Sehnsucht. Eine Sehnsucht, die er all die Jahre verdrängt hatte, die aber wieder erwacht war, seit er Marga wiedergesehen hatte. Er spürte ganz tief in sich drin, dass sie seine große Liebe war.
Er duschte und zog seinen Sonntagsanzug an. Dann schickte er Marga eine Nachricht. Er machte Frühstück mit frischer Kuhmilch, Eiern und einem schönen bunten Blumenstrauß. Danach setzte er sich auf die alte Holzbank am Küchentisch und wartete.
Marga lies nicht lange auf sich warten, denn nachdem sie die Nachricht erhalten hatte war sie so aufgeregt, dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Sie zog sich schnell an und machte sich auf den Weg.
Als Sie Johannes in seinem feinen Anzug sah hüpfte ihr Herz vor Freude.
Nach einem kurzen zögerlichen Moment wagte sie sich dann doch und gab ihm einen schnellen Kuss auf die Wange.
Johannes bat sie herein.
In der Küche roch es nach frischem Kaffee und Brötchen und Marga fühlte sich so glücklich und geborgen, wie lange nicht mehr.
Sie wollte etwas sagen, doch Johannes stellte sich vor sie, nahm ihre Hände und sah ihr tief in die Augen.
Er sagte: "Marga, ich liebe dich noch immer."
"Ich glaube ich habe dich immer geliebt, auch in der Zeit in der wir uns nicht sahen. In der Tiefe meines Herzens habe ich dich immer vermisst. Du warst immer bei mir. Ich wünsche mir eine gemeinsame Zeit mit dir. Lass uns die verlorene gemeinsame Zeit nachholen!"
 
Oma Marga saß in ihrem alten Schaukelstuhl und hielt einen interessanten Brief in ihrer Hand. Sie hielt die Briefhülle fest umschlossen. Roch kurz aber intensiv mit der Nase am Papier. Sie fuhr sanft mit dem Zeigefinger über das ziegelrote Siegel. Ein sehnsüchtiges Lächeln umspielte ihren Mund und ihr Blick ging nach innen , in die Tiefen ihrer Erinnerungen. Jung waren beide als er ihr heimlich unter der Schulbank ein Zettelchen reichte. Es stand nicht viel drauf, doch es veränderte ihr Leben.
Darauf stand: Ich bin dein. Danach aber musste er in den Krieg ziehen und sie verloren sich aus den Augen.
Doch heute hatte sie von ihm einen Brief erhalten. Ihre Hände waren schweißnaß. Omas Hände begannen noch feuchter zu werden, als sie das Jahrgangsdatum auf dem Papier sah! Die Zahl 1953 schmückte die rechte Kopfzeile des Papiers.
Wie war dieser Brief bloß zu ihr gekommen?

Marga überlegte nicht lang und begann aufgeregt die Zeilen zu lesen.
"Meine liebe Marga,
ich weiß, du musstest glauben, ich wäre tot, nachdem ich nach dem Krieg nicht nach Hause zurückgekehrt bin. Doch ich lebe. Ich muss mich unbedingt mit dir treffen."
Doch leider war dieser Brief von 1953... Sie zitterte vor Aufregung... Wer hatte ihr diesen alten Brief zukommen lassen? Konnte es sogar sein, dass ihr der Brief beim Schubladen säubern entgegen gepurzelt kam? Oma Marga runzelte nachdenklich die Stirn.
Setsamerweise lag er am Morgen auf dem Nachtschrank. Hatte die geträumt? Nein, denn sie hielt immer noch krampfhaft das kostbare Papier in den Händen. Doch der Briefstempel verriet eindeutig, dieser Brief musste damals irgendwie zwischen ihren Tageszeitungen gerutscht sein. Marga hatte einen leidenschaftlichen Sammeltick nach Zeitschriften und Tageszeitungen jeglicher Art. Und eben diese genau diese bewahrte sie sich alle über Jahrzehnte lang in sämtlichen Schubladen und an allen unmöglichen Orten in ihrer Wohnung auf.
Sie dachte" Mein Gott, all die Jahre in Ungewissheit und die Antwort lag immer zwischen meinen Zeitschriften... Was hätten wir für schöne Jahre miteinander verbringen können. Und vor allem er... er musste ja glauben, ich liebe ihn nicht mehr...." Dicke Krokodilstränen rannen über ihre Wangen.
Aber da kam der Gedanke. Erst ganz leise. Eher eine Ahnung. Warum findet man erst jetzt den Brief? Lebt er vielleicht noch?
"Aber wie könnte ich ihn finden?", fragte sie sich...
Damals lebten sie in einer anderen Stadt. Dort wohnte auch seine Schwester. Plötzlich duchzuckte es sie... sie musste dort hinfahren!
Leben kam in ihr Körper. Sie packte nur eine kleine Tasche mit dem Nötigsten. Alles war unwichtig geworden. Sie ging noch kurz zur Nachbarin um sich abzumelden und ging zielsicher zum naheliegenden Bahnhof.

In drei Stunden würde sie in der Stadt sein, in der sie die meiste Zeit ihres Lebens verbracht hatte. Sie wurde immer aufgeregter, während sie aus dem Fenster des Zugabteils sah und die vorbeifliegenden Bäume und Häuser beobachtete. Und da, endlich! Da sah sie es. Aus der Ferne gut sichtbar das Schild "Amsterdam"!

Sie liebte diese Stadt mit den Grachten und den alten verwinkelten Gässchen. Sie suchte in ihrem Gedächtnis nach holländischen Wortbrocken, während sie die milde Sommerluft tief in ihre Lungen zog, die durch das geöffnte Fenster zu ihr hereinwehte.
Sie hatte es geschafft und fühlte sich sehr jung. Wie im Traum lief sie durch die Gassen und stand vor dem Haus. Ihrem Geburtshaus!
Es war neu renoviert worden und hatte nichts von seiner Schönheit verloren.
Sie dachte:" Drei Straßen weiter lebte die Schwester von Johannes... ich werde jetzt einfach dort vorbeigehen...".
Ihre Knie wurden ganz weich. Das Haus war noch da. Hier hatte sich nichts verändert. Ihre Beine wurden schwer wie Blei und sie starrte auf das Namensschild. Sie konnte es nicht lesen. Sie schleppte sich ganz nahe ran und sah einen fremden Namen- Hans Kischka-. Tränen verschleierten den Namen.
Sie wischte sich die Tränen weg, nahm ihren Mut zusammen und klingelte. Vielleicht kannte dieser Mann ja die Schwester von Johannes, oder wusste zumindest, wo sie hingezogen war...
Die Tür wurde geöffnet und eine alte Frau schaute durch einen Spalt. Ihre Blicke trafen sich. Die Tür wurde zugeknallt und man hörte eine Kette rasseln. Mit Schwung wurde die Tür wieder aufgerissen und da standen die beiden alten Damen sich gegenüber. Es war die Schwester von Johannes.
Sie fielen sich in Arme und schluchzten bitterlich.
"Du hast dich gar nicht verändert", schniefte Marga. "So´n Quatsch! aber erkannt habe ich dich sofort. Komm rein, die Nachbarn werden schon aufmerksam. Möchte nicht wissen was die jetzt denken." Marga nahm die Umgebung kaum wahr. "Wer ist Hans Kischka?" "Mein Mann!" und schob sie energisch ins Haus.
Während sie Marga eine Tasse Kaffee zubereitete, fragte sie: "Was führt dich hierhin, nach all den Jahren?"
Marga hatte Angst, die alles entscheidende Frage zu stellen, doch schon begann sie: "Ich habe einen alten Brief von Johannes gefunden...".
"Zeig mal," und las den Brief. Sie lies in auf den Tisch fallen und sah Marga lange an.
"Sag bloß, du wusstest nicht, dass Johannes lebt? Er hatte mir davon erzählt damals, er habe dir einen Brief geschrieben, aber nachdem du nicht geantwortet hattest, ging er davon aus, du wolltest nichts mehr mit ihm zu tun haben...".
"Mein Gott", schnappte Marga nach Luft..."lebt er noch?"
"Ja, er hatte einmal geheiratet, aber seine Frau ist letztes Jahr gestorben."
Marga wurde kreideweiß. Ihr Kreislauf drohte zusammen zu brechen. Ihre Zunge versuchte die trockenen Lippen zu befeuchten. "Wo ist er ? Ich muss ihn sehen. Er ist meine einzige Liebe meines Lebens und ich dachte über Jahrzehnte er wäre tot."
"Das wird nicht so einfach sein...", antwortete Luise. "Warum?" brach es aus Marga heraus."Ist er krank? Lebt er woanders?
"Er ist ausgewandert, nachdem seine Frau verstarb" entgegnete Luise. "Er lebt jetzt in Frankreich.". "Mein Gott, wo denn?" fragte Marga und alle Gedanken schossen ihr durch den Kopf. "In einem Dorf namens Oos, in der Nähe von Biarritz. Also südlich. War einmal da. Sehr schön die Gegend, wenn auch etwas einsam. Er hat sich einen Bauernhof gekauft und ihn umgebaut. Das Grundstück hat einen eigenen Fluss und Wald. Auf den Feldern wird Mais angebaut. Der nächste Nachbar lebt einige Minuten entfernt. Aber Johannes liebt dieses Leben."
Marga schossen tausend Gedanken durch den Kopf. Sie dachte: Soll ich ihn anrufen? Oder dort hinfahren? Oder vielleicht möchte er mich garnicht mehr sehen? Er hat ja gerade erst seine Frau verloren. Sie war völlig verwirrt.
"Fahre, Marga. Du....oder Ihr müsst es herrausfinden."
Als sie wieder zu Hause war, kam ihr alles vor wie ein Traum. Sie setzte sich in ihren Schaukelstuhl und atmete erstmal tief ein und aus.
Doch plötzlich sah sie alles glasklar. Sie wollte Johannes wiedersehen.
Nichts konnte sie mehr davon abhalten. Sie hatte von Luise die Adresse und machte während des Packens einige Telefonate.
Irgendwann klingelte es und das Taxi war da, das sie zum Flughafen brachte.
Als sie in Biarritz aus dem Flughafen trat, schlug ihr heiße trockene Luft entgegen. Die Sonne schien hell vom Himmel und sie kam sich vor, wie in einem Traum. Sie hatte immer schon dieses Klima geliebt, sie blühte dann immer auf, wie eine Blume.
Entschlossen schnappte sie sich ihren Koffer und ging los in Richtung der Polizeistation. Sie wollte dort um Rat fragen wie sie am besten zu der ihr bekannten Adresse kam.
Nun stand sie vor einem Beamten der freundlich ihr in einer Sprache was sagte, was sie nicht verstand. Unbeholfen kramte sie den Zettel mit der Anschrift von Johannes raus. Der Beamte las den Zettel und sah sah sie irritiert an. Er ging ans Telefon und sprach einige Minuten mit jemanden und schaute sie dabei immer wieder an.
Er legte den Hörer auf, gab einige Anweisungen. Marga wurde unsicher, denn mittlerweile sahen sie alle an. Der Beamte gab ihr Zeichen zu folgen. Draußen stand ein Polizeiauto. War sie verhaftet worden oder was sollte das ganze.
Der nette Polizist hielt ihr die Beifahrertür auf, so dass sie einsteigen konnte.
"Verhaftet scheine ich nicht zu sein", überlegte Sie.
Da führen sie auch schon über die holprige Straße los.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen sie in einen etwas abgelegenen Ort.
Es sah hier etwas unheimlich aus. Alles wie in alten Zeiten, nichts schien sich verändert zu haben. Marga überkam ein Gefühl von Heimat.
Der Polizeiwagen hielt vor einem alten Bauernhof mit einem großen grünen Tor.
Der Polizist nickte ihr ermunternd und zeigte auf das Tor.
Marga hievte ihre Koffer aus dem Wagen und bedankte sich freundlich, aber irritiert.
Diesen Hof kannte sie nicht. Hier war sie niemals gewesen, auch dieses Dorf war ihr nie aufgefallen. Dabei war sie früher sehr oft in dieser Gegend. Die gute alte Zeit...
Sie trat näher heran, ein Hund bellte im Innenhof. Sie versuchte, das Klingelschild zu entziffern und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.
Darauf stand: Johannes Krämer.
Hier war sie am Ziel ihrer Suche. Sie traute sich aber nicht zu klingeln.
Jedoch hatte der Hund sie bereits verraten. Hinterm Fenster sah sie jemanden stehen.
Plötzlich verschwand der Schatten und sie hörte Schritte im Hofinnern. Sie bekam weiche Knie.
Sie überlegte kurz ob sie nicht weglaufen sollte, aber da war es schon zu spät, das Tor wurde geöffnet.
Und da stand er: Johannes. Er war zwar älter geworden und hatte graues Haar, aber er war immer noch der stattliche gutaussehende Mann, wie vor so vielen Jahren.
Ihr schossen Tränen in die Augen. Und auch er schien sie erkannt zu haben. Er starrte sie an wie ein Gespenst und stammelte: "M M M Marga?"
Plötzlich konnten sie beide nicht mehr an sich halten und fielen sich in die Arme. Nach einer Ewigkeit bat Jahannes Marga herein. Er stellte ihr Wuschel seinen Aufpasser vor.
Bei einer Tasse Tee erzählten sie stundenlang von der alten Zeit.
Damals hatten sie viel gemeinsam erlebt.
"Weißt du noch wie wir uns kennenlernten?" fragte er Marga amüsiert.
"Natürlich, wie könnte ich das vergessen?" konterte sie nicht weniger amüsiert.
So plauderten sie den ganzen Tag und vergassen alles um sich herum. Marga merkte, wie wohl sie sich in seiner Gegenwart fühlte und die alten Gefühle übermannten sie. Sie spürte plötzlich wieder diese Schmetterlinge die in ihr wach wurden. Es kribbelte bei jedem Wort das er sagte, und sie sehnte sich nach seiner Nähe. Sie war nicht sicher ob er ebenso fühlte, denn er hatte ja seine Frau erst kürzlich verloren. Sie machte sich Gedanken, ob er wohl bereit wäre mit ihr an die alte Zeit anzuknüpfen, wie wäre es dann, wo und wie würden sie leben. Dabei versank sie ein wenig in Gedanken.
"Worüber grübelst du?" Hörte sie plötzlich jemanden sagen.
Sie schrak zusammen.
"Ach, es ist nichts." Sie lächelte ihn an. "Ich sollte mir jetzt ein Zimmer suchen, für die Nacht."
"Unsinn" fiel er ihr ins Wort, " du kannst natürlich hier bleben. Der Hof ist groß genug!"
"Nein", sagte sie "sei mir nicht böse... ich möchte heute abend alleine sein und mir über meine Gefühle klar werden".
Da begriff Johannes. Jetzt wurde auch er nachdenklich.
Bisher hat bei ihm die Freude über das Wiedersehen alle anderen Gefühle beiseite geschoben.
Er gab Marga daraufhin eine Nummer einer kleinen Pension im Ort.

Als Marga gegangen war, versuchte Johannes erstmal seine Gefühle zu ordnen. Zu überraschend war Marga heute aufgetaucht. Er hatte noch Gefühle für sie, nur fragte er sich, ob es alte waren, die nur mit Erinnerungen zusammenhingen. Bald ging er ins Bett und fiel in einen Schlaf voll bunter Träume.
Er träumte von Marga, über die alte Zeit mit ihr, aber stand sie auch, schön wie heute, neben ihm im Viehstall und half fleißig mit.
"Wie hübsch sie noch immer ist" dachte er dabei.
Dann kamen Bilder vom Krieg und von seiner verstorbenen Frau. Sie war sehr krank gewesen und nach langer Zeit endlich erlöst worden.
Schweißgebadet wachte er auf.
Marga erging es nicht viel anders. Hatte sie nicht noch vor kurzem als alte Frau im Schaukelstuhl gesessen und nur in die Vergangenheit geschaut? Heute hatte sie sich jung gefühlt. Sie ging zum Spiegel und sah eine reife Frau mit Spuren. Aber sie lebte. Und sie hatte Gefühle. Sie bekam einen hochroten Kopf und ärgerte sich über das pubertäre Verhalten. Sie hatte sich wohl gefühlt in der Gegenwart des Mannes, den sie immer geliebt hat. Was spricht dagegen noch einen Zipfel des Glücks zu erhaschen. Sie ging zurück ins Bett und fiel in einen unruhigen Schlaf.
Als sie am nächsten Morgen dann schauen wollte ob sie irgendwo etwas zum frühstücken fand, erhielt sie eine Nachricht von Johannes.
Er lud sie erneut auf seinen Hof ein, sie sollte zum Frühstück kommen. Ihr Herz machte einen Hüpfer.

Nachdem Johannes aufgewacht war, fühlte er eine unbändige Sehnsucht. Eine Sehnsucht, die er all die Jahre verdrängt hatte, die aber wieder erwacht war, seit er Marga wiedergesehen hatte. Er spürte ganz tief in sich drin, dass sie seine große Liebe war.
Er duschte und zog seinen Sonntagsanzug an. Dann schickte er Marga eine Nachricht. Er machte Frühstück mit frischer Kuhmilch, Eiern und einem schönen bunten Blumenstrauß. Danach setzte er sich auf die alte Holzbank am Küchentisch und wartete.
Marga lies nicht lange auf sich warten, denn nachdem sie die Nachricht erhalten hatte war sie so aufgeregt, dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Sie zog sich schnell an und machte sich auf den Weg.
Als Sie Johannes in seinem feinen Anzug sah hüpfte ihr Herz vor Freude.
Nach einem kurzen zögerlichen Moment wagte sie sich dann doch und gab ihm einen schnellen Kuss auf die Wange.
Johannes bat sie herein.
In der Küche roch es nach frischem Kaffee und Brötchen und Marga fühlte sich so glücklich und geborgen, wie lange nicht mehr.
Sie wollte etwas sagen, doch Johannes stellte sich vor sie, nahm ihre Hände und sah ihr tief in die Augen.
Er sagte: "Marga, ich liebe dich noch immer."
"Ich glaube ich habe dich immer geliebt, auch in der Zeit in der wir uns nicht sahen. In der Tiefe meines Herzens habe ich dich immer vermisst. Du warst immer bei mir. Ich wünsche mir eine gemeinsame Zeit mit dir. Lass uns die verlorene gemeinsame Zeit nachholen!"
Marga brach in Tränen aus. "Ich wünsche mir nichts mehr!" sagte sie. Und kurz drauf lagen sie sich in den Armen.
 
Hilfe...an der Stelle müsste man schreiben: Und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie noch heute!
Oder der Alltag danach! Aber das wäre eine neue Geschichte. Difi
 
Hilfe...an der Stelle müsste man schreiben: Und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie noch heute!
Oder der Alltag danach! Aber das wäre eine neue Geschichte. Difi

Das seh ich auch so, Difi:).

Oma Marga saß in ihrem alten Schaukelstuhl und hielt einen interessanten Brief in ihrer Hand. Sie hielt die Briefhülle fest umschlossen. Roch kurz aber intensiv mit der Nase am Papier. Sie fuhr sanft mit dem Zeigefinger über das ziegelrote Siegel. Ein sehnsüchtiges Lächeln umspielte ihren Mund und ihr Blick ging nach innen , in die Tiefen ihrer Erinnerungen. Jung waren beide als er ihr heimlich unter der Schulbank ein Zettelchen reichte. Es stand nicht viel drauf, doch es veränderte ihr Leben.
Darauf stand: Ich bin dein. Danach aber musste er in den Krieg ziehen und sie verloren sich aus den Augen.
Doch heute hatte sie von ihm einen Brief erhalten. Ihre Hände waren schweißnaß. Omas Hände begannen noch feuchter zu werden, als sie das Jahrgangsdatum auf dem Papier sah! Die Zahl 1953 schmückte die rechte Kopfzeile des Papiers.
Wie war dieser Brief bloß zu ihr gekommen?

Marga überlegte nicht lang und begann aufgeregt die Zeilen zu lesen.
"Meine liebe Marga,
ich weiß, du musstest glauben, ich wäre tot, nachdem ich nach dem Krieg nicht nach Hause zurückgekehrt bin. Doch ich lebe. Ich muss mich unbedingt mit dir treffen."
Doch leider war dieser Brief von 1953... Sie zitterte vor Aufregung... Wer hatte ihr diesen alten Brief zukommen lassen? Konnte es sogar sein, dass ihr der Brief beim Schubladen säubern entgegen gepurzelt kam? Oma Marga runzelte nachdenklich die Stirn.
Setsamerweise lag er am Morgen auf dem Nachtschrank. Hatte die geträumt? Nein, denn sie hielt immer noch krampfhaft das kostbare Papier in den Händen. Doch der Briefstempel verriet eindeutig, dieser Brief musste damals irgendwie zwischen ihren Tageszeitungen gerutscht sein. Marga hatte einen leidenschaftlichen Sammeltick nach Zeitschriften und Tageszeitungen jeglicher Art. Und eben diese genau diese bewahrte sie sich alle über Jahrzehnte lang in sämtlichen Schubladen und an allen unmöglichen Orten in ihrer Wohnung auf.
Sie dachte" Mein Gott, all die Jahre in Ungewissheit und die Antwort lag immer zwischen meinen Zeitschriften... Was hätten wir für schöne Jahre miteinander verbringen können. Und vor allem er... er musste ja glauben, ich liebe ihn nicht mehr...." Dicke Krokodilstränen rannen über ihre Wangen.
Aber da kam der Gedanke. Erst ganz leise. Eher eine Ahnung. Warum findet man erst jetzt den Brief? Lebt er vielleicht noch?
"Aber wie könnte ich ihn finden?", fragte sie sich...
Damals lebten sie in einer anderen Stadt. Dort wohnte auch seine Schwester. Plötzlich duchzuckte es sie... sie musste dort hinfahren!
Leben kam in ihr Körper. Sie packte nur eine kleine Tasche mit dem Nötigsten. Alles war unwichtig geworden. Sie ging noch kurz zur Nachbarin um sich abzumelden und ging zielsicher zum naheliegenden Bahnhof.

In drei Stunden würde sie in der Stadt sein, in der sie die meiste Zeit ihres Lebens verbracht hatte. Sie wurde immer aufgeregter, während sie aus dem Fenster des Zugabteils sah und die vorbeifliegenden Bäume und Häuser beobachtete. Und da, endlich! Da sah sie es. Aus der Ferne gut sichtbar das Schild "Amsterdam"!

Sie liebte diese Stadt mit den Grachten und den alten verwinkelten Gässchen. Sie suchte in ihrem Gedächtnis nach holländischen Wortbrocken, während sie die milde Sommerluft tief in ihre Lungen zog, die durch das geöffnte Fenster zu ihr hereinwehte.
Sie hatte es geschafft und fühlte sich sehr jung. Wie im Traum lief sie durch die Gassen und stand vor dem Haus. Ihrem Geburtshaus!
Es war neu renoviert worden und hatte nichts von seiner Schönheit verloren.
Sie dachte:" Drei Straßen weiter lebte die Schwester von Johannes... ich werde jetzt einfach dort vorbeigehen...".
Ihre Knie wurden ganz weich. Das Haus war noch da. Hier hatte sich nichts verändert. Ihre Beine wurden schwer wie Blei und sie starrte auf das Namensschild. Sie konnte es nicht lesen. Sie schleppte sich ganz nahe ran und sah einen fremden Namen- Hans Kischka-. Tränen verschleierten den Namen.
Sie wischte sich die Tränen weg, nahm ihren Mut zusammen und klingelte. Vielleicht kannte dieser Mann ja die Schwester von Johannes, oder wusste zumindest, wo sie hingezogen war...
Die Tür wurde geöffnet und eine alte Frau schaute durch einen Spalt. Ihre Blicke trafen sich. Die Tür wurde zugeknallt und man hörte eine Kette rasseln. Mit Schwung wurde die Tür wieder aufgerissen und da standen die beiden alten Damen sich gegenüber. Es war die Schwester von Johannes.
Sie fielen sich in Arme und schluchzten bitterlich.
"Du hast dich gar nicht verändert", schniefte Marga. "So´n Quatsch! aber erkannt habe ich dich sofort. Komm rein, die Nachbarn werden schon aufmerksam. Möchte nicht wissen was die jetzt denken." Marga nahm die Umgebung kaum wahr. "Wer ist Hans Kischka?" "Mein Mann!" und schob sie energisch ins Haus.
Während sie Marga eine Tasse Kaffee zubereitete, fragte sie: "Was führt dich hierhin, nach all den Jahren?"
Marga hatte Angst, die alles entscheidende Frage zu stellen, doch schon begann sie: "Ich habe einen alten Brief von Johannes gefunden...".
"Zeig mal," und las den Brief. Sie lies in auf den Tisch fallen und sah Marga lange an.
"Sag bloß, du wusstest nicht, dass Johannes lebt? Er hatte mir davon erzählt damals, er habe dir einen Brief geschrieben, aber nachdem du nicht geantwortet hattest, ging er davon aus, du wolltest nichts mehr mit ihm zu tun haben...".
"Mein Gott", schnappte Marga nach Luft..."lebt er noch?"
"Ja, er hatte einmal geheiratet, aber seine Frau ist letztes Jahr gestorben."
Marga wurde kreideweiß. Ihr Kreislauf drohte zusammen zu brechen. Ihre Zunge versuchte die trockenen Lippen zu befeuchten. "Wo ist er ? Ich muss ihn sehen. Er ist meine einzige Liebe meines Lebens und ich dachte über Jahrzehnte er wäre tot."
"Das wird nicht so einfach sein...", antwortete Luise. "Warum?" brach es aus Marga heraus."Ist er krank? Lebt er woanders?
"Er ist ausgewandert, nachdem seine Frau verstarb" entgegnete Luise. "Er lebt jetzt in Frankreich.". "Mein Gott, wo denn?" fragte Marga und alle Gedanken schossen ihr durch den Kopf. "In einem Dorf namens Oos, in der Nähe von Biarritz. Also südlich. War einmal da. Sehr schön die Gegend, wenn auch etwas einsam. Er hat sich einen Bauernhof gekauft und ihn umgebaut. Das Grundstück hat einen eigenen Fluss und Wald. Auf den Feldern wird Mais angebaut. Der nächste Nachbar lebt einige Minuten entfernt. Aber Johannes liebt dieses Leben."
Marga schossen tausend Gedanken durch den Kopf. Sie dachte: Soll ich ihn anrufen? Oder dort hinfahren? Oder vielleicht möchte er mich garnicht mehr sehen? Er hat ja gerade erst seine Frau verloren. Sie war völlig verwirrt.
"Fahre, Marga. Du....oder Ihr müsst es herrausfinden."
Als sie wieder zu Hause war, kam ihr alles vor wie ein Traum. Sie setzte sich in ihren Schaukelstuhl und atmete erstmal tief ein und aus.
Doch plötzlich sah sie alles glasklar. Sie wollte Johannes wiedersehen.
Nichts konnte sie mehr davon abhalten. Sie hatte von Luise die Adresse und machte während des Packens einige Telefonate.
Irgendwann klingelte es und das Taxi war da, das sie zum Flughafen brachte.
Als sie in Biarritz aus dem Flughafen trat, schlug ihr heiße trockene Luft entgegen. Die Sonne schien hell vom Himmel und sie kam sich vor, wie in einem Traum. Sie hatte immer schon dieses Klima geliebt, sie blühte dann immer auf, wie eine Blume.
Entschlossen schnappte sie sich ihren Koffer und ging los in Richtung der Polizeistation. Sie wollte dort um Rat fragen wie sie am besten zu der ihr bekannten Adresse kam.
Nun stand sie vor einem Beamten der freundlich ihr in einer Sprache was sagte, was sie nicht verstand. Unbeholfen kramte sie den Zettel mit der Anschrift von Johannes raus. Der Beamte las den Zettel und sah sah sie irritiert an. Er ging ans Telefon und sprach einige Minuten mit jemanden und schaute sie dabei immer wieder an.
Er legte den Hörer auf, gab einige Anweisungen. Marga wurde unsicher, denn mittlerweile sahen sie alle an. Der Beamte gab ihr Zeichen zu folgen. Draußen stand ein Polizeiauto. War sie verhaftet worden oder was sollte das ganze.
Der nette Polizist hielt ihr die Beifahrertür auf, so dass sie einsteigen konnte.
"Verhaftet scheine ich nicht zu sein", überlegte Sie.
Da führen sie auch schon über die holprige Straße los.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen sie in einen etwas abgelegenen Ort.
Es sah hier etwas unheimlich aus. Alles wie in alten Zeiten, nichts schien sich verändert zu haben. Marga überkam ein Gefühl von Heimat.
Der Polizeiwagen hielt vor einem alten Bauernhof mit einem großen grünen Tor.
Der Polizist nickte ihr ermunternd und zeigte auf das Tor.
Marga hievte ihre Koffer aus dem Wagen und bedankte sich freundlich, aber irritiert.
Diesen Hof kannte sie nicht. Hier war sie niemals gewesen, auch dieses Dorf war ihr nie aufgefallen. Dabei war sie früher sehr oft in dieser Gegend. Die gute alte Zeit...
Sie trat näher heran, ein Hund bellte im Innenhof. Sie versuchte, das Klingelschild zu entziffern und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.
Darauf stand: Johannes Krämer.
Hier war sie am Ziel ihrer Suche. Sie traute sich aber nicht zu klingeln.
Jedoch hatte der Hund sie bereits verraten. Hinterm Fenster sah sie jemanden stehen.
Plötzlich verschwand der Schatten und sie hörte Schritte im Hofinnern. Sie bekam weiche Knie.
Sie überlegte kurz ob sie nicht weglaufen sollte, aber da war es schon zu spät, das Tor wurde geöffnet.
Und da stand er: Johannes. Er war zwar älter geworden und hatte graues Haar, aber er war immer noch der stattliche gutaussehende Mann, wie vor so vielen Jahren.
Ihr schossen Tränen in die Augen. Und auch er schien sie erkannt zu haben. Er starrte sie an wie ein Gespenst und stammelte: "M M M Marga?"
Plötzlich konnten sie beide nicht mehr an sich halten und fielen sich in die Arme. Nach einer Ewigkeit bat Jahannes Marga herein. Er stellte ihr Wuschel seinen Aufpasser vor.
Bei einer Tasse Tee erzählten sie stundenlang von der alten Zeit.
Damals hatten sie viel gemeinsam erlebt.
"Weißt du noch wie wir uns kennenlernten?" fragte er Marga amüsiert.
"Natürlich, wie könnte ich das vergessen?" konterte sie nicht weniger amüsiert.
So plauderten sie den ganzen Tag und vergassen alles um sich herum. Marga merkte, wie wohl sie sich in seiner Gegenwart fühlte und die alten Gefühle übermannten sie. Sie spürte plötzlich wieder diese Schmetterlinge die in ihr wach wurden. Es kribbelte bei jedem Wort das er sagte, und sie sehnte sich nach seiner Nähe. Sie war nicht sicher ob er ebenso fühlte, denn er hatte ja seine Frau erst kürzlich verloren. Sie machte sich Gedanken, ob er wohl bereit wäre mit ihr an die alte Zeit anzuknüpfen, wie wäre es dann, wo und wie würden sie leben. Dabei versank sie ein wenig in Gedanken.
"Worüber grübelst du?" Hörte sie plötzlich jemanden sagen.
Sie schrak zusammen.
"Ach, es ist nichts." Sie lächelte ihn an. "Ich sollte mir jetzt ein Zimmer suchen, für die Nacht."
"Unsinn" fiel er ihr ins Wort, " du kannst natürlich hier bleben. Der Hof ist groß genug!"
"Nein", sagte sie "sei mir nicht böse... ich möchte heute abend alleine sein und mir über meine Gefühle klar werden".
Da begriff Johannes. Jetzt wurde auch er nachdenklich.
Bisher hat bei ihm die Freude über das Wiedersehen alle anderen Gefühle beiseite geschoben.
Er gab Marga daraufhin eine Nummer einer kleinen Pension im Ort.

Als Marga gegangen war, versuchte Johannes erstmal seine Gefühle zu ordnen. Zu überraschend war Marga heute aufgetaucht. Er hatte noch Gefühle für sie, nur fragte er sich, ob es alte waren, die nur mit Erinnerungen zusammenhingen. Bald ging er ins Bett und fiel in einen Schlaf voll bunter Träume.
Er träumte von Marga, über die alte Zeit mit ihr, aber stand sie auch, schön wie heute, neben ihm im Viehstall und half fleißig mit.
"Wie hübsch sie noch immer ist" dachte er dabei.
Dann kamen Bilder vom Krieg und von seiner verstorbenen Frau. Sie war sehr krank gewesen und nach langer Zeit endlich erlöst worden.
Schweißgebadet wachte er auf.
Marga erging es nicht viel anders. Hatte sie nicht noch vor kurzem als alte Frau im Schaukelstuhl gesessen und nur in die Vergangenheit geschaut? Heute hatte sie sich jung gefühlt. Sie ging zum Spiegel und sah eine reife Frau mit Spuren. Aber sie lebte. Und sie hatte Gefühle. Sie bekam einen hochroten Kopf und ärgerte sich über das pubertäre Verhalten. Sie hatte sich wohl gefühlt in der Gegenwart des Mannes, den sie immer geliebt hat. Was spricht dagegen noch einen Zipfel des Glücks zu erhaschen. Sie ging zurück ins Bett und fiel in einen unruhigen Schlaf.
Als sie am nächsten Morgen dann schauen wollte ob sie irgendwo etwas zum frühstücken fand, erhielt sie eine Nachricht von Johannes.
Er lud sie erneut auf seinen Hof ein, sie sollte zum Frühstück kommen. Ihr Herz machte einen Hüpfer.

Nachdem Johannes aufgewacht war, fühlte er eine unbändige Sehnsucht. Eine Sehnsucht, die er all die Jahre verdrängt hatte, die aber wieder erwacht war, seit er Marga wiedergesehen hatte. Er spürte ganz tief in sich drin, dass sie seine große Liebe war.
Er duschte und zog seinen Sonntagsanzug an. Dann schickte er Marga eine Nachricht. Er machte Frühstück mit frischer Kuhmilch, Eiern und einem schönen bunten Blumenstrauß. Danach setzte er sich auf die alte Holzbank am Küchentisch und wartete.
Marga lies nicht lange auf sich warten, denn nachdem sie die Nachricht erhalten hatte war sie so aufgeregt, dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Sie zog sich schnell an und machte sich auf den Weg.
Als Sie Johannes in seinem feinen Anzug sah hüpfte ihr Herz vor Freude.
Nach einem kurzen zögerlichen Moment wagte sie sich dann doch und gab ihm einen schnellen Kuss auf die Wange.
Johannes bat sie herein.
In der Küche roch es nach frischem Kaffee und Brötchen und Marga fühlte sich so glücklich und geborgen, wie lange nicht mehr.
Sie wollte etwas sagen, doch Johannes stellte sich vor sie, nahm ihre Hände und sah ihr tief in die Augen.
Er sagte: "Marga, ich liebe dich noch immer."
"Ich glaube ich habe dich immer geliebt, auch in der Zeit in der wir uns nicht sahen. In der Tiefe meines Herzens habe ich dich immer vermisst. Du warst immer bei mir. Ich wünsche mir eine gemeinsame Zeit mit dir. Lass uns die verlorene gemeinsame Zeit nachholen!"
Marga brach in Tränen aus. "Ich wünsche mir nichts mehr!" sagte sie. Und kurz drauf lagen sie sich in den Armen.

ENDE
 
Ich sehe den Filmabspann mit dramatischer Musikuntermalung. Rundrum schnieft es und werden Tempotaschentücher in die reale Welt geschnieft.

OK.....

Die Sonne ging unter und spiegelte die letzten Strahlen auf den Fluss. Senfhund Rico blinzelte zum weißen Strand, der sich rötlich färbte. Er hatte den Moment des Glückes. Nur ein Gefühl, dass ihn warm umspülte. Da alle ihren Senf dazu gegeben hatten, konnte man ihn nur schlecht beschreiben. Mittelgroß, die Ohren eines Dackels, die Beine eines Laufhundes und das Fell einer Siamkatze. Doch in dem Moment strahlte das Fell orange.
 
Die Sonne ging unter und spiegelte die letzten Strahlen auf den Fluss. Senfhund Rico blinzelte zum weißen Strand, der sich rötlich färbte. Er hatte den Moment des Glückes. Nur ein Gefühl, dass ihn warm umspülte. Da alle ihren Senf dazu gegeben hatten, konnte man ihn nur schlecht beschreiben. Mittelgroß, die Ohren eines Dackels, die Beine eines Laufhundes und das Fell einer Siamkatze. Doch in dem Moment strahlte das Fell orange. Auch wenn er ziemlich seltsam aussah, war er ein netter Zeitgenosse.
Wenn er nicht gerade faul hier herumlag und seine Ruhe genoss, war es in seinem Leben ziemlich turbulent. Sein Frauchen nahm ihn überall mit hin, und er war immer der Mittelpunkt.
 
Die Sonne ging unter und spiegelte die letzten Strahlen auf den Fluss. Senfhund Rico blinzelte zum weißen Strand, der sich rötlich färbte. Er hatte den Moment des Glückes. Nur ein Gefühl, dass ihn warm umspülte. Da alle ihren Senf dazu gegeben hatten, konnte man ihn nur schlecht beschreiben. Mittelgroß, die Ohren eines Dackels, die Beine eines Laufhundes und das Fell einer Siamkatze. Doch in dem Moment strahlte das Fell orange. Auch wenn er ziemlich seltsam aussah, war er ein netter Zeitgenosse.
Wenn er nicht gerade faul hier herumlag und seine Ruhe genoss, war es in seinem Leben ziemlich turbulent. Sein Frauchen nahm ihn überall mit hin, und er war immer der Mittelpunkt.
"Rico!" hallte es in die Dämmerung,"wo bist du mein Liebling?" Rico hob ein paar Millimeter die Schlappohren um dann plangemäß mit dem Schwanz zu wackeln, als das Frauchen auftauchte. "Hier bist du mein Schnutziwauwau. Braver Hund."
Sie setzte sich zum Rico und glotzte mit im zusammen die letzten Minunten des sterbendenTages.
 
Die Sonne ging unter und spiegelte die letzten Strahlen auf den Fluss. Senfhund Rico blinzelte zum weißen Strand, der sich rötlich färbte. Er hatte den Moment des Glückes. Nur ein Gefühl, dass ihn warm umspülte. Da alle ihren Senf dazu gegeben hatten, konnte man ihn nur schlecht beschreiben. Mittelgroß, die Ohren eines Dackels, die Beine eines Laufhundes und das Fell einer Siamkatze. Doch in dem Moment strahlte das Fell orange. Auch wenn er ziemlich seltsam aussah, war er ein netter Zeitgenosse.
Wenn er nicht gerade faul hier herumlag und seine Ruhe genoss, war es in seinem Leben ziemlich turbulent. Sein Frauchen nahm ihn überall mit hin, und er war immer der Mittelpunkt.
"Rico!" hallte es in die Dämmerung,"wo bist du mein Liebling?" Rico hob ein paar Millimeter die Schlappohren um dann plangemäß mit dem Schwanz zu wackeln, als das Frauchen auftauchte. "Hier bist du mein Schnutziwauwau. Braver Hund."
Sie setzte sich zum Rico und glotzte mit im zusammen die letzten Minunten des sterbendenTages. Als die letzten Lichtschimmer im Wasser versunken waren, taute Rico richtig auf. Er sprang wie wild in alle Richtungen.
 
Die Sonne ging unter und spiegelte die letzten Strahlen auf den Fluss. Senfhund Rico blinzelte zum weißen Strand, der sich rötlich färbte. Er hatte den Moment des Glückes. Nur ein Gefühl, dass ihn warm umspülte. Da alle ihren Senf dazu gegeben hatten, konnte man ihn nur schlecht beschreiben. Mittelgroß, die Ohren eines Dackels, die Beine eines Laufhundes und das Fell einer Siamkatze. Doch in dem Moment strahlte das Fell orange. Auch wenn er ziemlich seltsam aussah, war er ein netter Zeitgenosse.
Wenn er nicht gerade faul hier herumlag und seine Ruhe genoss, war es in seinem Leben ziemlich turbulent. Sein Frauchen nahm ihn überall mit hin, und er war immer der Mittelpunkt.
"Rico!" hallte es in die Dämmerung,"wo bist du mein Liebling?" Rico hob ein paar Millimeter die Schlappohren um dann plangemäß mit dem Schwanz zu wackeln, als das Frauchen auftauchte. "Hier bist du mein Schnutziwauwau. Braver Hund."
Sie setzte sich zum Rico und glotzte mit im zusammen die letzten Minunten des sterbendenTages. Als die letzten Lichtschimmer im Wasser versunken waren, taute Rico richtig auf. Er sprang wie wild in alle Richtungen.
Das Frauchen rappelte sich hoch und feuerte Rico an. "Hierher....dahin....hier ein Stöckchen...Lauf!" Beide waren rundum glücklich.
 
Die Sonne ging unter und spiegelte die letzten Strahlen auf den Fluss. Senfhund Rico blinzelte zum weißen Strand, der sich rötlich färbte. Er hatte den Moment des Glückes. Nur ein Gefühl, dass ihn warm umspülte. Da alle ihren Senf dazu gegeben hatten, konnte man ihn nur schlecht beschreiben. Mittelgroß, die Ohren eines Dackels, die Beine eines Laufhundes und das Fell einer Siamkatze. Doch in dem Moment strahlte das Fell orange. Auch wenn er ziemlich seltsam aussah, war er ein netter Zeitgenosse.
Wenn er nicht gerade faul hier herumlag und seine Ruhe genoss, war es in seinem Leben ziemlich turbulent. Sein Frauchen nahm ihn überall mit hin, und er war immer der Mittelpunkt.
"Rico!" hallte es in die Dämmerung,"wo bist du mein Liebling?" Rico hob ein paar Millimeter die Schlappohren um dann plangemäß mit dem Schwanz zu wackeln, als das Frauchen auftauchte. "Hier bist du mein Schnutziwauwau. Braver Hund."
Sie setzte sich zum Rico und glotzte mit im zusammen die letzten Minunten des sterbendenTages. Als die letzten Lichtschimmer im Wasser versunken waren, taute Rico richtig auf. Er sprang wie wild in alle Richtungen.
Das Frauchen rappelte sich hoch und feuerte Rico an. "Hierher....dahin....hier ein Stöckchen...Lauf!" Beide waren rundum glücklich. Einer war immer für den anderen da!

Letzten Sommer erhob sich um die gleiche Zeit völlig unerwartet das Flussbett. Der Wasserpegel stieg quasi über Nacht restlos über die alte Jahrhundert-Wasserstandsmarke. So etwas hatte es in dieser Region noch nie zuvor gegeben.
 
Die Sonne ging unter und spiegelte die letzten Strahlen auf den Fluss. Senfhund Rico blinzelte zum weißen Strand, der sich rötlich färbte. Er hatte den Moment des Glückes. Nur ein Gefühl, dass ihn warm umspülte. Da alle ihren Senf dazu gegeben hatten, konnte man ihn nur schlecht beschreiben. Mittelgroß, die Ohren eines Dackels, die Beine eines Laufhundes und das Fell einer Siamkatze. Doch in dem Moment strahlte das Fell orange. Auch wenn er ziemlich seltsam aussah, war er ein netter Zeitgenosse.
Wenn er nicht gerade faul hier herumlag und seine Ruhe genoss, war es in seinem Leben ziemlich turbulent. Sein Frauchen nahm ihn überall mit hin, und er war immer der Mittelpunkt.
"Rico!" hallte es in die Dämmerung,"wo bist du mein Liebling?" Rico hob ein paar Millimeter die Schlappohren um dann plangemäß mit dem Schwanz zu wackeln, als das Frauchen auftauchte. "Hier bist du mein Schnutziwauwau. Braver Hund."
Sie setzte sich zum Rico und glotzte mit im zusammen die letzten Minunten des sterbendenTages. Als die letzten Lichtschimmer im Wasser versunken waren, taute Rico richtig auf. Er sprang wie wild in alle Richtungen.
Das Frauchen rappelte sich hoch und feuerte Rico an. "Hierher....dahin....hier ein Stöckchen...Lauf!" Beide waren rundum glücklich. Einer war immer für den anderen da!

Letzten Sommer erhob sich um die gleiche Zeit völlig unerwartet das Flussbett. Der Wasserpegel stieg quasi über Nacht restlos über die alte Jahrhundert-Wasserstandsmarke. So etwas hatte es in dieser Region noch nie zuvor gegeben. Das Haus, das Frauchen gemietet hatte, stand mehrere cm unter Wasser. Das Wohnzimmer verwandele sich in einen Mini-Pool. Rico fand das lustig, dieTeppiche weniger. Grüne Wolken bauten sich auf. Im Inland musste es heftige Regenfälle gegeben haben.
 
Die Sonne ging unter und spiegelte die letzten Strahlen auf den Fluss. Senfhund Rico blinzelte zum weißen Strand, der sich rötlich färbte. Er hatte den Moment des Glückes. Nur ein Gefühl, dass ihn warm umspülte. Da alle ihren Senf dazu gegeben hatten, konnte man ihn nur schlecht beschreiben. Mittelgroß, die Ohren eines Dackels, die Beine eines Laufhundes und das Fell einer Siamkatze. Doch in dem Moment strahlte das Fell orange. Auch wenn er ziemlich seltsam aussah, war er ein netter Zeitgenosse.
Wenn er nicht gerade faul hier herumlag und seine Ruhe genoss, war es in seinem Leben ziemlich turbulent. Sein Frauchen nahm ihn überall mit hin, und er war immer der Mittelpunkt.
"Rico!" hallte es in die Dämmerung,"wo bist du mein Liebling?" Rico hob ein paar Millimeter die Schlappohren um dann plangemäß mit dem Schwanz zu wackeln, als das Frauchen auftauchte. "Hier bist du mein Schnutziwauwau. Braver Hund."
Sie setzte sich zum Rico und glotzte mit im zusammen die letzten Minunten des sterbendenTages. Als die letzten Lichtschimmer im Wasser versunken waren, taute Rico richtig auf. Er sprang wie wild in alle Richtungen.
Das Frauchen rappelte sich hoch und feuerte Rico an. "Hierher....dahin....hier ein Stöckchen...Lauf!" Beide waren rundum glücklich. Einer war immer für den anderen da!

Letzten Sommer erhob sich um die gleiche Zeit völlig unerwartet das Flussbett. Der Wasserpegel stieg quasi über Nacht restlos über die alte Jahrhundert-Wasserstandsmarke. So etwas hatte es in dieser Region noch nie zuvor gegeben. Das Haus, das Frauchen gemietet hatte, stand mehrere cm unter Wasser. Das Wohnzimmer verwandele sich in einen Mini-Pool. Rico fand das lustig, dieTeppiche weniger. Grüne Wolken bauten sich auf. Im Inland musste es heftige Regenfälle gegeben haben.
Damals rettete er seinem Frauchen das Leben. Beim Herabsteigen der Treppe rutschte sie aus und brach sich das Bein. Da das Wasser zu der Zeit weiter stieg drohte sie zu ertrinken. Aber zum Glück war Rico zur Stelle.
 
Die Sonne ging unter und spiegelte die letzten Strahlen auf den Fluss. Senfhund Rico blinzelte zum weißen Strand, der sich rötlich färbte. Er hatte den Moment des Glückes. Nur ein Gefühl, dass ihn warm umspülte. Da alle ihren Senf dazu gegeben hatten, konnte man ihn nur schlecht beschreiben. Mittelgroß, die Ohren eines Dackels, die Beine eines Laufhundes und das Fell einer Siamkatze. Doch in dem Moment strahlte das Fell orange. Auch wenn er ziemlich seltsam aussah, war er ein netter Zeitgenosse.
Wenn er nicht gerade faul hier herumlag und seine Ruhe genoss, war es in seinem Leben ziemlich turbulent. Sein Frauchen nahm ihn überall mit hin, und er war immer der Mittelpunkt.
"Rico!" hallte es in die Dämmerung,"wo bist du mein Liebling?" Rico hob ein paar Millimeter die Schlappohren um dann plangemäß mit dem Schwanz zu wackeln, als das Frauchen auftauchte. "Hier bist du mein Schnutziwauwau. Braver Hund."
Sie setzte sich zum Rico und glotzte mit im zusammen die letzten Minunten des sterbendenTages. Als die letzten Lichtschimmer im Wasser versunken waren, taute Rico richtig auf. Er sprang wie wild in alle Richtungen.
Das Frauchen rappelte sich hoch und feuerte Rico an. "Hierher....dahin....hier ein Stöckchen...Lauf!" Beide waren rundum glücklich. Einer war immer für den anderen da!

Letzten Sommer erhob sich um die gleiche Zeit völlig unerwartet das Flussbett. Der Wasserpegel stieg quasi über Nacht restlos über die alte Jahrhundert-Wasserstandsmarke. So etwas hatte es in dieser Region noch nie zuvor gegeben. Das Haus, das Frauchen gemietet hatte, stand mehrere cm unter Wasser. Das Wohnzimmer verwandele sich in einen Mini-Pool. Rico fand das lustig, dieTeppiche weniger. Grüne Wolken bauten sich auf. Im Inland musste es heftige Regenfälle gegeben haben.
Damals rettete er seinem Frauchen das Leben. Beim Herabsteigen der Treppe rutschte sie aus und brach sich das Bein. Da das Wasser zu der Zeit weiter stieg drohte sie zu ertrinken. Aber zum Glück war Rico zur Stelle.
Die Türe nach außen stand offen und Rico kam von draußen herein. Er schnappte Ricarda beim Pullover und hievte sie auf eine Planke. Sie hatten sich zuvor noch nie gesehen, aber waren danach ein Herz und eine Seele.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Sonne ging unter und spiegelte die letzten Strahlen auf den Fluss. Senfhund Rico blinzelte zum weißen Strand, der sich rötlich färbte. Er hatte den Moment des Glückes. Nur ein Gefühl, dass ihn warm umspülte. Da alle ihren Senf dazu gegeben hatten, konnte man ihn nur schlecht beschreiben. Mittelgroß, die Ohren eines Dackels, die Beine eines Laufhundes und das Fell einer Siamkatze. Doch in dem Moment strahlte das Fell orange. Auch wenn er ziemlich seltsam aussah, war er ein netter Zeitgenosse.
Wenn er nicht gerade faul hier herumlag und seine Ruhe genoss, war es in seinem Leben ziemlich turbulent. Sein Frauchen nahm ihn überall mit hin, und er war immer der Mittelpunkt.
"Rico!" hallte es in die Dämmerung,"wo bist du mein Liebling?" Rico hob ein paar Millimeter die Schlappohren um dann plangemäß mit dem Schwanz zu wackeln, als das Frauchen auftauchte. "Hier bist du mein Schnutziwauwau. Braver Hund."
Sie setzte sich zum Rico und glotzte mit im zusammen die letzten Minunten des sterbendenTages. Als die letzten Lichtschimmer im Wasser versunken waren, taute Rico richtig auf. Er sprang wie wild in alle Richtungen.
Das Frauchen rappelte sich hoch und feuerte Rico an. "Hierher....dahin....hier ein Stöckchen...Lauf!" Beide waren rundum glücklich. Einer war immer für den anderen da!

Letzten Sommer erhob sich um die gleiche Zeit völlig unerwartet das Flussbett. Der Wasserpegel stieg quasi über Nacht restlos über die alte Jahrhundert-Wasserstandsmarke. So etwas hatte es in dieser Region noch nie zuvor gegeben. Das Haus, das Frauchen gemietet hatte, stand mehrere cm unter Wasser. Das Wohnzimmer verwandele sich in einen Mini-Pool. Rico fand das lustig, dieTeppiche weniger. Grüne Wolken bauten sich auf. Im Inland musste es heftige Regenfälle gegeben haben.
Damals rettete er seinem Frauchen das Leben. Beim Herabsteigen der Treppe rutschte sie aus und brach sich das Bein. Da das Wasser zu der Zeit weiter stieg drohte sie zu ertrinken. Aber zum Glück war Rico zur Stelle.
Die Türe nach außen stand offen und Rico kam von draußen herein. Er schnappte Ricarda beim Pullover und hievte sie auf eine Planke. Sie hatten sich zuvor noch nie gesehen, aber waren danach ein Herz und eine Seele.
Trotz großer Schmerzen konnte Ricarda dem Hund helfen, der sie zielsicher aus dem Haus lotste. Die Planke blieb am Zaun hängen und Ricarda schwanden die Sinne. Rico bellte und leckte ihr durch das Gesicht. Irgendwie schaffte sie es wieder in die Realität zurück zu kommen. Es war alles andere als rosig. Waser...überall Wasser und dann der underbare Hund.
 
Die Sonne ging unter und spiegelte die letzten Strahlen auf den Fluss. Senfhund Rico blinzelte zum weißen Strand, der sich rötlich färbte. Er hatte den Moment des Glückes. Nur ein Gefühl, dass ihn warm umspülte. Da alle ihren Senf dazu gegeben hatten, konnte man ihn nur schlecht beschreiben. Mittelgroß, die Ohren eines Dackels, die Beine eines Laufhundes und das Fell einer Siamkatze. Doch in dem Moment strahlte das Fell orange. Auch wenn er ziemlich seltsam aussah, war er ein netter Zeitgenosse.
Wenn er nicht gerade faul hier herumlag und seine Ruhe genoss, war es in seinem Leben ziemlich turbulent. Sein Frauchen nahm ihn überall mit hin, und er war immer der Mittelpunkt.
"Rico!" hallte es in die Dämmerung,"wo bist du mein Liebling?" Rico hob ein paar Millimeter die Schlappohren um dann plangemäß mit dem Schwanz zu wackeln, als das Frauchen auftauchte. "Hier bist du mein Schnutziwauwau. Braver Hund."
Sie setzte sich zum Rico und glotzte mit im zusammen die letzten Minunten des sterbendenTages. Als die letzten Lichtschimmer im Wasser versunken waren, taute Rico richtig auf. Er sprang wie wild in alle Richtungen.
Das Frauchen rappelte sich hoch und feuerte Rico an. "Hierher....dahin....hier ein Stöckchen...Lauf!" Beide waren rundum glücklich. Einer war immer für den anderen da!

Letzten Sommer erhob sich um die gleiche Zeit völlig unerwartet das Flussbett. Der Wasserpegel stieg quasi über Nacht restlos über die alte Jahrhundert-Wasserstandsmarke. So etwas hatte es in dieser Region noch nie zuvor gegeben. Das Haus, das Frauchen gemietet hatte, stand mehrere cm unter Wasser. Das Wohnzimmer verwandele sich in einen Mini-Pool. Rico fand das lustig, dieTeppiche weniger. Grüne Wolken bauten sich auf. Im Inland musste es heftige Regenfälle gegeben haben.
Damals rettete er seinem Frauchen das Leben. Beim Herabsteigen der Treppe rutschte sie aus und brach sich das Bein. Da das Wasser zu der Zeit weiter stieg drohte sie zu ertrinken. Aber zum Glück war Rico zur Stelle.
Die Türe nach außen stand offen und Rico kam von draußen herein. Er schnappte Ricarda beim Pullover und hievte sie auf eine Planke. Sie hatten sich zuvor noch nie gesehen, aber waren danach ein Herz und eine Seele.
Trotz großer Schmerzen konnte Ricarda dem Hund helfen, der sie zielsicher aus dem Haus lotste. Die Planke blieb am Zaun hängen und Ricarda schwanden die Sinne. Rico bellte und leckte ihr durch das Gesicht. Irgendwie schaffte sie es wieder in die Realität zurück zu kommen. Es war alles andere als rosig. Waser...überall Wasser und dann der underbare Hund.

Doch all dass war vor einem Jahr! Dieses Jahr sollte sich ein neues Unglück ankündigen...
 
Die Sonne ging unter und spiegelte die letzten Strahlen auf den Fluss. Senfhund Rico blinzelte zum weißen Strand, der sich rötlich färbte. Er hatte den Moment des Glückes. Nur ein Gefühl, dass ihn warm umspülte. Da alle ihren Senf dazu gegeben hatten, konnte man ihn nur schlecht beschreiben. Mittelgroß, die Ohren eines Dackels, die Beine eines Laufhundes und das Fell einer Siamkatze. Doch in dem Moment strahlte das Fell orange. Auch wenn er ziemlich seltsam aussah, war er ein netter Zeitgenosse.
Wenn er nicht gerade faul hier herumlag und seine Ruhe genoss, war es in seinem Leben ziemlich turbulent. Sein Frauchen nahm ihn überall mit hin, und er war immer der Mittelpunkt.
"Rico!" hallte es in die Dämmerung,"wo bist du mein Liebling?" Rico hob ein paar Millimeter die Schlappohren um dann plangemäß mit dem Schwanz zu wackeln, als das Frauchen auftauchte. "Hier bist du mein Schnutziwauwau. Braver Hund."
Sie setzte sich zum Rico und glotzte mit im zusammen die letzten Minunten des sterbendenTages. Als die letzten Lichtschimmer im Wasser versunken waren, taute Rico richtig auf. Er sprang wie wild in alle Richtungen.
Das Frauchen rappelte sich hoch und feuerte Rico an. "Hierher....dahin....hier ein Stöckchen...Lauf!" Beide waren rundum glücklich. Einer war immer für den anderen da!

Letzten Sommer erhob sich um die gleiche Zeit völlig unerwartet das Flussbett. Der Wasserpegel stieg quasi über Nacht restlos über die alte Jahrhundert-Wasserstandsmarke. So etwas hatte es in dieser Region noch nie zuvor gegeben. Das Haus, das Frauchen gemietet hatte, stand mehrere cm unter Wasser. Das Wohnzimmer verwandele sich in einen Mini-Pool. Rico fand das lustig, dieTeppiche weniger. Grüne Wolken bauten sich auf. Im Inland musste es heftige Regenfälle gegeben haben.
Damals rettete er seinem Frauchen das Leben. Beim Herabsteigen der Treppe rutschte sie aus und brach sich das Bein. Da das Wasser zu der Zeit weiter stieg drohte sie zu ertrinken. Aber zum Glück war Rico zur Stelle.
Die Türe nach außen stand offen und Rico kam von draußen herein. Er schnappte Ricarda beim Pullover und hievte sie auf eine Planke. Sie hatten sich zuvor noch nie gesehen, aber waren danach ein Herz und eine Seele.
Trotz großer Schmerzen konnte Ricarda dem Hund helfen, der sie zielsicher aus dem Haus lotste. Die Planke blieb am Zaun hängen und Ricarda schwanden die Sinne. Rico bellte und leckte ihr durch das Gesicht. Irgendwie schaffte sie es wieder in die Realität zurück zu kommen. Es war alles andere als rosig. Waser...überall Wasser und dann der underbare Hund.

Doch all dass war vor einem Jahr! Dieses Jahr sollte sich ein neues Unglück ankündigen...
Dieses mal war es allerdings nicht Ricarda der es schlecht ging. Dieses mal war es Rico der auf ihre Hilfe angewiesen war.
 
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