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- 28.04.09
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Oma Marga saß in ihrem alten Schaukelstuhl und hielt einen interessanten Brief in ihrer Hand. Sie hielt die Briefhülle fest umschlossen. Roch kurz aber intensiv mit der Nase am Papier. Sie fuhr sanft mit dem Zeigefinger über das ziegelrote Siegel. Ein sehnsüchtiges Lächeln umspielte ihren Mund und ihr Blick ging nach innen , in die Tiefen ihrer Erinnerungen. Jung waren beide als er ihr heimlich unter der Schulbank ein Zettelchen reichte. Es stand nicht viel drauf, doch es veränderte ihr Leben.
Darauf stand: Ich bin dein. Danach aber musste er in den Krieg ziehen und sie verloren sich aus den Augen.
Doch heute hatte sie von ihm einen Brief erhalten. Ihre Hände waren schweißnaß. Omas Hände begannen noch feuchter zu werden, als sie das Jahrgangsdatum auf dem Papier sah! Die Zahl 1953 schmückte die rechte Kopfzeile des Papiers.
Wie war dieser Brief bloß zu ihr gekommen?
Marga überlegte nicht lang und begann aufgeregt die Zeilen zu lesen.
"Meine liebe Marga,
ich weiß, du musstest glauben, ich wäre tot, nachdem ich nach dem Krieg nicht nach Hause zurückgekehrt bin. Doch ich lebe. Ich muss mich unbedingt mit dir treffen."
Doch leider war dieser Brief von 1953... Sie zitterte vor Aufregung... Wer hatte ihr diesen alten Brief zukommen lassen? Konnte es sogar sein, dass ihr der Brief beim Schubladen säubern entgegen gepurzelt kam? Oma Marga runzelte nachdenklich die Stirn.
Setsamerweise lag er am Morgen auf dem Nachtschrank. Hatte die geträumt? Nein, denn sie hielt immer noch krampfhaft das kostbare Papier in den Händen. Doch der Briefstempel verriet eindeutig, dieser Brief musste damals irgendwie zwischen ihren Tageszeitungen gerutscht sein. Marga hatte einen leidenschaftlichen Sammeltick nach Zeitschriften und Tageszeitungen jeglicher Art. Und eben diese genau diese bewahrte sie sich alle über Jahrzehnte lang in sämtlichen Schubladen und an allen unmöglichen Orten in ihrer Wohnung auf.
Sie dachte" Mein Gott, all die Jahre in Ungewissheit und die Antwort lag immer zwischen meinen Zeitschriften... Was hätten wir für schöne Jahre miteinander verbringen können. Und vor allem er... er musste ja glauben, ich liebe ihn nicht mehr...." Dicke Krokodilstränen rannen über ihre Wangen.
Aber da kam der Gedanke. Erst ganz leise. Eher eine Ahnung. Warum findet man erst jetzt den Brief? Lebt er vielleicht noch?
"Aber wie könnte ich ihn finden?", fragte sie sich...
Damals lebten sie in einer anderen Stadt. Dort wohnte auch seine Schwester. Plötzlich duchzuckte es sie... sie musste dort hinfahren!
Leben kam in ihr Körper. Sie packte nur eine kleine Tasche mit dem Nötigsten. Alles war unwichtig geworden. Sie ging noch kurz zur Nachbarin um sich abzumelden und ging zielsicher zum naheliegenden Bahnhof.
In drei Stunden würde sie in der Stadt sein, in der sie die meiste Zeit ihres Lebens verbracht hatte. Sie wurde immer aufgeregter, während sie aus dem Fenster des Zugabteils sah und die vorbeifliegenden Bäume und Häuser beobachtete. Und da, endlich! Da sah sie es. Aus der Ferne gut sichtbar das Schild "Amsterdam"!
Sie liebte diese Stadt mit den Grachten und den alten verwinkelten Gässchen. Sie suchte in ihrem Gedächtnis nach holländischen Wortbrocken, während sie die milde Sommerluft tief in ihre Lungen zog, die durch das geöffnte Fenster zu ihr hereinwehte.
Sie hatte es geschafft und fühlte sich sehr jung. Wie im Traum lief sie durch die Gassen und stand vor dem Haus. Ihrem Geburtshaus!
Es war neu renoviert worden und hatte nichts von seiner Schönheit verloren.
Sie dachte:" Drei Straßen weiter lebte die Schwester von Johannes... ich werde jetzt einfach dort vorbeigehen...".
Ihre Knie wurden ganz weich. Das Haus war noch da. Hier hatte sich nichts verändert. Ihre Beine wurden schwer wie Blei und sie starrte auf das Namensschild. Sie konnte es nicht lesen. Sie schleppte sich ganz nahe ran und sah einen fremden Namen- Hans Kischka-. Tränen verschleierten den Namen.
Sie wischte sich die Tränen weg, nahm ihren Mut zusammen und klingelte. Vielleicht kannte dieser Mann ja die Schwester von Johannes, oder wusste zumindest, wo sie hingezogen war...
Die Tür wurde geöffnet und eine alte Frau schaute durch einen Spalt. Ihre Blicke trafen sich. Die Tür wurde zugeknallt und man hörte eine Kette rasseln. Mit Schwung wurde die Tür wieder aufgerissen und da standen die beiden alten Damen sich gegenüber. Es war die Schwester von Johannes.
Sie fielen sich in Arme und schluchzten bitterlich.
"Du hast dich gar nicht verändert", schniefte Marga. "So´n Quatsch! aber erkannt habe ich dich sofort. Komm rein, die Nachbarn werden schon aufmerksam. Möchte nicht wissen was die jetzt denken." Marga nahm die Umgebung kaum wahr. "Wer ist Hans Kischka?" "Mein Mann!" und schob sie energisch ins Haus.
Darauf stand: Ich bin dein. Danach aber musste er in den Krieg ziehen und sie verloren sich aus den Augen.
Doch heute hatte sie von ihm einen Brief erhalten. Ihre Hände waren schweißnaß. Omas Hände begannen noch feuchter zu werden, als sie das Jahrgangsdatum auf dem Papier sah! Die Zahl 1953 schmückte die rechte Kopfzeile des Papiers.
Wie war dieser Brief bloß zu ihr gekommen?
Marga überlegte nicht lang und begann aufgeregt die Zeilen zu lesen.
"Meine liebe Marga,
ich weiß, du musstest glauben, ich wäre tot, nachdem ich nach dem Krieg nicht nach Hause zurückgekehrt bin. Doch ich lebe. Ich muss mich unbedingt mit dir treffen."
Doch leider war dieser Brief von 1953... Sie zitterte vor Aufregung... Wer hatte ihr diesen alten Brief zukommen lassen? Konnte es sogar sein, dass ihr der Brief beim Schubladen säubern entgegen gepurzelt kam? Oma Marga runzelte nachdenklich die Stirn.
Setsamerweise lag er am Morgen auf dem Nachtschrank. Hatte die geträumt? Nein, denn sie hielt immer noch krampfhaft das kostbare Papier in den Händen. Doch der Briefstempel verriet eindeutig, dieser Brief musste damals irgendwie zwischen ihren Tageszeitungen gerutscht sein. Marga hatte einen leidenschaftlichen Sammeltick nach Zeitschriften und Tageszeitungen jeglicher Art. Und eben diese genau diese bewahrte sie sich alle über Jahrzehnte lang in sämtlichen Schubladen und an allen unmöglichen Orten in ihrer Wohnung auf.
Sie dachte" Mein Gott, all die Jahre in Ungewissheit und die Antwort lag immer zwischen meinen Zeitschriften... Was hätten wir für schöne Jahre miteinander verbringen können. Und vor allem er... er musste ja glauben, ich liebe ihn nicht mehr...." Dicke Krokodilstränen rannen über ihre Wangen.
Aber da kam der Gedanke. Erst ganz leise. Eher eine Ahnung. Warum findet man erst jetzt den Brief? Lebt er vielleicht noch?
"Aber wie könnte ich ihn finden?", fragte sie sich...
Damals lebten sie in einer anderen Stadt. Dort wohnte auch seine Schwester. Plötzlich duchzuckte es sie... sie musste dort hinfahren!
Leben kam in ihr Körper. Sie packte nur eine kleine Tasche mit dem Nötigsten. Alles war unwichtig geworden. Sie ging noch kurz zur Nachbarin um sich abzumelden und ging zielsicher zum naheliegenden Bahnhof.
In drei Stunden würde sie in der Stadt sein, in der sie die meiste Zeit ihres Lebens verbracht hatte. Sie wurde immer aufgeregter, während sie aus dem Fenster des Zugabteils sah und die vorbeifliegenden Bäume und Häuser beobachtete. Und da, endlich! Da sah sie es. Aus der Ferne gut sichtbar das Schild "Amsterdam"!
Sie liebte diese Stadt mit den Grachten und den alten verwinkelten Gässchen. Sie suchte in ihrem Gedächtnis nach holländischen Wortbrocken, während sie die milde Sommerluft tief in ihre Lungen zog, die durch das geöffnte Fenster zu ihr hereinwehte.
Sie hatte es geschafft und fühlte sich sehr jung. Wie im Traum lief sie durch die Gassen und stand vor dem Haus. Ihrem Geburtshaus!
Es war neu renoviert worden und hatte nichts von seiner Schönheit verloren.
Sie dachte:" Drei Straßen weiter lebte die Schwester von Johannes... ich werde jetzt einfach dort vorbeigehen...".
Ihre Knie wurden ganz weich. Das Haus war noch da. Hier hatte sich nichts verändert. Ihre Beine wurden schwer wie Blei und sie starrte auf das Namensschild. Sie konnte es nicht lesen. Sie schleppte sich ganz nahe ran und sah einen fremden Namen- Hans Kischka-. Tränen verschleierten den Namen.
Sie wischte sich die Tränen weg, nahm ihren Mut zusammen und klingelte. Vielleicht kannte dieser Mann ja die Schwester von Johannes, oder wusste zumindest, wo sie hingezogen war...
Die Tür wurde geöffnet und eine alte Frau schaute durch einen Spalt. Ihre Blicke trafen sich. Die Tür wurde zugeknallt und man hörte eine Kette rasseln. Mit Schwung wurde die Tür wieder aufgerissen und da standen die beiden alten Damen sich gegenüber. Es war die Schwester von Johannes.
Sie fielen sich in Arme und schluchzten bitterlich.
"Du hast dich gar nicht verändert", schniefte Marga. "So´n Quatsch! aber erkannt habe ich dich sofort. Komm rein, die Nachbarn werden schon aufmerksam. Möchte nicht wissen was die jetzt denken." Marga nahm die Umgebung kaum wahr. "Wer ist Hans Kischka?" "Mein Mann!" und schob sie energisch ins Haus.