Einfluss von Lebensmitteln auf das Risiko von Darmkrebs

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.... Studie des Monats:
Meta-Analyse über den Einfluss von Lebensmittel auf das Risiko von Darmkrebs

Eine große Meta-Analyse mit 111 (!) verschiedenen Kohortenstudien untersuchte den epidemiologischen Zusammenhang zwischen Nahrungsmittel und dem Auftreten von Kolorektalkarzinomen (1). Jede tägliche Zufuhr von 100 g rotem oder verarbeitetem Fleisch führte zu einem Risikoanstieg um 12 %. Jede 10 g reiner Alkohol (z.B. ein kleines Glas Wein mit ca. 100 ml) bedeutete eine Risikosteigerung um 7 %. Rein theoretisch bedeuten daher der tägliche Konsum von etwa 200 g Hamburger, Wurst oder ähnlichem und zwei Glas Wein (je 200 ml) eine Risikosteigerung um 54 % für Dickdarmkrebs gegenüber jemanden, der dies nicht verzehrt – mögliche synergistische und überadditive Effekte sind hier noch nicht einmal berücksichtigt.

Demgegenüber bedeutet die Zufuhr von 90 g Vollkornprodukten (Brot, Vollkornnudeln, -reis) eine Minderung des Risikos um 17 %. Milchprodukte mindern demnach ebenfalls statistisch das Risiko, wobei hier mit 400 g für eine Reduktion von 13 % eine recht große Menge veranschlagt und nicht nach verschiedenen Produkten wie Milch, Joghurt oder Käse differenziert wurde.

Für Gemüse wurde eine mit 2 % pro 100 g recht geringe Risikominderung beobachtet, was aber bei einer empfehlenswerten Menge von 500-750 g am Tag doch immerhin 10-15 % bedeutet. Fisch führte zu 11 % weniger Dickdarmkrebs je kleiner Portion mit nur 100 g täglich. Eine gute Portion Fisch hat immerhin 200-300 g. Ein mittelgroßes Lachsteak (200 g) mit Vollkornreis (100 g), ein kleiner Joghurt (100 g) und 500 g Gemüse bedeuten danach statistisch eine Risikominderung von ca. 53 %, also mehr als eine Halbierung, im Vergleich zu jemandem, der diese Lebensmittel meidet. Auch hier sind mögliche synergistische Effekte nicht berücksichtigt. Für Früchte, Kaffee, Tee, Hülsenfrüchte und Geflügel wurden weder schädliche noch nützliche Effekte gefunden.

Mit einer geeigneten Lebensmittelauswahl - wenig rotes oder verarbeitetes Fleisch, wenig Alkohol, Vollkorn- statt Weißmehlprodukte, viel Gemüse, Milchprodukte und Fisch (oder Fischölsupplemente) - kann das Risiko für einen der weltweit häufigsten Krebse im Vergleich zur Normalbevölkerung leicht mehr als halbiert werden. Es erstaunt, dass für die Koloskopie mit großem Aufwand Werbung betrieben wird, wobei damit direkt kein Krebs verhindert, sondern nur entdeckt werden kann (die Entfernung von möglichen Vorstufen wie Polypen einmal ausgeschlossen), während Erkenntnisse über die wirkliche Vermeidung von Darmkrebs einer breiten Bevölkerung viel zu wenig bekannt gemacht werden.
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Grüsse,
Oregano
 
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