Hallo alle
Ich versuche ja seit einiger Zeit für meine Tiere Biofutter zu bekommen, leider ist da manchmal sehr viel Getreide drin, zb. bei Demeter TF über 50%. Frischfleisch habe ich einen Lieferanten, die Sendung mit gefrorenem Fleisch ist aber nicht einfach, da ich die Post ja nicht direkt bekomme. Werde wohl wieder mit dem Metzter im Nachbarsdorf Kontakt aufnehmen, der die Tiere von hier in der Nähe schlachtet, die haben wenigstes keine langen Transporte und sind meist aus kleinen Höfen.
Das ist eben ein Punkt, aus dem ich Vegetarier, die eigene fleischfressende
Tiere halten und andere Menschen als empathielos wegen Fleischverzehr bezeichnen nicht herauslassen kann: Wo zieht man die Grenze?
Den eigenen geliebten Tieren setzt man unweigerlich die weniger geliebten zum Futter vor...und die ungeliebten Futtertiere kommen auch irgendwoher.Haben den gleichen Weg beschreiten müssen, wie die Tiere
der Fleischesser.
Und meistens ist in verarbeitetem Hunde und Katzenfutter dann das drin,
was als "Ausschuss" bezeichnet wird und sogar fast garantiert aus Massentierhaltung und Qualzuchten kommt.
Das Menü mit Hühnchen für die Katze beinhaltet die Küken, welche die
Quälerei der Mast nicht überleben.
Bei eigener Herstellung des Futters muss ich darauf achten, wo es herkommt. Und auch da werde ich doch konfrontiert damit, dass für meinen Hund etwas abfällt, was einem anderen Tier gehörte.Dessen
Schnuffel oder Zungen usw. Dessen Leben.
Bitte nicht falsch verstehen. Aber ich sehe es so: Wenn ich andere als
gefühllos bezeichne, weil sie Fleisch konsumieren und mich selbst als
bewusster empfinde, weil ich keines esse - dann müsste ich den Weg konsequent gehen.
Und für Vegetarier aus Gewissensgründen müsste das heißen: Keine Lederschuhe, keine Gürtel und Taschen und: Keine eigenen Tiere,
die darauf anegwiesen sind, von mir das Fleisch vorgesetzt zu bekommen, dass sie zum Leben brauchen.
Das war ja damals der Grund, warum ich in diesen Schlachthof gegangen bin.Die Hunde und Katzen bekamen täglich neu angeliefert eine ziemlich rottriefende Mischung aus dem nahe gelegenen Schlachthof. Und ich wollte wissen, was und wie das dort aussieht. Die grosse Hintertüre abgesperrt mit Zäunen und "Betreten streng verboten" war in der Nähe.
denn ich kann irgendwie nicht mehr damit umgehen, wenn jemand für etwas das ich esse oder benutzte gelitten hat. Leider ist es aber schon so, dass ich ja viele Sachen bekommen habe, so ist es mir bis Anhin nicht möglich alle Pflanzen- oder Tierprodukte die ich benutze aus artgerechter Haltung zu kaufen (Kleider, Schuhe, Möbel etc). Ich habe mich aber dazu entschieden, die Sachen so lange zu gebrauchen wie es möglich ist,
Unser ganzer Haushalt ist eine Frage "woher kommt die Ursprungsware, wie wurde sie verarbeitet, transportiert - wer hat bei der Herstellung gelitten?" Wenn man da bewusst wird, und anfängt die Kette der Billiggewohnheiten zu unterbrechen, macht man sich schon viel Gedanken.
Damit kommt man in ein ganz weites Feld.Vom mit Keimen verseuchten Schlegelchen aus dem Discounter bis zu den anderen vielen Dingen, die wir konsumieren oder brauchen.
Und da hat dann schon auch der konventionelle Gemüseanbau seinen
gemeinsamen Nenner zur Massentierhaltung:
Der Wert, die Einstellung, die Bewusstheit die wir in unserem Konsumverhalten den Dingen geben und ihnen gegenüber haben:
Alles was in großen Massen "produziert" wird geht auf Kosten irgendeines lebenden Wesens oder der Umwelt.Und niemand kann sagen, dass der Anbau von Obst und Gemüse - z.B. gerade aus dem Ausland importierte Waren - nicht sogar Menschenleben kostet.
Wer einmal die Arbeitsbedingungen der Bananenplantagenarbeiter gesehen hat, weiss, dass sie schwer krank werden samt ihren Kindern durch die Art und den Einsatz der verwendeten Pestizide.Und so weiter..
Massenproduktion und Billigwaren.Überall.In allen Bereichen.
Wie schön wäre es, so leben zu können, wie es mir mein Gewissen sagt.
Aber dazu bräuchte ich ein Vielfaches von dem, was ich zur Verfügung habe.Finanziell. Oder ich bin in der Lage asketisch zu leben in vielen
Bereichen bzw nicht alles brauchen zu wollen, was man meint brauchen zu müssen
So bleibt nur eines: Das zu tun, was man tun kann.
Meinem Gewissen entkomme ich nicht.Wenn die Bewusstheit über gewisse Abläufe in mich gedrungen ist, komme ich nimmer raus.
Stellt sich damit die Frage: was tun, wo ziehe ich die Grenze.
Das alles klingt nun hoch moralisch, wird aber zur Grundeinstellung,
wenn es ins Innere Einzug gehalten hat. So zumindest geht es mir.
Im Kleineren geht es um den Hühnerschlegel, im Grösseren um den gesamten Umgang mit Mensch, Natur, Umwelt. Produktionsweisen.
Profit. Geld. Konsumverhalten.
So, das war nun alles off topic. Es ist aber einfach so - wenn man
sich Gedanken macht über verseuchte Hühnerbeinchen, die dort in Massen
gestapelt liegen, ist mir unmöglich, die anderen Bereiche aus zu sparen.
Soviel von mir zum Thema (oder den vielen Themen im Grunde )
Liebe Grüße von Felis