Themenstarter
- Beitritt
- 17.01.11
- Beiträge
- 58
Diverse, z.T. extreme Probleme, v.a. psychischer Natur. Alles gelöst.
Da alles so miteinander verflochten ist und zusammenhängt, ist es noch schwierig, hier einen sinnvollen Anfang zu finden. Aber ich versuchs jetzt einfach mal.
Obwohl ich ein sehr temperamentvoller Mensch bin, galt ich bei allen immer als der Fels in der Brandung. Wenn alle anderen rundum ausflippten, blieb ich ruhig und besonnen. Sicher hängt das auch damit zusammen, dass ich seit 1978 täglich ein bis drei Stunden meditiere.
Umso seltsamer war es, als sich das zu ändern begann. Ohne ersichtlichen Grund. Etwa Mitte der 90er Jahre begann ich durchzudrehen. Es war wirklich seltsam, da sich nichts wesentliches in meinem Leben geändert hatte. Familie, Beziehung, Beruf, Ernährung, Bewegung. Alles wie gehabt. Die Änderung kam auch nicht über Nacht sondern schlich sich nach und nach ein. So dass ich lange gar nicht mitbekam, was abging. Anfang 2000 war dann eine Spitze erreicht, die sich über mehrere Jahre halten sollte. Ich fasse mal die Symptome zusammen.
Ich nahm an Gewicht zu von Grösse 36 auf Grösse 48, ohne dass sich in Nahrung oder Bewegung etwas geändert hätte. Aber das war noch das harmloseste.
Ich bekam ganz furchtbare, teilweise nicht mehr kontrollierbare Launen. Mal fühlte ich mich so glücklich als wär ich von den Göttern persönlich berührt. Dann wiederum war ich mordswütend. Und gleich darauf sterbenstraurig. Das alles konnte sich in nur einer einzigen Minute mehrfach ändern. Es war eine wahrhaft bösartige Achterbahn. Hätte ich eine Schusswaffe daheim gehabt, hätte ich mich manchmal kurzerhand erschossen. Nicht weil ich lebensmüde war, sondern nur aus Jux oder einfach so. Das war völlig irrsinnig. Andere Male war ich so todtraurig, dass ich mich im Regen nur noch unter einen Baum legen und dort sterben wollte. Und dann die Wut. Nicht beim geringsten Anlass. Ich brauchte dafür gar keinen Anlass. Es konnte mir passieren, dass ich am Morgen schon in dieser Mordslaune erwachte. Und wenn ich Mordslaune sage, dann meine ich Mordslaune. Ich hätte in diesem Zustand töten können und hätte dazu gelacht.
Nahezu Dauerbegleiter in dieser Zeit war auch Kopfweh in verschiedenen Varianten, inklusive Migräne. Oft war es mir auch scheinbar grundlos übel. Und ich war – wenn nicht grad eine Amok-Hochstimmung herrschte – ständig matt, müde, unmotiviert, antriebslos. Ich hatte Mühe, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren, kam nur schwer in die Gänge. Hatte manchmal auch noch Schlafstörungen, so dass ich einmal zum Beispiel während ca. zwei Jahren nur etwa vier Stunden pro Nacht schlafen konnte. (In dieser Phase legte ich das letzte Gewicht zu.)
Anfangs hab ich in der Psyche nach Auslösern gesucht. Aber keine gefunden. Es gab keine. Ich hatte eigentlich ein glückliches und zufriedenes Leben ohne grössere Probleme. So sehr ich suchte, ich konnte nichts finden. Also ging die Ärztetour los. Ich zog vom einen zum anderen und erhielt diverse Diagnosen. Dabei waren unter anderem ADHS, Bipolare Störung, Asperger Syndrom, Depression. Nur passte niemals etwas davon ganz. Mein Zustand passte immer nur auf ein paar Symptome und niemals alle wichtigen. Als den Ärzten schliesslich die Ideen ausgingen, schoben sie es kurzerhand auf die weiblichen Wechseljahre.
Zeitweise hatte ich Angst, mir gegen meinen eigenen Willen selbst etwas anzutun. Ich fand es z.B. manchmal ungemein reizvoll mit Anlauf im Hochhaus durch ein geschlossenes Fenster zu stürzen. Oder ich hatte Lust auf einen Amoklauf. Ich dachte ernsthaft darüber nach, ob ich wahnsinnig wurde und ob ich mich zum Schutz von anderen und mir selbst einliefern lassen müsse. Aber ich traue den Ärzten nicht. Also hab ich selbst weiter gesucht.
Als mir dann auch die Ideen ausgingen, dachte ich, ich müsste einfach allgemein gesünder leben. Mit meinem Übergewicht hatte ich mich beispielsweise nie arrangieren können. Irgendwo musste ich anfangen und etwas tun. Also nahm ich das Übergewicht in Angriff. Nur wie? Diäten kamen nicht in Frage. Das Jojo-Spiel wollte ich mir nicht antun. Also blieb nur eins: Eine allgemeine Ernährungsumstellung. Fragte sich bloss was wo wie warum? Darum legte ich mir dann als nächstes einen Stapel Bücher über Ernährung zu.
Als erstes stiess ich auf das Nahrungsgift Glutamat. Alzheimer und was weiss ich alles. Kopfweh. Ok, das flog raus. Ich warf sämtliche Produkte mit Glutamat aus meiner Küche, auch die ganzen Tarnvarianten unter zig Decknamen. Meine Bouillon mach ich mir seither selbst aus Gemüse und Meersalz. Das Kopfweh reduzierte sich stark, Migräne verschwand ganz. Die Schlafstörungen verschwanden ebenfalls komplett. Sogar die Launen beruhigten sich ein wenig. Leider nur ein wenig. Also weiter im Text.
Wo ich schon dabei war, warf ich ergänzend sämtliche Lebensmittel mit irgendwelchen Zusatzstoffen und E-Nummern aus meinem Ernährungsplan. Ich hatte nämlich weder Zeit noch Lust, rauszufinden, welche nun ungefährlich waren und welche nicht. Ein radikaler Schnitt, der gleich alle verbannte, schien übersichtlicher und zeitsparender. Sofort wurde ich psychisch stärker. Als wäre ich in Bezug auf meinen eigenen Willen jahrelang nur auf halbmast gewesen. Ich konnte zB problemlos mitten am Tag beschliessen, dass ich nicht mehr rauchen wollte und hab einfach aufgehört. Aber die Launen waren immer noch da *seufz*
Als nächstes flogen sämtliche raffinierten Lebensmittel wie Weissmehl, Industriezucker und fast alle Produkte mit solchen als Inhalt raus. Ich begann mich frischer und fitter zu fühlen. Die Konzentration verbesserte sich wieder. Die gemeingefährlichen Launen reduzierten sich in ihrer Häufigkeit ein wenig. Also ab in die nächste Runde.
Jetzt flog das Fleisch raus. Ich hatte sowieso nie viel davon gegessen. Und nachdem mir ein befreundeter Journalist (Ich gehörte selbst lange zur schreibenden Zunft) eins seiner Videos gezeigt hatte, das sein Sender nicht veröffentlichen wollte, war bei mir das Fass sowieso übergelaufen. In dem Video waren Kinder zu sehen, die Tieren hinterherliefen, um deren Ausscheidungen zu essen und zu trinken, damit sie wenigstens etwas in den aufgeblähten Bäuchen ihrer sonst skeletthaften Figuren hatten. Mein Freund sagte mir, die Familien könnten sich den Kauf von Getreide nicht leisten, das ginge nach Europa und in die USA als Tierfutter für unser Fleisch. Das hat ihn selbst auch bewegt, Vegetarier zu werden. Dazu kommen noch die ganzen Folterfabriken, in denen das Fleisch "produziert" wird. Aber das ist ein anderes Thema. Also lass ich das jetzt.
Ich hab jedenfalls – diesmal aus ethischen Gründen und weil ich sowieso schon am Umstellen war – Fleisch 100% aus meinem Speiseplan gestrichen. Gesundheitliche Änderungen spürte ich hier nicht. Psychisch fühlte mich aber sofort viel besser. Als hätte ich jahrelang ein schlechtes Gewissen verdrängen müssen, dass ich nun hatte auflösen können. Ich fühlte mich allgemein glücklicher, freier, weniger doppelmoralisch, sozialer, ehrlicher, anständiger, etc Und ich begann, regelmässiges Yoga zu praktizieren und war wieder mehr draussen an der frischen Luft unterwegs.
Und obwohl sie bei den ganzen Umstellungen weniger geworden waren, waren diese verfluchten mörderischen und selbstmörderischen Launen immer noch da. Auch wenn sie seltener auftraten und kürzer dauerten, waren sie noch ebenso heftig. Ich war immer noch gemeingefährlich. Es blieb nur noch eine Sache, die ich in der Ernährung umstellen konnte.
An dieser Stelle sollte ich evt. noch erwähnen, dass ich niemals im Leben auch nur einen Tropfen Alkohol getrunken habe. Und mit Cafe hatte ich mich auch nie anfreunden können. Mein Standardgetränk war Kräutertees ohne Zucker oder andere Beigaben. Kiffen hatte ich schon vor Jahren eingestellt. Andere Drogen hab ich nie genommen.
Das letzte was also noch zum Rauswerfen blieb, war der Zucker in all seinen Varianten. Der Verzicht auf Schoggi war anfangs nicht ganz einfach. Steviatee half mir darüber hinweg, machte es sozusagen zum Kinderspiel. Riegel, Guezzli, Torten, Cakes, Kuchen, Puddings, Knabbergebäck, Süsskram, Weissbrot... alles flog raus. Wobei ich – abgesehen von Schoggi – eh nie viel von dem Zeugs gegessen hatte. Voller Erstaunen hab ich festgestellt, dass sogar in Essigurken, Mayonnaise und – man glaubt es kaum – Zahnpasta Zucker oder andere Formen von Sacchaorse drin sind. Ich hab radikal alles rausgeworfen. Sogar Honig. Meine selbstgemachte Konfi aus Biofrüchten hab ich verschenkt, etc. Bis mein Haushalt vollkommen zuckerfrei war.
Und nun, was soll ich sagen. Kopfweh und Launen verschwanden innerhalb einer Woche komplett. Das konnte ich kaum glauben. Jahrelang bin ich von Arzt zu Arzt gepilgert und hab mir die seltsamsten Diagnosen angehört und am Schluss ist der Zucker an allem schuld?
Drum hab ich das während zwei Monaten noch ein paar Mal vorsichtig getestet. Je weniger Zucker in meinem Organismus war, umso heftiger reagierte ich auf kleinste Mengen. Wenn ich zwei Guezzli ass, mutierte ich innerhalb von 24 Stunden wieder zur rasenden Amokfurie oder selbstmordgefährdeten Depressiven. Am Ende genügten ein halbes Teelöffelchen Honig in einer Salatsauce oder ein halbes Päckli Vanillezucker in einer Apfelwähe, um mich wieder in so kranke Zustände zu versetzen.
Inzwischen ist es mehrere Monate her, dass ich den letzten Zucker zu mir nahm. Ich hatte keine einzige komische Laune mehr, kein einziges Mal mehr Kopfweh. Ich bin wieder ganz mich selbst geworden. Und ich nehme – ohne Diät – pro Monat ca. vier Kilo ab.
Ich werde niemals wieder in meinem Leben Zucker konsumieren. Ich bin ja schliesslich nicht lebensmüde. Sämtliche eingangs beschrieben Beschwerden sind vollkommen verschwunden seit ich diese ganzen Umstellungen in meiner Ernährung gemacht habe. Und langweilig ist meine Ernährung deswegen nicht. Ich hab schon über hundert Menus drauf und es kommen wöchentlich neue dazu. Ich bin gerade noch dabei zu lernen, worauf ich als Vegetarier achten muss.
(ps: Aus weltpolitischen Gründen denk ich, dass langfristig sowieso die meisten Menschen bald zu Vegetariern werden. Ob sie das wollen oder nicht. Die Gegebenheiten werden sie dazu zwingen. Spätestens wenn sich die Temperaturen weiter so aufheizen und Getreide im neuen heisseren Weltklima nicht mehr im heute noch aktuellen Umfang geerntet werden kann, wird sich Fleisch sukzessive zum Luxusartikel entwickeln. Dann wird man es sich nicht mehr leisten können, mit einem Grossteil der Welternten Fleischtiere zu füttern. Mit dem Getreide, dass beispielsweise allein die Fleischtiere für die USA innerhalb eines Jahres verbrauchen, könnte man ein ganzes Jahr lang ganz China und Indien ernähren.)
Sorry, wenn das jetzt wieder ein halber Roman geworden ist. Alte Berufskrankheit *g*
Aber ich fand es wichtig, das an einem Ort zu erzählen, wo sich Leute noch ernsthaft für ihre Gesundheit interessieren.
Da alles so miteinander verflochten ist und zusammenhängt, ist es noch schwierig, hier einen sinnvollen Anfang zu finden. Aber ich versuchs jetzt einfach mal.
Obwohl ich ein sehr temperamentvoller Mensch bin, galt ich bei allen immer als der Fels in der Brandung. Wenn alle anderen rundum ausflippten, blieb ich ruhig und besonnen. Sicher hängt das auch damit zusammen, dass ich seit 1978 täglich ein bis drei Stunden meditiere.
Umso seltsamer war es, als sich das zu ändern begann. Ohne ersichtlichen Grund. Etwa Mitte der 90er Jahre begann ich durchzudrehen. Es war wirklich seltsam, da sich nichts wesentliches in meinem Leben geändert hatte. Familie, Beziehung, Beruf, Ernährung, Bewegung. Alles wie gehabt. Die Änderung kam auch nicht über Nacht sondern schlich sich nach und nach ein. So dass ich lange gar nicht mitbekam, was abging. Anfang 2000 war dann eine Spitze erreicht, die sich über mehrere Jahre halten sollte. Ich fasse mal die Symptome zusammen.
Ich nahm an Gewicht zu von Grösse 36 auf Grösse 48, ohne dass sich in Nahrung oder Bewegung etwas geändert hätte. Aber das war noch das harmloseste.
Ich bekam ganz furchtbare, teilweise nicht mehr kontrollierbare Launen. Mal fühlte ich mich so glücklich als wär ich von den Göttern persönlich berührt. Dann wiederum war ich mordswütend. Und gleich darauf sterbenstraurig. Das alles konnte sich in nur einer einzigen Minute mehrfach ändern. Es war eine wahrhaft bösartige Achterbahn. Hätte ich eine Schusswaffe daheim gehabt, hätte ich mich manchmal kurzerhand erschossen. Nicht weil ich lebensmüde war, sondern nur aus Jux oder einfach so. Das war völlig irrsinnig. Andere Male war ich so todtraurig, dass ich mich im Regen nur noch unter einen Baum legen und dort sterben wollte. Und dann die Wut. Nicht beim geringsten Anlass. Ich brauchte dafür gar keinen Anlass. Es konnte mir passieren, dass ich am Morgen schon in dieser Mordslaune erwachte. Und wenn ich Mordslaune sage, dann meine ich Mordslaune. Ich hätte in diesem Zustand töten können und hätte dazu gelacht.
Nahezu Dauerbegleiter in dieser Zeit war auch Kopfweh in verschiedenen Varianten, inklusive Migräne. Oft war es mir auch scheinbar grundlos übel. Und ich war – wenn nicht grad eine Amok-Hochstimmung herrschte – ständig matt, müde, unmotiviert, antriebslos. Ich hatte Mühe, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren, kam nur schwer in die Gänge. Hatte manchmal auch noch Schlafstörungen, so dass ich einmal zum Beispiel während ca. zwei Jahren nur etwa vier Stunden pro Nacht schlafen konnte. (In dieser Phase legte ich das letzte Gewicht zu.)
Anfangs hab ich in der Psyche nach Auslösern gesucht. Aber keine gefunden. Es gab keine. Ich hatte eigentlich ein glückliches und zufriedenes Leben ohne grössere Probleme. So sehr ich suchte, ich konnte nichts finden. Also ging die Ärztetour los. Ich zog vom einen zum anderen und erhielt diverse Diagnosen. Dabei waren unter anderem ADHS, Bipolare Störung, Asperger Syndrom, Depression. Nur passte niemals etwas davon ganz. Mein Zustand passte immer nur auf ein paar Symptome und niemals alle wichtigen. Als den Ärzten schliesslich die Ideen ausgingen, schoben sie es kurzerhand auf die weiblichen Wechseljahre.
Zeitweise hatte ich Angst, mir gegen meinen eigenen Willen selbst etwas anzutun. Ich fand es z.B. manchmal ungemein reizvoll mit Anlauf im Hochhaus durch ein geschlossenes Fenster zu stürzen. Oder ich hatte Lust auf einen Amoklauf. Ich dachte ernsthaft darüber nach, ob ich wahnsinnig wurde und ob ich mich zum Schutz von anderen und mir selbst einliefern lassen müsse. Aber ich traue den Ärzten nicht. Also hab ich selbst weiter gesucht.
Als mir dann auch die Ideen ausgingen, dachte ich, ich müsste einfach allgemein gesünder leben. Mit meinem Übergewicht hatte ich mich beispielsweise nie arrangieren können. Irgendwo musste ich anfangen und etwas tun. Also nahm ich das Übergewicht in Angriff. Nur wie? Diäten kamen nicht in Frage. Das Jojo-Spiel wollte ich mir nicht antun. Also blieb nur eins: Eine allgemeine Ernährungsumstellung. Fragte sich bloss was wo wie warum? Darum legte ich mir dann als nächstes einen Stapel Bücher über Ernährung zu.
Als erstes stiess ich auf das Nahrungsgift Glutamat. Alzheimer und was weiss ich alles. Kopfweh. Ok, das flog raus. Ich warf sämtliche Produkte mit Glutamat aus meiner Küche, auch die ganzen Tarnvarianten unter zig Decknamen. Meine Bouillon mach ich mir seither selbst aus Gemüse und Meersalz. Das Kopfweh reduzierte sich stark, Migräne verschwand ganz. Die Schlafstörungen verschwanden ebenfalls komplett. Sogar die Launen beruhigten sich ein wenig. Leider nur ein wenig. Also weiter im Text.
Wo ich schon dabei war, warf ich ergänzend sämtliche Lebensmittel mit irgendwelchen Zusatzstoffen und E-Nummern aus meinem Ernährungsplan. Ich hatte nämlich weder Zeit noch Lust, rauszufinden, welche nun ungefährlich waren und welche nicht. Ein radikaler Schnitt, der gleich alle verbannte, schien übersichtlicher und zeitsparender. Sofort wurde ich psychisch stärker. Als wäre ich in Bezug auf meinen eigenen Willen jahrelang nur auf halbmast gewesen. Ich konnte zB problemlos mitten am Tag beschliessen, dass ich nicht mehr rauchen wollte und hab einfach aufgehört. Aber die Launen waren immer noch da *seufz*
Als nächstes flogen sämtliche raffinierten Lebensmittel wie Weissmehl, Industriezucker und fast alle Produkte mit solchen als Inhalt raus. Ich begann mich frischer und fitter zu fühlen. Die Konzentration verbesserte sich wieder. Die gemeingefährlichen Launen reduzierten sich in ihrer Häufigkeit ein wenig. Also ab in die nächste Runde.
Jetzt flog das Fleisch raus. Ich hatte sowieso nie viel davon gegessen. Und nachdem mir ein befreundeter Journalist (Ich gehörte selbst lange zur schreibenden Zunft) eins seiner Videos gezeigt hatte, das sein Sender nicht veröffentlichen wollte, war bei mir das Fass sowieso übergelaufen. In dem Video waren Kinder zu sehen, die Tieren hinterherliefen, um deren Ausscheidungen zu essen und zu trinken, damit sie wenigstens etwas in den aufgeblähten Bäuchen ihrer sonst skeletthaften Figuren hatten. Mein Freund sagte mir, die Familien könnten sich den Kauf von Getreide nicht leisten, das ginge nach Europa und in die USA als Tierfutter für unser Fleisch. Das hat ihn selbst auch bewegt, Vegetarier zu werden. Dazu kommen noch die ganzen Folterfabriken, in denen das Fleisch "produziert" wird. Aber das ist ein anderes Thema. Also lass ich das jetzt.
Ich hab jedenfalls – diesmal aus ethischen Gründen und weil ich sowieso schon am Umstellen war – Fleisch 100% aus meinem Speiseplan gestrichen. Gesundheitliche Änderungen spürte ich hier nicht. Psychisch fühlte mich aber sofort viel besser. Als hätte ich jahrelang ein schlechtes Gewissen verdrängen müssen, dass ich nun hatte auflösen können. Ich fühlte mich allgemein glücklicher, freier, weniger doppelmoralisch, sozialer, ehrlicher, anständiger, etc Und ich begann, regelmässiges Yoga zu praktizieren und war wieder mehr draussen an der frischen Luft unterwegs.
Und obwohl sie bei den ganzen Umstellungen weniger geworden waren, waren diese verfluchten mörderischen und selbstmörderischen Launen immer noch da. Auch wenn sie seltener auftraten und kürzer dauerten, waren sie noch ebenso heftig. Ich war immer noch gemeingefährlich. Es blieb nur noch eine Sache, die ich in der Ernährung umstellen konnte.
An dieser Stelle sollte ich evt. noch erwähnen, dass ich niemals im Leben auch nur einen Tropfen Alkohol getrunken habe. Und mit Cafe hatte ich mich auch nie anfreunden können. Mein Standardgetränk war Kräutertees ohne Zucker oder andere Beigaben. Kiffen hatte ich schon vor Jahren eingestellt. Andere Drogen hab ich nie genommen.
Das letzte was also noch zum Rauswerfen blieb, war der Zucker in all seinen Varianten. Der Verzicht auf Schoggi war anfangs nicht ganz einfach. Steviatee half mir darüber hinweg, machte es sozusagen zum Kinderspiel. Riegel, Guezzli, Torten, Cakes, Kuchen, Puddings, Knabbergebäck, Süsskram, Weissbrot... alles flog raus. Wobei ich – abgesehen von Schoggi – eh nie viel von dem Zeugs gegessen hatte. Voller Erstaunen hab ich festgestellt, dass sogar in Essigurken, Mayonnaise und – man glaubt es kaum – Zahnpasta Zucker oder andere Formen von Sacchaorse drin sind. Ich hab radikal alles rausgeworfen. Sogar Honig. Meine selbstgemachte Konfi aus Biofrüchten hab ich verschenkt, etc. Bis mein Haushalt vollkommen zuckerfrei war.
Und nun, was soll ich sagen. Kopfweh und Launen verschwanden innerhalb einer Woche komplett. Das konnte ich kaum glauben. Jahrelang bin ich von Arzt zu Arzt gepilgert und hab mir die seltsamsten Diagnosen angehört und am Schluss ist der Zucker an allem schuld?
Drum hab ich das während zwei Monaten noch ein paar Mal vorsichtig getestet. Je weniger Zucker in meinem Organismus war, umso heftiger reagierte ich auf kleinste Mengen. Wenn ich zwei Guezzli ass, mutierte ich innerhalb von 24 Stunden wieder zur rasenden Amokfurie oder selbstmordgefährdeten Depressiven. Am Ende genügten ein halbes Teelöffelchen Honig in einer Salatsauce oder ein halbes Päckli Vanillezucker in einer Apfelwähe, um mich wieder in so kranke Zustände zu versetzen.
Inzwischen ist es mehrere Monate her, dass ich den letzten Zucker zu mir nahm. Ich hatte keine einzige komische Laune mehr, kein einziges Mal mehr Kopfweh. Ich bin wieder ganz mich selbst geworden. Und ich nehme – ohne Diät – pro Monat ca. vier Kilo ab.
Ich werde niemals wieder in meinem Leben Zucker konsumieren. Ich bin ja schliesslich nicht lebensmüde. Sämtliche eingangs beschrieben Beschwerden sind vollkommen verschwunden seit ich diese ganzen Umstellungen in meiner Ernährung gemacht habe. Und langweilig ist meine Ernährung deswegen nicht. Ich hab schon über hundert Menus drauf und es kommen wöchentlich neue dazu. Ich bin gerade noch dabei zu lernen, worauf ich als Vegetarier achten muss.
(ps: Aus weltpolitischen Gründen denk ich, dass langfristig sowieso die meisten Menschen bald zu Vegetariern werden. Ob sie das wollen oder nicht. Die Gegebenheiten werden sie dazu zwingen. Spätestens wenn sich die Temperaturen weiter so aufheizen und Getreide im neuen heisseren Weltklima nicht mehr im heute noch aktuellen Umfang geerntet werden kann, wird sich Fleisch sukzessive zum Luxusartikel entwickeln. Dann wird man es sich nicht mehr leisten können, mit einem Grossteil der Welternten Fleischtiere zu füttern. Mit dem Getreide, dass beispielsweise allein die Fleischtiere für die USA innerhalb eines Jahres verbrauchen, könnte man ein ganzes Jahr lang ganz China und Indien ernähren.)
Sorry, wenn das jetzt wieder ein halber Roman geworden ist. Alte Berufskrankheit *g*
Aber ich fand es wichtig, das an einem Ort zu erzählen, wo sich Leute noch ernsthaft für ihre Gesundheit interessieren.
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