Hallo Flower und Beat
Vor 11 Jahren war ich noch verheiratet. Da mein damaliger Mann in völlig verrückter Manie immer wieder - für mich aus unerklärlichen Gründen - mit körperlicher Gewalt auf mich losging, hat mich die Not zur Veränderung meiner Situation gedrängt.
Als erstes habe ich ihn gebeten, sich bei mir zu entschuldigen. Dazu war er nicht bereit. Dann habe ich gedacht, wenn ICH mich bei IHM entschuldige, dann hilft es vielleicht. Es fiel mir sehr schwer, weil ich erst nicht wusste, wofür ich mich entschuldigen sollte. (Dass ich ihm die Luft zum Atmen nehme? Dass ich mich in seiner Gegenwart aufhalte? Dass ich der Stier bin und er der Torrero?)
Aber dann kam mir der Gedanke, da ich ihn ja innerlich als Sadisten bezeichnete, dass er sich gar nicht ausleben könnte, wenn er nicht das Gegenstück dazu hätte. - Aber mich selber als Masochistin zu sehen, das war so ungeheuerlich und das wollte ich auch nicht wahrhaben.
Über diesen Gedanken bin ich sehr erschrocken, und ich sah für mich keine andere Möglichkeit, mich zu korrigieren, als meinen Mann zu verlassen.
Ich habe ihm also verziehen, dafür, dass ich mich zur Verfügung gestellt hatte, mich körperlich und seelisch misshandeln zu lassen, bin dann zum Rechtsanwalt und habe die Scheidung eingereicht.
Heute denke ich, dass ich richtig gehandelt habe, auf irgendeine Art wird ihm mein Verzeihen geholfen haben, auch wenn er es nicht versteht.
Es war die Krönung meiner Unterwürfigkeit, aber auch das Ende.
In Sachen Beten, denke ich, es ist doch egal, wie und worum wir bitten (beten), es wird für uns in Erfüllung gehen.
Ich habe es mir sehr einfach gemacht. Schon als kleines Kind hatte ich mein "Ritual". Ich betete immer vor dem Einschlafen: " Ich bin klein, mein Herz ist rein, soll Niemand drin wohnen, als Jesus allein" ..... das mache ich heute, mit 50 Jahren immernoch.
Ich glaube einfach daran, dass es so ist. Wie sonst hätte ich diese ganzen schweren Prüfungen in meinem Leben so relativ schadlos überstehen können?
Ich bete: Lass mich gut sein. Stärke meinen Glauben an Dich. Komm zu mir, sei bei mir, beschütze mich. Strafe mich, wenn es richtig ist. Schütze auch die Kinder, die Anderen Menschen, lass meine Kinder gute Kinder sein.
Es gibt auch eine Überzeugung in mir. Ich glaube an das Gute, das stärker ist, als das Schlechte. Kann etwas Schlechtes in durch und durch Gutem sein? Nein. Gibt es das durch und durch Schlechte? Nein, denn im Schlechten kann immer auch ein Teil Gutes enthalten sein, sei es auch nur, um das Schlechte zum Guten hinzuwenden. Aber Gut ist Gut, daran lässt sich nichts aussetzen, es kann höchstens noch besser werden.
Das müsste dann eigentlich eine der großen Weisheiten sein, wo die Dualität nicht so zum Tragen kommt, wie wir es sonst kennen.
Ist das verkehrt?
Also gut sein zu wollen, ist für mich immer ein "guter" Wegweiser.
Kaba