Hallihallo,
Da denke ich an den alten Spruch: "Nach dem Essen sollst Du ruh'n oder 1000 Schritte tun", wobei ich dabei bisher nicht an die unterschiedliche Wirkung von KH/Fett (--> Energie --> Schritte tun) und Eiweiß (--> Müdigkeit --> Ruh'n) dachte. Meist wird es ja auch kombiniert und das schon seit einigen Generationen.
Ja genau. Der Spruch passt gut und zeigt imho auch gut, wie widersprüchlich das ganze Thema ist. Soll man nun ruhen oder sich bewegen? (lt. dem Spruch).
Vernunft sagt: der Körper zeigt, was er braucht.
(Realität zeigt: Kinder, die wie Gummibälle hüpfen wollen und stattdessen still sitzen müssen vs. Mensch, der Verdauungsnickerchen halten möchte und stattdessen arbeiten muss).
Mit dem warmen Mittagessen in der Kantine/Mensa habe ich schon zu Beginn des Studiums aufgehört, weil ich danach regelmäßig in den Seilen hing. Teils esse ich mittags Rohkost (eine Zeit lang waren Salatbars angesagt; was Du sicherlich nicht nachvollziehen kannst,
@togi ), kann auch eine einzelne Banane sein, teils ein Rührei (was natürlich auch warm ist, aber eben nicht das typische "Mittagessen" mit Fleisch, "Sättungsbeilage" aus KH und Alibi-Gemüse) oder früher auch mal nichts. So ist dann auch noch etwas Frischluft und Bewegung drin.
Auch in Ö hört man oft, "das liegt mir wie ein Stein im Magen". Meinem Verständnis nach eher nach so Bomben wie Wr. Schnitzel mit Pommes und Bier und Torte...
Aber im Grunde immer wenn es zu viel ist/man sich "vollgefressen" hat oder etwas schwerer verdaut werden kann (warum auch immer).
Ich hab es so gehandhabt, dass ich nur was "Leichtes" gegessen habe zu Mittag. Frühstück meist ausgelassen habe und mich mit Kaffee über den Tag gerettet habe. Und dafür dann am Abend meine Hauptmahlzeit hatte - viel zu knapp vorm Schlafen gehen...
Salaltbars waren auch immer meins (und ich hab heute auch kein Problem damit - solang ich es nicht essen muss. Und ob ich Pflanzen rupfe und in den Kompost schmeiße, oder wasche und in eine Schüssel schmeiße - alles kein Problem
. Und bei mir werden auch laufend Veganer verköstigt, also jede/r wie er/sie mag
.
Aber mein damaliger "Salathunger" ist nicht somatischer Intelligenz entsprungen (wie viele Kinder kennst Du, die ein Restaurant nach Salatbar aussuchen? Wie viele Männer? Wie viele Frauen? Ich würde sagen die Gruppe der Frauen gewinnt!
)
Wenn es "leicht" sein sollte ware es damals eher der grüne mit (möglichst fettarmem) Dressing und homöopathischer Dosis Croutons, ein paar Samen drüber gesprenkelt. Wenn ich danach nicht mehr arbeiten musste und ich "gesündigt" hab, war es kaum grün, sondern fast nur mit Bohnen und später auch Thunfisch und anderen gehaltvollen Dingen. (also auch da - Instinkt wollte mehr Eiweiß. Die disziplinierte Togi hat sich geplagt, ja nur möglichst "leeren" Salat reinzustopfen, weil der ja so gsund ist.... und Bohnen haben ja so viele Kalorien usw.... - ein Kind der "damaligen Zeit" eben)
Und es ist ja so schön bunt und frisch gewesen... Heute muss ich über mich und meine Plausibilisierungsversuche lachen. Das kommt mir so surreal vor. (und ja, Geschmäcker sind verschieden. Alles gut...
)
Interessant auch, dass alle meine Freunde div. Salatblätter auf dem Teller (in Restaurants) als Deko gesehen haben und nicht gegessen haben. Die hab ich dann voller Freude gegessen. (und war fast immer hungrig und wurde schnell dicker, wenn ich ein paar Bissen zu viel gegessen habe. Natürlich gab es dann zum Salat irgend ein Baguette oder ähnliches. Irgendwas MUSSTE ich ja essen. Sie haben sich die Schnitzeln (Würstel, Braten etc.) eingeworfen und waren schön satt und haben damals essen können was sie wollten, ohne zuzunehmen).
Wie viele Kronleuchter mir retrospektiv aufgehen...
Pro Mahlzeit mag das stimmen; ich denke allerdings, über die Zeit gesehen ist/war es bei unseren Vorfahren dann doch wieder eine (große) Vielfalt. - Ich vermute auch, dass die heutzutage übliche Empfehlung des "bunt Essens" u.a. den Hintergrund einer Risikodiversifizierung hat; es werden ja immer mal potenziell schädliche, z.B. krebserregende Stoffe in Lebensmitteln entdeckt und bei "Abwechslung" kommt das einzelne Lebensmittel eben nicht so oft dran. Auch ist heutzutage für Viele die Orientierung schwierig und wie Du schreibst die "somatische Intelligenz" oder der Instinkt nicht mehr so präsent.
So verstehe ich das auch - Monomahlzeiten, wenn man Einzelmahlzeiten betrachtet (bzw. vermutlich "sequenzielle Mahlzeiten") und Diversität über viele Mahlzeiten gerechnet. Imho an erster Stelle, um alle Bedürfnisse des Körpers abzudecken, und wie Du schreibst auch als Risikodiversifizierung.
Die Frage ist: was ist optimal? Was braucht der Körper um wirklich gut genährt zu sein? (als Ergebnis. Nicht als Weg dorthin. Meine Vereinfachung: Struktur und Energie).
Was/wie würde Mensch essen, wenn rundherum alles verfügbar wäre? (naturbelassene Lebensmittel - also ohne den ganzen hochverarbeiteten Kram).
Am ehesten vermutlich so, wie die Studie mit den Weisenkindern? (kam schon öfter im Forum vor. Also mal eher eiweißlastig, dann wieder KH lastig. Ich muss da nochmal reinschauen, ob die Kinder auch Fett in beliebigen Mengen essen konnten).
Kann ein Mensch sich artgerecht ernähren, wenn verhältnismäßig gesehen "Leckerlies" unbeschränkt angeboten werden (auch wenn es "nur Obst" ist)? Siehe später Hinweis auf Hoboken/Zoo.
Würde Krebs in natürlicher Umgebung überhaupt eine Rolle spielen?
(Mal abgesehen davon, dass die "sonstigen Risiken" in freier Wildbahn tlw. Lebensspannen stark verkürzen. Und ja: ich bin froh, dass wir nicht mehr in Höhlen leben müssen, uns von Moskitos zerstechen lassen müssen etc... Wer hat sich das einfallen lassen? Die armen Kühe, Pferde etc... Ist ja grausam, wie die Stechbiester die malträtieren. Und dann haben die nicht mal Hände, um draufzuhauen... Nur so eine "Nebenbeobachtung".... Man stelle sich vor, die hätten Histaminintoleranz... )
In der Tiermedizin/in Zoos, wann auch immer es um "unfreie Tiere" geht, spricht man von "Menschenkrankheiten" bzw. "Zivilisationskrankheiten". Also Krankheiten, die so in der freien Wildbahn nicht oder kaum vorkommen und meist von nicht artgerechter Haltung/Ernährung stammen.
Also Ursache --> Wirkung klar ist.
Von Krebs über Herz-/Kreislauferkrankungen, Diabetes, Autoimmunerkrankungen - sie alle entstehen durch nicht artgerechte Ernährung. Beim Menschen genau so wie beim Tier.
(ich erinnere mich an eine Zoo Studie - ich glaub der "berühmte" Hoboken Zoo (berühmt aus "die Pinguine aus Madagaskar
) - Affen, die zu viel Obst bekommen haben und daraufhin eine ganze Palette "Zivilisationserkrankungen" bekommen haben (Insulinresistenz/Diabetes, Herz-/Kreislauferkrankungen). Ev. war es auch nicht ein "zu viel" an Bananen, sondern unterm Strich ein zu wenig Eiweiß? Auch da - müsste man sich genauer anschauen.
Aus div. Dokus: da gab es zB eine riesige Schildkröte ("Snapping Turtle"), mit massivem Übergewicht (da hingen die Fettpolster an ihren Beinen so tief, dass sie sich de facto nicht mehr bewegen konnte. Also so viel Fett, dass sie nicht mehr in ihr "Haus" verschwinden konnte), weil sie mit beliebigen Mengen Katzenfutter gefüttert wurde.
Oder wenn man sich Hund, Katzen anschaut, die tlw. massive psychische Probleme haben, tlw. völlig überfressen sind/mehr rollen als gehen etc.
Ich hab meiner Katze extra Futter mit Mais, Erbsen, Karotten etc. gekauft. Weil ich das für gesünder befand. (sie hat dann recht jung Magenkrebs bekommen. Zufall? Bezügl. ihrer Heilung siehe Bengston Thread).
Nagetiere kann man leicht "rund" füttern - die hören nicht auf zu fressen, weil....?
(vermutlich weil in der Natur gewisse Nahrungmittel nur selten vorkommen. Daher keine Bremse?)
Affen in Wildparks, die sich immer im Gastrobereich bedient haben (dort den Menschen ihr Essen geklaut haben bzw. Mistkübel ausgeräumt haben). Die haben sich freiwillig jede Menge Softdrinks, Pommes etc. reingeschoben. Und entsprechende Symptomatik entwickelt. In dem Setting sogar massive Verhaltensauffälligkeiten - wie Kinder mit ADHS. Unfallhäufigkeit stieg, Erkrankungen schossen hoch. (nachdem man ihnen Weg zu Menschenessen versperrt hat, hat sich ihre Situation wieder normalisiert).
Daran sieht man imho die
Grenzen von
somatischer Intelligenz. Wenn verarbeitetes Futter einfach "zu gut schmeckt" übergeht man die Bedürfnisse des Körpers (egal ob man ein Hund, ein Mensch, eine Ratte ist... ) bzw. vermute ich mittlerweile, dass eher Mängel die Ursache für "zu viel Appetit" sind (das Falsche in zu großen Mengen, bringt Makros rein, aber ev. im Ungleichgewicht. Daher schreit der Körper weiter nach Futter, weil was fehlt)
Hier sehe ich einen Widerspruch:
Bzw. im Umkehrschluss auf kränkliche Menschen: der Verdauung das geben, was sie optimal verwerten kann und mit allem versorgt ist.
mE darf man nicht in die Falle tappen, nur mehr Dinge zu essen, die man gut verdauen kann, wenn dadurch mehr und Mängel entstehen und Systeme im Körper mehr und mehr zusammenbrechen.
... wobei Du das erste womöglich kurzfristig und das zweite auf lange Sicht meinst? Allerdings argumentierst Du bei Deiner derzeitigen Ernährung auch öfter mal mit der Verträglichkeit (für Deinen Dickdarm).
Ah, da habe ich mich missverständlich ausgedrückt.
Ich dachte da "allgemein gesehen" (im Sinne des Threads) viel simpler an die 2 essenziellen Säulen:
STRUKTURNAHRUNGSMITTEL (Protein) und ENERGIENAHRUNGSMITTEL (KH und/oder Fett).
Man MUSS (imho) aus BEIDEN Gruppen ausreichend aufnehmen. (und wenn eine Gruppe nicht geht- schauen, wie man sie verträglich macht. Welche workarounds funtkionieren - zB Enzyme, Magensäurekapseln etc.)
In meinem Beispiel - nur mehr Reis (stellvertretend für die KH Gruppe)- fehlen die Strukturnahrungsmittel (aka Eiweiß). Und ab dem Punkt kann es nur mehr schief gehen.
(somit wenn jemand fast nur mehr KH isst - bei div. Obst-/Rohkostformen - kann das kurzfristig sehr gut tun. Kaputte Eiweißbrücken werden wie beim Fasten abgebaut und der Körper funktioniert besser/die kaputten Eiweißverbindungen werden neu verbaut. Man fühlt sich kurzfristig gut. (klar - es kommt viel schnelle Energie rein. Fehler im System werden abgebaut.)
Sobald diese "Reserve" nicht mehr da ist (und man weiter ein Eiweißdefizit fährt), kommt man mehr und mehr in den Eiweißmangel rein und fühlt sich kränker und kränker (siehe viele Beispiele hier im Forum, im Netz...)
Das Dilemma ist: Eiweiß liegt dann tlw. schwer im Magen. Den Menschen graust dann zB vor tierischem Eiweiß. (nicht jeder wird aus ethischen Gründen vegan/vegetarisch. Auch jene, die aus gesundheitlichen Gründen Fleisch meiden, merken zB "ah, mir geht es ohne Fleisch so viel besser. Denn das liegt mir wie ein Stein im Magen". Ich übersetze: ihnen fehlt die Verdauungskraft (Schilddrüse, Nebenniere, Enzyme, Magensäure....) - also entlastet es (kurzfristig) Unverdauliches zu meiden. Mittel-/langfristig fährt man seinen Körper gegen die Wand.
Jene, die auf pflanzliche Eiweißquellen umsteigen und die in ausreichender Menge gut verwerten können - andere Liga. (ich denke mir jene, die gesund sind, werden auch kaum hier mitlesen).
Ich rede somit von jenen, die pflanzenbasiert recht schnell in ein massives Eiweißdefizit rutschen (tlw. auch aus Unwissen). Da gehen dann auch oft mit der Zeit Bohnen, Hülsenfrüchte, Nüsse nicht. Unverträglichkeiten werden immer mehr. Gluten geht dann nicht mehr. Dann werden Mipros weggelassen... (müssen weggelassen werden, weil die auch nimmer gehen) usw.
Daher meiden sie mehr und mehr alles Unverträgliche und das Verträgliche (das oft zu KH lastig ist) lässt die Negativ-Spirale nur weiter drehen. (so hab ich das auch gespielt. Also spreche ich - leider auch da - aus Erfahrung).
Durchbrechen kann man das imho nur, wenn man wieder genug Eiweiß reinbekommt (zB mit Fleisch, vA Rind - warum auch immer (den Teil verstehe ich nocht nicht - warum grad Rind so gut geht) oder mit MAP + div. Eiweißpulvern (falls die gehen), zumindest bis man dan wieder natürliche/möglichst unverarbeitete Nahrung verstoffwechseln kann).
Und wer schon in der Insulinresistenz steckt, kann auf Fett ausweichen (als alternative Energiequelle).
Soweit meine Erkenntnisse/mein aktueller Stand der Dinge (ist "work in progress". Mal sehen, wo sich das noch hin entwickelt).
Zusammengefasst (meine Sicht der Dinge stark verkürzt):
optimale Ernährung für durchschnittlich Gesunde scheint recht flexibel möglich zu sein (je nach Angebot), solange man auf ein genug an Protein und halbwegs vernünftige Energiequellen schaut (KH - nicht zu viel "Einfachzucker", auch nicht aus Obst. Bei den Fetten würde ich Saatenöle meiden). Generell eher Monomahlzeiten oder Trennkost (wenige Zutaten).
Immer wieder mal fasten (und wenn es "nur" intermittierendes Fasten ist), damit der Körper Reparaturprozesse fahren kann.
In unseren Breiten wäre vermutlich eine natürliche Ernährung
- im Sommer:
Eiweiß+KH (Fett eher untergeordnet)
- im Winter: Eiweiß+Fett (also saisonal und REGIONAL angepasst). Und ja, wir sind raus aus den Höhlen und die Supermärkte sind voll, die Arbeitszeit Winter-/Sommer ändert sich nicht usw...
Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist (man bereits
Erkrankungen hat), MUSS man imho dennoch schauen, dass BEIDE Säulen (Struktur/Energie) gleichermaßen abgedeckt sind. Wer Probleme mit Zuckerstoffwechsel, Dickdarm oder div. Antinährstoffen hat, kann mMn gut auf Fett als Energiequelle ausweichen. (siehe zB Mikaela Peterson und ihre Mutter - die können aus genetischen Gründen nur Fleisch+Fett essen. Für die gibt es von außen gesehen keinen epigenetischen Ausweg. Faszinierende Heilungsgeschichten, die ich als Recherche empfehlen kann).
So verstehe ich auch den Thread: aus der vollen Schüssel an lokal wachsenden/gedeihenden Möglichkeiten zu schöpfen, hört sich gut an/ist für Gesunde vermutlich die beste Variante.
Für jene, die ihre Gesundheit wieder aufbauen wollen, kann man andere Wege gehen (solange man sich an das einfache "2-Säulen-Konzept" (c) togi
hält).
lg togi