auch wenn mir Ayurveda erzählt, dass mein Typ gar nichts roh essen sollte

Aber immerhin ist es ja schon mal eine gute Sache, zu erkennen, dass nicht jedem dasselbe gut oder schlecht tut. Ich muss mich nur noch schlau machen, welche Labortests einem erzählen könnten, was ich momentan gut oder schlecht verdaue (Fette, Proteine, Carbos), falls es mir nicht selber bald klar wird.
Ayurveda hin oder her, Rohkost hat zwei Probleme:
1. enthalten alle Pflanzen im rohen Zustand jede Menge "eigener" Gifte, die sie im Laufe der Evolution gegen "Fressfeinde" (das sind Tiere, die nicht zur Verbreitung der jeweiligen Samen geeignet sind) entwickelt haben, und der Mensch ist eben auch ein solcher Fressfeind. Zum Glück wirken diese Gifte bei ihm in der Regel (aber häufiger als man denkt) nicht tödlich, aber sie können unser Nerven- und Verdauungssystem schon arg plagen. Das bedeutet z.B. dass die "verdauungsfördernde Wirkung" oft nichts anderes ist als der Versuch des Körpers, das Zeug so schnell wie möglich wieder los zu werden. Zu den häufig nicht vertragenen Inhaltsstoffen von Pflanzen und vor allem Obst gehört der Fruchtzucker, gegen den so etwa ein Viertel bis ein Drittel der Bevölkerung leicht oder stark intolerant ist, was sich auch häufig in Verdauungsbeschwerden äußert. Übrigens soll der in größeren Mengen über längere Zeiten auch zu Fettleber führen (wovon man selbst kaum etwas merkt, nur der Arzt im Ultraschall).
2. besteht bei Rohkost, die man nicht selbst sehr gründlich gereinigt hat, die Gefahr durch anhaftende Bakterien, z.B. ist die seinerzeitige Epidemie in zahlreichen Heimen und Krankenhäusern durch Noro-Viren in Tiefkühlerdbeeren entstanden. Wo die Erdbeeren aus der gleichen Lieferung erhitzt worden sind, hat es keine Krankheitsfälle gegeben. Auch die EHEC- Infektionen sind aus "natürlich" (d.h. mit tierischen Ausscheidungen) gedüngten Bio-Sprossen entstanden. Aus diesem Grund ist z.B. eine Massenverpflegung mit Rohkost z.B. in Kindergärten, Pflegeheimen, Krankenhäusern etc. eine Hochrisiko-Angelegenheit, wenn es zu Schäden und Haftungsfragen kommt.
Diese Erfahrungen hat mal jemand auf den Punkt gebracht:
Rohkost ist essbar, aber nicht gesund.
Und das gilt natürlich auch für Deine grünen Smoothies.
Die schon seit Jahrhunderten in der (tropischen) Welt herumgereisten Engländer haben aus ihren Erfahrungen mit rohen Früchten und Gemüsen den heute noch für alle Reisenden geltenden Ratschlag geprägt:
Cook it, peel it or forget it.
Bei aller Freude z.B. an rohem Obst (zum Glück habe ich da keine Allergien oder Unverträglichkeiten und esse es gerne) muss man schon anerkennen, dass die Idee der frühen Menschen, das Feuer zur Nahrungszubereitung zu benutzen, der Gesundheit sehr zuträglich war, weil es viele der von den Pflanzen selbst erzeugten Gifte für den Menschen unschädlich und manche Bestandteile sogar erst durch chemische Reaktionen beim Garen für die Verwendung durch das menschliche Verdauungssystem aufgeschlossen hat.
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