Liebe Soul,
ohhh jaaaa....! NUR EINMAL sie fühlen, sie riechen, sie spüren
NUR EINMAL... mehr möchte ich doch gar nicht.
Jedes Jahr durchlebe die Zeit ihres Todes... Ich dachte, "die Zeit heilt alle Wunden" aber dem ist leider nicht so. manchmal "vergesse" ich wie ihre Stimme klang, dann werde ich furchtbar traurig. Ich habe noch ein Kleidungsstück von ihr, was sie damals kurz vor ihrem Tod noch getragen hat. Das ist sooo kostbar für mich. Manchmal hole ich es raus, und rieche daran...
Oh Gott, Soul, ich bin heute so furchtbar traurig....
Sema
Hallo Sema, die hast geschrieben, wie traurig du bist... und dass hier "die Zeit nicht die Wunden heilt..."
Schau mal Sema, es ist schon richtig, dass die Eltern vor den Kindern gehen... einfach deshalb, weil es besonders grausam ist, wenn Eltern ihre Kinder verlieren...
Du denkst voll Traurigkeit an deine Mutter... deine Mutter wäre traurig, wenn sie wüßte, wie sehr dich ihre Abwesenheit belastet, deine Mutter hätte gewollt, dass du richtig glücklich bist, dass ist bestimmt mehr in ihrem Sinne, die Zeit der Traurigkeit ist vorbei. Und dann kommt die Zeit der Dankbarkeit, Dankbarkeit dafür, dass man diesen Menschen einen sehr langen Weg begleiten durfte... denke an die vielen schönen Momente, an die Freude und Traurigkeit, die ihr gemeinsam gelebt habt, denke an deinen ersten Liebeskummer, an die Liebe, die du durch deine Eltern empfangen hast, aber sei dabei glücklich, du hast die wunderbarsten Dinge des Lebens haben dürfen: Die Elternliebe. Das hat dir gute Grundlagen für dein Leben gegeben.
Vertraue daran, dass es einen Sinn hat: Das Leben und das Sterben.
Mich persönlich würde die Vorstellung über ein ewiges Leben nicht glücklich machen, dann würde das Leben uns nicht so viel bedeuten.
Tränen zu vergießen ist wichtig, aber es ist auch wichtig, die Wunden heilen zu lassen, den Verstorbenen zu Liebe.
Ich war in den ersten Jahren meines Lebens sauer auf meine Mutter - weil sie "einfach gestorben" ist und mich zurückgelassen hat. Sie starb durch einen Unfall - von einem Tag auf den anderen mußte ich "stark sein", wie die anderen gesagt haben. Geweint habe ich erst Jahre später, aber erst danach war ich im Frieden mit meiner Mutter.
Es gibt eine wunderbare Fantasiereise, die es dir erlaubt, den Schmerz zu reduzieren:
Stelle dir vor wie du ein wunderbares Schiff bauen läßt, mit Plänen, Material besorgen, Arbeiter anheuern. Ein Schiff, dass genau das richtige Schiff für deine Mutter ist. Stelle dir vor, wie du dieses Schiff genau so ausstattest, wie es für deine Mutter richtig wäre, genau die Menschen auf dieses Schiff bringst, die sie mag. Bring das Essen und Trinken auf das Schiff, was deine Mutter mochte, stelle die Dinge drauf, die sie liebte, mache dort die Musik, die sie gerne gehört hat, stelle ihr Lieblingsparfüm ins Bad... lege ihr ihr Lieblingsbuch aufs Bett... laß deine Fantasie spielen...
Danach heuerst du die Chiffscrue an und machst mit dem Kapitän einen schönen Plan für eine Weltreise...
und dann gehst du mit deiner Mutter auf dieses Schiff - oder mit beiden Eltern - wie es für dich besser ist. Ihr tauft das Schiff mit Champagne und du wünschst gute Reise, gehst vom Schiff und schneidest das Tau durch... du schaust die ganze Zeit hinter dem Schiff, winkst... bis es am Horizont verschwunden ist... und dir wird klar, dass deine Mutter auf einer wunderbaren Reise ist... vielleicht spürst du dann in deinem Inneren sogar ein anderes Gefühl als du es bisher gespürt hast...
Weinen klärt nicht nur die Sinne und das Sehen, es beruhigt, befreit, entspannt und löst Belastungen...
fühle dich umarmt...