Hallo Murray,
ich teile meine Antwort nach Themengebieten.
Ich starte mal mit Deiner
Ernährung/was mir da auffällt + dann Lösungsansätze:
Ich esse dreimal pro Tag mageres Fleisch mit Brokkoli. Einmal die Woche 100g Rinderleber und 250g Lachs.
ca 200g Eiweiß. in der Spitze ca 300, wenn ich mehr Rind esse(n kann)
Größe ist 183, Gewicht unbekannt. Schätze so 50-55kg
Muss knapp 4L Wasser trinken wegen dem vielen Eiweiß. Ist nun schon über 1,5 Jahre so. Nierenwerte allerdings gut
Wir fassen zusammen: Du brauchst ca. 70-80 Gramm "verwertbares" Eiweiß pro Tag.
(Daumen mal Pi).
(Menge wird erhöht durch Reparaturbedarf Deines Körpers, Abzug gibt es für Mangel an Verbrauch durch das viele Liegen).
Was macht der Körper mit dem "zu viel an Eiweiß"?
Generell ein paar Infos (bin mir nicht sicher, ob wir da den gleichen Stand haben, also schreibe ich einfach meinen Stand nieder, damit wir von der gleichen Ausgangsbasis ausgehen).
Als
Energiequelle kann der Körper 2 verschiedene recht gut nutzen:
- Glucose (aka Kohlehydrate)
- Ketone
In dem Moment, wo man dem Körper Kohlehydrate wegnimmt/nicht mehr genug "Zucker" reinkommt (Zuckerspeicher - somit vA die Leber - leer ist), "schaltet" er um und beginnt Ketone aus FETT zu produzieren.
Das Dilemma bei Dir ist - Du hast kaum mehr Fettreserven, die Dein Körper für Energiegewinnung umwandeln kann.
Daher MUSST du von außen ("ausreichend") Fett zuführen, um Deinem Körper zu ermöglichen im ketogenen Stoffwechsel zu funktionieren.
Low Carb bzw.
ketogene Ernährung funktioniert indem man AUSREICHEND Eiweiß isst (aber nicht zu viel!) und
ausreichend Fett und weniger als 10-50g/KH pro Tag (manche können bis 50g essen und bleiben in Ketose, andere fliegen bei knapp über 10g raus).
Ich vermute Dein Körper hat nun Stress, weil ihm Energielieferanten fehlen. Denn so wie Du das schilderst, stelle ich mir die Frage, ob genug FETT reinkommt.
(aus der "Keto-Szene" - wenn Dir kalt ist/Du kalte Hände/Füße hast - iss mehr Fett!)
Was macht Dein Körper in seiner Not: es kommt mehr Eiweiß rein, als er benötigt. Also bastelt er sich mit dem Überschuss in der Leber GLUCOSE.
Das nennt sich GLUCOGENESE.
Ich vermute damit ziehst Du auch sehr viel "Gesocks" in Richtung Deiner Leber (alle, die Zucker lieben, werden dort hingezogen. Für Deine Energie bleibt kaum was übrig).
Somit - schließe mich Grantler in dem Punkt an (Nomen es omen..., immer so "sonnig"

) - ich bin auch der Meinung, dass Du zu viel Eiweiß zu Dir nimmst.
Neben dem schon geschriebenen, macht es ja keinen Sinn, wenn dann auch noch jeweils vieles vom guten Eiweiß von falschen Bakterien verstoffwechselt wird (Entgiftungsprodukte gehen dann wieder auf Kosten der Leber).
Lösungsoptionen:
Im 1 Schritt:
Eiweiß runter auf ca. 80g/d und schauen, dass es von Dir GUT verstoffwechselt werden kann. Mit Hilfe von Enzymen (und/oder+Salz+Jod)/Erhöhung Deiner Magensäure/Unterstützung der Leber (zB "Ursofalk" um mehr Gallensaft zu haben, L-Ornithin um ihr beim Entgiften zu helfen).
(wenn Du magst, such ich Dir in den nächsten Tagen mögliche Mittel raus. Ich denk mir es macht aber Sinn mal ein "Gesamtkonzept" zu erstellen und dann erst auf "Einkauftour" zu gehen. Und allein was beim Fleischeinkauf gespart wird, macht ja allein schon das viele Ressourcen für div. NEMs frei).
Fett rauf: jedes magere Essen "auffetten". Oder gezielt 1-2 Fettmahlzeiten pro Tag. zB Gemüse (kann man gut pürieren) - mit Butter verrühren.
(man kann trennen - also zB 1x/Tag eine Fleischmahlzeit die fettärmer ist und dann 1-2 Fettmahlzeiten. Man kann mit Keto auch prima mit nur 1 oder 2 Mahlzeiten/Tag leben (im Sinnen von nicht weiter abnehmen) - wenn genug Fett genommen wird. Das hat den Vorteil, dass der Verdauungstrakt dann zB 23 Stunden lang Ruhe hat um die EINE Mahlzeit gut zu verstoffwechseln.
Die Frage ist, ob Du in 1 Mahlzeit genug Kalorien reinbekommst. Falls nicht, dann natürlich 2 Mahlzeiten.
Dein Körper kann nun nicht von einem Tag auf den anderen zum "Fettverdauprofi" mutieren. Daher kannst Du mit "Tricks" arbeiten, um ihm die Fettverdauung/Fettverwendung zu erleichtern.
1. MCT Öle: die brauchen keine Hilfe von der Leber, sondern die sind "Ketone pur" und können "einfach so" als Energiequelle verwendet werden. (es gibt spezielle MCT Öle. Kokosöl ist auch gut, nur so wie Du schreibst, wird es nicht immer vertragen. Mir wird leider auch schlecht von Kokosöl. Hab es nun aufgegeben und nehm nur mehr "richtiges" MCT Öl. Das kann man "einfach so" in den Mund nehmen, einspeicheln (eine Zeit lang im Mund rumschieben), schlucken - et voila - Energie für den Körper.
2. Enzyme
3. Gallensäuren
Keto Adaptierung: ich bin mir nicht sicher, ob Dein Hirn Keto-adaptiert ist. Es kann gut sein, dass Du trotz Deines "fast keine KH" Ansatzes, noch mitten im Glucosestoffwechsel drinnen bist.
Falls dem so ist, könnte es vermutlich eine kleinere "Keto-Grippe" geben bei der Umstellung. Auch da erleichtert MCT ÖL das Leben.
Gemüse:
so gut Brokkoli ist, ein "zu viel" schießt Du Dir uU Deine Schilddrüse ab, WENN zuwenig JOD im System ist. In der Schilddrüse warten Rezeptoren auf JOD. Wenn sie Jod und "noch ein paar" Sachen hat, produziert die Schilddrüse Hormone.
In Brokkoli (und Karfiol/Blumenkohl und anderen) gibt es GOITROGENE (von Goiter/Kropf)- die scheinen entweder Jod zu verdrängen oder ev. nur dann Ärger zu machen, wenn zu wenig Jod da ist?
Ich bin da nicht sehr gut eingelesen.
Habe gerade gesehen, dass manche sagen, wenn man Kohl lang genug kocht, dann werden die weitgehend zerstört. Ev. reicht es ja auch Brokkoli matschig zu kochen, damit er wieder "neutral" für die Schilddrüse wird? (mir ist nun schön öfter aufgefallen, dass in div. Keto Foren jene mit "Brokkoli/Blumenkohl" als Stand alone meist mehr Schilddrüsenhormone brauchen.
Oder Du probierst mal zB Fisolen (grüne Bohnen heißen die glaub ich in D?).
(die hab ich immer gut vertragen, wenn "sonst nichts" ging).
Meidest Du andere Gemüsesorten, weil Du sie nicht verträgst, oder wegen dem Zuckergehalt?
Knochenbrühe oder Hühnersuppe ist auch was ganz feines (Knochen lange auskochen - 12-24 Stunden, damit sich möglichst viele Nährstoffe rauslösen). Dazu dann gegen Ende Gemüse auskochen (matschig kochen und dann rausnehmen).
Gleich großen Topf mit viel Inhalt und dann portionsweise einfrieren.
Zusammengefasst wäre meine Modifikation bezügl. Ernährung:
- weniger Eiweiß
- mehr Fett
- Gemüse variieren
Alles GUT kauen (einfach so viel Verdauungsarbeit wie nur möglich bereits im Mund erledigen).
Eventuell reicht alleine das, um Deine Leber und Nieren ausreichend zu entlasten, um wieder (etwas) mehr Energie zu haben.
Wenn nicht, würde ich im 2 Schritt ein paar NEMs dazu nehmen (Enzyme, Lebermittel und Co.)
Im nächsten Post schreib ich dann über Schilddrüse/Nebennieren und NEMS.
Und dann noch einen Post über diverse Erreger/Optionen wie man sie in Schach halten kann.
lg togi