Blockierte Schulter

Hallo Frustelinchen,
es hört sich jetzt nun so an, als ob wir verschiedene Ursachen haben. Die "Frozen Shoulder" hört sich nach einer Art Schulterinfektion an, wie eine Erkältung. Mit einem Anfang und einem Ende. Fehlhaltungen wären hier wohl nebensächlich und das Optimieren des Stoffwechsels wäre vielleicht wichtiger.
Impingement ist wohl eher was chronisches, was durch jahrzehnte langes Arbeiten in starren Haltungen verursacht wird. Bei schlechter Ernährung merke ich aber auch eine Art "Aufgedunsenheit" im Gewebe, was Schwachstellen schmerzhafter macht.

Die Übung (https://www.youtube.com/watch?v=lKVTWdtaxH4) von Liebscher & Bracht mache ich in meinem Fall mal regelmäßig und schaue, ob sich noch was verbessert. Die Art von Übung hatte ich mal in der Reha, nur das Ganze war im Stehen und man sollte sich vor eine Wand als Widerstand stellen. Das war allerdings viel anstrengender und zu Hause habe ich so eine freie Wand gar nicht, außer evtl. eine Tür.
Deine "Übung" im Bett hört sich allerdings so ähnlich an:
...Nachdem ich die Oberarme soweit etwas gelöster hatte, drehte ich mich halb-bäuchlings so auf die Schulter, dass sie, weich gehalten von der Matraze, durch vorsichtige, geringe Gewichtsverlagerung nach hinten gedehnt wurde. Nach dieser Aktion (beidseitig) fühlte ich mich dann wenigstens nur noch halb so zerknautscht und verkrampft wie beim Aufwachen....
Nur, dass bei dir die Entzündung so stark ist, dass erstmal Übungen fast nicht möglich sind.
Liebscher & Bracht erwähnt in dem Video nicht, dass eine Entzündung sehr hinderlich für die Übungen sein kann. Vielleicht macht er das in einem anderen Video.... Keine Ahnung, ob L&B in allem seriös sind. Ich kannte aber viele Übungen und Aussagen noch nicht und finde es sehr nett, dass sie es veröffentlichen. Die motivierende, positive Art, motiviert mich dann wiederum, es wenigstens mal zu probieren.

Hast du Klamotten gefunden? Vielleicht musst du auf die Suche nach einem Poncho gehen.
Aber wenn es sehr schlimm wird, dann wirst du doch krank geschrieben?

Gute Besserung und viele Grüße
Earl Grey
 
Die "Frozen Shoulder" hört sich nach einer Art Schulterinfektion an, wie eine Erkältung. Mit einem Anfang und einem Ende.

Nein, keine Infektion! Entzündungen gibt es auch ohne Viren und Bakterien. Aber die Verwechslung ist gängig, vgl. den irreführend benannten 'Hüftschnupfen' (Coxitis fugax), bei dem auch keine Keime an der Gelenkentzündung beteiligt sind.
 
Hallo Earl Grey

es hört sich jetzt nun so an, als ob wir verschiedene Ursachen haben. Die "Frozen Shoulder" hört sich nach einer Art Schulterinfektion an, wie eine Erkältung. Mit einem Anfang und einem Ende. Fehlhaltungen wären hier wohl nebensächlich und das Optimieren des Stoffwechsels wäre vielleicht wichtiger.
Ja, wir haben offenbar unterschiedliche Ursachen für die Schulterprobleme. Eine Infektion ist es aber tatsächlich keine, es ist nichts Körperfremdes beteiligt, und es sind auch keine Bewegungsfehler am Entstehen beteiligt. Es kommt einfach so, aus heiterem Himmel, aus dem eigenen Körper, deswegen kann man «äusserlich» auch nichts gegen die Erkrankung selbst tun und nur die Symptome zu lindern versuchen. Also die Dehnübungen arbeiten erstmal sozusagen gegen den «Zerfall» der Funktion von Muskeln, Sehnen und Co., dass man die Möglichkeiten, die einem innerhalb der Unbeweglichkeit verbleiben, behält. Auch helfen sie gegen vor allem muskulär bedingten Schmerzen. So habe ich vor allem durch die den Oberarm hinunter zerrenden Schmerzen jeweils völlig gestresste Oberarmmuskeln, fühlen sich verkatert und verkrampft/verhärtet an, was die Beweglichkeit unnötig reduziert.

Impingement ist wohl eher was chronisches, was durch jahrzehnte langes Arbeiten in starren Haltungen verursacht wird. Bei schlechter Ernährung merke ich aber auch eine Art "Aufgedunsenheit" im Gewebe, was Schwachstellen schmerzhafter macht.
Da es sich beim Impingement, solange es sich nicht um skelettseitige Veränderungen (Sporne) oder Kalkeinlagerungen handelt, quasi um eine antrainierte Fehlfunktion des Gelenks handelt, muss man hier dagegen antrainieren und dem Gelenk die korrekte Funktionalität zurückgeben. Die Rotatorenmanschette muss ausbalanciert werden, damit der Bewegungsablauf im Gelenk wieder normal verläuft und keine Einklemmungen mehr passieren. Bei Spornen oder Kalkeinlagerungen als Ursache werden diese korrigiert, damit das Gelenk wieder rund läuft. Im Extremfall, wenn alles nichts hilft, kann operativ durch «Abschleifen» des Schulterdachs der Raum wieder in nützliche Grösse gebracht werden. Wobei ich sowas erstmal äusserst skeptisch gegenüberstehen würde. Es ist vom Grundlegenden her der verkehrte Ansatz, gesunde Strukturen zu manipulieren, um dem Veränderten auszuweichen. Aber wenn wirklich alles nichts hilft, kann es halt ein letzter Ausweg sein.

Die Übung als solches finde ich auch gut, und ja, ich mache selber ja was ganz ähnliches. Mir missfällt aber die Darstellung, dass man damit eine Frozen Shoulder innert Kürze wegbekäme. Seriös wäre zu erklären, dass diese Übung in der Gefroren-Phase, nachdem die Schmerzen unter Kontrolle sind, eventuell(!) hilfreich sein kann, um den vom Grad der effektiven Versteifung abhängigen möglichen Bewegungsspielraum zu erhalten. Also fokussiert auf das Muskuläre ums Gelenk. Da das Gelenk zu diesem Zeitpunkt jedoch unbeweglich in der Schrumpffolie eingeschweisst ist, sollte meiner Ansicht nach sehr behutsam vorgegangen werden, da andere Strukturen (Rücken, Schulterblatt) die fehlende Gelenkbeweglichkeit so weit möglich zu kompensieren versuchen und damit deutlich höher belastet werden, als für sie vorgesehen, und neue Probleme verursachen können.
Wirklich sinnvoll wird die Übung, genauso wie auch jede Menge anderer, ähnlicher, erst in der letzten, der Auftauphase, wenn die Gelenkkapsel endlich langsam wieder dehnbar wird. In dieser Phase ist dann ja auch Physiotherapie offiziell wieder angebracht, um diesen Weitungsvorgang aktiv zu unterstützen und den Zeitraum zurück zur normalen Funktionsfähigkeit des Gelenks selbst im Vergleich zu passivem Abwarten zu verkürzen und die Chance auf ein komplettes Zurückerlangen der Beweglichkeit wie vor der Erkrankung zu erhöhen.

und finde es sehr nett, dass sie es veröffentlichen. Die motivierende, positive Art, motiviert mich dann wiederum, es wenigstens mal zu probieren.
Die Art von L&B ist ziemlich missionarisch und selbstherrlich nach dem Motto «Nur wir haben’s verstanden und haben die Lösung für alle Probleme!». Da gibt es jede Menge andere Videos und Websites, die objektiv mit den Themen umgehen, nicht sich selbst in den Vordergrund stellen und dabei dieselbe Hilfe bieten. Denn wie du selber sagst: Dieselbe Übung ist altbekannt, aber halt meist in der stehenden Variante mit der Wand (kenne ich auch).

Hast du Klamotten gefunden? Vielleicht musst du auf die Suche nach einem Poncho gehen.
Hihihi, dann laufe ich halt als Anden-Peruaner mit Panflöte durch die Gegend und spiele in Endlosschlaufe «El condór pasa» …
Ja, ich bin fündig geworden und kann nachher langärmlig zum Physio. Ich schreibe das übrigens alles so detailliert auf, weil vielleicht jemand anderes in meiner jetztigen Situation mal froh ist um Ideen/Hilfe in teilweise ziemlich banalen Alltagssorgen, die aber fast am frustrierendsten/belastendsten sind. Meine Erkenntnisse nach der Kleiderschrankinspektion für meinen aktuellen Zustand mit einer unbeweglichen und einer leicht eingeschränkten Schulter:
– Auf jeden Fall dehnbare Stoffe (Jersey, Strick, Elasthan-Anteil)!
– Eher weit/locker geschnittene Teile: Je körpernäher, desto dehnbarer muss es sein.
– Jacken sind schwieriger im Anziehen, Pullover/Shirts im Ausziehen: Wenn ein Shirt schon beim Anziehen Schwierigkeiten bereitet, Übung abbrechen, denn das Ausziehen wird noch schwieriger werden!
– Die Achselöffnungen sollten nicht eng sein
– Zum Unterziehen (ich habe viele dünne Pullover, die ich mit Shirt drunter trage) gehen Spaghettiträgershirts, keine Tanktops! Tanktops sind idR zu körpernah und wenig dehnbar mit zu kleiner Achselöffnung. Spaghettiträger lassen sich zum Ausziehen über die Schulter und den Arm runterstreifen, dann das gesamte Shirt etwas nach unten ziehen, sodass man mit dem Ellbogen ins Shirt «einsteigen» und den Arm am Körper anlegen kann und das Shirt sich so über den Körper hoch, über den Kopf und die steife Schulter ausziehen lässt. (Vielleicht sollte ich ein Anleitungsvideo auf Youtube stellen, grins …)

Aber wenn es sehr schlimm wird, dann wirst du doch krank geschrieben?
Theoretisch ja. Aber da gibt es einige Aspekte.
Grundsätzlich habe ich ja einen Job, bei dem ich keine starke Schulterbeweglichkeit brauche (Schreibtischtäterin). Von daher ist eine Krankschreibung prinzipiell nicht erforderlich, an Tastatur und Maus komme ich ja. Die Körperhaltung zeigte sich in den letzten Wochen zwar vor allem links nicht gerade als förderlich. Da mein Job hohe Konzentration erfordert, kann ich mich nicht nebenbei kontrollieren und so wandert ständig die linke Schulter (linke Hand liegt auf der Tastatur (die rechte Hand hat eine etwas andere, leichtere Position durch hauptsächliche Mausbedienung)) hoch und kippt nach vorne. Dabei dreht sich das Schulterblatt und steht sozusagen aus dem Rücken raus und strapaziert die dortigen Muskeln, Sehnen und Co. Teilweise lässt es sich gar nicht mehr recht in seine normale Position zurückbringen. Beim aufrechten Gehen ist das natürliche Pendeln des Arms höchst unangenehm in Schulter und Rücken. Dagegen nehme ich den Unterarm hoch und lege die Hand an Schulter oder Schlüsselbein. Dabei geht die Schulter wieder nach hinten. Sieht vielleicht dämlich aus, hilft aber und ich kann normal gehen. Durch die Reizungen des Schulterblatts wird der Rücken an der Stelle sehr empfindlich und schmerzhaft, das Liegen auf dem Rücken wird sogar im Bett auf der grundsätzlich weichen Matraze schwierig, das Schlafen unmöglich. Dagegen habe ich ein Mittel gefunden: Ich stelle das Schulterblatt wortwörtlich kalt. Grosses Picknick-Kühlpad aus dem Gefrierschrank, in ein Tuch wickeln, hinlegen, Schulterblatt drauf positionieren und die Decke zur Kompensation der Kälteeinwirkung am Rücken unters Kinn hochziehen. Zum Zeitpunkt, als diese Probleme wie auch die nächtlichen Schmerzen durch Bewegungen im Schlaf am schlimmsten waren (und ich meine Strategien noch nicht so entwickelt hatte), war ich leider gerade die Ferienvertretung eines Kollegen und hatte damit eine Schlüsselposition im betrieblichen Ablauf inne, der Posten musste besetzt sein, sonst wäre die Produktion tatsächlich stillgestanden. Deswegen habe ich mich da durchgebissen. Wäre ich da in meinem eigenen Job gewesen, hätte ich wahrscheinlich tatsächlich den einen oder anderen Tag ausgesetzt. Bis jetzt habe ich nur einen Tag krank gemacht, als mein Schlafmangel durch all die schlecht geschlafenen Nächte so gross war, dass ich morgens zwar aufstand, meine Morgenroutine durchzog, aber, als ich mich dann zum Gehen fertigmachen sollte, sackte ich zutiefst erschöpft aufs Bett und konnte mich einfach nicht mehr dazu bringen, wieder aufzustehen und zur Arbeit zu gehen. Ich wollte nur noch nochmals etwas schlafen dürfen.
Ein anderer Aspekt ist meine persönliche Einstellung. Es ist mir immer nicht recht, wenn Kollegen neben ihrer auch noch meine Arbeit übernehmen müssen. Gut, da müsste ich mich mit mir selber arrangieren und es zulassen.
Auch möchte ich gar nicht zuhause bleiben. Wirklich besser geht es mir damit ja nicht, und es fehlt sogar etwas Ablenkung von dem Mist. Mir reichen schon Samstag bis Montag (ich arbeite 80 Prozent). Ich bin froh, dass mein Arbeitgeber sich sehr tolerant zeigt, und es geht mir am besten damit, wenn ich arbeiten gehen kann, ich aber je nach Befinden etwas zurücktreten darf, mir Arbeit, die auch jemand anderes machen kann, nicht aufgedrückt wird, ich zwischendurch Pausen einlegen darf, in denen ich mich zum Beispiel ein paar Minuten auf den Rücken auf den Boden lege oder ähnlich.
Bei einer dauerhaften Krankschreibung käme dann noch ein weiterer, eigentlich äusserst unfairer Aspekt zum Tragen. In meinem Fall glaub nach drei Monaten bekäme ich nur noch 80 Prozent Lohn … Unfair, wenn man sich nichts hat zu Schulden kommen lassen, leidet, und dann auch noch jede Menge Arzt- und Therapierechnung zu bezahlen hat, da die Krankenkassen mit ihrem tollen Franchisenmodell ja eh erstmal eh keinen Rappen bezahlen.

Seufz. Nun ja, ich mach mich nun mal langsam bereit für den Physiotermin. Ich bin zumindest schon mal sehr froh, dass ich mich einigermassen gefangen habe und nicht mehr befürchte, dass ich in Tränen ausbreche, wenn ich ihn über die korrigierte Diagnose informieren und mit ihm über das weitere Vorgehen sprechen muss …

LG
Frustelinchen
 
Hallo Frustelinchen,

ich würde bei deinen Problemen versuchen mich mit Magnesium zu behandeln, oral wie auch transdermal (über die Haut).

Eine Frozen Shoulder kann laut Wikipedia auf verkürzten Muskeln beruhen. So eine Verkürzung kann meiner Einschätzung nach von Magnesiummangel herrühren, denn Magnesium entspannt Muskeln.

Eine Frouzen Shoulder hatte ich zwar nie, aber dennoch Sehnen- und Muskelschmerzen, auch im Nacken- und Schulterbereich. Diese Schmerzen habe ich mir so erklärt, dass bestimmte, besonders belastete Muskeln, aufgrund Magnesiummangels nicht ausreichend entspannen, so dass sie einseitig an den Gelenken und Sehnen zerren und dort dann zu Beschwerden und Entzündungen führen. Bei Dir könnten diese Entzündungen vielleicht zu diesen Blockanden geführt haben.
Wenn wir von der Annahme ausgehen, dass ein zu hoher örtlicher Magnesiumverbrauch diese Blockade ausgelöst hat, wäre es denkbar, dass diese Blockade und die damit einhergende Schonhaltung das Ziel hat, den örtlichen Magnesiumverbrauch zu senken, um so den örtlichen Mangel zu beheben und damit die Verspannung und letztendlich die Blockade wieder zu lösen.

Insofern lauetet mein Tipp: Magnesium, Magnesium, Magnesium:

- Oral mindestens 300 mg täglich, bzw bis zur Abführgrenze.

- Und transdermal großflächig auf und um die Schulter 30-50%ige Magnesiumchloridlösung als Gel aufgetragen.

Bei letzteren ist wichtig, dass es lange einwirkt. Bei mir kamen erste Effekte nach grob 2x5 Stunden Einwirkzeit.
Auch war die hohe Konzentration wichtig. Niedrigere Konzentrationen haben keine Wirkung gezeigt.

Die lange Einwirkzeit habe ich bei mir dadurch erreicht, dass ich die eingeriebene Stelle mit Frischahltefolie umwickelt habe (im Schulterbereich ist das vermutlich schwierig anzuwenden). So konnte das Wasser aus der Magnesiumchloridlösung nicht an die Luft entweichen, die Haut "schmorte" dann quasi über Stunden in diesem Saft, in diesem Magnesiumchlorid-Wasser-Schweiß-Gemisch, nicht zuletzt auch, weil die Haut durch die lange Wässung weich und zusätzlich durchlässig für Nährstoffe war.

Als Drittes hat mir auch ein wenig geholfen die betroffene (Bein- und Rücken-) Muskulatur mit einer Faszienrolle zu lockern. Inwieweit das im Schulterbereich möglich ist vermag ich allerdings nicht zu sagen.

Als Viertes würde ich mal, sofern noch nicht geschehen, den Magnesiumspiegel im Blut messen lassen. Magensiummangel kann zwar auch bei unauffälligen Werten auftreten, aber vielleicht zeigen sich bei Dir ja dennoch Auffälligkeiten. Dann hätte man für die Magnesiumtherapie einen Ausgangswert auf dem man aufbauen könnte.

Gruss
Hans
 
ich würde bei deinen Problemen versuchen mich mit Magnesium zu behandeln, oral wie auch transdermal (über die Haut).

Mit Verlaub, das halte ich für wenig erfolgversprechend. Selbst wenn ein Magnesiummangel eine Muskelverkürzung und -verhärtung gefördert haben kann und wenn diese Muskelsituation zur Frozen Shoulder geführt haben kann, hilft jetzt kein Magnesium. Wenn jemand wegen Mg-Mangel Krämpfe bekommt, wegen der Krämpfe stürzt und sich einen Knochen bricht, kann man den Bruch auch nicht mit Magnesium behandeln. Eine Frozen Shoulder ist ein Entzündungsgeschehen. Erst wenn sich die Entzündung wieder beruhigt, die Schulter wieder "auftaut", muß man natürlich die Muskelsituation angehen.

Gruß
Sonja
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn jemand wegen Mg-Mangel Krämpfe bekommt, wegen der Krämpfe stürzt und sich einen Knochen bricht, kann man den Bruch auch nicht mit Magnesium behandeln.
Dem stimme ich mit Einschränkungen zu. Allerdings könnte man dann versuchen mit Magnesium zu verhindern, dass man weitere Krämpfe bekommt und stürzt und sich weitere Knochen bricht und sich dann gar nicht mehr bewegen kann.
Eine Frozen Shoulder ist ein Entzündungsgeschehen. Erst wenn sich die Entzündung wieder beruhigt, die Schulter wieder "auftaut", muß man natürlich die Muskelsituation angehen.
So weit ich das verstanden habe kann das Monate dauern bis die Schulter wieder "auftaut". Sofern sie das überhaupt tut.
Mit meinem Vorschlag versuche ich das Abklingen des Entzündungsgeschehens zu beschleunigen indem eine mögliche Ursache beseitigt wird, die die Entstehung neuer Entzündungen immer wieder befeuert, so dass sie gar nicht oder nur schwer abklingen können.

Wer damit warten will, bis die Blockade mit anderen Mitteln oder von selbst abgeklungen ist, kann das gerne tun. Mir persönlich wäre das angesichts der geschilderten Einschränkungen und insbesondere wegen des geschilderten Verlaufs zu riskant.

Gruss
Hans
 
Als unterstützende und begleitende Maßnahme kann man das natürlich tun, und fast immer sind solche Krankheiten multifaktoriell, es ist also gut möglich, daß ein Magnesiummangel irgendwie mitspielt. Trotzdem: als effektiver für die Behandlung von Myogelosen habe ich die Triggerpunkttherapie erfahren.
 
Als unterstützende und begleitende Maßnahme kann man das natürlich tun, und fast immer sind solche Krankheiten multifaktoriell, es ist also gut möglich, daß ein Magnesiummangel irgendwie mitspielt.
Danke. :)
Trotzdem: als effektiver für die Behandlung von Myogelosen habe ich die Triggerpunkttherapie erfahren
Mit "effektiver" beziehst Du Dich aber nicht auf Magnesium in der von mir dargestellten Intensität und Dareichungsform, sondern nur auf Magnesium im Allgemeinen, also in oraler Form?

Gruss
Hans
 
Das ist richtig, transdermales Magnesium habe ich noch nicht ausprobiert. Aber du hast vielleicht auch die Triggerpunkttherapie noch nicht ausprobiert? ;)
 
Na dann würde ich jetzt gern sehen, wie frustelinchen versucht, sich die Frischhaltefolie als Bolero um die Schultern zu wickeln. Mit der Einschränkung ist das sicherlich eine starke Strapaze.
Evtl. kann man ein T-Shirt in das konzentrierte Magnesiumwasser eintauchen und anziehen, darüber dann eine Regenhaut und darüber dann etwas Wärmendes?
Umschläge sind ja immer sehr umständlich.
 
Na dann würde ich jetzt gern sehen, wie frustelinchen versucht, sich die Frischhaltefolie als Bolero um die Schultern zu wickeln. Mit der Einschränkung ist das sicherlich eine starke Strapaze
Dass es schwierig werden würde, schrieb ich ja...
Evtl. kann man ein T-Shirt in das konzentrierte Magnesiumwasser eintauchen und anziehen, darüber dann eine Regenhaut und darüber dann etwas Wärmendes?
Ja, wenn das mit der Folie nicht klappt, könnte das vielleicht eine Alternative sein. Wichtig wäre dabei, dass das T-Shirt im Schulterbereich eng anliegt. Unter Umständen müsste man dann vielleicht in regelmäßigen Abständen mit der Magnesiumlösung nachwässern.
Um die Haftbarkeit und die Verdunstung weiter zu verringern, wäre vielleicht hochkonzentriertes, dickflüssiges Magnesiumgel hilfreich. Das kann man vielleicht auch selbst herstellen, indem man die Magnesiumchloridlösung mit einem entsprechenden Pulver selbst andickt.

Magnesiumchloridlösung in Verbindung mit manchen Schweisssorten führt übrigens auf Textilien (bei mir: Baumwolle) zu Flecken, die nicht mehr raus gehen. Also Vorsicht bei der Auswahl.
Umschläge sind ja immer sehr umständlich
Das Problem mit Textilien, und dabei insbesondere Umschlägen, ist aus meiner Sicht, dass dabei dann letztendlich auch viel Textil und Luft auf der Haut liegt, die dann die Magnesiumchloridlösung verdrängen und dementsprechend die Wirkung herabsetzen.
 
Hallo Hans

Danke für dein Feedback und deine Erfahrungen! Jedoch merke ich einmal mehr, dass in der ganzen Schulterschmerz-Thematik die Informationen meistens recht durcheinandergemischelt werden und nicht so wirklich differenziert wird, was zu welcher Erkrankung gehört, und deswegen der Durchblick sehr schwierig ist. Es fängt damit an, dass der Begriff «Frozen Shoulder» unterschiedlich interpretiert wird. Oft wird damit einfach irgendeine Bewegungseinschränkung der Schulter gemeint, unabhängig von der Ursache. Eigentlich aber scheint der Ursprung des Begriffs schon die adhäsive Kapsulitis zu sein. Wenn als Frozen Shoulder bezeichnet, dann sollte aber beachtet werden, dass der Zusatz «primäre Form» für adhäsive Kapsulitis, bei der die Versteifung integraler Bestandteil der Erkrankung ist, oder «sekundäre Form» für die anderen Schultersteifen, welche als Folgeproblem anderer Erkrankungen oder Verletzungen auftreten können, verwendet wird.

Adhäsive Kapsulitis («Frozen Shoulder (primäre Form)») ist gemäss Diagnose des Schulterorthopäden das, was ich habe. Eigentlich würde ich gerne für Klarheit den Threadtitel im Eröffnungsposting entsprechend ergänzen können.

Eine Frozen Shoulder kann laut Wikipedia auf verkürzten Muskeln beruhen. So eine Verkürzung kann meiner Einschätzung nach von Magnesiummangel herrühren, denn Magnesium entspannt Muskeln.
S.o. An der Entstehung der adhäsiven Kapsulitis sind keine Muskelgeschehen beteiligt. Wie von mir in meinen bisherigen Postings ausführlich beschrieben, kommt es im Krankheitsverlauf durchaus bald auch zu muskulären Problemen, aus zwei unterschiedlichen Gründen. Diese haben nicht unmittelbar mit der Erkrankung zu tun, sondern sind sozusagen «Nebenerscheinungen».
1. Da man die schmerzauslösenden Bewegungen vermeidet, fordert man die Muskeln damit nicht mehr im normalen Umfang. Dessen sollte man sich bewusst sein und unbedingt, aber sehr sorgfältig bis an die Grenze der Schmerzauslösung trainieren. Dies betrifft die Anfangsphase der Erkrankung und ist dadurch sehr schwierig, dass man den Schmerz bzw. die Grenzen zur Schmerzauslösung zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich noch nicht verstanden und im Griff hat. Es braucht wirklich sehr, sehr viel Vorsicht und ein sorgfältiges In-den-Körper-Hineinhören und -Hineinfühlen, um bei den Dehnübungen nicht falsche Stellen (v.a. die Gelenkkapsel) zu belasten, sondern wirklich nur an den (gesunden) Muskeln zu arbeiten.
2. Um die Schmerzen zu vermeiden, aber vor allem wenn das Gelenk einsteift, ist man gezwungen, den weggefallenen Bewegungsspielraum durch andere Bewegungen zu kompensieren. Man muss verstehen (vereinfachte Darstellung): Der allergrösste Teil der Beweglichkeit des Arms wird durch das Schultergelenk ermöglicht. Am Ende von dessen unmittelbaren Möglichkeiten erweitert dann das Schulterblatt den Spielraum nochmals um einen gewissen Bereich. Fällt nun die Beweglichkeit des Schultergelenks aus, bleiben nur die Möglichkeiten des Schulterblattes übrig. Und diese benötigt man nun zu 130 Prozent, um wenigstens noch einen Teil der alltäglichen Handgriffe und Bewegungen ausführen zu können. Das Schulterblatt ist anatomisch bedingt ziemlich limitiert. Diese Belastungen strapazieren nun Muskeln, Sehnen und andere Strukturen übermässig und führen so zu Problemen. Gegen diese muss man Strategien finden. Die einfachste wäre, den Arm komplett ruhigzustellen, somit keine Überbelastungen. Jedoch – abgesehen von Punkt 1, bei dem wir damit hängenbleiben – soll sich Ruhigstellung negativ auf das Fortschreiten der Versteifung bzw. Schrumpfung der Gelenkkapsel auswirken, sprich: diese beschleunigen. Ich vermute, dies hat (auch) mit dem Stoffwechsel der Zellen zu tun, der sich durch fehlende Stimulation durch die (Muskel-)Bewegungen verlangsamt, die entzündlichen Stoffe liegen bleiben. Also sollte man so weit wie möglich in Bewegung bleiben, und wenn Probleme auftauchen, wie ich auch schon beschrieben habe, nach Strategien suchen, um sie zu lindern.

Die lange Einwirkzeit habe ich bei mir dadurch erreicht, dass ich die eingeriebene Stelle mit Frischahltefolie umwickelt habe (im Schulterbereich ist das vermutlich schwierig anzuwenden).
Earl Grey schrieb:
Na dann würde ich jetzt gern sehen, wie frustelinchen versucht, sich die Frischhaltefolie als Bolero um die Schultern zu wickeln. Mit der Einschränkung ist das sicherlich eine starke Strapaze.
Hihihi, danke, Earl Grey, für den Lacher! Zum Glück bin ich seit gestern moralisch wieder so gut unterwegs, dass ich selber Witze über meinen besch...eidenen Zustand mache und mir nicht mehr alles so nahe geht. Denn durchaus triffst du einen Nagel auf den Kopf: Irgendetwas an einer Schulter zu bewerkstelligen, ist für mich durch die beidseitige Erkrankung sehr schwierig bis unmöglich (siehe die Pflasteraktion). Auch die Idee mit dem anliegenden T-Shirt entfällt, siehe meine Kleiderschrankanalyse.

Als Drittes hat mir auch ein wenig geholfen die betroffene (Bein- und Rücken-) Muskulatur mit einer Faszienrolle zu lockern. Inwieweit das im Schulterbereich möglich ist vermag ich allerdings nicht zu sagen.
Genau, solche Massnahmen helfen im muskulären Bereich, da bin ich und mein Physio dran.

LG
Frustelinchen
 
Hallo alle

Kurzer (oder auch nicht ganz so kurzer) allgemeiner Zwischenbericht.

Wie schon angedeutet, bin ich seit gestern gefühlsmässig wieder im Lot, der Diagnoseschock verdaut. Am Montag war ich ja beim Physio und habe ihm die korrigierte Diagnose gezeigt. Auch für ihn war damit klar, dass die bisherigen Anti-Impingement-Massnahmen nirgends hinführen konnten. Er änderte umgehend die Strategie. Als erstes unterzog er meine linke Schulter (die steifere, ohne Kortison) einer Ultraschallbehandlung. Durch die Wellen und die Wärmewirkung soll der Stoffwechsel der Zellen angeregt und damit der Transport guter Stoffe ins Gelenk bzw. Gewebe und der Abtransport der Abfallstoffe der Kapselentzündung verbessert werden. Danach gab’s noch eine Massage.

Gestern und heute fühlen sich meine Schultern und Oberarme eigentlich sehr entspannt an. Diese Nacht habe ich auch mal wieder einigermassen geschlafen. Auf gestern war ich wieder hauptsächlich wachgelegen, wegen Schmerzen links, völlig entgleistem Schlafrhythmus und den vielen Gedanken, die mir unentwegt durch den Kopf gehen und mich auch emotional fordern. Aber auf heute ging’s eben recht gut, auch hatte ich kaum Schmerzen, nur rechter oberer Rücken/Schulter fühlte sich morgens stark verspannt an, und ich hatte den Eindruck, die Versteifung rechts wäre ein gutes Stück vorangeschritten. Ich stand dann ziemlich lange unter der warmen Dusche und versuchte, den Arm so gut wie möglich zu strecken (praktisch, wenn die Dusche unter der Dachschräge ist). Den Tag angegangen, den Körper in Schwung gebracht und die recht kühle Morgenluft und darauffolgende Wärmeempfindung, als ich dann im Zug zur Arbeit sass, verbesserten die Verspannung in Rücken/Schulter, und so hatte ich eigentlich einen sehr guten Tag, an dem ich fast das Gefühl hatte, gar nichts zu haben – solange ich nicht in die Bewegungseinschränkung lief.

Gerne wüsste ich, was nun Grund ist für mein verbessertes Befinden. Da sind ein paar mögliche Faktoren.
– In der rechten Schulter ist Kortison gegen die Entzündung.
– Die linke Schulter ist ultraschallbehandelt und mit Massage entspannt.
– Obwohl weiterhin mit ungutem Gefühl, habe ich das vom Schulterorthopäden gegebene Ibuprofen (800 mg/24 h) intus.
– Möglicherweise befindet sich die linke Schulter einfach bereits in Phase 2, welche per Definition schmerzarm ist.
– Ich habe die Schultern in den letzten Tagen ruhen lassen und erstmal keine Dehnanstrengungen mehr unternommen. Am Wochenende war viel entspannen, ruhen, auf dem Rücken am Boden liegen angesagt gewesen.

Heute habe ich mich nun aber entschieden, das Ibuprofen wieder abzusetzen, ich werde die jetzt fällige Tablette nicht mehr nehmen. Dies hat mit meinem grundsätzlichen Unbehagen zu tun, aber auch damit, dass ich heute den dritten Tag in Folge zwar nicht starke, aber für mich ungewohnte Kopfschmerzen bekommen habe. Ich vermute eine Medikamentennebenwirkung. Und zu guter Letzt möchte ich wieder spüren können, wie es meinem Körper wirklich geht, ob es ihm vielleicht tatsächlich besser geht. Immerhin hatte ich bei den beiden ersten Ibuprofen-Episoden nicht den Eindruck, dass es irgendwas an meinem Zustand verbessert hätte. Ich bin gespannt, wie die nächsten Tage werden. Wenn der positive Zustand bleibt, werde ich die Dehnübungen wieder aufnehmen, vor allem für den rechten Arm, der in den letzten etwa zwei Wochen doch ganz schön an Beweglichkeit verloren hat. Die linke Schulter habe ich sozusagen aufgegeben, ich habe akzeptiert, dass diese sich jetzt nicht bewegt. Sie tut es ja schon seit über zwei Monaten nicht mehr. Damit arrangiere ich mich, und ich komme im Alltag über die Runden. Aber ich möchte einfach die weitere Versteifung der rechten Schulter aufhalten können, weil die mich wirklich in unlösbare Probleme stürzen würde.

Und eigentlich habe ich mir gestern Abend vorgenommen, alle Theorien über Verlauf und Dauer dieser verflixten Erkrankung in den Hintern zu treten und das Kommando über meine – MEINE – Schultern innert nützlicher Frist zurückzuerlangen. Schliesslich habe ich mich noch selten «normgerecht» verhalten wollen...

LG
Nicht-mehr-ganz-so-Frustelinchen
 
Seit Mittwochabend bin ich nun ibuprofenfrei, und es geht mir gut. Ich bemerke keinen wirklichen Unterschied bezüglich der Schultern/Oberarme, lediglich stelle ich fest, dass dieses Nervenproblem noch bestehend ist. Das hat mir der Physio am Tag vor dem Termin beim Schulterorthopäden eingebrockt. Da hatte er nochmals sehr energisch versucht, Bewegung ins Gelenk zu bekommen, und danach hatte ich dann immer wieder mehr oder weniger stark diese äusserst mühsamen, zwar sehr feinen, aber fies ziehend-stechenden Schmerzen, die am Hals unter dem Ohr anfangen, über die Schulter hinaus in den Oberarm laufen und auch den linken, oberen Rücken hinunter, im Bereich des Schulterblattes. Das Ibuprofen hatte sie offensichtlich unterdrückt, denn sie sind leider wieder zurück. Tja, der Physio hatte mal versprochen, dass er es wieder repariert, wenn er etwas kaputt machen sollte, nun muss er also sein Versprechen einlösen (leider erst nächsten Mittwoch).

Die allgemeine Schmerzhaftigkeit ist in den letzten paar Tagen deutlich zurückgegangen. Tagsüber leide ich halt immer mal wieder unter der fehlenden Beweglichkeit, manchmal löst eine ungünstige Bewegung auch noch etwas Klemmen in der Schulter und Ziehen im Oberarm aus. Auch periphäre Schmerzen sind meist nur noch wenige, denn ich habe ja meine Erfahrungen und Strategien, was ich unterlassen sollte oder was ich dagegen tun kann. Ich habe manchmal das Gefühl, dass meine allgemeine Beweglichkeit, vor allem von Schulterblatt und Rücken, mittlerweile deutlich gestiegen sein dürfte. Den Rücken lege ich zum Beispiel beim Haarezusammenbinden in eine so elegante S-Kurve, dass das Schulterblatt weniger verdrehen muss, um meine Hand in den Nacken befördern zu können. Naja, ich drück’s positiv aus, aber länger sollte ich solche Positionen jeweils nicht halten, sonst könnte ich wohl bald auch noch die Bandscheiben abschreiben...
Nachts plagen mich auch nur noch selten Schmerzen, ich schaffe es manchmal sogar, mich so auf die Seite zu legen, dass ich tatsächlich eine Weile so schlafen kann. Einfach im Schlaf drehen ist dabei aber nicht, dies würde mit ziemlicher Sicherheit Schmerzen auslösen. Ich muss jeweils so weit wach werden, dass ich mich mindestens so weit aufrichte, dass bei der Drehung des Oberkörpers die Schulter oder der Arm nicht an der Matraze hängenbleiben kann. Nach erfolgter Drehung kann ich mich dann sorgfältig wieder hinlegen, während ich vorsichtig nach einer stabilen, schmerzfreien Position suche. Aber dann: Yeaaaaah, es ist so schön, so gemütlich, sich auf der Seite liegend in Kissen und Decke zu kuscheln und so einzuschlummern!! Und dann geht der blöde Wecker los...

Und damit sind wir bei meinem aktuell grössten Problem: dem seit Ende Juni angesammelten Schlafmangel. Eine gute Nacht ist, wenn ich mal vier Stunden am Stück (plus/minus) schlafe. Danach liege ich aber meist lange, auch stundenlang, wach, bevor ich vielleicht nochmals eine Stunde schlafe oder der Wecker geht. Jedoch gibt es auch Nächte, in denen ich stündlich aufwache, zwar oft relativ bald wieder einschlafe, aber halt wieder nur kurz, und dann bin ich schon wieder wach. Eine Erholungsphase haben solche Nächte nicht.
Der massive Schlafmangel macht sich bemerkbar, indem ich phasenweise die Augen tatsächlich nicht mehr komplett aufkriege und kaum mehr fokussieren kann, dass ich unter Wortfindungsstörungen leide – es passiert mir, dass ich rede, die erste Hälfte eines Wortes bereits gesagt habe, aber dann vergesse, welches Wort ich sagen wollte, was die zweite Worthälfte ist –, allgemein äusserst vergesslich bin – beim Vereinbaren von neuen Physioterminen hatte ich völlig vergessen, dass ich die nächste Woche terminlich nicht so eingeschränkt bin, da ich ja Ferien habe, und als es mir hinterher wieder einfiel und ich dem Physio Bescheid gab, dass ich ja flexibel wäre, vergass ich schon wieder, dass ich ja aber am Freitag nochmals einen Termin beim Schulterorthopäden habe, alles so gar nicht meine Art –, aber vor allem durch völlige Konzentrationsausfälle bei der Arbeit. Der Kopf ist plötzlich total leer, ich vergesse unmittelbar, welchen Arbeitsschritt ich gerade im Begriff war zu tun. Dann muss ich meine Arbeit unterbrechen, denn Erzwingen lässt es sich nicht, und mir halt irgendwas zu tun suchen, das ich ohne Konzentration tun kann, zum Beispiel die Spülmaschine ausräumen oder irgendwas aufräumen, um nicht komplett nutzlos zu sein in den Momenten. Meine Arbeitsperformance ist also derzeit unterirdisch, und ich bin sehr froh für das Verständnis, das mir meine Chefs und Kollegen entgegenbringen.

Ja, und da ich nun eben eine Woche Ferien habe, ist mein derzeit oberstes Ziel, das Schlafdefizit aufzuholen, wieder meinen zwar etwas anderen, aber doch Rhythmus wiederzufinden und wieder zur (inneren) Ruhe zu kommen. Die Voraussetzungen sind nun gut: Ich habe Zeit, ich habe eine korrekte Diagnose, mit der ich arbeiten kann, und die Erkrankung scheint auch in einer ruhigeren, stabileren Phase angekommen zu sein. Während ich bis vor kurzem noch stark schwankende Tages- und auch Stundenformen hatte, ist mein Befinden nun deutlich konstanter. So gehe ich nun möglichst entspannt den Samstagnachmittag an...

LG
Frustelinchen
 
Ich muss es einfach loswerden: Mir geht’s heute richtig gut! Wieso? Ich habe (für meine Verhältnisse) super geschlafen! :)

Gestern Abend um elf habe ich mich in die frisch gewaschene Decke gekuschelt, auf der Seite liegend, ganz gemütlich, habe das wohlige Gefühl tief in mich aufgenommen. So habe ich mit nur einmal kurz aufwachen bis gegen sechs geschlafen. Da bin ich kurz auf Toilette, und da sich ein anderes, erwartetes Ereignis leicht krampfend ankündigte, habe ich ein (normales 200 mg) Ibuprofen eingeschmissen, denn im Moment hat der erholsame Schlaf alleroberste Priorität. Wieder zurück im Bett bin ich nach kurzem Wachliegen doch nochmals eingeschlafen und irgendwann zwischen acht und neun wieder aufgewacht. Das Aufstehen konnte noch warten, ich kuschelte mich nochmals wohlig in die Decke, gähnte und streckte mich dann sogar vorsichtig wohltuend … Etwas, das ich auch schon seit Monaten nicht mehr tun konnte. Jeden Impuls dazu, musste ich gequält unterdrücken, weil sofort Schmerzen in Schulter und Oberarme einschossen.

Gestern noch hatte ich vor, mir halt heute irgendwas möglichst Sanftes, aber Wirksames zur Schlafunterstützung zu holen (Baldrian?), jedoch bin ich heute so zuversichtlich, dass ich schwanke. Brauche ich es noch, oder wird es nun von alleine wieder gehen? Wäre es vielleicht doch sicherer, falls diese Nacht eine Ausnahme gewesen sein sollte? Hmm, da ich eh Ibuprofen-Nachschub brauche, werde ich mal hingehen und hoffen, dass die Chefin da ist. Die hat mir in der Vergangenheit den Eindruck gemacht, dass sie nicht auf Biegen und Brechen verkaufen, sondern wirklich helfen will. Vielleicht kann sie mir ja einen Rat geben.

Was die Schultern angeht, bin ich momentan auch sehr optimistisch. Zwar gebe ich die Hoffnung auf, dass ich die rechte Schulter vielleicht behalten kann. Trotz Kortison habe ich nicht das Gefühl, dass deren Befinden irgendwie anders wäre. Die Schmerzhaftigkeit war schon vor der Infiltration am Zurückgehen, die Bewegungseinschränkungen dafür am Zunehmen. Genau dasselbe scheint jetzt weiterzugehen: Solange ich keine ganz dummen Bewegungen mache, bin ich schmerzfrei, und wenn, sind die Schmerzen auch nicht mehr so intensiv. Ich kann auch vorsichtig schmerzfrei auf der Schulter liegen. Drüberrollen ist aber nicht.
Der Optimismus hat mit der linken Schulter zu tun. Auf dieser kann ich nun so ziemlich problemlos liegen, ich kann mich sogar träge, halbschlafend ganz normal über sie drüberwälzen, da meldet sich fast nichts mehr. Deshalb habe ich beschlossen, dass ich nun anfange, sie zurückzuholen. Da sie ja bisher in Rekordtempo unterwegs war – von den ersten Schmerzen zur vollständigen Unbeweglichkeit in weniger als einem Monat, die Einsteifung innerhalb von etwa zwei Tagen – erwarte ich nach zweieinhalb Monaten Unbeweglichkeit von ihr, dass sie sich treu bleibt und jetzt auch so zügig auf den Rückweg macht. Denn je mehr ich von ihr zurückbekomme, desto weniger schlimm ist der Rückgang der Beweglichkeit rechts.

Gestern Abend habe ich nun mal angefangen, mit dieser Übung an der Aussenrotation zu arbeiten. Diese ist bei mir ja schlicht bei Null. Bei der Übung schiebt man mit der einen Hand den Stab in Richtung des zu trainierenden Arms, sodass dieser passiv nach aussen «gezwungen» wird. Was ich sofort feststellte: So wie auf dem Bild ist es nicht ideal. Da das Schulterblatt frei ist, bewirkt man erst einfach dessen (unnatürliche) Bewegung. Erst an seinem Anschlag angelangt, wirkt der Druck dann tatsächlich auf das Gelenk bzw. die Gelenkkapsel. Dies erscheint mir sehr ungünstig für das Befinden der Strukturen ums Schulterblatt (immer dasselbe leidige Thema). Ich habe mir also ein ziemlich festes Kissen hinter den Rücken geklemmt, sodass der Arm/Ellbogen frei daran vorbei bewegen kann, aber das Schulterblatt in seiner Beweglichkeit eingeschränkt wird und möglichst in seiner natürlichen Lage bleibt.

Der erste Ausführungsversuch war irgendwie grotesk. Ich hielt also den Stab mit beiden Händen vor mir und versuchte nun, ihn mit der rechten Hand ein Stückchen nach links zu schieben. Effekt: Null! Der linke Arm war so bocksteif, dass sich nichts bewegte, die rechte Seite rüttelte an einem Fels, ein Widerstand, der mit Muskelkraft nie im Leben so stark aufgebaut werden könnte. Eindrücklich! Was nun? Ich erinnerte mich an mein Bauchgefühl bezüglich Vibration (dem ich aber noch nicht wirklich nachgegangen bin). Eine verrostete, festsitzende Schraube wird man nicht lösen können, indem man sie zu drehen versucht. Jedoch feinste, anhaltende Vibrationen («steter Tropfen höhlt den Stein») zerstören die Strukturen des Rosts und die Schraube lockert sich, sodass sie nun losgeschraubt werden kann. Vibration konnte ich nun zwar nicht bieten, aber ich blieb trotz keiner sichtbaren Bewegung konsequent und baute den Druck gegen die linke Hand auf und wieder ab und auf und wieder ab … Und siehe da: Es fing an, eine deutliche, wenn auch sehr kleine Bewegung in den Arm zu kommen! Man muss zwar ständig aufpassen, woher die Bewegung tatsächlich kommt, denn ganz schnell löst man unbemerkt den Ellbogen vom Körper oder lässt dem Schulterblatt doch wieder mehr Spielraum und erreicht damit eine veränderte Beweglichkeit, nicht durch das Gelenk. Doch die beiden Stellen unter Kontrolle, begann durch den stetigen Druckauf- und -abbau eine kleine Bewegung zu entstehen. Schon ein halber Zentimeter war für mich sensationell, und beharrlich weitergemacht, möglichst locker, hin und her und hin und her, während ich etwas las, erweiterte sich dieser passive Bewegungsspielraum schliesslich bis auf eine halbe Faustbreite (ca. 4 cm). An diesem Punkt brach ich ab, weil ich langsam ein gestresstes Gefühl in der Schulter empfand und auf keinen Fall durch zu starkes Forcieren einen Rückschritt provozieren wollte. Dies ist bei allen Mobilisierungsaktivitäten auch mein oberstes Gebot: Nur locker, keinerlei Schmerz, nur minimal Spannung, und rechtzeitig aufhören.

Abschliessend prüfte ich nun nochmals meinen aktiven Bewegungsspielraum mit der schon mal erwähnten Auswärtsbewegung des Unterarms, welche bisher das absurde Resultat hatte, dass sich rein gar nichts regte, als würde gar kein Befehl aus dem Hirn zur Auswärtsdrehung im Arm ankommen. Nun aber bewegte sich der Arm tatsächlich ein kleines Stück! Auch wenn sich die Fingerspitzen (ich halte die Hand gestreckt, nicht als Faust wie auf dem verlinkten Bild) vielleicht nur um etwa einen Zentimeter bewegten, es war aktive Bewegung. Heute ist davon zwar wieder fast nichts zu sehen, aber ich habe die Übung ja auch erst eine einziges Mal gemacht. Da zählt nun die Beharrlichkeit, ohne es zu übertreiben.

Ich bleibe dran …!

LG
Frustelinchen
 
Es ist frühmorgens um halb drei und ich bin wach, wach, wach. Ich hatte am Abend zum zweiten Mal das schlafunterstützende Mittelchen (Baldrian und Hopfen) genommen. Da am ersten Abend eine halbe Tablette (es ist eine forte-Version, welche doppelt dosiert ist, weil sie die «normale» Version nicht da hatten) keinerlei Wirkung gezeigt hatte, habe ich nun eine ganze genommen. Ich hatte zwar das Gefühl, dass ich schön müde war, als es Zeit war fürs Bettchen, bin recht schnell eingeschlafen, aber eine Stunde später war ich wieder wach. Wieder eingeschlafen, wieder wach. Wieder eingeschlafen, nun schon wieder wach …

Moralisch bin ich schon am Abend etwas eingebrochen, und jetzt geht’s alles andere als besser. Am Abend machte mir zu schaffen, dass ich wieder reichlich appetitlos bin und auch kaum was trinken mag. Dass mein gesamter Schultergürtel sich sehr erschöpft anfühlt und nur nach vorne zusammenfallen möchte. Es fällt mir nicht leicht, einen tiefen Atemzug zu machen, weil die Rippen sich so zusammengedrückt anfühlen, es ist richtig anstrengend. Dazu war ein leichter Schmerz in der linken Schulter, die Gelenkkapsel scheint etwas überstrapaziert. Der Bauch/die Verdauung fühlt sich auch nicht so toll an, irgendwo krampfte immer noch etwas, und die rechte Niere machte auch noch Anstalten, rumzicken zu wollen. Schwierig.

Nach dem bisschen Schlaf ist dieses Befinden nicht besser geworden, im Gegenteil. Im Rücken/Schulterblattgegend ist ein penetranter Schmerz, der von sich aus etwas pulsiert und bei jedem Atemzug intensiver wird. Und der leichte Schmerz im linken Schultergelenk ist auch stärker geworden und sticht fies. Als ich vorhin vorsichtig tastend nach dem exakten Punkt suchen wollte, um ihn etwas zu massieren und so vielleicht etwas Erleichterung zu erlangen, stach mir der Schmerz bei der leichtesten Berührung des Punkts heftig in die Schulter, ich kann sie nicht mal anfassen. In meiner Verzweiflung bin ich aufgestanden und habe mal wieder das Kühlpack aus dem Gefrierschrank geholt, weil ich nichts anderes zu unternehmen weiss, und versuche die beiden Schmerzpunkte «einzufrieren».

Es fliessen gerade ein paar Tränen. Auch wenn das allgemeine Schmerzniveau in den letzten Tagen deutlich gesunken ist und an manchen Tagen so tief ist, dass ich es eigentlich gar nicht mehr als Schmerz empfinde, so ist mein Körper doch nicht in Ordnung und mehrere Stellen fühlen sich zumindest «gestresst» und einfach nicht «wie es soll» an. Dieses andauernde «Unbehagen» zerrt fies und hinterlistig an den Nerven, genauso wie der anhaltende Misserfolg punkto Schlaf. So hänge ich nun emotional wieder in den Seilen. Ich wünsche mir gerade so sehr einfach einen Tag Ferien von all dem Mist, einfach ein Tag Pause von den latenten und deutlichen Schmerzen, von den Frustmomenten, wenn eine Bewegung nicht geht, wie ich will, wenn ich etwas nicht tun kann, weil mein Bewegungsspielraum zu klein ist. Ein Tag Pause von all den anderen körperlichen Sorgen, die im Gesamten auch schwerer zu ertragen sind. Ein Tag Pause, ein Tag Wohlfühlen, ein Tag Krafttanken …

(…)

Da ist noch etwas, was mich zunehmend belastet, mit dem ich nicht so recht umzugehen weiss und ich mich irgendwie schwer tue, mit jemandem darüber zu reden. Deshalb tue ich es nun halt auch mal hier, vielleicht versteht es jemand von euch …

Die grosse Frage im Moment ist ja, wie es therapeutisch weitergehen soll. Vom Schulterorthopäden habe ich ja eine Verordnung zur Aquatherapie bekommen, welche mir aber nicht behagt und ich mich auch nicht dazu durchringen konnte, weil ich nicht das Gefühl habe, dass es mir so viel bringen könnte, dass es sich lohnen würde, mich über meine Befindlichkeiten hinwegzusetzen. Weiter mit der normalen Physio? Studien und die allgemeine Meinung sagt, dass diese nicht gross hilfreich sei. Nach meinem kurzfristig erhaltenen Termin gestern Mittag, bei dem der Physio, abgesehen von der Korrektur der Halswirbel wegen den «Nervenschmerzen», wieder Bemühungen unternommen hat, die Schultern zu mobilisieren, und meinem Befinden jetzt danach, scheint sich zu bestätigen, dass dies nicht der richtige Weg ist. Der unmittelbare Schulterschmerz, der am Gelenk, scheint mir produziert einerseits durch mich mit meinen Bemühungen um Aussenrotation, die das Gelenk bereits ziemlich gereizt haben, andererseits durch die Mobilisationsversuche durch den Physio. Fazit: Wenn jemand versucht, Bewegung in die Gelenke zurückzubekommen, dann kann nur ich selbst das sein, weil nur ich spüren kann, wie weit es gehen darf oder was zu viel ist. Zwar hatte ich keine Schmerzen beim Physio, er geht ja schon behutsam vor, aber seine Bewegungsversuche waren trotzdem relativ energisch und anhaltend. Ich selbst wäre nicht mit dieser Vehemenz rangegangen.

Fazit des Fazits: Physio abbrechen? In Eigenregie mit den verschiedenen empfohlenen Heimübungen versuchen weiterzukommen?

Eigentlich spricht die Sachlage dafür, oder? Zwar kann ich objektiv argumentieren, dass der Physio mir wohl beim Kernproblem nicht weiterhelfen kann, jedoch bei den «Randerscheinungen» wie zum Beispiel verspanntem Nacken und Rücken oder auch bei dieser beklemmenden Brustkorbsituation helfen (ich hatte dies schon mal stärker, sodass mir tagelang richtig übel war, weil etwas auf Luft-/Speiseröhre zu drücken schien). Aber rechtfertigt dies eine erneute Physioverordnung? Rechtfertigt dies weitere regelmässige Termine, vielleicht einfach nur einmal wöchentlich?

Hier kommen wir zum springenden Punkt: «Ich will meinen Physio nicht verlieren.» Zwar habe ich ja durchaus Unterstützung aus meinem Umfeld, aber die ist mehr in der Art «Ohhh, das ist ja fies, dass du diese Erkrankung hast» oder «Das tut mir ja so leid für dich» und «Lass, ich mach das für dich» oder «Warte, ich helfe dir in die Jacke». Das ist ja alles lieb und ich bin dankbar dafür. Aber es bringt mich nicht weiter. Bei der Jacke sage ich dann, «Danke, aber ich muss es alleine hinkriegen». Denn nicht immer wird jemand bereitstehen, um zu helfen, und solange ich etwas noch hinbekommen kann, will ich das auch. Es reicht, dass ich bei den Dingen, die ich tatsächlich nicht mehr hinbekomme, auf Hilfe angewiesen bin und andere machen lassen muss.

Mein Physio aber bedeutet mir eine andere Art von Unterstützung. Er schaut mich nicht an und hat Mitleid, sondern er sieht hin, hört, was mich gerade quält, und unternimmt etwas, was mir konstruktiv Erleichterung verschafft, mich weiterbringt, meine Situation verändert. Das ist nun alles sehr sachlich dargestellt und von daher doch problemlos. Aber da ist mein schwieriger Punkt: Meine Bindung an meinen Physio ist längst nicht mehr einfach rational, sondern auch stark emotional. Er ist mir in diesen Wochen und sogar schon Monaten zu einer sehr wichtigen Person geworden. Mein Sparringpartner im Kampf gegen meine Erkrankung. Die halbe Stunde bei ihm gibt mir das Gefühl, dreissig Minuten lang meine Sorgen in die Hände von jemand anderem legen zu dürfen, dreissig Minuten entlastet zu werden, dreissig Minuten Auszeit nehmen zu können. Es tut mir so gut, dass ich meistens sehr gut drauf bin und wir sehr viel lachen – er meinte mal, weshalb es bloss immer so lustig sei mit mir, und ich kann mir tatsächlich gut vorstellen, dass andere Patienten nicht so bescheuert unterwegs sind wie ich …

Diese «leichten» Momente würde ich sehr schmerzlich vermissen, wenn ich nicht mehr zu meinem Physio gehen könnte. Aus Gründen, die ich hier nicht erörtern will, tue ich mich derzeit sehr schwer damit, für (neue) Personen eine emotionale Verbindung zu entwickeln, ich versuche es zu vermeiden, um Schwierigkeiten (mit mir selber) aus dem Weg zu gehen. Ausgerechnet hier aber hat es nicht funktioniert, und ich sehe mich vor dem Problem, diese emotionale Verbindung wieder aufzulösen … Kann jemand vielleicht verstehen, was ich meine …?

Langsam werde ich nun doch nochmals müde. Die beiden Schmerzpunkte haben sich mit dem Kühlen beruhigt, und mein Herz hab ich nun auch ausgekippt. Ich hoffe also, doch nochmals etwas Schlaf zu finden …

Gute Nacht und guten Morgen!
Frustelinchen
 
Hallo Frustelinchen,

erst einmal herzlichen Dank für Deine umfangreichen Informationen. Aufgrund meiner Schulterbeschwerden habe ich ein wenig das Gefühl, diese könnten irgendwann mal nützlich sein, hoffe aber ich irre mich da, soetwas möchte keiner haben.

Wenn ich Deine Geschichte, aus meiner Sicht, mit etwas Abstand betrachte, sehe ich unabhängig mal Deine Schulter und Deine Physio-(Situation).

Die blockierte, schlimmere Schulter ist momentan mit Cortison behandelt. Ich erinnere mich, als ich mal eine Cortisontherapie, aufgrund meines kleinen Bandscheibenvorfalls in der HWS bekam, und gleichzeitig Physiotherapie, dass nach den Übungen (auch Traktionen) - irgendwann das Cortison nicht mehr wirkte - ein Riesenschmerz auf mich zu kam. Dies wurde die ganze Zeit schön durch das Cortison verdeckt, wie eine Schmerztablette und dann kam es bei mir zu heftigen Schmerzen - nach dem Absetzen.
Das habe ich dann zwar alles wieder mit Morphium hinbekommen, aber sei bitte - solange das Cortison wirkt - vorsichtig mit allen Bewegungen. Ich möchte Dir ja auch keine Angst machen; dies kann ja bei einer "Injektion" noch irgendwie anders sein.

Die Aquatherapie würde "ich (!)" probieren, da Übungen im Wasser viel günstiger sind für den Bewegungsapparat. Aber auch hier - solange das Cortison wirkt ganz vorsichtig sein -.

Zu Deinem Verhältnis zum Physiotherapeuten: Es ist schwer, von einem Forum aus zu beurteilen, ob Du Dich vielleicht verliebt hast oder vielleicht nur ungerne auf seine Hilfe verzichtest. Diese Menschen kommen einem ja schon sehr nahe - auch mit den Berührungen. Ich würde ihn einfach als einen vielleicht hilfreichen Freund betrachten für die Behandlungszeit.
Und um wieder etwas emotionalen Abstand zu bekommen, könntest Du die Aquatherapie in Erwägung ziehen.
Wenn diese nicht hilfreich sein sollte, dann kannst Du Dir immer noch ein Rezept holen und wieder zu Deinem Physio gehen?.
Und in der Nacht treten solche (Physio-Emotionalitäten) manchmal auch stärker auf, als am Tage:)

Liebe Grüße von Kayen
 
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Hallo Kayen

Danke dir für dein Feedback!

Aufgrund meiner Schulterbeschwerden habe ich ein wenig das Gefühl, diese könnten irgendwann mal nützlich sein, hoffe aber ich irre mich da, soetwas möchte keiner haben.
Ich hoffe aus tiefstem Herzen, dass sich deine Beschwerden im Rahmen halt und nicht noch aus dem Ruder laufen! Du hast geschrieben, dass du dich seit Jahren mit deiner Schulter rumquälst. Hast du denn mal eine Diagnose bekommen, wo das Problem liegt? Oder hat man nichts Spezifisches gefunden – Schulterzuck, wir probieren mal ein bisschen rum mit Schmerzbetäubung?

Wenn ich Deine Geschichte, aus meiner Sicht, mit etwas Abstand betrachte, sehe ich unabhängig mal Deine Schulter und Deine Physio-(Situation).
Danke! Das ist genau das, was man braucht, wenn man selbst einfach zu tief mitten in dem unbeständigen Mist steckt.

Die blockierte, schlimmere Schulter ist momentan mit Cortison behandelt.
Das Kortison ist in der rechten, noch beweglicheren Schulter. Ich habe am Freitag wieder Termin beim Schulterorthopäden, eigentlich mit der Absicht, die linke, unbewegliche Schulter auch noch zu infiltrieren. Jedoch bin ich mir hier ganz sicher, dass ich das nicht machen lassen werde. Ich glaube nicht, dass es mir bei dem Zustand dieser Schulter irgendwas bringen würde. Ich bereue es mittlerweile auch etwas, dass ich die rechte Schulter spritzen liess, aber unter dem Einfluss des Diagnoseschocks konnte ich da nicht mehr gross rational denken und vertraute einfach der Empfehlung des Spezialisten. Hinterher ist mir dann nämlich erst wieder (einmal mehr) bewusst geworden, dass alle immer selbstverständlich davon ausgehen, dass Schmerzen das primäre Problem des vorstelligen Patienten seien … Ich werde den Termin nun aber trotzdem wahrnehmen, denn ich brauche Informationen. Er muss mir genau erklären, worauf ich mich noch gefasst machen muss oder worauf ich hoffen darf (bleibt die rechte Schulter vielleicht so leicht eingeschränkt beweglich, oder muss ich diese Hoffnung abschreiben?) und wie dich diese Phasen anfühlen. Ich habe ja den Eindruck, dass die linke Schulter in Phase 2 ist, aber wenn dann doch wieder Schmerz aufkommt, zweifle ich wieder. Wie viel können Übungen in dieser Phase wirklich bewirken? Und wie merkt man, dass es in Phase 3 geht und man also unbedingt aktiv werden sollte und das «Auftauen» aktiv unterstützen? Da sind halt alles so Fragen, und ich bin nun mal vom Typ her jemand, der etwas verstehen können muss, um sich damit wohlzufühlen bzw. damit umgehen zu können.

Ich erinnere mich, als ich mal eine Cortisontherapie, aufgrund meines kleinen Bandscheibenvorfalls in der HWS bekam, und gleichzeitig Physiotherapie, dass nach den Übungen (auch Traktionen) - irgendwann das Cortison nicht mehr wirkte - ein Riesenschmerz auf mich zu kam. Dies wurde die ganze Zeit schön durch das Cortison verdeckt, wie eine Schmerztablette und dann kam es bei mir zu heftigen Schmerzen - nach dem Absetzen.
Auweia, das ist ja fies! Aber absolut nachvollziehbar. Das ist ja auch ein Teil meiner Reue betreffend Infiltration der rechten Schulter. Ich weiss jetzt irgendwie überhaupt nicht, was da wirklich Sache ist. Sie fühlt sich ja grundsätzlich ähnlich schmerzarm an wie die linke, aber ist dies, weil sie tatsächlich auch in Richtung Phase 2 geht? Oder ist es nur das Kortison? In welchem Zustand wird sie sein, wenn die Wirkung des Kortisons nachlässt? Bremst das Kortison vielleicht sogar den natürlichen Ablauf des Geschehens irgendwie aus und die aktuelle Phase verlängert sich, weil die «Ursache» sich noch nicht fertig ausgetobt hat und künstlich auf Pause gesetzt wurde?

Die Aquatherapie würde "ich (!)" probieren, da Übungen im Wasser viel günstiger sind für den Bewegungsapparat.
Dies ist mir bewusst, dass Bewegung im Wasser, mit dem Auftrieb, einfacher ist. Aber da sind eben meine diversen, summierten kleinen Abneigungen, weshalb ich mich nicht durchringen kann.

Zu Deinem Verhältnis zum Physiotherapeuten: Es ist schwer, von einem Forum aus zu beurteilen, ob Du Dich vielleicht verliebt hast oder vielleicht nur ungerne auf seine Hilfe verzichtest.
Huch … Hmm, nein, so ist es nicht gemeint. Ich kenne zwar tatsächlich den Frau-verliebt-sich-in-ihren-Retter-Effekt. Ein Kollege fällt ständig darauf rein, steht Frauen in schwieriger Situation zur Seite, diese verlieben sich dankbar in ihn, fangen etwas mit ihm an, und wenn sie wieder im Lot sind, lassen sie ihn fallen, weil sie dann merken, dass es ihnen nicht wirklich um den Kollegen ging. Es tut mir so leid für ihn, aber irgendwie lernt er es einfach nicht …

Diese Menschen kommen einem ja schon sehr nahe - auch mit den Berührungen.
Das ist wahr, das fand ich am Anfang auch ganz schön schwierig in gewissen Situationen. Beim Arzt zieht man sich ja auch aus und er tatstet was ab. Aber das sind vielleicht eine oder zwei Minuten. Aber ein Physio arbeitet ja voll «auf Mann», berührt einen fast eine halbe Stunde lang. Dies fiel mir zu Beginn sehr schwer, nur schon, wenn diese fremde Person, meine Hand umfasste, um den Unterarm zu bewegen, und dabei Handfläche auf Handfläche lag. Inzwischen macht mir sowas nichts mehr aus, aber manchmal sind dann doch wieder irgendwelche Berührungen, bei denen ich etwas zu kämpfen habe. Ich habe mich tatsächlich schon gefragt, wie man dazu kommt, Physiotherapeut/Osteopath zu werden. Zwar finde ich es sehr interessant, wo welche Zusammenhänge bestehen, wie man Probleme auf nicht augenscheinliche Art lösen kann. Aber eben genau dieses fremden Menschen so nahe kommen Müssen ist nun mal wirklich nicht jedermanns Sache. Meins auf jeden Fall nicht …

Ich würde ihn einfach als einen vielleicht hilfreichen Freund betrachten für die Behandlungszeit.
Hmm, das ist eigentlich der Punkt, Kayen. Ich empfinde ihn auf eine Art als einen Freund (obwohl ich finde, dass er ein ziemlich seltsamer Mensch ist und mir das eine oder andere an ihm sogar ziemlich missfällt), eben auch emotional, nicht mehr einfach rational als meinen Therapeuten. Aber «Freundschaft» existiert nur bei Gegenseitigkeit, und da stehe ich mit meinem Empfinden an. Ich bin ja nur eine Patientin von vielen.

Ach Mensch, das ist halt wieder mal typisch ich, die (emotionale) Probleme hat, wo eigentlich gar keine sind …

Wie dem auch sei, ich habe heute Morgen beschlossen, heute laufen zu gehen, um vielleicht durchs Marschieren eine Lockerung und etwas Energie in den erschöpften Schultergürtel zu kriegen und Luft zu bekommen, zu atmen. Und weil es mir zu doof war, einfach irgendeinen Kreis zu laufen, gehe ich nun im Geschäft vorbeischauen und den Kollegen einen Schoggikuchen vorbeibringen.

LG
Frustelinchen
 
So, der Kuchen wurde ausgeliefert und ratzfatz vertilgt. Jahaaa, meine lieben Jungs, ist mir schon klar, dass ihr morgen gleich wieder einen nehmen würdet! Ich bin glücklich, dass ich das gemacht habe, denn es war für mich ein Dankeschön, da sie mir in der von Arbeitsseite schwierigsten Phase (als ich die Ferienvertretung war) immer sofort zur Hand gegangen waren. Das Marschieren hat auch gut getan. Zwar fand der Kreislauf schon, dass ich ihn etwas sehr fordere für die reduzierte Energiezufuhr aufgrund der Appetitlosigkeit, aber mein Gesamtbefinden ist nun besser, ich kann wieder richtig atmen. Nur die Pendelbewegungen beim Laufen führten bei etwas gar viel Schwung zu äusserst unangenehmen, stechenden Schmerzen an der, so interpretiere ich es zumindest, überstrapazierten Gelenkkapsel (der eine Schmerz von heute Früh).

Vorhin war nun nochmal Physio, und da wollte ich von dem guten Mann die wirklich ehrliche Meinung hören, was er zur Sinnhaftigkeit bei adhäsiver Kapsulitis im noch nicht lösenden/auftauenden Stadium denkt. Ich hielt mich mit meiner Meinung bewusst zurück und liess ihn einfach mal seine Gedanken äussern. Es fiel ihm sichtlich nicht leicht – sein Chef werde ihn dafür feuern –, aber er sehe es eigentlich schon so, dass man nicht wirklich etwas tun kann. Jedoch könne man von physiotherapeutischer Seite die Begleiterscheinungen behandeln und somit helfen, dass nicht andere Strukturen Schaden nehmen, dass nicht unnötige Belastungen entstehen, auf die man wirklich verzichten kann. Eigentlich exakt meine Erfahrung. An der Erkrankung arbeiten: nein; aber komplett weglassen: auch nein. Mit dieser Erkenntnis werde ich am Freitag beim Schulterspezialisten aufschlagen und hören, was er meint, ob er die Aquatherapie für wesentlich vorteilhafter befindet. Sein Kommentar zu dieser Verordnung war ja gewesen, dass manche Patienten es als angenehm empfinden würden, sich im Wasser bewegen zu können.

Hmm, das ist eigentlich der Punkt, Kayen. Ich empfinde ihn auf eine Art als einen Freund (obwohl ich finde, dass er ein ziemlich seltsamer Mensch ist und mir das eine oder andere an ihm sogar ziemlich missfällt), eben auch emotional, nicht mehr einfach rational als meinen Therapeuten. Aber «Freundschaft» existiert nur bei Gegenseitigkeit, und da stehe ich mit meinem Empfinden an. Ich bin ja nur eine Patientin von vielen.
Vorhin war ich etwas unter Zeitdruck und habe die Freundschaft einfach mal in An-/Abführung gesetzt, weil es für mich nicht der wirklich richtige Ausdruck ist. Ich habe nun nochmals länger über das alles nachgedacht. Ich habe mich gefragt, weshalb ich in diesen dreissig Minuten Physio so bin, wie ich da bin (meistens). Nämlich sehr aufgekratzt und dauernd am Lachen. Ich hab mich zurückerinnert, wie es bei den ersten paar Malen war, wie es sich verändert hat.

Beim ersten Termin – mein allererstes Mal Physiotherapie, mein allererstes Mal, dass ich überhaupt gesundheitliche Probleme hatte, die sich nicht mit einem Besuch beim Hausarzt und vielleicht einem Medikament erledigten (inkl. Nierensteine!) – war ich ziemlich verunsichert, weil ich zwar schon röntgen und MRI erfolgreich hinter mich gebracht hatte, jetzt aber schon wieder mit einer neuen Person konfrontiert wurde und ich keine Ahnung hatte, was jetzt auf mich zukommt, was hier geschehen würde, was er machen würde. Es fing gut an: Er kam zu spät («der Morgenverkehr!»). Dann machte er einen völlig gestressten, verpeilten Eindruck. Er zeigte sich recht unkommunikativ, nach der für mich ziemlich befremdlichen (knappen) halben Stunde war ich dann wieder draussen und unterwegs zur Arbeit und fragte mich: «Hmm, das war’s jetzt? Und was mach ich jetzt bis zum nächsten Mal?» Eigentlich hatte ich erwartet, dass er etwas führt, den Plan für die Behandlung meiner (falschen) Diagnose erläutern würde und mir Tipps mitgeben würde, was ich zuhause tun oder vielleicht auch unterlassen sollte. Kurz: Ich war reichlich irritiert und fühlte mich nicht gut aufgehoben.

Beim nächsten Termin taute die Atmosphäre wenigstens etwas auf, es kam einigermassen eine Unterhaltung zustande, aber der will wirklich über Politik reden? Sorry, nicht mein Thema! Ich fragte dann am Ende von mir aus, ob ich irgendwas tun solle/könne, und darauf schlug er etwas zerstreut wirkend zwei leichte Übungen vor. Ich hatte aber trotzdem noch immer nicht den Eindruck, in guten Händen zu sein, dass es laufen würde und es vorwärts gehe. Dies beschäftigte mich emotional – meine Standardreaktion ist halt immer: «Was mache ich falsch, weshalb läuft es nicht so, wie es doch sollte?» –, ich fühlte mich unwohl. Jedoch hatte ich mit meiner eigenen Initiative, dem Fragen danach, was ich zuhause tun könnte, schon etwas Kleines in die richtige Richtung bewirkt, sodass es sich für mich schon ein wenig besser anfühlte. Und das war für mich in der unsicheren Phase eigentlich sehr wichtig: Sicherheit und Wohlfühlen in dem, was geschah, da es ja sowieso noch genügend andere Unwohlfühlmomente gab (siehe mein letztes Posting mit den Berührungen). Also habe eigentlich strenggenommen ich die Fäden in die Hand genommen und definiert, wie unsere Unterhaltungen aussehen sollen, wie unser Umgangston sein soll. Ich brauchte das, mich wohlfühlen zu können und nicht irgendwelche Beklemmung aufzuladen in dieser schwierigen Gesamtsituation, und das ist für mich nun mal mit Lachen und Veralbern, einfach nicht ernst sein … Es gibt genug andere Momente, in denen es mir nicht ums Lachen ist, in denen ich keine Leichtigkeit spüre, ich es aber nicht beeinflussen kann. Zum Glück zog er mit, und so sind unsere Unterhaltungen nun von Lachen und gegenseitigem Anzünden geprägt (wobei ich fieser zu ihm bin als er zu mir, aber ich bin die Patientin, die Leidende, ich darf das …) und mich stellen diese halben Stunden auf, neben der körperlichen Erleichterung, wenn Verspannungen wieder gelöst oder Wirbel an ihren Platz zurückbefördert sind.

Unter dem Strich, was ist eigentlich geschehen? Ich habe mich nicht wohlgefühlt, brauchte es aber dringend und habe deshalb mir die Situation so angepasst, dass ich mich nun doch darin wohlfühlen kann und es mir gut tut. Eigentlich könnte mein Physio irgendwer sein. Ich hätte nicht anders gehandelt, wäre ich zum Beispiel bei der Kollegin in Behandlung. Hätte ich mich bei ihr nicht wohlgefühlt, hätte ich da genauso versucht, die Situation zu verändern, damit ich mich wohlfühle. Lachen, bloss nicht zu ernst sein, wenn’s nicht sein muss, so bin ich teilweise auch in meinem Job im Umgang mit meinen Kunden (natürlich immer im angemessenen Rahmen). Es macht vieles leichter, wenn man nicht so bierernst und trocken unterwegs ist. Sind meine Kundin und ich beide schlimm unter Druck, so schenken wir uns so gegenseitig kleine, leichte Momente, die etwas entspannen.

Nicht mit jedem ist das aber möglich, nicht jeder kann oder will so umgehen. Und das ist der Punkt, weswegen ich nun so an meinem Physio «hänge». Mit ihm funktioniert’s, es geht sogar noch ein Stück weiter, denn er scheint sogar einen ausreichend breiten Rücken zu haben, um es auszuhalten, wenn ich zugegebenermassen ab und zu doch recht derb unterwegs bin, wenn ich gerade etwas viel kompensieren muss und auch etwas Frust darin mitschwingt, der so aber nicht auf meinem nächsten Umfeld landet. Zumindest vertraue ich darauf, dass er es wirklich sagen würde, falls ich zu weit gehe. Bei all dem Zweckmässigen, das hinter meiner «Taktik» steckt, hat er sich aber eben trotzdem zu einem persönlichen Bestandteil meines Lebens entwickelt, der mir natürlich für mein körperliches, aber auch mein emotionales Befinden wichtig ist. Ich bin sehr froh um meinen «Sandsack» in Physio-Form … Und da ist diese Art von «freundschaftlicher» Empfindung, da es mir wirklich wichtig ist bei all dem, dass ich nicht über die Stränge schlage und ihn vielleicht mit irgendwas verletze, ich meine ja nie irgendwas böse. Und ich hoffe, dass ich für ihn auch auf eine Art persönlich bin, sodass er bereit ist, das zu verstehen, und nichts in den falschen Hals bekommt. Ah, jetzt fällt mir das glaub passende Wort ein: Ich hoffe, dass wir uns gegenseitig mit Wohlwollen begegnen und damit niemand verletzend oder verletzt wird. Von meiner Seite ist das so, ich hoffe sehr, auch von seiner, damit es so weitergehen darf/kann.

Der Punkt, der die Thematik ja erst in mir aufkommen liess, waren die ausgelösten Empfindungen dabei, mit der Aquatherapie wieder jemand Neuem zugeschoben zu werden. Das Bestehende, «Erarbeitete», Bewährte aufgeben müssen und wieder mit jemand anderem zu tun zu bekommen, bei dem ich auch wieder erstmal nicht weiss, ob ich mich mit der Person wohlfühle oder, wenn nicht, ob und wie ich es biegen kann, dass ich mich doch wohlfühle und mir die Begegnungen gut tun, darauf habe ich einfach wirklich keine Lust. Und dass es wieder so gut funktionieren würde wie mit dem Physio, da sind Zweifel wahrscheinlich berechtigt. Von daher könnte man eigentlich einfach sagen, dass die normale Physiotherapie eindeutig einen Mehrwert gegenüber der Aquatherapie hat, grins …

So langsam sollte ich nun runterfahren und mich aufs Schlafen einstimmen. Ich werde es nun nochmals mit Baldrian-Hopfen versuchen und auf die Maximaldosis von eineinhalb Tabletten gehen. Vielleicht stellt sich ja doch noch ein Effekt ein, schön wär’s auf jeden Fall …

Habe ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich ein ganz furchtbares Analytiker-Hirn habe, das immer alles verstehen können will, um zufrieden zu sein? Vielleicht hilft ja diese bekloppte «Wieso hänge ich an meinem Physio?»-Analyse, damit ich die Ruhe zum Schlafen finde …? Thema abgehandelt, aufgeklärt, abgehakt!

Ich wünsche allen eine gute, erholsame, schmerz- und sorgenfreie Nacht!

LG
Frustelinchen
 
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