B17/Amygdalin: Bittere Mandeln besser als bittere Aprikosenkerne?

Kate

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Hallo zusammen,

ich knüpfe hier noch einmal an:

Es gibt übrigens die Aussage, dass die erhältlichen Aprikosenkerne von schlechter Qualität seien, was man daran erkennen könne, dass sie ungleich aussähen (unterschiedliche Größe/Form) und Bruch dabei wäre. Dies würde auch dazu führen, dass sie oftmals verkeimt seien (diese Schlussfolgerung verstehe ich nicht und unterschiedliche Größe/Form halte ich eigentlich für natürlich bzw. einem Naturprodukt gemäß). Testen könne man das, indem man Kerne auf feuchter Watte unter Glas einige Tage stehen lässt. Meine Frage: Führt das nicht bei jedem Lebensmittel zum Schimmeln? (Irgendwelche Keime, Schimmelpilzsporen sind ja überall "unterwegs"...) Was meint Ihr?

Ich hatte diese Aussage von einem Apotheker. Zum einen habe ich nun diesen Test durchgeführt und nach einigen Tagen fing tatsächlich etwas an zu wachsen. Erst waren es dünne weiße Fäden, die sich vom Wattepad zu den Kernen zogen - ein bisschen wie Spinnweben. Jetzt wächst auf dem einen (von drei) Kernen was rundliches grünes Pelziges. Was bedeutet das nun? Ich frage mich immer noch (siehe oben), ob das nicht normaler Verderb ist bei anhaltender Feuchtigkeit? Das Experiment findet bei mir in einer Dose (ähnlich Tupperware) aus Glas statt, den Deckel habe ich aber nicht ganz luftdicht zugemacht. Oder können das vielleicht gar Aflatoxine sein?

Darüber hinaus habe ich eine kleine Recherche zum Thread-Thema angefangen und stieß gleich als erstes auf eine interessante Aussage. Demnach ist der von mir befragte Apotheker auch nicht der Einzige, der diese Ansicht vertritt.

Wir hören von unseren Kunden immer wieder, dass manche Apotheker von Aprikosenkernen abraten, bittere Mandeln seien besser, oder Tabletten mit Amygdalin.
Ein Schelm der Böses dabei denkt. Manche Apotheker verkaufen bittere Mandeln zum Backen abgepackt in kleinen Tütchen mit z.B.7 St., zum stolzen Preis, oder wollen selbst hergestellte Amygdalintabletten den Kunden anbieten.

Mancher begründet seine Ablehnung damit, dass die Aprikosenkerne nicht kontrolliert seien und wären mit gefährlichen Aflatoxinen verseucht, bittere Mandeln würden für die Lebensmittelproduktion verwendet und würden deshalb kontrolliert und schimmelfrei sein.
Wir waren die Ersten und sind immer noch die bedeutesten Importeure für Aprikosenkerne. Weil wir deshalb im Fokus der Behörden stehen, wurden unsere Erzeugnisse schon immer mit Akribie kontrolliert, um vielleicht bei Beanstandungen den Import zu unterbinden.
Wo kein Import, da kein Verkauf!
Das ging sogar soweit, dass der türkische Staat gebeten wurde unseren Export zu verhindern!
Wer mehrmals im Jahr von den Behörden besucht wird, wird ganz bestimmt keinen Vorwand zum Verbot liefern. Nicht nur deshalb wird unsere Ware von uns besonders geprüft und vom staatlich zugelassenen Lebensmittellabor auf Rückstände sowie Aflatoxin analysiert. Nur geprüfte Ware kommt in den Handel und damit zu Ihnen.
Aber die Prüfung allein reicht nicht aus, auf die richtige Lagerung kommt es an. Wir haben einen großen Kühlraum, in dem die Ware kühl und trocken gelagert wird, denn auch im Lagerraum kann eine unbelastete Ware schimmeln, wenn sie nicht unter besten Bedingungen deponiert ist.
Bittere Aprikosenkerne

Das Argument, dass die Mandeln besser kontrolliert seien, scheint demnach zumindest nicht so pauschal zu stimmen. Ich beziehe meine Kerne (die ich vorbeugend in geringer Menge nehme) allerdings woanders und werde dort sicherlich einmal nachfragen. Und es wird auch gesagt, dass bei ungeeigneter Lagerung (wie z.B. bei meinem Experiment) auch unbelastete Ware schimmeln könne.

Falls jemand von Euch zu diesem Thema irgend etwas beisteuern kann, wäre das klasse. Es gäbe natürlich auch die Möglichkeit, eine eigene Laboruntersuchung zu beauftragen, das dürfte aber teuer sein, vermute ich.

Grüße
Kate
 
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B17/Amygdalin: Bittere Mandeln besser als bittere Aprikosenke

Hallo Kate,

Dein Versuch mit den Nüssen im Glas ist interessant :idee:! Ich habe mir bisher immer gedacht, daß nur dann Schimmel wachsen kann, wenn er schon in der Ware in Ansätzen vorhanden ist und dann eben durch günstige Umstände mehr oder weniger schnell wächst.
Aber - denke ich gerade - es kann ja auch sein, daß Schimmelsporen erst zu Hause anfliegen und dann eben wachsen?

Wie auch immer: ich fürchte, man kann Schimmel und Schimmelpilzgifte nicht wirklich vermeiden, wenn man Nüsse und Samen ißt.

Ein Grund, warum Bruchware nicht so günstig ist, könnte auch sein, daß diese Ware schneller ranzig wird. Und vielleicht setzen sich an den Bruchstellen auch schneller Schimmelpilzsporen fest?

Nüsse können jedoch auch ihre Schattenseiten haben. Dazu gehören vor allem Belastungen mit Schimmelpilzgiften (Mykotoxinen), darunter insbesondere die Aflatoxine und Ochratoxin A. Nüsse können bereits am Baum, aber auch beim Transport oder bei der Lagerung von Pilzen befallen werden, die giftige Mykotoxine entwickeln können. Mykotoxine sind nicht mit bloßem Auge sichtbar und auch nicht am Geruch oder Geschmack erkennbar. Sie liegen in den Erzeugnissen nicht gleichmäßig verteilt vor. So kann z.B. bereits ein einzelner Nusskern hochbelastet sein. Andere Nusskerne bleiben dagegen vom Schimmelpilz verschont. So kommt es zu einer völlig ungleichmäßigen Verteilung der Mykotoxine innerhalb einer Charge.
Nüsse auf dem Prüfstand

Grüsse,
Oregano
 
B17/Amygdalin: Bittere Mandeln besser als bittere Aprikosenke

Das Argument, dass die Mandeln besser kontrolliert seien, scheint demnach zumindest nicht so pauschal zu stimmen. Ich beziehe meine Kerne (die ich vorbeugend in geringer Menge nehme) allerdings woanders und werde dort sicherlich einmal nachfragen.

Eine Nachfrage bei meinem Händler ergab folgende Aussage (aus dem Gedächtnis, ohne Gewähr):
  • Die Kerne seien sehr streng kontrolliert und zwar jede Charge. Einmal schon bei der Einfuhr und dann rücke bei der Firma noch 2-3 mal pro Jahr das zuständige Landratsamt an und nehme Proben.
  • Einmal seien bei den Einfuhrkontrollen Aflatoxine gefunden und die Charge aus dem Verkehr gezogen worden.
  • Bei der Bioware seien die Kontrollen besonders streng, teilweise wären auch dabei schon Chargen aus dem Verkehr gezogen worden (das passiert auch bei Goji-Beeren ab und zu, wie ich hörte).
  • Schimmelsporen seien überall in der Luft und könnten sich unter günstigen Bedingungen niederlassen und vermehren. Das könne bei Trocknung (z.T. Naturtrocknung im Freien), Transport, Lagerung usw. passieren und dabei könnten, wenn es sich um die entsprechende Sporenart handelt, eben auch Aflatoxine entstehen. Unter den Bedingungen meines Experimentes finge alles an zu schimmeln...
Auch zur Qualität in punkto Inhaltsstoffe - speziell B17 - bekam ich Antworten: Auch die bitteren Mandelkerne seien sehr gut, aber die Aprikosenkerne enthielten den höchsten B17-Gehalt. Es käme nicht darauf an, wo die Bäume wachsen (Pakistan - teilweise führt mein Händler sogar welche von dort, Türkei,...), sondern auf die Gattung des Baumes (hier nehme ich Bezug auf einen Beitrag aus dem andern B17-Thread, siehe oben, wo jemand erzählte, dass sein ägyptischer Heiler es für die Wirkung sehr wichtig fand, dass es die orginal "Hunza-Kerne" seien). Der B17-Gehalt schwanke auch dann von Jahr zu Jahr und auch innerhalb eines Baumes (es können sogar einzelne süße Kerne darunter sein). Wie ich früher schonmal erfuhr, lassen sie den Amygdalingehalt ab und zu untersuchen.

Soviel dazu, es deckt sich ja teilweise mit meinen Vermutungen und auch mit dem Zitat in Beitrag #1. Ich werde jedenfalls das ekelhafte Experiment jetzt abbrechen und allenfalls noch eine Gegenprobe mit Mandeln aus dem Bio-Laden machen ;)

Grüße
Kate
 
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P.S.

Dies:

Eine Nachfrage bei meinem Händler ergab folgende Aussage (aus dem Gedächtnis, ohne Gewähr):
  • ...
  • Aflatoxine seien überall in der Luft und könnten sich unter günstigen Bedingungen niederlassen und vermehren. ...
... deckt sich auch mit einer Aussage aus Oreganos Link (https://www.laves.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=20112&article_id=92254&_psmand=23):
Aflatoxine werden von bestimmten Aspergillusarten wie z.B. Aspergillus flavus und Aspergillus parasiticus produziert. Vertreter dieser Schimmelpilzspezies kommen überall vor, entwickeln sich jedoch überwiegend in feuchtwarmen Klimazonen. Unhygienische Ernte-, Transport- und Lagerbedingungen fördern die Schimmelbildung.
Grüße
Kate
 
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