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Ferritin ist allerdings als Akut-Phase-Protein bei Entzündungen erhöht, dies kann einen Eisenmangel verschleiern und die Diagnostik erschweren. In diesen Fällen hilft die Messung des löslichen Transferrinrezeptors im Serum, der bei Eisenmangel steigt. Mit Hilfe der "Thomas-Plots" [3] (vgl. Kasten S. 30) wird der lösliche Transferrinrezeptor im Kontext des Entzündungsmarkers C-reaktives Protein und des Hb der Retikulozyten bewertet und hilft, auch bei einer Entzündungskonstellation einen Eisenmangel zu diagnostizieren.
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Weitere Ursachen einer Anämie mit gelegentlich erhöhtem MCV sind myelodysplastische Syndrome (MDS), Lebererkrankungen, chronischer Alkoholismus, Hypothyreose und Kupfermangel. Anämieformen, die mit einer starken Retikulozytenvermehrung einhergehen, sind ebenfalls makrozytär, weil die Retikulozyten größer als Erythrozyten sind.
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Thomas-Plot
Akut-Phase-Reaktionen, wie sie z. B. bei chronischen Erkrankungen (Entzündungen, Niereninsuffizienz, Tumoren) vorkommen, können die Diagnostik eines Eisenmangels erschweren, da hierbei Ferritin als Akut-Phase-Protein erhöht ist, ohne dass ein Eisenmangel vorliegen muss. Dann hilft der sogenannte „Thomas-Plot“ weiter. Dazu braucht man folgende Parameter:
Hämoglobingehalt der Retikulozyten (erlaubt Aussage zum Eisenbedarf der Erythropoese)
Ferritinindex (Quotient aus löslichem Transferrinrezeptor und Logarithmus des Ferritinwertes = Marker für die Speichereisenreserve)
Die Patientenwerte werden dann in eine Vierfeldertafel eingetragen, wobei jeder Quadrant einer Diagnose zugeordnet ist.
Anämie bei chronischer Erkrankung (ACD)
latenter Eisenmangel
klassischer Eisenmangel
ACD und funktioneller Eisenmangel sowie Thalassämien
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Anämie der chronischen Erkrankung
Eine der häufigsten Anämieformen in der täglichen Praxis ist die Anämie der chronischen Erkrankung (ACD), die im Wesentlichen auf einer Eisenverwertungsstörung beruht. Ausgelöst wird sie durch chronische Infektionen, Autoimmunerkrankungen und Malignome. Aufgrund von Zytokinausschüttung wird vermehrt Hepcidin gebildet, das sowohl die Eisenaufnahme als auch Eisenverwertung hemmt. Die ACD als alleinige Anämieursache ist nur selten sehr schwer ausgeprägt, deshalb muss bei niedrigen Hb-Werten eine zusätzliche Ursache (Blutung, Eisenmangel, Hämolyse) ausgeschlossen werden. Die Messung des Serumhepcidin ist für die praktische Diagnostik (noch) nicht ausreichend standardisiert.
Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz leiden häufig unter einer teilweise ausgeprägten Anämie
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