Clematis
Hallo,
im Krankenhaus konnte ich eine etwa 60-jährige beobachten, die vor einer OP topfit, danach aber hyperaktiv und vollkommen verwirrt war. Eine Freundin wurde mit 75 im Abstand von ca. 6 Monaten an beiden Füßen operiert - OP gut verlaufen, aber seitdem sind ihre geistigen Fähigkeiten eingeschränkt, sie kann z.B. nicht mehr fehlerfrei formulieren, obwohl sie vorher topfit war. Sie hatte den Chirurgen um eine Teilnarkose gebeten, was ohne weiteres möglich gewesen wäre. Der Chirurg lehnte mit der Begründung ab, die kleinste Bewegung könne die OP mißlingen lassen - sie glaubte es, stimmte der Vollnarkose zu. Der Chirurg war nicht ganz ehrlich, denn Bewegung ist bei einer Teilnarkose unterbunden, aber für ihn war die Vollnarkose wohl bequemer.
Vor JEDER OP ist daher genau zu überlegen, ob eine Teilnarkose möglich ist. Dies ist bei Älteren ganz besonders wichtig, da Verwirrtheit und/oder Demenz als Nebenwirkung sehr gut bekannt sind und recht häufig auftreten.
Bei Kindern kann gar die Gehirnentwicklung beeinträchtigt werden. Die unten gezeigte Symptomatik belegt, daß jüngere Erwachsene z.B. an Konzentrationsstörungen leiden können. Eine vorangegangene OP könnte hier die Ursache sein.
Wann wird welche Narkoseform eingesetzt?
MedizInfo®:Operationen und Eingriffe
Verschiedene Formen der Teilnarkose sind in vielen Fällen möglich:
Teilnarkose (Regionalanästhesie) - Gesundheit und Medizin auf QualiMedic
MedizInfo®: Operationen und Eingriffe: Was geschieht bei einer Teilnarkose?
Bei anderen Eingriffen ist jedoch eine Vollnarkose zwingend notwendig:
Vollnarkose (Allgemeinanästhesie) - Gesundheit und Medizin auf QualiMedic
MedizInfo®: Operationen und Eingriffe: Was geschieht bei einer Vollnarkose?
Bei Vollnarkosen wird ein regelrechter Medikamenten-Cocktail verabreicht, da wundert es nicht, wenn zahlreiche Nebenwirkungen eintreten. Besondere Vorsicht scheint mir geboten, wenn die Leber- und/oder Nierenfunktionen eingeschränkt sind, da die Narkotika über diese ausgeschieden werden. Funktioniert diese Ausscheidung nicht richtig, können die Narkotika noch lange nachwirken.
Hier einige Berichte, die besonders ältere Patienten angehen:
Universitätsklinikum Tübingen - Verwirrt nach der Operation
https://www.dr-gumpert.de/html/narkose_nebenwirkungen.html
Wir haben also eine gewisse Wahlmöglichkeit: für kurze Zeit öfter Erbrechen oder für längere Zeit oder gar immer unsere geistigen Fähigkeiten reduzieren.
Gruß,
Clematis
im Krankenhaus konnte ich eine etwa 60-jährige beobachten, die vor einer OP topfit, danach aber hyperaktiv und vollkommen verwirrt war. Eine Freundin wurde mit 75 im Abstand von ca. 6 Monaten an beiden Füßen operiert - OP gut verlaufen, aber seitdem sind ihre geistigen Fähigkeiten eingeschränkt, sie kann z.B. nicht mehr fehlerfrei formulieren, obwohl sie vorher topfit war. Sie hatte den Chirurgen um eine Teilnarkose gebeten, was ohne weiteres möglich gewesen wäre. Der Chirurg lehnte mit der Begründung ab, die kleinste Bewegung könne die OP mißlingen lassen - sie glaubte es, stimmte der Vollnarkose zu. Der Chirurg war nicht ganz ehrlich, denn Bewegung ist bei einer Teilnarkose unterbunden, aber für ihn war die Vollnarkose wohl bequemer.
Vor JEDER OP ist daher genau zu überlegen, ob eine Teilnarkose möglich ist. Dies ist bei Älteren ganz besonders wichtig, da Verwirrtheit und/oder Demenz als Nebenwirkung sehr gut bekannt sind und recht häufig auftreten.
Bei Kindern kann gar die Gehirnentwicklung beeinträchtigt werden. Die unten gezeigte Symptomatik belegt, daß jüngere Erwachsene z.B. an Konzentrationsstörungen leiden können. Eine vorangegangene OP könnte hier die Ursache sein.
Wann wird welche Narkoseform eingesetzt?
MedizInfo®:Operationen und Eingriffe
Verschiedene Formen der Teilnarkose sind in vielen Fällen möglich:
Teilnarkose (Regionalanästhesie) - Gesundheit und Medizin auf QualiMedic
MedizInfo®: Operationen und Eingriffe: Was geschieht bei einer Teilnarkose?
Bei anderen Eingriffen ist jedoch eine Vollnarkose zwingend notwendig:
Vollnarkose (Allgemeinanästhesie) - Gesundheit und Medizin auf QualiMedic
MedizInfo®: Operationen und Eingriffe: Was geschieht bei einer Vollnarkose?
Bei Vollnarkosen wird ein regelrechter Medikamenten-Cocktail verabreicht, da wundert es nicht, wenn zahlreiche Nebenwirkungen eintreten. Besondere Vorsicht scheint mir geboten, wenn die Leber- und/oder Nierenfunktionen eingeschränkt sind, da die Narkotika über diese ausgeschieden werden. Funktioniert diese Ausscheidung nicht richtig, können die Narkotika noch lange nachwirken.
Arzneimittel bei Vollnarkose
Bei einer Vollnarkose müssen die verwendeten Medikamente verschiedene Wirkungen entfalten (vgl. Was geschieht bei einer Vollnarkose?). Um dies zu erreichen, werden für eine Vollnarkose folgende Arzneimittel verwendet:
Narkotika:
Schmerzmittel:
- Intravenöse Narkotika liegen in flüssiger Form vor und müssen in eine Vene injiziert werden. Sie können verschiedenen Wirkstoffgruppen angehören (z.B. Thiopental, Propofol, Ketamin, Etomidat). Intravenöse Narkotika wirken schnell und ermöglichen eine zügige und tiefe Narkose. Sie werden sowohl zur Einleitung, als auch zur Aufrechterhaltung der Narkose angewandt. Der Abbau erfolgt über die Leber und die Ausscheidung über Galle und Niere.
- Inhalative Narkotika liegen als Gas (Lachgas) oder als Dämpfe (Halothan, Äther, Sevofluran, Enfluran) vor. Dämpfe sind unter Standardbedingungen flüssig und werden durch spezielle Verdampfer der Sauerstoffzufuhr beigemischt.
Muskelrelaxantien:
- Als Schmerzmittel werden Opioide verwandt, z.B. Fentanyl, Pethidin oder Remifentanil. Opioide sind starke Schmerzmittel, die mit Narkotika kombiniert werden.
Beruhigungsmittel:
- Muskelrelaxantien sind Mittel zur Muskelerschlaffung. Wirkstoffe wie Succinylcholin und andere Relaxantien bewirken eine Blockade der Nervenübertragung an der Motorischen Endplatte, der Erregungsüberleitung vom Nerven auf den Muskel. Sie sind immer bei Eingriffen in der Bauchhöhle und im Brustkorb erforderlich. Bei Eingriffen an der Körperoberfläche (z.B. Knieoperation) sind sie jedoch entbehrlich. Nach Gabe von Muskelrelaxantien ist die Spontanatmung aufgehoben. Die Zufuhr von Atemgas muss deshalb gesichert sein.
MedizInfo®: Operationen und Eingriffe: Arzneimittel bei Vollnarkose
- Beruhigungsmittel werden schon vor der Operation zur Vorbereitung (Prämedikation) eingesetzt. Zu ihnen gehören Benzodiazepine und Neuroleptika z. B. Promethazin.
Diese Aussage erscheint mir doch etwas merkwürdig - nicht gut verstanden? Haben sich diese Damen und Herren denn nicht mal die Nebenwirkungen der einzelnen Narkotika angeschaut (die sind nämlich erheblich!) und vor allem die Synergien, die diese entwickeln?Verwirrt nach der OP
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Zahlreiche Patienten sind nach einem operativen Eingriff verwirrt und in ihrem Denken gestört. Bleiben die kognitiven Störungen unentdeckt, besteht ein großes Risiko, dass sie auch nach der Entlassung anhalten.
Je nach der Schwere einer Operation entwickeln zwischen 15 und 50 Prozent aller Patienten ein postoperatives Delirium, wenn sie nach der Narkose im Aufwachraum wieder die Augen öffnen oder Stunden später auf Station liegen. »Auf Intensivstationen sind sogar 80 Prozent der Patienten betroffen«, sagte Professor Dr. Claudia Spies von der Charité auf dem Hauptstadtkongress Anästhesie und Intensivmedizin in Berlin. Dabei kommt es gleichzeitig zu Störungen im Bewusstsein, in der Kognition, Psychomotorik, Schlaf-Wach-Zyklik und Affektivität. Beim Delir geraten die Patienten im Sinne des Wortes aus der Spur (lat.: Lira, die Furche). Während die meisten dann besonders ruhig in ihren Betten liegen und deutlich verlangsamt reagieren, leiden rund 15 Prozent der Betroffenen an einem sogenannten hyperaktiven Delir. Sie ziehen an Kathetern und Verbänden, haben Wahnvorstellungen und Halluzinationen. Doch auch Mischformen zwischen Hypo- und Hyperaktivität kommen vor. Welcher Patient wozu neigt, da*rüber streiten noch die Forscher.
Unstrittig ist jedoch, dass das Auftreten eines postoperativen Delirs ein guter Prädiktor für weitere Komplikationen darstellt. So leiden bei der Entlassung aus dem Krankenhaus in der Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen immer noch rund 30 Prozent der Patienten unter kognitiven Defiziten. Sie finden ihr Auto nicht mehr, können sich nicht mehr richtig orientieren oder sich auf ein Buch konzentrieren. In der Folge ist ihre Lebensqualität massiv eingeschränkt. Drei Monate später sind davon immer noch 5 Prozent betroffen. Bei den Über-60-Jährigen beträgt die Inzidenz zum Entlassungstermin sogar 40 Prozent und auch nach drei Monaten haben sich 12 Prozent noch nicht von der Operation erholt. Postoperatives kognitives Defizit (POCD) nennen Mediziner diesen Zustand. ...
Obwohl das Phänomen schon seit Längerem bekannt ist, sind die Ursachen und die Entstehung des Delirs noch nicht gut verstanden. Neurotransmitter scheinen eine große Rolle zu spielen. Verschiedenen Studien zufolge sind das cholinerge, dopaminerge und glutamaterge System beteiligt.
Pharmazeutische Zeitung online: Chirurgie: Verwirrt nach der OP
Hier einige Berichte, die besonders ältere Patienten angehen:
Universitätsklinikum Tübingen - Verwirrt nach der Operation
https://www.dr-gumpert.de/html/narkose_nebenwirkungen.html
Da Vollnarkose in vielen Fällen gar nicht zu umgehen ist, könnten wir uns fragen, welche Ausleitungsverfahren geeignet sind die Narkotika hinaus zu befördern. Oft erbrechen Patienten nach einer OP, früher bei den Äthernarkosen war dies die Regel. Der Körper tut also sein Möglichstes diese Schadstoffe wieder los zu werden. Daher wäre m.E. die wichtigste Maßnahme, das Erbrechen nicht durch weitere Medikamentengaben (inkl. deren Nebenwirkungen) zu unterdrücken, sondern es unbedingt zu fördern - so unangenehm dies zunächst auch sein mag. Kommt nur noch Galle, könnte stilles Wasser getrunken werden, denn es spült den Körper durch und zusammen mit dem Wasser werden weitere Anteile der Narkotika erbrochen. Das unangenehme Erbrechen kann so dazu beitragen die Nebenwirkungen der Narkose zu mindern, vielleicht sogar zu verhindern.Demenzrisiko erhöht sich um 35 Prozent
Ganz anders sieht dies eine französische Forschergruppe, die Ihre Arbeiten nur einige Monate später publizierte. „Für ältere Menschen, bei denen nach einer Operation kognitive Störungen auftreten, sollten über einen längeren Zeitraum Kontrolluntersuchungen eingeplant werden“, so Francois Sztark von der Université Bordeaux Segalen. An der von ihm geleiteten prospektiven Studie nahmen ca. 7.000 Patienten im Alter von über 65 Jahren teil. Zum Studienbeginn hatte kein Proband Demenzbeschwerden. Im Beobachtungszeitraum erkrankten 632 Personen an Demenz, bei 284 Patienten vermutlich an Morbus Alzheimer. Das Demenzrisiko erhöht sich nach mindestens einer Vollnarkose um 35 Prozent.
Je kürzer, desto besser Die Wirkdauer der eingesetzten Anästhetika schein eine entscheidende Rolle bei der Auslösung eines POCD zu spielen. Bei prädisponierten Patienten sollten keine langwirksamen Medikamente verwendet werden. Also lieber Midazolam statt Diazepam. Zu den kurzwirksamen Substanzen gehören u.a. auch Methohexital, Propofol, Sevofluran, Desfluran oder Remifentanil. Die Gabe von Atropin und Pethidin scheint das Risiko zu erhöhen.
Auch Kinderhirne leiden Auch wenn ein höheres Lebensalter ein bedeutsamer Risikofaktor für „postoperative Denkstörungen“ ist, sind auch Kinder getroffen. In der Studie von Flick et al. wurden 350 Kinder, die im Alter bis zu zwei Jahren zwei oder mehr Narkosen erhalten hatten, mit 700 gematchten Kontrollen verglichen: Lernschwierigkeiten traten bei den exponierten Kindern auch nach Adjustierung für verschiedene Störfaktoren doppelt so häufig auf. Ergebnis der Studie: Die mehrfache Exposition mit Sedativa und Narkotika scheint die Hirnentwicklung negativ zu beeinträchtigen. Bei einer einmaligen Narkose scheint dieser Effekt nicht einzutreten.
Demenz: Neue Diagnose nach Narkose? - DocCheck News
Wir haben also eine gewisse Wahlmöglichkeit: für kurze Zeit öfter Erbrechen oder für längere Zeit oder gar immer unsere geistigen Fähigkeiten reduzieren.
Gruß,
Clematis
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